Wohlstand mit Lärmschutzwänden
Oh, ja, da kann ich mich Jons Marek Schiemann in seiner Splashcomics-Rezension anschließen,
man nimmt aktuelle Nachrichten mit einer ganz anderen Wahrnehmung auf! Und das sogar ohne Comic selbst,
nur mit dem Klappentext und dem Interview!
So habe ich letzte Woche seit langem wieder einmal im Bayerischen Fernsehen das Satiremagazin Quer geguckt. Unter anderem ging es um einen Vorstadtbezirk, in der eine deutliche Minderheit der Bürger den Bau von Lärmschutzwänden entlang der Bahnlinie vorerst gekippt haben. Mit der Vorankündigung auf TeMeLs Comic im Hinterkopf entstand schon ein bizarres Bild, wie die Befürworter mit vergrämten Mienen vor der Kamera standen und wie selbstverständlich meinten, daß es einfach nicht geht, seinen eigenen Willen über den der Allgemeinheit zu stellen und daß dadurch der Demokratie doch das Ende droht. Und sogar der Sprecher (obwohl Satiremagazin) rit sogar noch darauf herum, daß es doch ein Frevel sei, so kostbare Steuergelder zu versemmeln. Wirklich gespenstisch! Wie weit sind wir denn schon, wie wenig weit von "Wohlstand" entfernt?
Wobei es aber noch einen anderen Beigeschmack hat, den ich schon fast beängstigend finde, weil mir in diesem Zusammenhang auch "Die Welle" einfällt. Morton Rhue hat es sehr eindrucksvoll mit diesem einen Jungen dargestellt, der am Schluß durch die Auflösung dieses Experiments regelrecht zerstört wird, was die eigentliche Gefahr staatlich verordneten Gemeinwohls ist: Es macht die Schwachen stark! Und in der Folge: Es gibt mehr Mitläufer als Gegner!
Mir drehen sich die Gedanken geradezu verstörend im Kreis, wie sich da, mit dem für einen Moment entsprechenden tabulosen Blick, auf einmal die Realität mit TeMeLs Fiktion und der deutschen Vergangenheit vermischt: Aufgrund des Heilsversprechens des Wohlstands für alle, alle Vorstadtbewohner, in Form von Lärmschutzwänden, -also Ruhe für alle-, werden andersdenkende geächtet und aus der (Vorstadt-) Gemeinschaft ausgeschlossen (ausgegliedert [!]). Gar nichts unmittelbar staatliches, die Mitläufer eben, die es sich auf dem staatlich geförderten, allgemeinen Wohlstand schon so richtig bequem gemacht haben! -Ich weiß nicht, sicherlich übertrieben, aber für mich wird da die Entwicklung nach 1933 wahrhaftig!
Und mich macht es unruhig: Hat TeMeL diesen Aspekt beachtet? Ich könnte mir vorstellen, daß nicht nur die Vernichtung der Individualität zugunsten eines menschenverachtenden Gemeinwohls, um den Staatsbankrott zu überwinden, die Gefahr ist, sondern vilelleicht sogar noch mehr die Mitläufer, die das System unwissentlich mit aufbauen und festigen und eine Umkehr unmöglich machen.
Welch erhellende Gedanken! Wahnsinn! TeMeL ist echt eine Weltverbesserin! Sogar ohne Comic hat sie Augen geöffnet! -Ich glaube, ich kann dagegen einpacken ...und zurück in den Wald gehen...
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Nur einen Aspekt möchte ich noch anbringen:
Ich kann den Wunsch nach Lärmschutzwänden wirklich nachvollziehen. Trotzdem bin ich dagegen, aus einem Grund, weil man während der Zugfahrt nur noch Lärmschutzwände sieht, denn erschreckenderweise grasiert mittlerweile dieses Phänomen wie die Pest, beschränkt sich nicht nur auf Vorstädte, sondern es soll ja bald jeder an einer Bahnlinie liegende Ort einen Lärmschutzwandkanal bekommen. Nein!! Das ist häßlich! Ich würde gerne auch weiterin den Ort, den der Zug gerade durchfährt, sehen, ist schließlich bisweilen sehr hübsch anzusehen und eine interessante Ablenkung gegen langweilige Zugfahrten. Außerdem hätte es ja auch eine Werbefunktion aus dem Zugfenster heraus: "Oh, so ein schöner Ort!"
Aus einer anderen Sicht erzürnt mich diese Verschandelung der Landschaft:
Die Bahnlinien in Deutschland sind eindeutig älter als der älteste dieser an einer Bahnlinie wohnenden mein-Auto-mein-Haus-mein-Boot-Eigenheimbesitzer mit Ruhebedürfnis, folglich hat somit auch jeder bei Kauf zwangsläufig gewußt, daß hinterm Haus eine Bahnlinie ist, weil sie eindeutig schon da war. Warum haben sie dann dieses Haus gekauft bzw. dort gebaut, wenn der Bahnverkehr ihre Wohlstandruhe stört? Sofern man aus finanziellen Gründen nicht zu wohnraumknapper Miete an der Bahn gezwungen ist, kann man es sich doch leisten, dort zu wohnen, wo keine Züge stören!
Und außerdem, warum werden dann nicht zuerst alle Ring- und Ausfallstraßen eingemauert? Straßenlärm ist doch noch viel nervtötender, weil er kontinuierlich und ohne Unterbrechung als ständiges Hintergrundgeräusch lärmt. Zugverkehr dagegen, auch an vielbefahrenen Hauptabfuhrstrecken, lärmt nur punktuell, zeitweilig, und das, könnte ich mir vorstellen, nervt nur, wenn man sich aus einem übertriebenen Wohlstandsanspruch heraus "nerven lassen will", denn zwischen den Zugfahrten ist Ruhe, richtige Ruhe, reicht das nicht?
