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Ergebnis 401 bis 425 von 1067

Thema: Just my 2 cents - (nicht ganz so kurze) Reviews von God_W.

  1. #401
    Mitglied Avatar von God_W.
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    Noch immer ein kleines Zeitproblem was Rezis angeht, aber zumindest kurz mal anreißen, was es zuletzt so gab. Es ging endlich los mit meinem kleinen Nordic-/Wikinger- & Grusel-/Horror-Run, mal schauen, was ich da dieses Jahr noch alles schaffe (neben den Fables und ein paar anderen Sachen). Los gings mit dem ersten von vier Bänden, auf die ich mich schon lange freue…


    Northlanders 1 – Tod und Treue (Deluxe Edition)



    Die Wikinger Schlachtplatte von Brian Wood, den ich kürzlich an einem jungen Conan kennenlernen durfte, weiß insgesamt gesehen auf ganzer Linie zu überzeugen. Panini bringt die ehemalige Vertigo-Reihe in vier Deluxe-Bänden und hat die Inhalte leserfreundlich zusammengestellt. Will heißen, wenn eine Geschichte um eine zentrale Figur beginnt, dann wird die auch komplett durchgezogen, auch wenn die letzten Hefte damals erst nach einer Pause erschienen sind. So versammelt dieser erste Band z.B. die Hefte #1-8, 20, 29, 35-36 und 40, und beinhaltet drei in sich abgeschlossene Geschichten, wovon die Erste ganz klar das Herzstück darstellt.


    Der Zyklus um Sven, den Verräter breitet sich als wahres Epos vor uns aus. Sven von den Orkaden ist ein untypischer Wikinger, hat er doch für die Ländereien und den Ehrenkodex seiner Landsleute nicht allzu viel übrig. So hat er sich bereits in jungen Jahren aufgemacht und die Welt bereist, sich als Pirat und Söldner verdingt, im sonnigen Konstantinopel gelebt und Weib und Wein genossen. Doch eines Tages, als er mal wieder mit seinen Kumpanen ein Schiff gekapert hat, bringt ihm einer der überlebenden Feinde die Nachricht, dass sein Vater getötet wurde und sein finsterer Onkel Gorm ihm sein Erbe abspenstig machen will. Grund genug für Sven in die Heimat zurückzukehren.

    Die Story um den unerwünschten Heimkehrer mit ihrem Clash der Kulturen hat wahrlich viel zu bieten und unterhält grandios. Die darauffolgende, bittere Geschichte um Dag, den ersten Nordmann, der gen Westen segelte ist zumindest optisch weit weniger roh und wild, detaillierter und feiner sind die Zeichnungen von Fiona Staples gegenüber dem Auftakt von Davide Gianfelice, die jedoch beide wie die Faust aufs Auge passen. Aber auch Becky Cloonan macht an der in Island angesiedelten Story um den alten Jon, der beim Eisangeln einen traurigen Fund macht, einen hervorragenden Job. Die Geschichte ist allgemein ein wundervoll erzähltes Kleinod. Zum Abschluss gehen wir noch mit einem Jäger auf Hirschjagd. Die Bilder von Matt Woodson bieten sicherlich das filigranste Artwork des Bandes und sind schön anzuschauen. Der Detaillierte Hirsch in der verschneiten Landschaft usw., allerdings empfand ich das für die Zwecke hier im Grunde als „zu schön“ und hat für mich eher wie ein Störfaktor gewirkt. Aber hey, das war ja nur ein Heft.


    Insgesamt ein starker Start mit zwei grandiosen und zwei guten Geschichten, wobei die „nur“ guten lediglich einen kleinen Teil des Bandes ausmachen. Ich bin froher Erwartung auf Band 2, auch wenn ich sagen muss, dass es mich minimal stört, dass die Sprache relativ modern wirkt. Bei historischen Stoffen erwarte ich irgendwie eine „ältlichere“ Sprache. Gerade bei modernen Schimpfworten bringt mich das immer etwas raus.

