Erzählerische und zeichenrische Konventionen im Wandel der Zeit

[Torsten B. Abel]

Läßt sich mit einem gewissen Maß an Genauigkeit sagen, wann etwa:

- Zeichner begonnen haben, unkonventionelle Seitenlayouts zu verwenden und/oder die Panelbegrenzungen zu sprengen? (Ich habe mal gehört, McFarlane sei hier ein Pionier gewesen. Stimmt das?)

- Denkblasen aus der Mode gekommen sind und durch Textkästen ersetzt wurden?

- Expositionslastige/beschreibende Dialoge inklusive ständiger Verwendung von Namen aus der Mode gekommen sind? (Einige Autoren wie Chris Claremont und Bob Budiansky machen es heute noch so.)

Gibt es bestimmte Titel, die hier als Trendsetter fungierten? Lassen sich einzelne Ausgaben bestimmen, die ihrer Zeit voraus waren und als erste etwas neues ausprobierten, was später zu einem Trend wurde?

Ist bekannt, wie die Leser (und eventuell andere Comic-Schaffende) seinerzeit reagierten? Wurde der neue Trend als Innovation oder als bloße "neumodische Erscheinung" wahrgenommen?

Ich vermute, der Name "Image Comics" wird häufig fallen, aber ich bezweifle, daß dort alle Neuerungen ihren Anfang nahmen.

[Jähling]

Image selber hat wenig angefangen, aber viele der leute, die in den späten Achtzigern die Veränderungen vorbereitet haben, sind irgendwann bei Image gelandet und durften sich da mehr austoben als vorher bei Marvel.

Kästen statt Denkblasen: Das war damals auch als Vertigo-Stil bekannt. Ich denke, der wesentlichste Einfluss dürfte Neil Gaimans SANDMAN gewesen sein. Aber schon vorher haben Autoren so gearbeitet. Frank Miller in THE DARK NIGHT RETURNS etwa. oder Alan Moore in V FOR VENDETTA.

[Torsten B. Abel]

TV Tropes hat ein paar Infos zum Thema "Captions vs. Denkblasen", aber keine konkreten Angaben zur Entstehung des Trends außer dem von dir bereits erwähnten "V for Vendetta".
http://tvtropes.org/pmwiki/pmwiki.ph...ThoughtCaption