Auf jeden Fall häßlich, ich will etwas vom Ort sehen, von der Landschaft, vom Ort in der Landschaft, sonst macht doch das Zugfahren keinen Spaß mehr. Mit Inbetriebnahme der ICE-Neubaustrecken lästerte man einst über die "Längste U-Bahn der Welt". Nun kommt noch die längste Industrievorstadt-S-Bahn hinzu, da Lärmschutzwände zu den Rückwänden der Industriebetriebe an der Bahn doch recht ähnlich sind...
(#44)
"Wohlstand" und viele absurde Ideen
Zwar sagte "Wohlstand" mir nicht so zu, aber die gesellschaftskritische Idee, die TeMeL zu diesem Comic verleitete, ist großartig!
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Vielleicht sollte man eine Spendenaktion anleiern, um mit diesem Geld allen Mitgliedern des Bundestages und des Bundesrates, allen Mitgliedern der 16 Landtage sowie den Landesverbänden der Parteien mit all ihren aufstrebenden, schon in den Startlöchern stehenden Parlamentsanwärtern jeweils ein Exemplar von "Wohlstand" zu schenken, um sie aufzurütteln!
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Oder ginge der Schuß nach hinten los, daß dieser Comic sie erst so richtig heiß macht auf eine solch "prachtvolle" Zukunft...
Es ist doch immer recht gemütlich, wenn die breite Bevölkerung sich für den Wohlstand einer kleinen, sich selbst erwählten "Elite" aufopfert. Um wie vieles beruhigender wäre es da, wenn man unter Berufung der tatsächlichen, realen, extrem angespannten finanzpolitischen Lage Europas und damit einhergehend den angeblich alternativlosen(!) Rettungsmaßnahmen, um das Chaos noch zu vermeiden, sie einfach dazu zwingen könnte. -Wem das trotz des Comics zu fantastisch und unrealistisch erscheint, der möge doch einfach (noch einmal) meinen Blogversuch #1 und #2 lesen, ...denn ist das nicht die langjährig erprobte Vorstufe (zum Kauf zwingen)...
Jaja, wenn's stimmt! Aber ich finde dennoch, daß es Beachtung verdient: Krise bewältigen ist das eine, doch ich könnte mir vorstellen, daß es für manche Krisenmanager einfach hauptsächlich darum geht, daraus einen persönlichen Vorteil zu schlagen. Krise bewältigen ist da zweitrangig... Wenn's stimmt, fände ich das schon eine Form von Betrug!
Aber gut, für die Realität ist es möglicherweise doch zu weit hergeholt, für eine Comicgeschichte aber könnte man es doch vielleicht gelten lassen, daß die obersten Damen und Herren diesen Weg der Überwindung des Staatsbankrotts gewählt haben, nicht weil er der einzig verbleibend mögliche war, sondern weil man so auf bisher nicht geahnt leichte Weise in gesichertem Wohlstand leben kann.
-Nun ja, wer weiß, ob mit der Schenkung eines Exemplars "Wohlstand" so mancher vielleicht auf den Gedanken kommt, daß die Zeit tatsächlich extrem günstig ist...
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Wenn der Schuß nach hinten losginge, vielleicht entstünde noch eine andere kuriose Situation: Am Ende müßte TeMeL sich für ihre Vision dieser "glücklichen" Zukunft auch noch ehren lassen, obwohl sie eigentlich das Gegenteil erreichen wollte...
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Ich leiste mir jedoch noch eine andere Idee!
TeMeLs Geschichte hat ja die Realität als Aufhänger: Die Finanzkrise und damit einhergehend die bedrückende Frage, wo dieses Dilemma eigentlich hinführt. Lösungsansätze wären somit gefragt! Ich denke aber anders, weswegen ich für einen Moment die Frage wichtiger fände, woher die Krise kommt, schon allein, um das Problem auch wirklich an der Wurzel zu packen. Möglich, daß die Politiker zu sorglos, unachtsam und fahrlässig waren und entsprechende Warnsignale übersahen. Vielleicht hat auch der eine oder andere absichtlich weggeschaut, aus welchem Grund auch immer. Ich tendiere aber mehr zu Georg Schramms Sicht der Dinge, wie er es einst als seine Militärkunstfigur darstellte: Die Krise ist eine Kriegserklärung an den Euro! Sie ist also nicht einfach passiert, sondern wurde wahrscheinlich provoziert, von Leuten, die zum einen genau wissen, wie leicht man eine Krise auslösen kann (->Wirkungszusammenhänge), und die zum anderen noch besser wissen, was für einen persönlichen Vorteil man daraus ziehen kann.
