Wir sind am Ende des kurzen 4. Blocks angelangt, der die Lücken zum Trinity War und Forever Evil schließen soll. Da es bei zwei die Dark-Sparte prägenden Serien, die bei dem Event außen vor waren, mit jeweils zwei Sammelbänden und einem Serienfinale weiterging und eine neue Serie hinzukam, will ich ein kurzes Zwischenfazit ziehen. Weiterhin gilt, dass ich den Block nicht isoliert betrachten werde, sondern gemeinsam mit den Vorgängern, so dass es zur ein oder anderen Redundanz kommt. Für das Ranking gilt weiter: Nach einer knappen Zusammenfassung meiner persönlichen Meinung zu jeder Serie folgt eine höchst subjektive Bewertung (5 Punkte sind möglich).
DC Universe Presents Vol. 1: Deadman & Challengers of the Unknown
Deadmans Origin hatte einiges Potenzial und ließ viel davon liegen bzw. rückte teils hanebüchene Handlungselemente gerade gegen Ende hin zu sehr in den Vordergrund. Ohne wirklich schlecht zu sein konnte mich die Geschichte nur streckenweise überzeugen.
3/5
Die Challengers of the Unknown waren für mich in jeder Hinsicht durchschnittlich und bleiben wohl unvollendet. Meine Hoffnung darauf, dass DC mit der Dark Matter Line mehr draus machen würde war nur von kurzer Dauer. Nach sechs Ausgaben war bereits Schluss. Hier langt es nur für
2,5/5
Justice League Dark #1 - Im Dunkeln
Justice League Dark #2 - Die Bücher der Magie
Justice League Dark #3 - Der Tod der Magie
Der Grundplot des ersten Trades hatte in der Tat eine ganz große Schwachstelle. Die kann ich aber ignorieren, weil für mich ansonsten fast alles an diesem Serienauftakt stimmte. Starke und teilweise stark charakterisierte Protagonisten treffen auf herrlich Schräges und Mystisches. Es folgte das kurze aber durchaus stimmige Vampir-Intermezzo und im zweiten Trade führte bereits Jeff Lemire Regie. Der Tod der Magie war dann in vielerlei Hinsicht in etwa das, was ich von der Serie erwartet und mir erhofft hatte. Das Auftreten einer Vielzahl mir bekannter (und nur weniger unbekannter) Figuren gefiel mir und sorgte ein wenig für Vertrautheit. Die Zeichnungen von Mikel Janin finde ich super. Gemeinsam mit Ray Fawkes wurde das im dritten Band wunderbar fortgesetzt.
4,5/5
Ich, der Vampir #1 - Tainted Love
Ich, der Vampir #2 - Die Vampire erheben sich
Ich, der Vampir #3 - Böses Blut
Für mich die größte Überraschung zum Start der Dark-Sparte. Optisch überragend (das Traumduo Lemire und Sorrentino lässt mich ernsthaft überlegen noch bei Old Man Logan einzusteigen) weiß auch die Story zu gefallen und ist meilenweit von jeglichem Blutsauger-Kitsch entfernt. Das gilt für den Auftakt genauso wie für den zweiten Sammelband, der mit den Van Helsings einen herrlich schrägen und schon ein wenig beängstigenden Gegner einführt. Im Abschlussband wird es dann biblisch und Cains Gefährtin Lilith sorgt neben Andrew für ordentlich Gefahr. Leider beglückte man die Leser gegen Ende mit diversen Zeichnern, die den stilgebenden Strich Sorrentinos nicht im Ansatz trafen. Dafür gibt es von mir leichten Punktabzug.
4,5/5
Animal Man #1 - Die Jagd
Animal Man #2 - Tier gegen Mensch
Animal Man #3 - Tote Welt: Das Rote Reich
Animal Man #4 - Zersplitterte Spezies
Animal Man #5 - Evolution oder Tod!
Lemire hat dem Animal Man-Kosmos mit der Einführung des Rot als Antagonist zum Grün ordentlich Tiefe verliehen und sich dabei dennoch - wie ich finde - stark an dem orientiert was andere Comicschaffende vor ihm schrieben. Die Mischung aus Superhelden-und Horrorcomic mit massiven auch inhaltlich relevanten Soap-Einflüssen war auf ihre Art recht einzigartig und überzeugte mich vom ersten Heft an. War mir das Rotworld-Crossover beim ersten Lesen noch zu langatmig, gefiel es mir kompakt gelesen doch sehr viel besser und überzeugte mit nur kleinen Einschränkungen (das Ende).