    8,5/10




    Nur wieder das Ende der Welt



    Für den ersten Gruselbeitrag des Runs habe ich mich mal wieder an den freundlichen Dantes-Verlag gehalten. Dort erscheint ja seit einiger Zeit, genauer seit der Studie in Smaragdgrün eine wunderbare Gaiman-Bibliothek. Neil Gaiman ist für mich erzählerisch zumeist eine sichere Bank und wenn dann noch ein Werwolf auf dem Cover prangt bin ich gehooked. Ich liebe Werwölfe in filmischer Form schon seit (zu) früher Jugend, sie sind faszinierende Wesen, bieten tollen Filmstoff und natürlich will immer jeder die beste Verwandlungsszene zu Gesicht bekommen. Kleiner interessanter Fakt: Von den klassischen Universal-Monstern ist der Werwolf das Einzige, zu dem es keine direkte literarische Vorlage gab, sondern tatsächlich abergläubische Volksmythen und Sagen die Blaupause lieferten.

    Exakt an diesen ersten Schwarz-Weiss-Klassiker stellt der Band eine schöne Hommage da, auch wenn ich das zuvor nicht wusste, denn ich habe nicht mal den Klappentext gelesen, bin also komplett spoilerfrei rangegangen. Gaiman in Dantes-Qualität, da greife ich blind zu. Larry Talbot, einer der Dinge reguliert, geraderückt und seltsame Fälle klärt versucht in einer abgelegenen Kleinstadt Fuß zu fassen und gleichzeitig mit seinem Dasein als Werwolf klarzukommen.


    Viel mehr will ich gar nicht spoilern, aber als nach dem bitterbösen Einstieg mit Vorstellung unseres Hauptcharakters ganz schnell klar wurde, dass diese Werwolf-Story zu 50% eine Lovecraft-Story ist hat mein Herz einen Sprung gemacht! Was für eine grandiose Mischung! Die Atmosphäre passt, das Artwork ist größtenteils gelungen, auch wenn mir die Gesichter insgesamt zu teigig wirken, auch bei den Personen, bei denen das eigentlich nicht unbedingt der Fall sein sollte. Dazu all die wundervollen Anspielungen, bei denen man sich immer freut, wenn man sie während des Lesens entdeckt, beginnend schon beim Namen des Protagonisten, all den Lovecraft-Reminiszenzen und selbst, dass man Peter Lorre kennt bringt einem ein kleines Lächeln aufs Gesicht.

    Sollten dem Leser diese, oder einige der vielen weiteren Anspielungen beim Lesen durchrutschen, so leistet das Glossar von Übersetzer @JRN am Ende des Bandes wieder umfassende Abhilfe, auch über Talbots etwas seltsam anmutende Berufsbezeichnung gibt es da ein paar Zeilen zu finden. Dantes Qualität halt, da wird der Weg einfach immer bis zu Ende gegangen und ein bisschen mehr geboten als sonst wo.

    8/10



    Wo wir gerade bei Werwölfen sind…

    Fables 18 – Stadt der Werwölfe



    Der Schwarze Mann hat mittlerweile nicht nur Fabletown in ein Schattenreich verwandelt, sondern auch die Farm dem Erdboden gleich gemacht. Die Fables verstecken sich, wissen aber nicht wohin. Bigby Wolf bekommt den Auftrag eine neue Bleibe für die Überlebenden zu finden, und macht er sich auf und zieht weiter nach Westen. Als er nach einigen Wochen auf einen Wegweiser für das wohlklingende Städtchen „Story City“ stößt ist klar, dass er hier mal durch den Wald abbiegen muss, um sich die Sache genauer anzusehen. Das führt den Sheriff nicht nur in eine Stadt voller Werwölfe, sondern vor allem auch in seine Vergangenheit…


    Grundsätzlich bin ich ja ein großer Fan von solchen Horror-Szenarien. Trashiger Nazi-Experiment-Weltkriegs-Flick auf der einen Seite, eine abgelegene, in sich abgeschlossene Gesellschaft, in der jeder anders Denkende gefährlich lebt auf der Anderen. Zwei viel verwendete Themen, die mich zumeist prächtig unterhalten. Auch hier sind viele gute Ansätze vorhanden, der hohe Gore-Faktor passt zum Setting und die Erhebung von Bigby zur Gottheit bringt einen weiteren Spaßfaktor rein.


