Ist das nun noch Erbsenzählerei oder schon Erbsenjagd?
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Ist das nun noch Erbsenzählerei oder schon Erbsenjagd?
"Schöne Worte sind nicht wahr -
Wahre Worte sind nicht schön"
(Zitat von Dieter Bohlen, und der hat's bei Lao Tse geklaut)
Sei dem wie es sei, die Streitschrift hat mich jedenfalls dazu animiert, mich näher mit den (pseudo-)historischen Stellen bei Prinz Eisenherz zu befassen. Auf eine Kuhhaut geht's nicht wirklich, immerhin erlebt Eisenherz die Ermordung des Aetius genauso wie die Regentschaft Justinians, und allein da liegen schon satte achtzig Jahre dazwischen.
Ja, geschichtliche Daten hat Foster wild durcheinandergewürfelt.
Dazu habe ich mir ein paar Gedanken gemacht:
1. Hal Foster war klar, dass er sich der Wahrheit nur annähern kann. Es ist ja streng genommen schon künstlerische Freiheit, die Personen anders im Raum zu verteilen. Schon die Anwesenheit eines Prinzen Eisenherz ist ein Eingriff, denn der war ja mit Sicherheit zu den Ereignissen nicht wirklich anwesend. Foster mag daraus den Umkehrschluss gezogen haben, dass er sich auch anderswo Freiheiten herausnehmen kann.
Gewichtiger ist aber
2. Durch den von Hal Foster erfundenen Hof König Arthurs, der ja einen gewissen Machtblock in der damaligen Welt verkörpert, verschiebt sich natürlich auch das historische Gesamtgefüge. Dadurch können Ereignisse hinausgezögert oder verändert werden. Hal Foster hat das zwar nicht methodisch gemacht wie z.B. Robert Harris in seinem Roman "Fatherland" (wo die Deutschen den 2. Weltkrieg gewonnen haben), doch bietet sich der Gedanke an, wenn man mit Geschichtsdaten jongliert.
Sonst müsste man bei den Recherechen ja auch wahnsinnig werden.
wie der eine oder andere inzwischen vllt verfolgen konnte, habe ich mich bereits vor einiger Zeit recht intensiv mit der zeitlichen Abfolge und dabei natürlich auch mit den erwähnten historischen Geschehnissen in der PE-Story beschäftigt. Nachzulesen im Hillschmidt'schen Prinz-Eisenherz-Lexikon http://www.hillschmidt.de/ger/eis_lexikon/index.html (Zeittafel)
@ Manx cat: auch wenn es recht mühsam und oft nicht ganz einfach war, wahnsinnig geworden bin ich darüber nicht. Aber du schreibst ja auch "müsste" ... ;-)))
P.S. Der Vergleich mit "Fatherland" hinkt etwas, wie beinahe alle Vergleiche. Harris hat ab einem definierten Zeitpunkt (1942) den gesamten Verlauf der Geschichte fiktiv verändert, mit allen Konsequenzen. Foster hat zwar immer wieder den Zeitpunkt einzelner real-historischer Ereignnisse abgeändert und seiner Story angepasst, aber er hat die wirkliche Geschichte als roten Faden grundsätzlich beibehalten.
P.P.S. und off topic: hast du eigentlich die Namesgeber deines Avatars schon einmal in Natura und 'vor Ort' gesehen? Siehe hierzu auch PE Seite 2231 :-)))
Peel, ja, aber es gibt noch schönere Ecken, aber eigentlich ist es auf der IOM überall schön.
Ich war deshalb auch schon mehrfach dort..... :-)
Wer jetzt meint, das wäre total ab vom Thema dieses Forums, dem empfehle ich die Lektüre der weiter oben erwähnten Seiten.
René Mounajed in seinem Buch: Geschichte in Sequenzen, Frankfurt a. M. 2009, S.49
Ein recherchiertes, authentisches Bilddetail (...) besitzt in einer visuellen historischen Narration zwar durchaus einen hohen Eigenwert; wenn aber der dazugehörige Plot als ahistorisch einzuschätzen ist, verliert auch das Bilddetail seine Relevanz in Bezug auf historisches Lernen.
