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Lebende Comic-Helden
Auf dem Asienmarkt zeigen die «Cosplayer», dass Japan das Land der Fantasie ist


NÜRNBERG – Das Curry riecht nach Indien, die Kampfschreie klingen nach Korea. Aber auf welches Land verweisen die Plüschtiere, Kunststoffwaffen, Perücken und alltagsfernen Verkleidungen, die junge Leute auf dem «Spirit Asia»-Festival herumtragen?

Auf Deutschland, und zwar dorthin, wo man sich für Fernost begeistert und für die Fantasie. «Cosplayer» nennt sich die weltweit wachsende Gruppe von Menschen, die in ihrer Freizeit an japanische Manga (Comics) und Anime (Trickfilme) angelehnte Rollenspiele unternehmen. An diesem Wochenende stellen sich mehr als 30 von ihnen dem Publikum des Asienmarkts im Nürnberger Celtispark vor. «Viele denken, wir seien Freaks. Dabei haben wir nur ein ausgefallenes Hobby», sagt eine von ihnen, Nadine Jünger. Im wirklichen Leben ist die 22-Jährige Bankkauffrau. Im Spiel ist sie Nanao Ise, ein selbstbewusster weiblicher Totengeist in schwarzer Tracht.

Cosplay ist ein Kunstwort aus «costume» und «play», heißt also Kostümspiel. So etwas veranstalten auch Mittelalter-Freunde und «Star Wars»-Fans – man trifft sich für die Geselligkeit und Wettbewerbe, posiert für Fotos, unterhält sich im Sprachcode seines selbst gewählten Alter Ego und spielt gemeinsam kleine Bühnenszenen. Die Cosplay-Gemeinde bedient sich der neuen japanischen Sagenwelt, was sie in kurzen Theatereinlagen im Mitmach-Zelt vorführt.

Da sind zum Beispiel Ichigo, der sich selbst überschätzende Weltenretter (Abiturient Ronald Wolf aus Gunzenhausen), das accessoireverliebte Mädchen Nagisa im rosa Kimono (Grundschullehramtsstudentin Anne Faltin) oder die Mafiaboss-Tochter Monica Argento mit ihren Rosendolchen (Barbara Brunner, Hauswirtschaftsleiterin in einer Seniorenresidenz).
usw. (s. Link)