    Dennoch wirkt die Erzählung an sich etwas unausgegoren und ich werde das Gefühl nicht los, dass da deutlich mehr drin gewesen wäre. Irgendwie zu schleppend und über weite Strecken wenig fesselnd erzählt, dazu das Artwork von Jim Fern, welches mir bis auf ganz wenige Passagen leider gar nicht gefällt. Das geht stellenweise schon Richtung Augenkrebs, sorry. Insgesamt kein Totalausfall aber viel verschenktes Potential und für mich unschöne Optik.

    6,5-7/10

    VG, God_W.
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  2. #402
    Mitglied Avatar von JRN
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    @God_W. :

    Ich vermute, dafür muss ich jetzt gleich mehrere Schilder hier im Forum verteilen, oder? Hier das erste:



    Mit 1000 Grüßen,
    JRN

  3. #403
    Mitglied Avatar von God_W.
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    Die Möglichkeit besteht.

    Soll ja kein Spam sein, aber ich möchte halt, dass das Geschreibsel auch in ein paar Jahren noch jemand findet, der danach sucht. Da ist der Thread in Eurem Forum vermutlich am besten geeignet. Der "heute Gelesen" Thread ist dagegen am nützlichsten um Leute aufmerksam zu machen, die aktuell unverständlicherweise noch keine Dantes-Fanboys (und -mädels) sind.
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  4. #404
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    Zitat Zitat von God_W. Beitrag anzeigen



    Der Schwarze Mann hat mittlerweile nicht nur Fabletown in ein Schattenreich verwandelt, sondern auch die Farm dem Erdboden gleich gemacht. Die Fables verstecken sich, wissen aber nicht wohin. Bigby Wolf bekommt den Auftrag eine neue Bleibe für die Überlebenden zu finden, und macht er sich auf und zieht weiter nach Westen. Als er nach einigen Wochen auf einen Wegweiser für das wohlklingende Städtchen „Story City“ stößt ist klar, dass er hier mal durch den Wald abbiegen muss, um sich die Sache genauer anzusehen. Das führt den Sheriff nicht nur in eine Stadt voller Werwölfe, sondern vor allem auch in seine Vergangenheit…


    Grundsätzlich bin ich ja ein großer Fan von solchen Horror-Szenarien. Trashiger Nazi-Experiment-Weltkriegs-Flick auf der einen Seite, eine abgelegene, in sich abgeschlossene Gesellschaft, in der jeder anders Denkende gefährlich lebt auf der Anderen. Zwei viel verwendete Themen, die mich zumeist prächtig unterhalten. Auch hier sind viele gute Ansätze vorhanden, der hohe Gore-Faktor passt zum Setting und die Erhebung von Bigby zur Gottheit bringt einen weiteren Spaßfaktor rein.


    Dennoch wirkt die Erzählung an sich etwas unausgegoren und ich werde das Gefühl nicht los, dass da deutlich mehr drin gewesen wäre. Irgendwie zu schleppend und über weite Strecken wenig fesselnd erzählt, dazu das Artwork von Jim Fern, welches mir bis auf ganz wenige Passagen leider gar nicht gefällt. Das geht stellenweise schon Richtung Augenkrebs, sorry. Insgesamt kein Totalausfall aber viel verschenktes Potential und für mich unschöne Optik.

    6,5-7/10

    VG, God_W.
    Das Artwork, das du hier abgebildet hast, sieht aber nun wirklich nicht nach Augenkrebs aus! Mir gefällt das jedenfalls sehr gut.
    Oder sind in diesem Band wieder einmal viele Köche am Zeichnen, und die abgebildeten Seiten sind von anderen Künstlern?

    LG
    Mollari
    Verkaufe Comics.

  5. #405
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    Stimmt, das wirkt da jetzt nicht so übel, sind aber auch zwei der besseren Seiten. Ja, da waren zwei Zeichner am Werk, aber insgesamt stört es mich auch, dass Bigby so extrem anders aussieht als in den anderen Bänden UND auch von Panel zu Panel teils komplett andere Gesichtszüge hat. Davon abgesehen wirkt das Artwork an vielen Stellen auch so, als wäre der Zeichner sehr faul gewesen:


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  6. #406
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    Sieht allerdings auch dort immer noch besser aus, als 70% des Artworks in den Sandman-Bänden!

    Der Preis wird wohl entscheiden, ob ich mit der Fables Gesamtausgabe einsteigen werde. Eine Hellblazer oder Punisher-Gesamtausgabe wäre mir allerdings lieber gewesen.
    Verkaufe Comics.

