Spekuliert mit! Wie hätte das alte ZACK (Koralle) überleben können

[ZAQ]

'längerer Zeitraum' ist ja relativ... In F/B und NL startete die Expansion mit wöchentlichen Heften 1979 und ging über knapp zwei Jahre. Die skandinavischen Dinger begannen halt erst deutlich später, liefen aber nicht genauso entsprechend später. Ich erinnere dunkel 7 Monate (spricht: 7 Ausgaben im monatlichen Abstand), aber das ist nur dunkle Erinnerung eines alten Mannes, also ohne Gewähr.

Aber bei 'gescheiterten' Expansionen ist der Begriff 'längerer Zeitraum' ja eh problematisch...

[Orwell]

Und im Mittelmehrraum gabs, glaub ich, auch noch den ein- oder anderen Ableger, da steht aber ne genauere Forschung noch aus.

Weil mich "Meer Zack im Mittelmehrraum" so amüsiert hat, bekommt ihr einen Link, wo die jugoslawische Ausgabe aus den Siebzigern u.a. erwähnt wird.

Vom Verlag Slobodna Dalmacija wöchentlich an die Kioske gebracht, schaffte
CAK von 1973/04 bis 1974/04 immerhin 53 Ausgaben.
CAK-Ekstra schaffte von 1973 bis 1974 12 Ausgaben.
Auf kroatischen Online-Börsen immer wieder mal zu ersteigern. Oder beim nächsten Urlaub auf Flohmärkten stöbern.

Es ist die Zeit der Neustarts. Superhelden erfinden sich neu, frankobelgische Klassiker erfinden sich neu und auch hierzulande wäre ein Neustart mit einem Magazin in einer großen Auflage eine gute Idee.

Wie verträgt sich diese gute Idee mit dem anhaltenden Kiosksterben in Deutschland und Österreich? Wie verträgt sich diese gute Idee mit der Tatsache, dass Printmedien immer massiver unter wirtschaftlichem Druck stehen und die Nachfrage nach gedruckten Zeitungen und Zeitschriften ständig sinkt?
Es kommt mir vor wie die Quadratur des Kreises, wenn jetzt plötzlich heute etwas klappen sollte, was selbst in den Siebzigern und Achtzigern nicht mehr wirklich richtig funktioniert hat.

[ZAQ]

Danke, Huxley! Da sieht man mal, wie nützlich ein simpler Vertipper sein kann...
Auf Abbildungen von CAK war ich schon früher immer mal wieder gestossen, aber mir war nicht mal klar, welchem Land das zuzuordnen wäre...

Diese ganze Jugoslawien-Sache hab ich auch noch nie verstanden, kann mich da mal jemand in aller Kürze aufklären? Wie ist das rein sprachlich: Gibt es 'Jugoslawisch', 'Serbisch', 'Kroatisch' als jeweils eigenständige Sprachen? Und wenn: Wie ähnlich sind die sich?

[Orwell]

Ui! Wenn dich das näher interessiert, suche einfach nach den Begriffen "Štokavisch" oder "Serbokroatisch" und lies dich ein. Ja, "Ex-Jugoslawen" verstehen einander im Prinzip genau so gut, wie sich Deutschsprachige in ihren Dialekten gegenseitig "verstehen wollen oder nicht". Das Ganze ist aber historisch-politisch eine ganz heikle Thematik. Als Österreicher, Wiener und Burgenländer, dessen Urgroßeltern der burgenlandkroatischen Minderheit angehört haben und der als Kind immer Bruchstücke der "Wossakrawodnsproch" mitbekommen hat, habe ich heute daheim immer noch schöne Diskussionen über Slang und Sprache...

Übrigens bilden die Sprecher des Čakavischen, die ursprünglich aus dem norddalmatinischen Küstengebiet Kroatiens bzw. aus dem Dalmatinischen Hinterland stammen (siehe Veröffentlichung von CAK und CAK Ekstra von Slobodna Dalmacija aus Split), innerhalb der burgenlandkroatischen Minderheit die Mehrheit. Es gibt aber auch unter den burgenländischen Kroaten Sprecher aller drei kroatischen Dialektgruppen (Čakavisch, Štokavisch, Kajkavisch). Und das nur innerhalb des "Kroatischen". Von Serbisch, Montenegrinisch, Bosnisch, etc. noch gar nicht angefangen... Also nichts mit in aller Kürze aufgeklärt...

