James Bond-Filme leben von ihren Schwächen, und leider haben sie mit der Zeit dabei die Grenze zur Peinlichkeit überschritten. Die Stories werden schlechter (haben aber doch immer das Potential, ganz plötzlich überraschend gut zu sein), die Gadgets richtig doof. Moralisch nicht zu retten und im großen und ganzen zu repetitiv.
Doch geben wir's zu:
James Bond - Casino Royal, der erste Bond mit Daniel Craig, ist ein richtig guter Film. Erst mal ist es überhaupt ein Film und keine Gag-Show. Es ist ein Thriller der richtig thrillt! Sogar weh tut. Spaß macht. Der Anklänge an die anderen Bonds hat, zum Beispiel mit dem Notfalldefibrilator-Set im Handschuh-Fach. Aber keine Hovercraft-Gondeln oder gar unsichtbare Autos. Das erste Mal gucken bringt einen so richtig auf den Geschmack. Und es ist endlich mal einigermaßen eine Romanverfilmung!
Die eigentliche Schwäche des Films ist es dann auch leider, dass er zu gut ist. Bond-Filme leben von ihren Schwächen. Und dieser hier hat zu wenige davon. Und genau nach der überraschend spannenden Defibrilatorgeschichte (ungefähr knapp über der Hälfte der Laufzeit) hat der Film nur noch Sachen in petto, die ich eigentlich nicht zwingend nochmal gucken müsste. Er verschiesst sein Pulver. Erstes Mal gucken ist natürlich der Hammer, trotz oder für manche auch wegen der Hodenfolterung, aber wenn man das und dann die Venedigszene kennt, dann muss man das nicht nochmal sehen. Und das ist leider das Problem.
Im Doppelpack mit dem Woody Allen/Peter Sellers Casino Royal allerdings ist das nochmal was anderes! Ein ebenfalls stark kritisierter und drehbuchmäßig misslungener Film, der aber in meinen Augen einen ungeheuren Schauwert hat und stark unterbewertet ist. Ein Film in dem wir Orson Welles in einer Rolle sehen, die im Craig-Bond von Mads Mikkelsen gespielt wurde. Mit Peter Sellers und David Niven als Bond! Beide Filme zusammen, das kann was! Und zuerst den Craig!