  7. #407
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    Das sehe ich jetzt ein bisschen anders. Klar gab es beim Sandman üble Passagen, aber ich bin da eher bei 70% hübsch, 30% schwach. Vor allem hat das beim Sandman meiner Meinung nach zumeist super zur Story gepasst. Hier ist es halt ein Extremer Bruch mitten in einer Reihe, die bislang ein größtenteils einheitliches Artwork hatte. Aber die Geschmäcker sind ja bekanntlich verschieden...

    Aber da gebe ich Dir recht, ein Hellblazer (komplett) oder Punisher (Ennis Run) wäre mir auch lieber gewesen. Den Hellblazer haben sie ja leider erst kürzlich vorerst erneut verbrannt, als MAL WIEDER nur der Ennis-Run kam, aber der Ennis-Punisher kommt sicher irgendwann wieder, ich schätze spätestens 2023, falls es nicht Ende 22 schon los geht.
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  8. #408
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    Die nächste Runde Nordic- und Horror-Stuff beginnt direkt mit einem absoluten, persönlichen Highlight von mir.



    Walhalla – Die gesammelte Saga 2



    Ja, hab mir lange Zeit gelassen nach Band eins, aber ich wollte in der richtigen Stimmung sein und der Herbst/Winter passt da für mich persönlich irgendwie ein wenig besser. Dafür liegt auch Band drei schon bereit und der vierte soll sich unterm Weihnachtsbaum einfinden, da wartet also noch ein ganzer Schwung spaßiger Abenteuer in der nordischen Mythologie auf mich.


    Zum Start bietet der Band mit „Quark trumpft auf“ und „Im Reich der Riesen“ einen Zweiteiler, der wohl die beiden bekanntesten Alben der gesamten Reihe bietet, handelt es sich hierbei doch im Kern um die Story aus dem wundervollen Zeichentrickfilm, den ich in meiner Kindheit so geliebt habe und noch heute gerne mit unserem Krümelchen zusammen schaue. Dennoch waren die Macher hier nicht faul, sondern haben sich ganz besonders Mühe gegeben und die Grundstory nicht einfach eins zu eins mit einigen Bildern aus dem Film übernommen, sondern die Story sowohl an die vorangegangenen Bände, als auch an das Medium Comic allgemein angepasst und fleißig neue Bilder erschaffen. Mit dem kleinen Rabauken Quark betritt ein neuer Fan-Liebling die Bühne und der durch den schelmenhaften Loki verursachte Wettstreit zwischen Riesen und Asen ist einfach unglaublich unterhaltsam.

    Das Abschlussalbum des Bandes, „Die Goldenen Äpfel“, in welchem erneut Loki alle in die Bredouille bringt, indem er eben diese besonderen Jungbrunnenfrüchte auf besonders niederträchtige und selbstsüchtige Weise verhökert, war komplett neu für mich und bot prachtvolle Unterhaltung.


    Insgesamt wieder ein perfektes Gesamtpaket, gibt es doch massig Bonusmaterial zur Entstehung des Films und der Alben und auch zu den Geschichten selbst wurden die Passagen aus der nordischen Mythologie (in der Regel aus der Prosa-Edda von Snorri Sturluson), die im jeweiligen Album verarbeitet wurden mit abgedruckt. Klar kann man sich dazu noch ergänzende Literatur zu Gemüte führen, aber im Grunde ist man mit dieser wunderschön gestalteten Gesamtausgabe schon weit umfassender informiert, als der Durchschnitts-Comicleser.
    Apropos wunderschön, ganz so weit würde ich vielleicht nicht gehen, aber insgesamt ist das Artwork der Alben mittlerweile auf einem sehr hohen, charakterstarken, lustigen und wunderbar anzuschauenden Niveau. Kein Vergleich zu den etwas ungelenk wirkenden Anfängen. Ich frage mich echt, wie das noch getoppt werden soll.