Mittler bringt dies in Bezug auf "Prinz Eisenherz" auf den Punkt: "(Es) wird deutlich, dass sich Foster primär auf den Hintergrund beschränkte, wenn es um Recherchen ging. Das Dekor besteht aus Städten, Burgen und Landschaften und in dieses Dekor platziert er seine Ritter so, wie er meinte, dass sie dort hingehörten. Die eigentliche Lebenswirklichkeit der von ihm vermeintlich beschriebenen Epoche: Herrschaftsverhältnisse, Lehnswesen, Sozialformen, religiöse Einstellungen, Stimmungen etc. scheint ihn weniger zu interessieren." (S. 153)
Mounajed weiter:
Zu Recht weist Mittler allerdings darauf hin, dass der historisch Kundige eine Analyse der Bilddarstellung großzügiger handhaben sollte als die des Plots. Es kann prinzipiell nicht gelingen, vollständig authentische visuelle Vergangenheitswelten zu produzieren.
Titel der Diplomarbeit des Historikers Mittler: "Training und Trainierbarkeit der Frau im Triathlon im Vergleich mit Leistungsfähigkeit und Training männlicher Triathleten"
Lieber Herr Wulff,
Ihr Interesse an meiner Person ehrt mich und versetzt mich gleichzeitig in Erstaunen. Ich denke, es wird die Eisenherz-Fans brennend (Vorsicht: Ironie) interessieren, dass "der Historiker Mittler" wie viele andere Studenten damals auch zwei Fächer studierte; in den Sportwissenschaften es zumindest zum Diplom-Sportlehrer brachte (daher auch der Titel der Arbeit) und in den Geschichtswissenschaften promovierte. So what?
Anmerkung:
Ich kann mich über solche sachfernen postings nur noch wundern und ehrlich gesagt sie auch nicht mehr ernst nehmen. Was wollen Sie denn als nächstes hier hinein stellen: Die Titel irgendwelcher Proseminararbeiten, Abi- oder Grundschulaufsätze von mir - und zu welchem Zweck?
Schönen Gruß aus Dortmund
"..., gleichwohl hat Mittler nicht alle der von ihm untersuchten Aspekte genau genug überprüft, so rekurriert auch er beispielsweise auf das in der Geschichtswissenschaft stark bezweifelte 'jus primae noctis' als historische Tatsache ohne näheren Beleg: Mittler: Prinz Eisenherz, S. 115 [und S. 120]. Mittler bietet insgesamt nur sehr spärlich Belege zum fachwissenschaftlichen Forschungsstand ..."
Näpel, Oliver: Das Fremde als Argument, Fußnote 1146, S. 485. Frankfurt a.M. 2011: Peter Lang
So what? ;)
Interessant auch, worauf Oliver Näpel die erwähnte Fußnote bezieht, aber das
hier noch darzustellen, ist mir die Zeit nicht wert. Wer Interesse hat, sollte lieber
Olivers Buch kaufen; besonders das Mittelalter-Kapitel in dem es auch um Prinz Eisenherz und Harold Foster geht, ist sehr lesenswert.
Ach ja.... jemand hat meinem Buch bzw. mir eine eigene facebook-Seite gewidmet. Zu finden unter: Hubert Mittler - Autor.
http://www.facebook.com/home.php?#!/pages/Hubert-Mittler/126013887482874
PS: Am 18. August änderte sich der Name der Seite, so dass sie jetzt
lediglich "Mittelalter in der Sprechblase" heißt...
PSPS: und seit Neuestem bin ich, facebook sei Dank, nun selbst Administrator der Seite....
und die findet man nun hier:
http://www.facebook.com/pages/Mittel...26013887482874
...und die wird auch reichlich besucht. Ich lade alle ein zu kommentieren und konstruktiv zu diskutieren oder zu disputieren!
Danke!!!!
Einladung zu Prince Valiant
Prinz Eisenherz feiert am 13. Februar 2012 seinen 75. Geburtstag!
Wir feiern ihn am Samstag, 10. März 2012, 12:00 bis 17:00 Uhr,im Heuboden des Viereckhofs, München, Mandlstr. 23
http://de.wikipedia.org/w/index.php?...chwabing-1.jpg
Voranmeldung unbedingt erforderlich:
eMail: val@wasser-turm.com
oder Tel.: 0171 765 008 3
Michael Schulz
(Diplom-Designer AGD, Kommunikation, Illustration, Grafik-Design)
Original oder originell? Splitter, Bocola, Fantagraphics!