[frank1960]

Darauf einen Slivovitz.

[ZAQ]

(...) wie sich Deutschsprachige in ihren Dialekten gegenseitig "verstehen wollen oder nicht". (...)

Na, zuweilen hat das ja nichts mit 'wollen' zu tun (meistens allerdings schon!): Ein Friese, der nur Friesisch kann und ein Bayer, der nur Bayrisch kann, werden sich kaum wirklich verstehen können, denn beides hat unterschiedliche Wurzeln und mit 'Deutsch' quasi nichts zu tun. In der Regel gibt es aber hierzulande eigentlich kaum jemanden, der neben seiner Heimatsprache nicht auch deutsch kann. Letztens noch wieder einen Bericht im Radio über unser 'Flüchtlingsproblem' gehört: Da war einer, der grade mal 8 Monate in Deutschland war, aber 'perfekt' Deutsch sprach, das geht also auch. Wenn man will. Natürlich: Andere leben seit 30 Jahren hier und radebrechen nur, weil sie meist unter sich bleiben und keinen 'Integrationsbedarf' haben. Am Krassesten fand ich letztens irgendwo einen O-Ton eines Türken, Arabers oder so, der korrekt 'brauchen MIT 'zu' gebraucht hat': Während die Deutschen das immer mehr verlernen, zeigen uns die 'Gastarbeiter', wie unsere Sprache richtig geht... - Aber ich schweife ab.

Jedenfalls Danke für die 'Aufklärung' so weit, Huxley.

[felix da cat]

Zitat von Huxley:
Wossakrawodnsproch

Gesundheit!

[Derma R. Shell]

Na, zuweilen hat das ja nichts mit 'wollen' zu tun (meistens allerdings schon!): Ein Friese, der nur Friesisch kann und ein Bayer, der nur Bayrisch kann, werden sich kaum wirklich verstehen können, denn beides hat unterschiedliche Wurzeln und mit 'Deutsch' quasi nichts zu tun. In der Regel gibt es aber hierzulande eigentlich kaum jemanden, der neben seiner Heimatsprache nicht auch deutsch kann. Letztens noch wieder einen Bericht im Radio über unser 'Flüchtlingsproblem' gehört: Da war einer, der grade mal 8 Monate in Deutschland war, aber 'perfekt' Deutsch sprach, das geht also auch. Wenn man will. Natürlich: Andere leben seit 30 Jahren hier und radebrechen nur, weil sie meist unter sich bleiben und keinen 'Integrationsbedarf' haben. Am Krassesten fand ich letztens irgendwo einen O-Ton eines Türken, Arabers oder so, der korrekt 'brauchen MIT 'zu' gebraucht hat': Während die Deutschen das immer mehr verlernen, zeigen uns die 'Gastarbeiter', wie unsere Sprache richtig geht... - Aber ich schweife ab.

Jedenfalls Danke für die 'Aufklärung' so weit, Huxley.

Da fallen mir doch grad wieder die MINGAMANGA zu ein
Hab hier in der REHA übrigens auch ein Dialektstakkato um mich rum und bilde mit einer Bayerin, einer Friesin und einer Berlinerin ein tolles Team ohne Verständigungsschwierigkeiten, aber mit viel zu lachen

[BobCramer]

Meine erste These (an der Ihr Euch gerne abarbeiten könnt): natürlich gab es noch sehr gutes frankobelgisches Material. Der "Niedergang" hätte zumindest hinausgezögert werden können.

Ich denke schon, dass es eine Materialknappheit gab - wenn man die Kriterien von Koralle zugrundelegt, wo ganz offensichtlich fast ausschließlich der modernisierte frankobelgische Stil ab ca. 1966 aufwärts gefragt war. Typische Ligne-Claire-Serien wurden als veraltet empfunden und kamen deshalb im Heft nicht zum Zuge - beste Beispiele sind "Der rote Korsar" oder "Buck Danny", die qualitativ absolut hochwertig, aber für Spina und Kläsener nicht von Interesse waren. Hubinon wurde komplett ignoriert.