    9,5/10




    Nach den Werwölfen im letzten Set geht es diesmal an das vermeintlich tragischste der klassischen Monster:

    Frankenstein (Mary Shelley / Ralf König)



    Okay, als Horror, oder auch nur als Grusel, geht das kleine aber feine Hardcover von Carlsen nicht so wirklich durch. Aber dennoch hat mich die schwarzhumorig/makabre Anklage des Bestatters Dr. XXX an die berühmte Romanautorin und ihre Vernachlässigung ganz praktischer Probleme beim Handling mit bereits vor einigen Tagen bestatteten Leichen(-Teilen) bestens unterhalten und köstlich amüsiert.



    Trotz des typischen König-Stils sehr Stimmungsvoll bebildert und einfach unheimlich lustig, zumindest wenn man mit der Art von Humor etwas anfangen kann. Eine wunderbare Hommage an einen meiner liebsten Schauer-Romane, denn „Der moderne Prometheus“ steht in meiner persönlichen Gunst deutlich über Stokers Blutsauger.

    7,5/10




    Mal nicht schaurig oder nordisch, aber natürlich lesen auch Krümelchen und ich gemeinsam weiter Abenteuer aus Entenhausen:

    Lustiges Taschenbuch Classic Edition – Die Comics von Carl Barks 7



    Im direkten Vergleich zu Band sechs gibt es dieses mal wieder deutlich weniger „große“ Abenteuer, die 30 oder mehr Seiten in Anspruch nehmen, bedeutet im Umkehrschluss natürlich mehr Zehnseiter und Short-Stories. Wenn ich jetzt sage, dass unter den 10-Seitern und Einseitern auch wieder einige „Durchschnitts-Barks“ mit dabei sind, mache ich mich vermutlich wieder unbeliebt, aber so war halt unser Empfinden. Krümelchen hat da immer ganz viel Mitbestimmungsrecht.

    Hier der Inhalt des Bandes:


    Der große Opener „Im alten Kalifornien“ mit seinen historischen Bezügen ist allerdings gleich ganz großes Kino und mit „Weihnachten in Kummersdorf“ wird DIE Barks Weihnachtsrakete schlechthin abgefeuert. Davon abgesehen ist ein durchschnittlicher Barks noch immer ein guter Entencomic und Stories wie „Seltene Münzen“, die das Sammlertum (also uns) ein wenig auf die Schippe nimmt, „Der Schnee-Einsiedel“ oder „Der reichste Mann der Welt“ sind schon weitere Highlights.


    Mit „Der goldene Helm“ schließt sich dann zufälligerweise auch der Kreis zu meinem Wikinger-Run, und davon abgesehen macht die Story auch noch richtig Laune und verbreitet wunderbares Expeditions- und Abenteuerfeeling. Insgesamt doch wieder ein sehr guter Band, aber ohne Kummersdorf hätte der ein Pünktchen weniger bekommen.

    8,5/10

    VG, God_W.
    Geändert von God_W. (28.11.2021 um 21:44 Uhr)
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  9. #409
    Mitglied Avatar von God_W.
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    Vorab sei kurz erwähnt, dass in dieser Besprechung vielleicht einige heute (zum Glück!) nicht mehr gebräuchliche Worte vorkommen, die beleidigend und diskriminierend, vor allem Afro-Amerikanern gegenüber, zu verstehen sind. Sie waren damals diskriminierend und beleidigend, und sind es auch heute noch, aber zu der Zeit, in der das Buch spielt (amerikanischer Bürgerkrieg) war deren Gebrauch leider gang und gäbe. Es liegt mir fern irgendjemanden zu beleidigen oder zu diskriminieren!



    Vom Wind verweht (Margaret Mitchell)