Deswegen fände ich es viel wichtiger zu fragen, was mit dieser Krise eigentlich bezweckt werden soll. Krieg dem Euro, aber mit welchem Ziel? Mich beschäftigt die Frage schon lange, doch mit meinem nicht vorhandenen wirtschaftswissenschaftlichen Wissen komme ich nur auf die naive und absurde Idee, ob Sinn und Zweck der Krise der ist, Staaten für Privatpersonen bezalbar zu machen. Vielleicht habe ich es nicht verstanden, aber wenn sich die Schuldenlast eines Staates immer höher türmt, bedeutet das doch, das dieser Staat immer billiger wird, so billig, daß irgendwann ein paar hundert Millionen Euro ausreichen, mit denen sich ein Großkapitalist Deutschland wie ein Grundstück mit Haus drauf einfach kaufen kann. Natürlich als feindliche Übernahme. Im Bundeskanzleramt oder Schloß Bellevue säßen dann keine Volksvertreter mehr, sondern ein Grundeigentümer, der nach belieben bestimmen kann, wer zu welchen Bedingungen auf seinem Grundstück Deutschland wohnen darf und wer nicht.
Aber lassen wir diese unsinnige Rumspinnerei, es gibt gewiß stichhaltigere Erklärungen. Doch TeMeL verleitet mich zu einer noch wilderen Spinnerei!
Ist das vielleicht das Ziel dieser Krise? Den Staatsbankrott provozieren? Ja, und dann? Muß man auch wieder fragen, wozu?
Aus TeMeLs Nachwort könnte ich schließen, daß sie sehr viel mehr von dieser Welt verstanden hat, von diesem (geo-)politischen Wahnsinn verstanden hat, über den andere nicht einmal wagen nachzudenken, als sie für den Moment preisgibt. Vielleicht ist es auch für sie viel wahrscheinlicher, daß die Krise provoziert ist, weil dahinter ein größeres Ziel stehen könnte, und wer weiß, vielleicht ist sie mit ihrem Wissen zum Schluß gekommen, daß ihre WSB-Zukunft möglicherweise für gewisse Leute auf diesem Planeten die effektivste wäre, um ihre egoistischen Ziele durchzusetzen.
Deswegen! Laß ich michzu einer fürchterlich abstrusen Idee hinreißen:
Wie wahrscheinlich ist es, daß TeMeL mit "Wohlstand"genau die Zukunft dargestellt hat, die diese gewissen Leute in ihren geheimen Zirkeln für Europa oder der ganzen Welt auserkoren haben, zum Beispiel die Bilderberger in ihren bekannten, aber stets geheimen Konferenzen, obwohl sie behaupten, über eine lebenswerte Zukunft der Menschheit zu diskutieren (oder wohl doch eher einer lebenswerten Zukunft ihrer Finanzpläne)?
Wie wahrscheinlich ist es, daß sie tatsächlich das Geheimnis einer solchen Konferenz preisgegeben und ausgeplaudert hat, in diesem Sinne ihnen auf die Schliche gekommen ist?
Fänd ich spannend!
Schwachsinn!...?
Hmm, tja...
Vielleicht tatsächlich... nur könnte ich dennoch vermuten, das diese gewissen Leute sowieso viel effektivere(!) Ideen haben, wie man die Welt "lebenswerter" machen kann:
In Indien zum Beispiel bräuchte es schon gar keine WSB mehr, dort bringen sich Landwirte reihenweise selbst um, weil ihnen, einmal in die Fänge der "segensreichen" Gentechnik der Agrarindustrie geraten, jedliche Hoffnung auf eine menschenwürdige Zukunft geraubt wurde. Nachweislich ist dort, seit die internationalen Agrarkonzerne Fuß gefaßt haben, die Selbstmordrate dramatisch gestiegen!
...Aber das interessiert ja keinen!
Ebensowenig wie die Tatsache, daß auch in Deutschland die erhöhte Selbstmordrate größtenteils auf Agenda 2010, Hartz IV und ähnlichen menschenverachtenden Schwachsinn zurückzuführen ist. Auch hierzulande bräuchte es keine WSB, sondern nur Gesetze, die das nachhaltig regeln.
-Vielleicht ist dies ja ein viel wahrerer Grund für die Einführung der Demokratie: Weil es die Möglichkeit bietet, zum einen sich zum unermeßlichen Verdienen zwingen zu lassen (->Blogversuch), und zum anderen, weil man so, ohne sich die Finger schmutzig machen zu müssen, mit der entsprechenden perspektivenlosen Gesetzeslage "wertlose" Menschen selbständig aussondern kann.
Oder was weiß ich noch!
Oder doch nicht!
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Ach, Leut', laßt Euch doch nicht so gemütlich von den Medien täuschen und betäuben, es ist doch alles ganz anders...
Ich weiß ja auch nicht wie, aber vielleicht ist es eine MÖGLICHE Wahrheit.
(#45)
ausführliche Rezension zu "Wohlstand" (erster Teil)
Auch wenn mir der Comic nicht so gefiel, möchte ich dennoch in TeMeLs grafischer und künstlerischer Brillanz schwelgen!
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>Innentitel:
Stark, wie man so eine versiffte Atmosphäre erzeugen kann, sogar die Bruchbrösel der Tablette fehlen nicht! Nur was ist das für ein Ding bei dem WSB-Kärtchen? Soll das eine herausgeschnittene Giftkapsel sein?
>Impressum:
Originalausgabe? Weiß TeMeL jetzt schon, daß es von ihrer Geschichte auch eine "Coverversion" geben wird? Natürlich ist das das Original, was sonst, selbst in der dritten Auflage! -Erstauflage wäre vielleicht geschickter gewesen.
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jeweils: Bildfolge oder Seite / Bildnummer (gezählt) (vl.=vorletztes, L.=letztes Bild)
>3/1. :
"...und mit der besten Gothicparty!" Zwar bezweifle ich, daß TeMeL die einstige legendäre Kultdisco im Kopf hatte, aber ich fühle mich dennoch geschmeichelt! Man möge nur nachschauen, wo ich herkomme!
