Merci. Dir ebenso. Und auch allen anderen ein ungebrauchtes, frisches, ja schlicht und einfach halt ein „neues“ Jahr. :-D
Ja, Mikael Ross ist definitiv kein Schlechter. ;) Tingelte ja irgendwann vor nem guten halben Jahrzehnt oder so, zusammen mit Verlagskollegen Mikkel Sommer quer durch diverse Comicshops dieser Republik. Sein deutsch hab ich jedoch als ziemlich „eingerostet“ in Erinnerung. Oder hatte halt einfach nur keinen Bock. Naja, Künstler halt. :D
Hab im PaFo damals jedenfalls folgendes zu beiden Titeln geschrieben...
Lauter Leben (Avant)
„Zwei Freunde, zwei Leben, zwei Städte – und eine Nacht, in der Bilanz gezogen wird.“
Lauter Leben heißt: ein Leben zwischen Punkrock und Bürgertum, zwischen Springerstiefel und Aktenkoffer, zwischen Euphorie und total Absturz, wobei ein gemäßigter Mittelweg nicht zu existieren scheint. Entweder Vollgas oder Stillstand – dargestellt in Form zweier Jugendfreunde, die sich nach zwanzig Jahren das erste Mal wiedersehen und deren eingeschlagene Lebenswege unterschiedlicher nicht sein könnten – auf den ersten Blick zumindest.
Und wie so häufig wird auch diese Geschichte um Selbstfindung und Vergangenheitsbewältigung in Form einer physischen, realen Reise erzählt, um nicht nur gedanklich zu neuen Ufern aufzubrechen, neue Wege einzuschlagen oder sich einfach nur von der Stelle zu bewegen, sondern in erster Linie mit Zurückgelassenem abzuschließen. Deswegen führt der Trip auch nicht in die Zukunft, sondern in die gemeinsame Vergangenheit der beiden Hauptprotagonisten, die sich über eingestreute Rückblenden – von der Kindheit über die Jugendjahre - den Weg zurück in das Hier und Jetzt bahnt.
Insgesamt ein recht atmosphärischer Band, durchzogen von Wehmut und Melancholie, was zu einem großen Teil den sehr stimmungsvollen Aquarellzeichnungen bzw. der Malerei des gebürtigen Münchners Mikael Ross zu verdanken ist. Mit einer wunderbaren Farbgebung versehene, direkt kolorierte Bilder, deren Verläufe zwar recht simpel, aber nicht wirkungslos sind und ihren Weg ohne irgendeiner Form der digitalen Bearbeitung in das Album gefunden haben. 6,5+/10
Burn Out (Avant)
Ein arschlochmäßiger Bulle - auf seinem Revier der „Held“ - vertreibt seine Freizeit entweder mit Angeln oder saut die Bettlaken mit seiner jungen Geliebten voll, während seine Frau zuhause auf ihn wartet. Dass diese, die Tochter seines Vorgesetzten ist, ist dabei sicher nicht ganz nebensächlich. Doch die Sonne scheint, die Zigarre im Mundwinkel und die staubigen Straßen seiner Stadt vor sich – so lässts sich schon aushalten...
Bis er eines Tages an einen Tatort mit einer weiblichen Leiche gerufen wird. Seine Fickbeziehung in ihrem als Liebesnest benutzten Hotelzimmer – erdrosselt mit ner Angelschnur. Neben Schweißperlen auf seiner Stirn, macht sich auch langsam ein Gefühl der Panik breit, denn die Anzeichen, die ihn als mutmaßlichen Täter belasten, verdichten sich rapide. Bald ist klar – hier will ihn jemand mit voller Absicht in die Scheiße reiten…
Nur wer und weshalb?
Ein kleiner dreckiger Krimi, ganz im Stile klassischer Noir gehalten, der weder Identifikationsfiguren noch sonstige Sympathieträger aufbietet. Abgefuckte Charaktere, eine abgefuckte Gegend und ein Licht am Ende des Tunnels, das stetig zu erlöschen droht. Statt einer emotionalen Bindung zum Hauptprotagonisten, gibt’s cool gehaltene Off-Texte über seinen Gemütszustand, die stets ein gewisses Maß an Distanz bewahren. Wer cool ist braucht halt auch kein Mitgefühl, geschweige irgendeine Form der Nähe.
Ganz im Gegensatz dazu das Szenario, das unter der hochstehenden Mittagssonne förmlich vor sich hinbruzzelt und die skizzenhaften Zeichnungen nicht nur in einen rot-gelben Schleier taucht, sondern regelrecht vor Hitze flimmern lässt – roh, unruhig, schemenhaft, ausdrucksstark.
Ein - als Einbahnstraße angelegtes - Cop-Drama, welches mit offenen Augen direkt ins Verderben rennt und dessen Ende zwar wenig überraschend, dafür aber umso bitterer ist. Knappe 8/10
Ach, ja, sieben Punkte bedeuten bei mir übrigens bereits „sehr gut“ . :D ;)
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