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CG: Habt Ihr die Idee, ein Märchen zu erzählen, als Wagnis empfunden, weil es als etwas Altbackenes wahrgenommen werden könnte? War das vielleicht sogar eine Herausforderung für Euch oder war es einfach einer gemeinsamen Vorliebe für Märchen geschuldet?
Benjamin Schreuder: Ähnlich wie den Themenkomplex "Tod" haben wir den Märchencharakter unserer Geschichte nie besonders reflektiert. In
Jakob kommt wohl zunächst mal unsere Vorliebe für die Bereiche Märchen, Mythen, Surrealismus und Fantasy/Science Fiction zum Ausdruck. Auch arbeiten Felix und ich viel mit Ideen aus unseren Träumen und Tagträumen, die ja oft märchenhaft sind - und schließlich sind ja Märchen und Mythen nichts anderes als kollektive Träume.
Jakob ist aber sicherlich eher eine persönliche, moderne Interpretation der Märchengattung: Es gibt nicht den guten König, die schöne Prinzessin oder das immergute Helfertier. Es kann also kein Happy End geben. Umgekehrt gibt es in "Jakob" aber auch nicht den bösen Zauberer oder die Hexe, denn auch daran glauben wir nicht. Wir wollten ein Märchen schreiben, das nichts vorgaukelt, nichts verkitscht und keine sedative Wirkung hat - im Gegenteil.
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