Ein Vergleich der Prinz-Eisenherz-Farbausgaben unter Berücksichtigung der Reproduktionstechnik damals (Originalveröffentlichung),
gestern (Splitter) und heute (Bocola/Fantagraphics)
Wolfgang J. Fuchs
(Journalist, Autor und Übersetzer, übersetzt Prince Valiant sowohl für die Carlsen- als auch für die Bocola-Ausgabe)
Werkstattbericht - aus der Übersetzungsarbeit
Was macht man als Übersetzer, wenn Foster bei den Namen durcheinander kommt oder Murphy den toten Tristan turnieren läßt?
Friedrich Lenz
Zeittafel - Historische Ereignisse, Jahresabläufe
und das Altern der Personen
Prinz Eisenherz ist keine 'stehende' Figur, aber wie alt ist er wirklich, wenn er historische Personen trifft? Stimmen die historischen Daten?
Axel-M. Wulff
Von Waldemar zu Eisenherz
1939 erschien Prince Valiant unter dem Namen Prinz Waldemar im 'Papagei', von dort bis zu Prinz Eisenherz war es ein holpriger Weg, gepflastert mit vielen Kuriositäten.
Die Teilnahme-Gebühr beträgt € 29,-.
Es besteht die Möglichkeit, sich anschließend gemeinsam das Prinz Eisenherz-Double Feature in der Schauburg anzusehen.
http://www.schauburg.net/php/artikel.php?code=275
René Mounajed schreibt in seiner Rezension (in: Kinder- und Jugendliteraturforschung 2008/2009, S. 152):
"... gelangt er zu einer präzisen, in ihrer Qualität bislang unerreichten Einschätzung ..."
"... Mittler [hat] in seiner Arbeit grundlegende Einsichten gefunden."
"Mittler legt eine tiefgründige, kluge Arbeit vor ..."
:):):):)
Weitere Rezensionen auf erwähnter facebook-Seite.
Da kann man auch schön sachlich kommentieren :D
Mann muss euch langweilig sein.
Offenbar ja; wie man unten lesen kann. Aber irgendwie schon wieder lustig ;-)
Ein Schaden für die Comicforschung
von amwul (Veröffentlicht von WorldCat-Nutzern/innen vor ca. einer Woche) http://www.worldcat.org/wcpa/rel2012...ng_01_ltbg.gif Permalink
Der Diplomsportlehrer Mittler fängt mit einem geklauten Titel an (Krause, 1982), fährt mit einem falsch gewählten Korsett im Untertitel fort und das Ganze gipfelt in einem entlarvenden Anhang 'Arbeitsdokumente'. Er übersieht geflissentlich, daß der vollständige Titel...
http://www.worldcat.org/wcpa/rel2012...ord_up_btn.gif Weiterlesen…
Der Diplomsportlehrer Mittler fängt mit einem geklauten Titel an (Krause, 1982), fährt mit einem falsch gewählten Korsett im Untertitel fort und das Ganze gipfelt in einem entlarvenden Anhang 'Arbeitsdokumente'. Er übersieht geflissentlich, daß der vollständige Titel von Prinz Eisenherz im Original 'Prince Valiant in the Days of King Arthur' lautet und der Untertitel 'The Saga of the Singing Sword'. Mythen und Sagen kann man aber nicht mit historischer Beckmesserei begegnen, sonst könnte man nämlich genauso gut dem Nibelungenlied oder Richard Wagner historische Ungenauigkeit vorwerfen, sondern man sollte sich mit ihnen ernsthaft kulturwissenschaftlich auseinandersetzen.
Mittler, der sich Germanist nennen läßt (Tutsch, 2009), macht mal eben aus Wolfram von Eschenbach einen Wolfgang von Eschenbach.
Der Historiker Mittler behauptet, daß "der mediävale Mensch" die Erde als Scheibe "betrachtete", was "zu den hartnäckigsten Mythen über das Mittelalter gehört" (Schneider-Ferber, 2009), und daß man im Jahre 1000 das Ende der Welt erwartete, was eine "neuzeitliche Legende" (Tutsch, 2009) ist. Weiterhin "rekurriert auch er beispielsweise auf das in der Geschichtswissenschaft stark bezweifelte 'jus primae noctis' als historische Tatsache ohne näheren Beleg" (Näpel, 2011) - Sex sells.
