Zitat:
Original geschrieben von Jürgen Veile
@zaktuell
Wieder ein entscheidender Punkt: man 'spielt' mit Klischees. Es ist also nicht die Verwendung an sich, die ein Klischee moralisch fragwürdig macht, sondern die Art, wie man damit umgeht.
Absolut. Und um mit Klischees spielen zu können, braucht man eben Talent. Wer zu wenig davon hat, ist gezwungen, sich auf die Klischees zu verlassen.
@Jürgen + Oliver
Ich würde bei der Verwendung von "Klischees" zwischen einem realistischen Comic und einem Funny unterscheiden wollen. Bei einem Funny wird es zu einem Stilmittel, bestimmte "Klischees" bzw. Vorurteile zu persiflieren.
Markus Tschernegg, Lucky Luke und der Wilde Westen,
in Comic Forum Nr. 21, Seite 21
"Die Indianer
In einem echten Western dürfen Indianer natürlich nicht fehlen. Doch Morris setzt seine Indianer nicht als engagierte Freiheitskämpfer ein, sondern als bloße Gaglieferanten, so wie er dies auch mit Weißen, Schwarzen und Gelben, Guten und Bösen tut. Der Whisky spielt in einem der ersten großen Abenteuer mit Indianern "Alerte aux Pieds Bleues", eine große, treibende Rolle. Brandpfeile, herabstürzende Steine, ein tiefer Canyon und die unvermeidliche, meist zu spät kommende Kavallerie bilden den Background für Witze am laufenden Band. Da wäre noch der Colonel und sein unterjochter Sohn in "La 20ieme die Cavalerie", die für Lacher sorgen, oder der abgrundböse Renegat, der Volk und Vaterland verrät, nur um des eigenen Vorteils Willen. Doch das Böse muß bestraft und das Gute belohnt werden.
Die Lebensweise und Mythologie der Indianer sind für Morris und Goscinny wiederum nur Ideenlieferanten für weitere Gags. Lucky Luke muß sich bewähren, muß sich einér Ameisenprobe unterziehen (Canyon Apache"). Auch der Marterpfahl muß eher für Gags herhalten, denn als tatsächliches Marterinstrument. Die Indianer werden meist so dagestellt, wie sie in Filmen der Fünfziger Jahre auch gezeigt wurden: Sie waren als Feinde meist nur da, um bekämpft zu werden. In Lucky Luke verhalten sie sich nicht viel anders, nur daß die Indianer nicht immer die bösen Buben spielen müssen. Indianer kommen natürlich nicht nur in den oben erwähnten Geschichten vor, sie treten in fast allen neueren Abenteuern regelmäßig auf und parodieren sich in Sarah Bernardt" bereits selbst."
__________________Ende des Zitats___________________
Müssen wir jetzt all unsere schönen "Lucky Luke" - Alben auf den Müll werfen, weil diese nicht der "political correctness" ("pc") entsprechen? Ich meine - ja (sagt mir Bescheid, wo Ihr sie hingeworfen habt, ich komme dann vorbei). :D
Apropos "pc": Indianer dürfen wir auch nicht mehr schreiben, die heißen "native americans".
Ciao
Martin