    Weltliteratur und Pulitzer-Preisträger, aber auch Meisterwerk? Aber sowas von! Aber mal ganz von vorne. Wie kommt man überhaupt dazu, sich so einen 80 Jahre alten Schinken aus dem Regal zu greifen? Da gibt es der Gründe verschiedenerlei. Grundsätzlich lese ich immer mal wieder gerne klassische und/oder historische Stoffe, als Kind habe ich „Fackeln im Sturm“ geliebt, Andreas Nohl ist mir schon häufiger positiv als Übersetzer aufgefallen (Dracula fand ich sehr gelungen, in seine Dschungelbuch-Adaption habe ich mal kurz reingelesen, schaut auch sehr gut aus), die wunderhübsch gelungene Hardcover-Ausgabe von Kunstmann in blauem Leinen mit Lesebändchen hat mich direkt angesprochen, den Trailer zur vermeintlichen Schmachtschmonzette mit Clark Gable habe ich schon oft gesehen, aber trotz meiner Cineasten-Gene und einigen Oscars für den Streifen, habe ich mich ob der befürchteten Schnulzigkeit bislang noch nicht rangetraut. Das wollte ich endlich mal ändern, einfach um die Bildungslücke zu schließen. Zuvor lese ich allerdings gerne die Werke, die solchen Klassikern zugrunde liegen, wodurch ich mich schon länger mit dem Gedanken umtrieb den 1.322-Seiten-Wälzer in Angriff zu nehmen. Last but not least wartet in der „Entenhausener Weltbibliothek“ eine Adaption des Stoffes auf Sichtung, natürlich mit Donald und Daisy in der Hauptrolle, die sicherlich lustiger daherkommt, wenn man das Original kennt. Damit hätten wir also wieder den Bogen zu den Comics geschlagen.

    Ich kann mit Fug und Recht behaupten, dass ich selten dermaßen von einem Werk überrascht wurde wie von „Vom Wind verweht“. Selbstredend ist das eher meiner unqualifizierten, vorab gefassten, von Vorurteilen geprägten Einstellung zu der Geschichte geschuldet, als dem wunderbaren Stück Literatur, das es nun mal ist. Da schreibt eine junge Frau in den 30er Jahren des vergangenen Jahrhunderts einen umfassenden Roman über die Jahre vor, während und nach dem amerikanischen Bürgerkrieg, und setzt in den Mittelpunkt der Geschichte eine „Heldin?“ – hmmm… falsches Wort. Sagen wir – weibliche Hauptfigur wie sie narzisstischer, selbstsüchtiger und eigennütziger kaum sein kann. Gegen Scarlet O’Hara ist John Constantine ein geradezu generöser, aufopferungsvoller, liebenswerter Gutmensch! Knallhart, berechnend und immer ausschließlich auf den eigenen Vorteil bedacht intrigiert sich das verzogene Gör durch die Wirren dieser für die Nation so einschneidenden Zeit. Das macht sie dermaßen kühl und berechnend, dass man sich geradezu diebisch freut, wenn ihre hinterlistigen Pläne mal wieder krachend scheitern, sie zum Beispiel nach einer Trotz- und Neid-Heirat plötzlich mit einem Kind dasteht, welches sie selbst kein bisschen leiden kann und nur als störendes Anhängsel empfindet. Spätestens an dem Punkt müsste jede Mutter (und auch die meisten Väter) jegliche Sympathie für die Protagonistin erloschen sein.

    Backcover:


    Überraschenderweise ist es dennoch faszinierend und ungemein fesselnd ihren weiteren Werdegang mitzuerleben. Die Irrungen und Wirrungen, die sie teils besteht und beiseite räumt, ihre Erfolge und ihr Scheitern, sowohl im privaten als auch im finanziellen Bereich, all das ist ungemein packend geschrieben. Am herausragendsten ist es jedoch, wie die Autorin ein ganzes Zeitalter, seine Gesellschaft, deren Umbruch und die schrecklichen Kriegs- und Nachkriegsjahre aufzeichnet, ohne uns auch nur an einer Schlacht teilhaben zu lassen. Hier liegt der Fokus auf den Menschen. Ob auf dem Land oder in der Stadt, ob reich oder arm, ob Herren oder Sklaven. Bis ins letzte Detail wird aufgezeigt mit welchen Widrigkeiten die Menschen, die nicht an der Front zugange sind, tagtäglich gegen Hunger und Verzweiflung zu kämpfen haben.

    Politische Verflechtungen, Sklaverei und deren offizielle Abschaffung, Gründung und Hintergründe des Ku Klux Klan, wirtschaftliche Herausforderungen, Aufstieg und Niedergang großer und kleiner Anwesen und Familien. Ein durchweg faszinierendes Gemälde einer vergangenen Zeit.