"Das Bedenkliche dabei ist natürlich, daß Werke wie obiges Prinz Eisenherz-Buch in den Universitätsbibliotheken stehen und von unbedarften Studenten als scheinbar seriöses Quellenmaterial genutzt werden." (Zyklotrop, 2011) und "dass man mit bereits vorliegender Literatur arbeiten muss, um den gesamten Bestand bereits bestehender Forschung zu integrieren." (Manx cat, 2011)
Interessant ist in diesem Zusammenhang auch die Vita und die Publikationsliste seines Doktorvaters. Und der Korreferent?
http://www.worldcat.org/wcpa/rel2012...d_dwn_btn2.gif
Tagungsbericht:
http://pe.hillschmidt.de/doku.php?id...gsbericht_2012
Eine kleine Sensation hat der Bocola-Verlag zu vermelden:
Rekonstruierte Hal-Foster-Seiten erstmals in Farbe
Dazu der Verleger Achim Dressler:
"Die Seite 331 vom 13. Juni 1943 war (mit hoher Wahrscheinlichkeit) die letzte, die mit dem charakteristischen „Kopfbalken“ erschien. Der so gewonnene Raum wurde mit nach oben verlängerten Bildern gefüllt; der Name der Serie fand im oberen Teil des ersten Panels seinen noch heute gebräuchlichen Platz. In dieser Phase des Umbruchs fällt auf, dass das Erscheinungsbild der Seiten ziemlich unharmonisch, fast schon hölzern wirkt.
Als vor einiger Zeit Originalzeichnungen von Foster aus dieser Periode seines Schaffens auftauchten, erfuhr man auch warum: Die von Foster noch mit dem „Kopfbalken“ versehenen Illustrationen dieser Seiten folgten noch vollständig dem alten Schema des Seitenaufbaus. Für den Abdruck in den Zeitungen hat man hier, allerdings auf recht unbeholfene Weise, das Layout nachträglich verändert. So sind zahlreiche Panels einfach verlängert worden, was zur Folge hatte, dass die ursprünglichen Proportionen verloren gingen. Es ist davon auszugehen, dass die alte Seitengestaltung bis Seite 340 (15.8.1943) von Foster noch beibehalten wurde.
Wir haben sechs dieser frühen Meisterwerke - die Seiten 332 bis 337 - so restauriert, wie Hal Foster sie ursprünglich gezeichnet hat. Besonders bedanken möchte ich mich an dieser Stelle bei Manuel Caldas aus Portugal, ohne dessen Mitwirken die Wiederherstellung nicht möglich gewesen wäre."
Die entsprechenden Bilder finden Sie hier:
https://www.facebook.com/media/set/?...40645519289283
Band 4
Hal Foster-Gesamtausgabe
1943 - 1944
(Seiten 308 - 412)
Hardcover
Übersetzung: Wolfgang J. Fuchs
ISBN 978-3-939625-03-2
2. Auflage Dezember 2013
... und zu zensieren!
Mittler schreibt am 26. Dez. 2013: "Aus der Ausgabe des Melzer Verlages Darmstadt von 1974 - die es laut des Eisenherz-Kenners Hr. Wulff gar nicht gibt ;-- in der Max Trell panels aus den Eisenherz-strips mit jeder Menge Fließtext kombinierte. [...]"
Meine Erwiderung v. 28. löscht er umgehend weg. Deshalb hier der Wortlaut:
"die es laut des Eisenherz-Kenners Hr. Wulff gar nicht gibt" - welch blühender Unsinn.
"Im Jahre 1974 will er von seinen Eltern "die 14-bändige Ausgabe des Melzer Verlags aus Darmstadt" bekommen haben, die "die Abenteuer von Prinz Eisenherz im vertrauten Erscheinungsbild populärer historischer Literatur" mit "ausgewählten Foster-Zeichnungen" präsentierte." (amazon.de/product-reviews/RZSBX8HQTVXYZ)
Die einzige der mehreren Melzer-Ausgaben, die 14 Bände aufweist, erschien ab 1981, für Kenner(!): Grün mit gelbem Streifen. Dabei handelt es sich um eine Comic- und nicht um eine Textausgabe!
Die 74/75 bei Melzer erschienene Text-Ausgabe umfaßte 4 Bücher in 2 Bänden.
Von jemandem, der sich Historiker nennen darf, kann man doch wohl eine sorgfältigere Recherche erwarten.
das ist allerdings wahr !