>4/1. :
Dieses tanzende Mädchen links neben Leons Kopf: Ist die süüß!! Vor allem mit diesen Armbewegungen, so leicht energisch! Entfernt kenne ich ja diesen Schwarzgesellenzinnober, deswegen empfinde ich ihre Körperhaltung so: Grrr! ICH! BIN! HÜBSCH! Ach, niedlich!
>4/3.+4. :
Dieser erschrockene und entsetzte Gesichtsausdruck Mirabelles! Stark!
>4/5. :
Spitze! Dieser Gesichtsausdruck erzählt eine ganze Lebensgeschichte; und läßt eine Ahnung aufkommen, worum es in dieser Geschichte geht.
>5/4. :
Von der künstlerischen Freiheit natürlich eindrucksvoll, aber trotzdem irgendwie irreführend: Er wird doch nicht vom Blitz getroffen und auch wird die Giftkapsel wohl nicht mit einem Laserstrahl "gezündet".
>5/vl. :
"...mußten wir die Giftkapsel zünden." Mußten wir morden! Weil wir uns nicht anders zu helfen wußten, mußten wir diesen Menschen töten! Weil wir zu faul waren hinterherzurennen, haben wir ihn einfach getötet! Wirklich genial absurd, diese Welt, die TeMeL da erschaffen hat! /Nur, eine Giftkapsel "zünden"?
>5/L. und 6/1.+4. :
Puh! Schamlose Menschenverachtung nach Dienstvorschrift! Absolut taktlos und ohne jedes Feingefühl!
>6/5.-7. :
Wirklich eine bizarre Grundidee, die TeMeL für ihre Geschichte hat: Nicht vor tötlichen Verkehrsunfällen oder ähnlichen Schicksalsschlägen muß man Angst haben, sondern vor einem unbekannten Staatsdiener, der einem das Leben per Knopfdruck ausknipsen kann.
>7/4. :
Ganz eindeutig: ohnmächtige Verzweiflung!
>7/6. :
Ebenso eindeutig: Die Verzweiflung bleibt gnadenlos in ihr kleben!
>7/7.-9. :
He, gruselig! In ihren tagträumerischen Alpträumen vermischt sich die Erinnerung an diesen Mann und ihre Gedanken bis zur Bushaltestelle mit dem Bewußtsein ihrer labilen Situation zu einer drohenden Vision ihrer eigenen Zukunft! [! - siehe unten]
>7/L. :
Eine junge erwachsene Frau, die nach ihrer Mutter schluchtst...? [siehe unten]
>8/1. :
Zermürbende Vision, wie sie aufgrund ihres erfolglosen Lebens gezwungen wird, ihrer Mutter ihr Elternglück zu zerstören! [!! - siehe unten]
>8/6.+7. :
"Nichts, Linn, ist schon gut." Kurios: Auch Jan Maaß hat es in seinem Webcomic so verstörend dargestellt, wie verzweifelte Menschen im entscheidenden Moment doch ein Hilfeangebot abweisen und lieber ins Verderben rennen. Ist das... normal, menschlich?
>10/1. :
Nahezu unbeschreiblich, diese Wucht!
"Ihr müßt es schon selber tun!!!" Grenzenlos absurd, TeMeLs Idee: Per Gesetzeslage und Bescheid zum Selbstmord gezwungen! Per Bescheid gezwungen, den Staat in Schutz zu nehmen und ihn von seiner asozialen Pflicht zum Mord freizusprechen. "Ihr müßt es schon selber tun!" ist da eigentlich schon eine Revolution: Den Staat nicht in Schutz nehmen und ihn zum Mord zu verführen. Nur wird das den Staat trotzdem nicht zugrunde richten, weil es ob der vielfachen Morde dank einer verantwortungsstreuenden Gesetzeslage kein zermürbendes schlechtes Gewissen geben wird.
>10/1. und 9/die letzen drei :
Man stelle es sich nur vor: Es ist doch Folter! Geht man nicht ins TZ, kann man doch nur auf den Tod warten, aber äußerst unbestimmt! Wann? In fünf MInuten? Zwei Stunden? Um 16:00 Uhr? Man kann nicht einmal "ein letztes" machen, weil man gar nicht weiß, ob man damit überhaupt noch fertig wird (siehe Popcornschüssel). Man kann absolut nichts tun, außer warten... auf den Augenblick, wenn man sich an sich und sein Leben nicht mehr erinnern kann...! Absolut grausam!
>12/2. :
Ah, mei, Schnurr! TeMeL scheint Katzen lieber zu mögen als Hunde! Sehr sympatisch! (nicht nur scheinbar, siehe Danksagung)
>12/2. :
"Ich habe vor keinem Einbrecher so viel Angst wie vor der WSB." Sagenhaft! Eigentlich ein Wortspiel! Eine bezeichnende Aussage! Wie durch staatlicher, angeblich fürsorglicher Reglementierungswut alles ins Gegenteil verkehrt wird.
>13/3. :
Schätzungsweise im Jahr 2011 mit echten, klassischen Rollschuhen? Ach ja, ich weiß es gar nicht: Gibt es eigentlich Schlittelrollschuhe für Kinder? Oder ist das physiologisch und lernmotorisch nicht vertretbar? Oder nur, weil sie nicht größenverstellbar sein können? Skischuhe aber auch nicht! Schlittschuhe ebenso! (...Inlineskates...!)
>13/4. :
Oh, schon als Kind ein sehr hübsches Mädchen!