Ärgerlich bzw. aufgrund der Umstände bedauerlich fand ich das frühe Ausscheiden von Travel Foreman als Stammzeichner, der der Serie einen unverwechselbaren Look verlieh, der speziell das Horrorelement in unnachahmlicher Weise zur Geltung brachte. Ansatzweise kam da auch Steve Pugh ran und die Stile anderer Zeichner störten mich dann nicht, wenn diese losgelöst vom Hauptplot wirkten wie z. B. Leon mit der zweiteiligen Geschichte "Kostüme" oder der Autor selbst einen Schlusspunkt setzt.
Am Ende ist die Serie Animal Man für mich das Highlight der New 52 gewesen und die Vorschusslorbeeren aus Übersee waren mehr als gerechtfertigt. Dafür gibt es ohne Wenn und Aber die volle Punktzahl. Wenn es eine Serie gibt, die meine Bewertungsskala sprengen könnte, dann ist es diese.
5/5
Swamp Thing #1 - Die Auferstehung der Toten
Swamp Thing #2 - Familiäre Fäule
Swamp Thing #3 - Tote Welt: Das Grüne Reich
Swamp Thing #4 - Der Sämann
Swamp Thing #5 - Der König ist tot!
Snyders Run am Swamp Thing stand ganz im Zeichen des Rotworld-Events und bot uns eine interessante Neuinterpretation der Figur als Avatar des Grün. Dabei wurde der bestehende Mythos nicht negiert sondern sinnvoll erweitert. Optisch überragend, solange Yanick Paquette für die Zeichnungen verantwortlich war, bot die Serie bis dahin gehobenen Lesespaß, wobei hinsichtlich des Genusses des Rotworld-Crossovers dasselbe wie zu Animal Man gilt.
Danach übernahm Charles Soule und widmete sich zunächst wieder verstärkt dem Grün und erweiterte den Kosmos mit Schilderungen zum Parlament der Bäume, den Avataren der Vergangenheit und der ein oder anderen Auseinandersetzung innerhalb dieser Denomination. Optisch schmerzte der Abgang des genialen Paquette ein wenig, allerdings waren seine Nachfolger alles andere als schlecht.
Trotzdem die Serie gegenüber Animal Man leicht abfällt mag ich weiterhin nicht weniger als die Höchstnote zücken.
5/5
Superagent Frankenstein #1 - Der Monsterkrieg
Superagent Frankenstein #2 - Monster-Bomben!
Lemire kann auch Trash pur und erinnert dabei durchaus an Mignolas Hellboy. Dafür verbrät er alle nur denkbaren Klischees, versteckt viele Anspielungen und macht deutlich, dass sich die Serie nicht im Ansatz ernst nimmt. Die Zeichnungen passen dazu. Leider bekam der Serie der Autorenwechsel nicht so gut. Matt Kindt versucht zwar den Ton Lemires beizubehalten, schafft das aber leider nur in Ansätzen. Gänzlich belanglos wird dann die Schlussnummer. Schade.
3,5/5
Demon Knights #1 - Sieben gegen die Finsternis
Demon Knights #2 - Die Hölle von Avalon
Demon Knights #3 - Das Blut des Grals
Da hat sich der Autor gut inspirieren lassen und zunächst einen klassischen Plot in das Mittelalter des neuen DCU übertragen. Die Mischung aus bekannten und neuen Charakteren, die auch noch teils gut charakterisiert werden, überzeugte mich genauso wie der Humor. Das setzte sich im zweiten Band nahtlos fort in dem die Artussage "verwurstet" wurde. Querverweise zur Serie Stormwatch (die will ich irgendwann auch nochmal nachholen) gab es auch. Die Zeichnungen von Diógenes Neves fand ich richtig gut. Leider wurde der mit Heft 13 abgelöst. Gleiches galt ab der #16 für den Autor, Robert Venditti feierte seinen Einstand in das DCU. Fand ich dann leider eher mittelprächtig. Das galt dann auch für die Zeichnungen. Dafür gibt es eine weitere Abwertung.
3/5
Resurrection Man Vol. 1 - Dead Again
Resurrection Man Vol. 2 - A Matter of Death and Life
Die Geschichte eines hierzulande eher unbekannten Charakters wird temporeich erzählt und weiß mit durchaus guten Zeichnungen auch optisch zu überzeugen. Ich hätte mich vermutlich sehr viel leichter mit der Serie getan, läge die auf Deutsch vor. So musste ich mich im Sinne dieses Threads tatsächlich in das Abenteuer US-Trade wagen. Die Verständnisprobleme hielten sich dann aber arg in Grenzen und ich fühlte mich ganz gut unterhalten. An die Dark-Serien, die panini nach Deutschland brachte kommt diese allerdings nicht ganz heran. Leichte Abstriche in der bisherigen Bewertung gibt es aufgrund der losen Enden.