Auch einige der besten klassischen Vaillant-Episoden wurden ignoriert, weil der Zeichenstil nicht mehr up-to-date war. "Blake und Mortimer", "L. Frank", "Yoko Tsuno", "Alix"... und und und - man war offensichtlich nicht daran interessiert, weil dieses Material neben "Bruno Brazil", "Blueberry", "Comanche" oder "Andy Morgan" altmodisch und vorgestrig ausgesehen hätte. Kann gut sein, dass die Leser solche Serien wirklich abgelehnt hätten, schließlich waren bei den ZACK-Kids ja dritt- und viertklassiges Dan-Cooper-Material und die formelhaften Vaillant-Stories der späten 70er Jahre besonders populär.

Vielleicht wäre es mit ZACK wieder aufwärts gegangen, wenn Kläsener in den späten 70ern "Asterix" ins Heft hätte holen können. Kurz bevor Goscinny starb, gab es ja wohl entsprechende Verhandlungen.

[ZAQ]

Asterix wäre natürlich 'der Burner' gewesen: Wenn man bedenkt, welchen 'Schrott' Asterix bei MV Comix mit durchgeschleppt hat...

Andrerseits hätte man dann aber Asterix auch -wie in MV- auf kürzere Folgen setzen müssen, um den Abdruck über längere Zeiträume und mehr Hefte zu strecken. Das hätte nicht zur 'ZACK-Formel' gepasst...

A propos: 'Mein'* Artikel über ZACK in der Mosapedia ist nach Jahren nun (fast) fertig:
http://www.mosapedia.de/wiki/index.p...(ausführlich)
...und auch die Serien-Liste auf aktuellem Mosaik-ZACK-Stand.

Insbesondere im Abschnitt über Auslandsausgaben sind ne Menge externe Links zu meist Titelbild-Übersichten fremdsprachiger Ausgaben, aufgrund derer ich auch 'Fehler' in früheren Artikeln in ZACK korrigieren konnte (so gab es zB 8 Ausgaben eines skandinavischen Ablegers und nicht nur 7, wie Surmann seinerzeit noch im ZACK-Artikel schrieb)

*'Mein' heißt, dass das meiste davon von mir ist (lediglich der "Küchentisch-Psychologie-Abschnitt" über den ZACK-Club ist nicht auf meinem Mist gewachsen). 'Mein' heißt nicht, dass da nicht auch andere noch Ergänzungen und Änderungen vornehmen dürften. Im Gegenteil. Ditt is n wiki!

[frank1960]

Wenn man bedenkt, welchen 'Schrott' Asterix bei MV Comix mit durchgeschleppt hat...

Wenn Ich meine MV Comixe so durchgehe, entdecke Ich nicht wirklich Schrott. Kann aber auch damit zusammenhängen, dass meine Begeisterung für Asterix immer eher unterkühlt war.

[Mark O. Fischer]

A propos: 'Mein'* Artikel über ZACK in der Mosapedia ist nach Jahren nun (fast) fertig:
http://www.mosapedia.de/wiki/index.p...(ausführlich)
...und auch die Serien-Liste auf aktuellem Mosaik-ZACK-Stand.

*'Mein' heißt, dass das meiste davon von mir ist (lediglich der "Küchentisch-Psychologie-Abschnitt" über den ZACK-Club ist nicht auf meinem Mist gewachsen). 'Mein' heißt nicht, dass da nicht auch andere noch Ergänzungen und Änderungen vornehmen dürften. Im Gegenteil. Ditt is n wiki!

ergänzt

[ZAQ]

Danke, aber Dein 'entweder-oder' ist, glaub ich missverständlich, nach dem 'entweder-oder' in dem Satz davor. Vielleicht formuliertst Du das sowieso besser als Zitat mit vorgestelltem: "Mark O. Fischer zu seinem Konzept:" oder so?! 'Neutraler Standpunkt' is ja in Wikis immer heikel, wenn jemand über sich selbst schreibt, ich denke, in Zitat-Form wär das dann 'unverfänglicher'...

In jedem Fall: Danke! Schön, wenn man sich da nicht so allein fühlt

[Mark O. Fischer]

Danke, aber Dein 'entweder-oder' ist, glaub ich missverständlich, nach dem 'entweder-oder' in dem Satz davor. Vielleicht formuliertst Du das sowieso besser als Zitat mit vorgestelltem: "Mark O. Fischer zu seinem Konzept:" oder so?! 'Neutraler Standpunkt' is ja in Wikis immer heikel, wenn jemand über sich selbst schreibt, ich denke, in Zitat-Form wär das dann 'unverfänglicher'...

formuliert

[ZAQ]