>13/5. :
TeMeL hat es ja im Interview nicht verheimlicht: Ähnlichkeiten mit der deutschen Vergangenheit durchaus beabsichtigt.
>14/1. :
Thanatos! Warum muß das so irritierend griechisch klingen? Hat Thanatos auch eine Bedeutung? Oder ist das ein aus Anfangsbuchstaben zusammengesetztes Kunstwort?
>14/3. :
"Immerhin, das Problem der Überbevölkerung gibt es nicht mehr. Aber viele haben Probleme mit der WSB..." Ein hervorragendes Wortspiel!
>14/vl. :
Ihre Mutter liegt im Sterben...? [siehe unten]
>14/L. :
...und ist schließlich tot (neben ihrem Bett...?) [! - siehe unten]
>15/1. :
Niedlich, sogar mit eigener Sprechblase: "Schnurr?"
>15/4. :
Typisch Katz'! Pennt einfach weiter!
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[Hier ist unten]
Ach, nee, Halt! Jezat! Jetzt verstehe ich (beim zweitmaligen zusätzlichen Durchblättern)! Oh Mann, wie dußlig!
>Innentitel:
Das ist ihre Mutter!! Mit blonden Haaren. Und Mirabelle (mit schwarzen Haaren) hat sich das Halsband zum Trost behalten!
>7/7.-9. :
Diese Ähnlichkeit eines wildfremden Menschen mit ihrer Mutter, entwürdigt und im letzten Schicksal sogar entindividualisiert, das macht Mirabelle zu schaffen!
>7/L. :
Also nicht: Warum schluchtst sie, warum besucht sie sie nicht? Es geht nicht mehr, ihre Mutter, die sie so sehr bräuchte, ist schon tot.
>8/1. :
Ach so! Sie mußte bereits in jungen Jahren hilflos mit ansehen, wie staatliche Willkür ihr ihre Mutter raubte...
>14/vl. :
Ungeschickt gezeichnet: Das Grübchen sieht aus wie der Mund und der Mund wie ein Schnurrbart.
>14/L. :
Ein Mensch ist gestorben und eine Welt zerbricht!
Das Leben bebt (lernt man von der Musikgruppe Glasperlenspiel), hier aber bebt eine Seele vor Schmerz!
Deswegen ist dieses Bild Poesie: wie man Leid so melancholisch schön darstellen kann!
Eigentlich grausam, dieser Voyeurismus! -Nein, falsch! Das ist Kunst: Leid so darzustellen, daß es schön aussieht! Das ist Bewußtseinserweiterung!
Das Leid ist grausam, und gehört dennoch mannigfaltig und unausweichlich zum Leben dazu! -Warum nur? Warum kann Leben nicht anders als leidvoll sein? -Gewiß unsinnig, diese Frage, das Leben ist halt so, weil es wahrscheinlich anders nicht funktionieren würde...
Nur, wenn dem so ist..., warum ist dann das höchste Streben des Menschen nicht, so gut es geht sich gegenseitig das Leid fernzuhalten oder zumindest das Leid zu lindern? Wozu diese unermeßlich kostbare Kreativität eines entwickelten Gehirns, wenn es hauptsächlich dazu genutzt wird, zusätzliches Leid zu erzeugen?
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>15/6. :
Soll das das selbe Foto wie des Innentitels sein? Nur die Beine stimmen nicht.
>15/L. :
Ah, Schnurr!
>15/L. :
"Mal sehen, wie lange das noch gut geht." Läßt den Rest der Geschichte eigentlich schon erahnen.
[Wird natürlich auch fortgesetzt]
(#47)
ausführliche Rezension zu "Wohlstand" (zweiter Teil)
[jeweils: Bildfolge oder Seite / Bildnummer (gezählt) (vl.=vorletztes, L.=letztes Bild)]
>16/2. :
"Oh, sie waren gestern..." Wirklich anmaßend, wie sie in andererleutes Leben rumpopelt. ""Naja, ihr Kontostand wird sich darüber sicherlich nicht freuen". Diese Frau genießt es, für schamlose Menschenverachtung auch noch "Geld" zu bekommen. Genial eklig gestaltet!
>16/3. :
So, wie sie ihm das Kärtchen überreicht: Sie kommt sich unglaublich wichtig und effizient vor. Dabei tut sie eigentlich nichts, einscannen, rumklicken, inklusive Beleidigung, nur um ein Visitenkärtchen weiterzureichen, daß sie auch ohne diesen Aufstand hätte verteilen können. Und das nennt sie Hilfe!
16/vl. :
Kommt im Comicalbum noch öfters vor, zum Beispiel auch zwei Bilder zuvor: Mit Händen und Handmotorik darstellen hat TeMeL offenbar Schwierigkeiten. Es sieht so aus, als wird der Löffel mit der Faust wie ein Schlagring gehalten und der Daumen dieses Herrn sieht wie geburtsfehlerverbogen aus. Und auch sonst ein paar Mal abgeknickte Handgelenke, eine seltsame Bedienmotorik der Tablettrechner.
>17/1. :
Was für eine genial eklige Szene!
