God_W.(est) – Into the West (Nr. 9)
Titel: Der letzte Mohikaner
Verlag: Splitter (Fr: MC Productions / Catmalou / Cromwell)
Format: 144 Seiten im Hardcover, Splitter Book Format (minimal kleiner als ein Standard Paperback)
Inhalt: Le Dernier Des Mohicans
Autoren: Catmalou, Cromwell, James Fenimore Cooper
Zeichner: Cromwell
Klappentext bzw. Angaben des Verlags:
In der Mitte des 18. Jahrhunderts, zur Zeit des Krieges zwischen Franzosen und Engländern um die Vorherrschaft in Nordamerika, haben sich beide Seiten mit Indianerstämmen verbündet; die einen mit den Huronen, die anderen mit den Mohikanern. Dies ist die legendäre Geschichte von Uncas, Chingachgook und Falkenauge, die zwei weiße Frauen aus der Gewalt von Magua befreien wollen. Eine große Geschichte, erzählt in atemberaubenden Bildern, die die archaische Wucht der Erzählung Coopers auf unvergessliche Weise einfangen.
„Die Enthüllung der Wahrheit geschieht auf den Pfaden der Dämmerung, dafür steht Der letzte Mohikaner, so wie ihn uns Cromwell und Catmalou erzählen, als Beweis.
Laufen, sterben, flink und still, bis zum Ende.“ – Claude Chambard
Just my 2 cents:
Sie sind große Klassiker der Weltliteratur, Abenteuergeschichten reinsten Blutes und der Inbegriff des wilden Westens. Sie gehören zu den ersten historischen Romanen Amerikas und haben Schriftsteller James Fenimore zu Weltruhm verholfen. Wer kennt sie nicht, die Lederstrumpf-Erzählungen. – Na ich! Also zumindest habe ich sie, wie ich zu meiner Schande gestehen muss, noch nicht gelesen. Aber natürlich weiß ich worum es geht, was hauptsächlich der mannigfaltigen Verfilmungen geschuldet ist, die von 1920 bis heute das Licht der Leinwand erblickten. Von klein auf habe ich diese Abenteuerstreifen genossen, wenn sie im Sonntagsprogramm oder, ganz typisch, in der Vorweihnachtszeit über die Mattscheibe flimmerten. Am beeindruckendsten und intensivsten ist sicherlich Michael Manns Filmepos mit einem, wie fast immer, grandios aufspielenden Daniel Day-Lewis in der Hauptrolle geworden, und vermutlich sind wir hier auch relativ dicht an der Vorlage, aber das werde ich irgendwann selbst einmal checken müssen.
Genauso wie Manns Film stellt auch das vorliegende Splitter Hardcover
Der letzte Mohikaner eine Adaption des zweiten der insgesamt fünf Lederstrumpf-Erzählungen dar. Gesamtheitlich gesehen wurde dieser zweite Band mit Abstand am häufigsten adaptiert, scheint also am meisten her zu geben, sei es dramaturgisch, von der Action her, oder durch die Charaktere. Also schauen wir mal rein in das Splitter Book, welches deutlich kleiner und handlicher als eines der großen Alben daherkommt. Die Breite entspricht etwa der eines Standard-Paperbacks, in der Höhe fehlt zu selbigem sogar noch etwa ein Zentimeter. Eigentlich ein schönes Format, welches in dem matt gehaltenen Schutzumschlag einen recht edlen Eindruck vermittelt. Und keine Sorge, sollte der Umschlag mal zerfleddert sein, so ist das darunter liegende Buch mit gleichem Motiv in Hochglanz bedruckt.
Die Story selbst ist weithin bekannt, erfreut sie sich doch bereits seit Generationen großer Beliebtheit, dennoch kann eine ganz kurze Zusammenfassung ja nicht schaden. Anno 1757 ist die Erschließung der neuen Welt in vollem Gange. Weiße Scouts und Trapper durchstreifen das Land und die Franzosen und Engländer bekriegen sich um die Vorherrschaft in Nordamerika. Die einheimische Zivilisation, die der Indianer, wird dabei mehr und mehr zurückgedrängt. Dennoch haben sich beide Seiten die Unterstützung verschiedener Stämme gesichert. Einheimische Fährtenleser und billiges Kanonenfutter sind schließlich immer gern gesehen.
Zu diesen Zeiten versucht der Waldläufer Nathaniel „Natty“ Bumppo sich aus allem heraus zu halten und sich mit seinem engen Freund Häuptling Chingachgook und dessen tapferem Sohn Uncas in den Westen abzusetzen. Doch als der bösartige und rachsüchtige Magua, in Wahrheit ein Hurone, die Engländer hintergeht, zusammen mit seinen Stammesmitgliedern ein Blutbad unter eines ihm schutzbefohlenen Treks anrichtet und die beiden Töchter des Kommandanten Oberst Munro entführt, verlangt es die Ehre der Truppe hier einzugreifen. Und nicht nur die, denn auch das Herz spielt eine große Rolle. So beginnt für „Natty“, von seinen Freunden
Falkenauge und seinen Feinden
Lange Büchse genannt, und seine Kumpanen eine atemlose Hetzjagd mit ungewissem Ausgang...
Prinzipiell ist man mit dem Band schneller durch, als mit Michael Manns großartigem Film. Zum Teil ist das dem relativ textarmen Erzählstil geschuldet, vor allem allerdings der enorm spannenden, treibenden Handlung, die das Buch zu einem wahren Pageturner macht. Ist man dann am „Schlag in die Magengrube“-Ende angekommen überlegt man kurz, geht zurück zum Anfang und blättert den Band langsam noch einmal durch, um die wunderschönen und enorm kraftvollen Zeichnungen auch in Gänze zu genießen, zu bestaunen und auf sich wirken zu lassen, denn das kam bei dem Schnellen Verfolgen der Geschichte beim ersten Durchgang eindeutig zu kurz! Und so ist man dann doch über drei Stunden mit dem wunderbaren wertigen Splitter-Book beschäftigt.
Das Artwork kommt mit starken Pinselstrichen ebenso kraftvoll und roh daher wie die unberührte Wildnis der neuen Welt und die beinahe ebenso kraftvollen, stellenweise aber auch beinahe schon lyrischen Texte von Catmalou unterstreichen die archaische Wucht der Bilder. Ergänzt durch wundervoll stimmige, sich in die Erzählung harmonisch einfügende Zitate mehr oder minder berühmter Persönlichkeiten und Werke, wird die Novelle zu einem richtigen kleinen Kunstwerk. Ach, und hatte ich die eindrucksvollen Bilder von Cromwell schon erwähnt?
Meine Wertung: 7/10
Die mit ein paar Seiten mehr sicher eine 8/10 geworden wäre, denn so manch kleiner Sprung in der Handlung ist leider doch zu verspüren. Dennoch ein fabelhaftes Werk aus der Kolonialzeit, noch bevor der Westen zu dem wurde, was wir von Clint und John Wayne kennen.
Jetzt aber Hand auf’s Herz, wer von Euch hat die Originalromane, oder zumindest
Der letzte Mohikaner von J.F. Cooper gelesen? Sind die empfehlenswert?
VG, God_W.
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