3/5
Dial H - Bei Anruf Held #1 - Neue Verbindung
Dial H - Bei Anruf Held #2 - Scheibenkleister!
Das Ding ist völlig abgefahren und funktioniert nach einem ReRead wunderbar. Eine wirklich geniale Geschichte, mit viel Liebe fürs Detail, speziell das Absurde und passend gezeichnet. Dabei weit ab vom Mainstream und dennoch auch auf eine einfache Art und Weise unterhaltsam. Neben I, Vampire für mich die größte Überraschung und die volle Punktzahl wert. Ganz starke Nummer. Dem gibt es nichts hinzuzufügen. Kauft und lest das!
5/5
Sword of Sorcery Vol. 1 - Amethyst
Eine der Serien, auf die ich am meisten gespannt war und die es leider nie über den Teich geschafft hat. Die klassische Serie war seinerzeit nicht ganz mein Fall, aber in moderneren - heutigen - Zeiten hatte ich einige Hoffnungen in das Storytelling gesetzt. Der Arc ist nicht sonderlich kompliziert geraten, konnte bei mir aber mit der Verknüpfung mit anderen Serien (Justice League Dark, Futures End), einem von mir sehr geschätzten finalen Gegner (Eclipso) und einer wirklich tollen Optik punkten. Lust auf mehr machte auch die erste Backup-Story Beowulf, die mich ebenfalls in jeder Hinsicht überzeugte während Stalker echt abstank. Leider blieb mir zu viel offen (das Ende von Gemworld). Dennoch gibt es von mir ohne Wenn und Aber
4/5
Phantom Stranger #1 - Ein Fremder unter uns
Einer der wohl geheimnisvollsten Charaktere des DCU wird ein Stück weit entmystifiziert und bekommt einen Ursprung. Bevor der Stranger in das ganz große DC-Event Forever Evil und den Vorläufer Trinity War einbezogen wird, erzählen die Autoren hier noch eine selbständige Geschichte, die, basierend auf christlichen Mythen, eine Geschichte um Bestimmung, Gnade und Opfer erzählt, die mich abgesehen von einem kleinen Hänger zu Beginn durchweg überzeugen konnte. Die Zeichnungen waren sehr durchschnittlich und uneinheitlich. Da mich die Story aber gepackt hat und viele interessante Charaktere eingeführt wurden (The Spectre, Nightmare Nurse, Zauriel, Sin-Eater) gibt es
4/5
Constantine #1 - Der Funke und die Flamme
Nach seinem Auftreten in der Serie Justice League Dark freute ich mich auf die eigene Serie des Hellblazers und wurde mit der ersten Nummer alles andere als enttäuscht. Der Auftakt-Dreiteiler mit der Quest um Croydons Kompass überzeugte mich auf ganzer Linie und das kurze Intermezzo mit Papa Midnite ging in der Tonart in dieselbe Richtung. Ray Fawkes und Jeff Lemire haben es m.E. verstanden den Hellblazer als augenscheinliches ********* das insgeheim nur die Welt retten will und dabei bereit ist Opfer zu bringen (meist auf Kosten anderer) zu schildern. Mit der US-Nummer 5 ging es dann bereits in den Trinity War. Optisch gefiel mir das Ganze ebenfalls richtig gut. Für mich ein starker Auftakt.
4/5
Damit ergibt sich folgendes persönliches Ranking für die ersten vier Blöcke:
1. Animal Man (beendet)
2. Swamp Thing
3. Dial H - Bei Anruf Held (beendet)
4. Ich, der Vampir (beendet)
5. Justice League Dark
6. Phantom Stranger
7. Constantine
8. Sword of Sorcery (beendet)
9. Superagent Frankenstein (beendet)
10. Demon Knights (beendet)
11. Resurrection Man (beendet)
12. Deadman (beendet)
13. Challengers of the Unknown (beendet)
Kurzes Zwischenfazit (ohne Änderungen):
Neben den erwarteten und erhofften Durchstartern (Animal Man, Swamp Thing und für mich auch Justice League Dark) überzeugten mich bis hierhin auch die Exoten Dial H, Ich, der Vampir, Sword of Sorcery und Phantom Stranger. Superagent Frankenstein und Demon Knights ließen gegen Ende leider nach während der Resurrection Man ein besserer Prolog blieb.
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