Wie sie ihr schlechtes Gewissen überspielt. Und wie entlarvend das ist: Nein, es wird keiner umgebracht. Wieso kommt sie aber dann sofort auf Mord und Gewalt, das angeblich nie stattfindet?Also scheint es ja eben selbiges sehr wohl zu geben, wenn man extra darauf hinweisen muß, daß es so etwas nicht gibt. Spitze gestaltet! Auch der Nachsatz: "...füreinander das Beste tun!" Schmierig! Sie bezieht sich ja eindeutig mit ein, lehnt sich aber nur zurück und läßt andere für sich das Beste tun. Und in ihrem Unterbewußtsein die Selbstverständlichkeit, daß Menschen, die nicht für sie das Beste tun, eliminiert werden, damit wieder Platz für die ist, die das Beste für sie tun. Auf fremderleuts Kosten, inklusive mit dem Leben bezahlt, es sich im Wohlstand bequem gemacht.
>17/2. :
Stark, dieser Blick, der sagt alles!
>17/7. :
Schon wieder solche Anmaßungen, wenn ein Verkäufer bestimmen darf, was jemand einkaufen darf und was nicht.
>17/8. :
Warum hat Leon das Namensschild des Herrn Berg, wenn er Zorn heißt (->6/3.)
>17/8. bis 18/5. :
Für mich wirkt die Szene so unnötig, unglaubwürdig, gekünstelt und an den Haaren herbeigezogen. Auch, weil der Marktleiter wie ein Laborant aussieht. Zudem erscheint er als widerlicher Giftzwerg, der Leon nur Zwecks der Gaudi und dem Spaß (und damit sich die Hoffnungslosigkeit erhöht) kündigt.
>18/1. :
"Was erlauben sie sich?!" Diese Szene finde ich erstaunlich!
>18/7. :
Auch mal 'ne interessante Variante, fluchen darzustellen!
>18/vl. :
Pöh? Da bräuchte es wohl eher sowas wie einen russischen Buchstaben, der den vorhergehenden kürzt (hart macht)? -Oder eher Pah? Oder Püh?-Ach, nee, jezat: Das, was in den Lustigen Taschenbüchern nur als "Ph!" geschrieben wird! Hier mit diesem abfälligen, aber stummen ö-Klang!
>18/L. :
Maus?? Wieviele Liebhaber hat Mirabelle?
>19/3. :
Ach so, ihr Vater!
>19/4. :
Hat der Blick des Löwen eine tiefere Bedeutung? Zum Beispiel als Widerspruch zu Mirabelle, daß der Mensch nichts weiter als einem Raubtier ein Nahrungsmittel zu sein braucht, mehr nicht?
>19/vl. :
"Ist der Mensch nicht MEHR wert?" Oh ja, viel mehr! Bin mal gespannt, ob ich irgendwann die richtigen, anschaulichen Worte finde, um meine Sicht darzustellen, wie unermeßlich groß sein Wert ist!
>20/4. :
Oh nein, nee, bitte nicht...!
>20/Rest und 21/ganz :
Oh nee, jetzt hör auf, der wird doch wohl nicht...?!
>21/3. :
Ja genau, das ist absolut überzeugend, wie grausam es sein muß, in einer Welt leben zu müssen, in der es eigentlich keine Privatsphäre mehr gibt!
>22/ganz :
Ach, nee, muß das jetzt echt sein?! Ich habe es nicht vorausgesehen, aber es war wirklich so vorhersehbar! Um eine Hauptfigur so richtig zu demoralisieren, ist eine Vergewaltigung immer ganz brauchbar... oder was?! Schon allein, daß es immer und immer wieder in den entsprechenden Geschichten als mehr oder weniger zentraler Handlungsstrang verwendet wird und somit indirekt als unumgehbar hinzunehmende Selbstverständlichkeit gehandelt wird, zeigt doch, daß da was nicht stimmt! Ich sage ja nichts gegen Geschichten, die das Schicksal und Leid einer Vergewaltigung zum Thema haben, aber eine Vergewaltigung wie selbstverständlich dahingehend zu mißbrauchen, eine Geschichte in die notwendige hoffnungslose Richtung zu drängen, sollte doch erkennbar machen, daß nicht dieser asoziale Trottel ein sexuelles Problem hat, sondern die Menschheit an sich! Rein kosmologisch betrachtet fände ich es ja gar nicht so unlogisch, aber könnte einer von diesen Autoren, Regisseuren, Zeichnern oder sonst wie Geschichtenerzählern endlich einmal den Schneid aufbringen, mit ihren Geschichten diese mögliche, aber vielleicht nicht zu verleugnende Wahrheit deutlich auszusprechen! Leo hat mich diesbezüglich schon fürchterlich im Stich gelassen (bis jetzt), TeMeL dagegen läßt nicht mal erkennen, ob sie es als übergeordnetes Problem überhaupt wahrgenommen hat. (Jaja, ich weiß, muß ich halt selber schreiben...)
>22/ganz :
Ich kann nicht beurteilen, wie hoffnungslos Mirabelles Welt ist, aber warum wütet sie eigentlich nicht, schreien, kreischen, kratzen, beißen, da stehen doch genug Sachen rum, um sie dem WSB-Beamten auf den Kopf zu hauen.
>22/7. :
Kommt ein bischen dümmlich, aber die Aussage ist sehr gut und überzeugend!
>22/8. :
Schon wieder: Leid wunderschön in Szene gesetzt! Wie an die Wand genagelt läßt sie es über sich ergehen, den Schmerz in sich gekehrt und voll der Kraft, sich dadurch nicht den Stolz brechen zu lassen!
>22/L. :
Schon gespenstisch, wie sie da, fast wie eine Komplizin, vor der Tür wartet, bis das Verbrechen geschehen ist. Super gestaltet!