    Ich habe oft nicht so viel Zeit zum Lesen, wie ich gerne hätte, weshalb ich mir bei Werken von solchem Umfang ab und an auch mit einem Hörbuch behelfe, sofern verfügbar. Wenn ich in der Leseecke sitze, oder im Bett liege, oder Arbeitspause habe wird gelesen, wenn ich im Auto unterwegs bin, oder mit dem Hund eine Runde mache wird weiter gehört. Bei vom Wind(e) verweht war das ganz spannend, denn das Hörbuch welches ich aufgetan habe wird von Ulrich Noethen wunderbar vorgetragen, selten etwas Besseres gehört, basiert aber auf der alten Übersetzung von Martin Beheim-Schwarzbach. Ich muss sagen, dass mir beide Varianten wirklich sehr gut gefallen, insgesamt aber die Neuübersetzung von Andreas Nohl und Liat Himmelheber deutlich die Nase vorne hat. Warum? Erstmal ist die neue Übersetzung ungekürzt. Die alte war jetzt zwar auch nicht um signifikante Stellen erleichtert worden, aber hier und da wurde mal ein halber Satz oder eine Phrase ignoriert, jedoch nichts Wildes. Allerdings ist die Neuübersetzung wohl auch deutlich dichter an der Vorlage, was den Stil von Margaret Mitchell angeht, der war nämlich offenbar sehr „journalistisch“, also direkt, einfach und stringent gehalten, nicht so blumig wie es vor ihrer Zeit eigentlich üblich war. Die damalige Übersetzung ist da schon etwas lyrischer geraten, was schon direkt am Titel auffällt. Das gefällt mir zwar immer recht gut, ich möchte aber lieber die Arbeit der Autorin möglichst unverändert genießen.

    Einmal nackt:


    Ein weiterer wichtiger Punkt ist natürlich die Frage des Umgangs mit der „Rassenfrage“ sag ich mal. Selbstverständlich wurde das in den 30er Jahren bei Übersetzungen gänzlich anders gehandhabt als heute, und gerade die angebliche „Romantisierung der Sklaverei“ wurde dem Buch ja des Öfteren vorgeworfen. Das kann ich so nicht bestätigen, denn ich denke da muss man deutlich unterscheiden, ob das Gesagte jetzt von einer Figur der Geschichte ausgeht, oder erzählerisch von der Autorin so vermittelt wird. Das ist ein gewaltiger Unterschied! Wenn ein Aufseher oder ein Ku Klux Klan-Mitglied abfällig und bösartig über „Nigger“ herzieht, dann passt das zu der jeweiligen Rolle. Das wurde damals so gesagt und alles andere wäre Verklärung und Verharmlosung einer schrecklichen Vergangenheit, deshalb sind solche Worte in beiden Versionen weiterhin vorhanden. Wenn sich ein Plantagenbesitzer die „gute alte Zeit“ in der die Sklaven fleißig für ihn gearbeitet haben zurückwünscht, dann passt das auch. Hauptanstoßpunkt waren aber sicherlich die Situationen, wenn sich ein Schwarzer die Zeit vor dem Krieg zurückwünscht. Wenn sich ein „privilegierter Hausnigger“ von den in der Hierarchie unter ihm stehenden „Feldniggern“ abgrenzt, dann kam das mit Sicherheit nicht selten vor, und auch wenn der Vergleich ein wenig hinkt, so kommt mir da direkt die Rolle von Samuel L. Jackson in Tarantinos „Django Unchained“ in den Sinn. Wenn sich schließlich manche dieser bevorzugt behandelten Haussklaven nach dem Sieg der Nordstaaten wünschen es würde alles beim Alten bleiben, weil sie immer gut versorgt wurden und man sich auch um sie gekümmert hat, wenn sie krank wurden oder Ähnliches, und gleichzeitig gegen die „freigelassenen Nigger“ schimpfen, dann mag das vielleicht schwer zu ertragen sein, aber es gab sicher den ein oder anderen Haushalt, in dem es diesen Menschen damals recht gut ging. Sich im Vergleich dazu in der Nachkriegszeit eine eigene Existenz aufbauen zu müssen, wenn Hunger, Kleidungsmangel usw. überall an der Tagesordnung waren, ist dann doch schon wieder nachvollziehbar.

    Selbstverständlich war das mit Sicherheit nicht der Regelfall, und wer einen Eindruck davon bekommen möchte, in welche absolut unzumutbare Verzweiflung die Sklavenhaltung Menschen schwarzer Hautfarbe gestürzt hat, dem sei neben den popkulturell sehr bekannten Werken wie „Roots“ und „Onkel Toms Hütte“ auf jeden Fall „Menschenkind“ von Pulitzer-Preisträgerin Toni Morrison ans Herz gelegt. Ich bekomme noch heute Gänsehaut und einen Knoten im Bauch wenn ich nur daran denke, und die Lektüre liegt schon ein paar schöne Jahre zurück.

