Lieber Fixundfertig, ich muss Dir schon ein bißchen Recht geben. Von der story her ist die Grauenfels-Geschichte nicht wirklich spannend. Dazu laufen die Versuche der "Bösen" Pauli und Mausi auszuschalten zu sehr immer nach dem gleichen Schema ab und scheitern immer gleich. Aber mich hat bei Kara trotzdem immer das Zeichnerische angesprochen, so auch hier. Er hat sich einfach viel Mühe gemacht, auch bei den Hintergründen, im Gegensatz zu manch anderen FF-Zeichnern. Und bei den Pauli-Geschichten ist außerdem oft der Wald im Spiel, die Natur, Blumen, Flüsse... Das ergab bei Kara eine schöne Atmosphäre, mit besonderen Farben. Es stimmt, es sind kindlichere Figuren als wahrscheinlich früher, aber dennoch (oder deswegen) haben mich seine Geschichten immer angesprochen, auch etwa die mit dem neuen Hund Beppo. Die Figuren-Entwicklung bei Kara wäre mal eine eigene Untersuchung wert, am besten mit den schönsten Geschichten von ihm durch die Zeiten.(Das würde dann m.M.n. beim 22. Jahrgang enden, weil dann seine Zeichnungen irgendwie fließbandartig werden.)
Die Frage, warum es eigentlich keine richtig Bösen im Kauka-Kosmos meiner Zeit gibt, hat mich auch schon beschäftigt. Einerseits ist es wahrscheinlich dem Zeitgeist geschuldet, der dachte, dass man es bekämpft, indem man es nicht zeigt... Das hat ja dann auch zu verrückten Erscheinungen geführt: In der Disney-Geschichte "Der Gegenspieler" von Gatto wurden in der deutschen Fassung die Pistolen und anderen Waffen wegretuschiert, sodass Donald völlig ohne Grund um sein Leben fürchtet, als der falsche Dagobert ihm seinen Finger an den Kopf legt (LTB 16,S.117). Andrerseits ist es wohl auch Kauka-Philosophie gewesen, die kleine heile Welt zu zeigen, das Dörfliche. Bei Disney gab es ja eine Unmenge von Bösewichtern, mehrere Hexen, Verbrecher usw. Und das war natürlich immer faszinierend für mich als Kind. So z.B. die Geschichte mit dem Schwarzen Phantom, der aus dem Gefängnis heraus sich mit den Panzerknackern verbündet, gerade neu abgedruckt im DTGDD.
Aber abonniert hatte ich nur FF, vom Ende des 19. bis Ende des 20. Jahrgangs, und das hat mich geprägt. Wobei ich ehrlicherweise sagen muss, dass mich damals alles Bunte faszinierte, und die Comics waren unfassbar bunt. Denn Anfang der 70-er waren die Kinderbücher ansonsten mit einfachsten Schwarz-Weiß-Bildern ausgestattet, so z.B. die Enid-Blyton-Bücher.
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