(#48)
ausführliche Rezension zu "Wohlstand" (dritter Teil)
[jeweils: Bildfolge oder Seite / Bildnummer (gezählt) (vl.=vorletztes, L.=letztes Bild)]
>23/3. :
Das find ich toll gezeichnet!
>23/4.-vl. :
Da ist sie wieder, die Angst und die Verzweiflung!
>23/L. :
Uuih, Miezekatz' darf auch was sagen!
>23/L. :
"..., was würde Leon nur von mir denken,..." Wie bitte?? Was?! Was soll denn der Blödsinn? Macht die sich jetzt selbst verantwortlich für den Vorfall? Sie ist schuld, daß ein WSB-Beamter sich an ihr vergangen hat, ...oder was?!
>24/1. :
"...Nichts." He, was is'n das für 'ne blöde Kuh! Natürlich ist was, sogar was ganz schlimmes. Ist ihr Freund es nicht wert, auch über Probleme zu reden?
>24/3.-7. :
Hmm?! Was soll denn der Quatsch? Es geht ums Überleben und sie popelt wegen Alkohol rum! Natürlich ist es Mist, seine Probleme wegzusaufen, aber wäre es im Anbetracht der Lage nicht sinnvoller, dies als nicht vermeidbare Notsituationsmaßnahme hinzunehmen, anstatt eine unsinnigen Beziehungsknatsch vom Zaun zu brechen? Oder anders: Wäre es nicht richtiger, wenn Mirabelle alles in ihrer Kraft stehende macht, daß Leon den Alkohol gar nicht nötig hat, wozu vielleicht auch gehört, ehrlich zu sein wegen des Vorfalls, schon allein, um sich neu positionieren zu können gegen einen unüberwindbaren Feind?
>24/L. :
Na klar, Miezekatz' kommt glei hinterhergschnurrt! Keine Ahnung, was los ist, aber man könnt' ja was verpassen! -Ach so, ja verpassen, uiuiuih, hätte ich fast übersehen: Das Bild ist gerade noch richtig ausgeschnitten. Das hat Leo sich so nicht getraut. Hübschhübschhübsch!
>25/1. :
Ah ja, genau, schnurrrrr! Die Zeichnung ist gar nicht so unrealistisch, so manches Mal, vielleicht auch nur aus einer bestimmten Perspektive, sieht es wirklich so aus, als würden Katzen auch lächeln, oder gar grinsen.
>25/2. :
Sicherlich, Gruftierocker ist bestimmt nur ein Vorurteil, aber beeindruckend, wie leidenschaftlich Leon sein kann! Ganz toll gezeichnet!
>25/L. :
Jetzt, immer noch! Was soll denn der Mist! He, es geht ums Überleben!! -Ich weiß nicht, wie authentisch das ist, aber hauen sich die Menschen in den diktatorischen Bananenrepubliken dieser Welt auch gegenseitig die Köpfe ein, obwohl die größte Gefahr die staatliche Willkür ist?-Doch eventuell ist das gar nicht vergleichbar, weil es einen erhebliche Unterschied macht, ob die staatliche Willkür plötzlich mit einem Kleinbus um die Ecke kommt oder ob sie in einem selbst feststeckt. Vor einem Kleinbus bzw. dessen Insassen kann man zur Not weglaufen, am besten schon lange vorher und am allerbesten als Einsiedler in den Urwald, vor einer implantierten Giftkapsel aber kann man nicht weglaufen, jedlicher Fluchtversuch ist von vornherein ausgeschlossen! Sich in dieser vernichtend ausweglosen Situation gegenseitig mit Beziehungsknatsch zu schickanieren ist doch grenzenlos dumm! Es geht um nichts mehr als das nackte Überleben, da sollte doch alles andere unwichtig sein! -Nicht zu vergessen ist doch auch, daß das Leben nicht nur in einem unfaßbar menschenverachtenden Maße von staatlicher Willkür abhängt, sondern auch von technischer Willkür: Datenübertragungsfehler, Fehlfunktionen, falsche Rechnereingaben, den falschen Bedienklopf gedrückt, Fehlinterpretationen oder einfach aus Versehen und noch etliches mehr, das alles entscheidet unkalkulierbar über Leben und Tod! So etwas ist doch mit Menschenverachtung gar nicht mehr zu beschreiben! Da gibt es doch wirklich nur noch zwei Perspektiven: entweder sich einen würdevollen, weil selbstbestimmten Tod geben oder in einer noch nie dagewesenen Revolution der Obrigkeit ihr eigenes System um die Ohren zu hauen. Und Mirabelle zickt da mit so lächerlichem Beziehungsknatsch rum! Ist mir unverständlich!
>26/2. :
Das linksuntere Bild an der Wand finde ich schön! Endlich einmal der Beweis, daß die Frau auf einem Portraitfoto nicht immer vorne stehen muß!
>26/3. :
Wunderschön gestaltet, die Verzweiflung, die Scham, das Einfühlungsvermögen!
>26/4. :
"Noch sind wir am Leben." Genau! Und nichts anderes sollte jetzt noch wichtig sein!
>26/4. :
Super! Zermürbende Angst, leidenschaftliche Fürsorge!
>26/vl. :
So viel Haut sieht man nicht, aber für mich reicht's, um nachdenklich zu werden. Doch eventuell reicht schon die wunderbar dargestellte Leidenschaft für Nachdenklichkeit: Warum will die Menschheit einfach nicht verstehen, wie kostbar sie ist?
