Ein Glücksritter auf Seefahrt - Christophe Blains Comic "Isaak der Pirat" weckt Muttergefühle
Isaaks Kopf ist viereckig wie ein Comicpanel, seine Nase spitz wie ein Sprechblasenzipfel, und sein Talent als Maler so bescheiden wie das dunkle Kabuff, das er zusammen mit seiner Verlobten Alice im Paris des 18. Jahrhunderts bewohnt. Die Ladenschilder, die er für einen Lebensmittelhändler pinselt, bringen kaum mehr ein als die Schreibarbeiten seiner patenten Freundin. Viel leuchtender als seine Bilder malt er sich jedoch die Zukunft aus: Wortreich schwärmt er von der Seefahrt, vom Leben in einer reichen Hafenstadt, von Ruhm und Anerkennung. Eines Tages wirbt man ihn für eine Schiffsüberfahrt an - seine Karriere als Bordmaler des Piraten Jean Mainbasse beginnt.
Im Grunde ist dieser Isaak, Held von Christophe Blains Abenteuercomic "Isaak der Pirat", ein Glücksritter der altmodischsten Sorte. In einem Zeichenbuch dokumentiert er seine Eskapaden: Sie führen ihn von Paris aus ins südliche Eismeer, nach Amerika, schließlich in die Arme der rothaarigen Russin Olga. Er übersteht Unwetter, Meutereien und sogar sein Debüt als arm- und beinamputierender Bordchirurg, während sich seine zurückgelassene Liebste mit den Avancen eines bessergestellten Schöngeists herumärgert. Im französischen Original füllt seine Irrfahrt bereits fünf Bände; mit dem ersten Teil gewann Christophe Blain 2002 in Angoulême den Preis für das beste Album. Auf Deutsch ist jetzt der vierte Band erschienen: Isaak, der inzwischen als Taschendieb reüssiert, kehrt nach Paris zurück und versucht, Alice wiederzufinden.
Mehr:
http://www.berlinonline.de/berliner-...=isaak%20pirat