>26/L. :
"Auf Kamera 89 treiben es gleich zwei..." Öhm, ja, zum Sex gehören immer zwei...? Das Wort "Paare" hätte vielleicht doch nicht fehlen sollen.
>26/L. :
Dieses Bild erinnert mich unmittelbar an etwas, was ich vor Monaten im Zusammenhang mit "1984" gelesen hatte. So eine Totalüberwachung wie dort, wurde bedacht, könne gar nicht funktionieren, da es mehr Überwacher als Bürger bräuchte. Zum einen sind pro Bürger täglich drei Überwacher in je drei acht-Stunden-Schichten nötig (wobei die dann auch am Wochenende Dienst haben und nie in den Urlaub gehen dürfen, oder es bräuchte noch mehr) zum anderen, wer überwacht die Überwacher, auch wieder drei pro Person, die ihrerseits aber auch wieder überwacht werden müssen... /Auch TeMeLs Bild scheint eher die Unmöglichkeit darzustellen: Ununterbrochen erst mal realisieren, was da überhaupt passiert, um dann sofort abwägen zu können, ob es belanglos ist, nur so aussieht wie oder doch meldewürdig ist, und dies mehr oder weniger auf 20 Bildschirmen gleichzeitig! Hinzu kommt, wenn etwas meldewürdig ist, ist man umgehend von der weiteren Beobachtung abgelenkt. /Doch eventuellist es tatsächlich einschüchternd genug, nur mit Überwachung zu drohen, das hatte ich da auch gelesen. Angeblich reicht es gelegentlich (in bestimmten Fällen) zu behaupten, es wird überwacht, und nachweislich verhalten sich Menschen anders. Somit könnte man TeMeLs Gestaltung vielleicht als Stichprobe interpretieren, um zumindest ab und zu die staatliche Überwachungsallmacht zu demonstrieren. Sowas schreckt bestimmt genug ab.
(#49)
ausführliche Rezension zu "Wohlstand" (vierter Teil)
[jeweils: Bildfolge oder Seite / Bildnummer (gezählt) (vl.=vorletztes, L.=letztes Bild)]
>27/2. :
Der Herr links mit der blauen Krawatte sieht aus wie eine Karikatur!
>27/2. (mit 3.-L.) :
Es wirkt bizarr, daß Edia Leda (soll sie doch sein, oder?) die einzige Begeisterte ist, während die anderen eher gelangweilt und desinteressiert oder gar genervt scheinen. /Mit der Frau in der oberen Bildmitte entsteht sogar der Eindruck, als ob es sich bei Edia Leda um eine betreute Konferenzteilnehmerin handele, und die Therapeutin notiert gerade, wie kindisch sich die Klientin aufführt.
>28/3. :
Boa, Wahnsinn! Schamlose Menschenverachtung und kaltschnäuzige Schweinereien, die da besprochen werden, und Edia Leda "gefällt das alles sehr gut." TeMeL kann echt gut ins Gesicht schlagen!
>28/6. :
Boa, Wahnsinn, grandios eklig, wie TeMeL diese Frau darstellt! Lustigerweise sieht sie aus, wie ein zukunftsgläubiges Überbleibsel der 1970er Jahre! Für mich macht dieses Bild den Eindruck, als hätte sie in diesem Moment so einen Kindergärtnerinsingsang in der Stimme! Klasse gemacht!
>28/7. :
Vielleicht sollte man es in die öffentliche Diskussion aufnehmen, was Macht mit einzelnen Menschen macht, wie schädlich sie für einen einzelnen sein kann und wie gefährlich die daraus entstehenden Selbstläufer sind! Vilelleicht wäre das ja ein Modell für einen bessere Zukunft, diesen ganzen Globalisierungswahnsinn zu zerschlagen und die Menschheit wieder in winzige und überschaubare, aber größtenteils autarke "Parzellen"zu zersplittern, in denen keiner die Macht über andere erlangen kann oder über den Ölmarkt oder über den Getreidemarkt oder über die Wasserversorgung, sondern jeder hat mehr oder weniger sich selbst versorgend die Macht, sich mit seinen ihm liebsten Menschen um sich herum ein wirklich menschenwürdiges Leben aufzubauen...
(Nur mal so 'ne Idee...)
>29/1. :
Warum wundert sie sich eigentlich über die Briefe? Der WSB-Beamte hat doch schon Andeutungen gemacht (,während er sich für die Begattung warmgemacht hatte... /He, jetzt versteh' ich erst: Ich fand es ja recht bizarr und erstaunlich, wie er sich für den Geschlechtsverkehr heißmacht, aber unentwegt wie ein Amtsschimmel im Beratungsgespräch am Schreibtisch über unbeantwortete Briefe und der gesellschaftlichen Funktion der WSB quasselte. Irgendwoher kam mir eine solche Szene auch bekannt vor, wahrscheinlich irgendein Film. Offenbar bekommt der Typ nur einen hoch, wenn er sich sprechend seine Machtposition vor Augen führt, gleichzeitig damit sein Opfer einschüchtert und diese Macht und Demütigung genießt. /Und ein weiteres Mal wird so ein krankhaftes Sexualverhalten durch Verwendung als ein legitimes Gestaltungselement als normale und unvermeidbare Selbstverständlichkeit und gängige Praxis geadelt...)
>29/4. :
Das hatte ich beim ersten Mal gar nicht gesehen: Leon hat ja einen verzweifelten Gesichtsausdruck!
>29/6. :
Jetzt zickt er auch noch rum, obwohl es ums Überleben geht...?
>29/vl. :
Toll gezeichnet!
(#52)