    Um die Kurve zurück wieder zu kriegen: Das böse N-Wort findet in der Neuübersetzung quasi ausschließlich in persönlicher Rede von Personen, die nun mal so gesprochen haben Verwendung, oder wenn ein Absatz eindeutig von der Erzählung dieser Charaktere ausgeht, ansonsten ist zumeist von „Schwarzen“ die Rede. Viel wichtiger und lobenswerter ist aber der Umstand, dass auch die Sklaven im Gegensatz zur alten Übersetzung, jetzt nicht mehr wie dümmliche Legastheniker reden, die ständig den Satzbau durcheinanderhauen. Man kennt das ja aus vielen alten Filmen, egal ob da Schwarze oder irgendwelche Ureinwohner vertont wurden. „Ich mir haben getan weh, Missis“ und solche Satzbauwunder. Die Schwarzen konnten in dieser Zeit genauso normal reden wie jeder Andere, hatten aber einen besonderen Dialekt, der am Ende eines Wortes manchmal einen Buchstaben oder eine Silbe verschluckt. So wurde es im Original geschrieben, und so wurde es jetzt auch wiedergegeben, was viele dümmlich oder kleinkindlich klingende Passagen klar leserlicher gemacht, und vor allem den sprechenden Personen auch wieder eine gewisse Würde verschafft hat.

    So, jetzt habe ich mich mit den Zeilen zu dem Buch wieder viel zu lange aufgehalten, sodass wieder keine Zeit bleibt etwas vom Stapel mit den gelesenen Comics zu rezensieren, aber das Werk von Frau Mitchell hat mich einfach dermaßen begeistert, da konnte ich nicht anders.

    Der große Filmklassiker (8 Oscars und inflationsbereinigt bis heute der erfolgreichste Film aller Zeiten) und seine TV-Fortsetzung:


    Den Film Vom Winde verweht habe ich mir im Nachgang natürlich auch angeschaut und ich kann durchaus verstehen, weshalb diese optisch prächtige und wahnsinnig üppig ausgestattete Großproduktion derart in die Geschichte eingegangen ist, aber die Hauptdarstellerin kommt leider viel zu sympathisch rüber und insgesamt fehlen viel zu viele unabdingbare Passagen und auch wichtige Personen aus dem Buch, als dass ich mehr als 8/10 Punkten geben könnte.

    Dennoch will ich natürlich wissen, Ob Scarlett ihren Rhett schlussendlich doch noch bekam, also werde ich mir im Weihnachtsurlaub zusammen mit meiner Gattin auch noch den 50(!) Jahre später entstandenen TV-Vierteiler „Scarlett“ einverleiben. Hey, immerhin hat 007 da eine Hauptrolle!

    Ach ja, für das Meisterwerk von Buch gibt es natürlich die vollen 10/10

    VG, God_W.

    Ach Mist, so viel geschrieben und doch was vergessen. Also noch ein kleiner Nachtrag: Vor lauter Lobhudelei über die hervorragende Neuübersetzung habe ich doch tatsächlich einige Kleinigkeiten vergessen, die mir in der alten besser gefielen. Das betrifft zumeist heute weniger geläufige Worte, die meines Erachtens aber prima in die Zeit und die Sprache passen, in der die Geschichte spielt. So wurde aus dem, mir bis dato gar nicht geläufigen Wort, „Albdruck“ in der Neuübersetzung der normale „Alptraum“, wo Kinder heute „Angst“ vor der Dunkelheit haben war ihnen damals noch „bange“, aus den klangvollen "Gesinnungslumpen" wird in der Moderne ein "Gesindel von Kollaborateuren" und dergleichen mehr. Da hätte ich mir etwas Mut gewünscht die alte Sprache ein Stück weit beizubehalten, aber was soll’s das ist schon Jammern auf sehr hohem Niveau.
    Geändert von God_W. (06.12.2021 um 21:20 Uhr)
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  10. #410
    Mitglied Avatar von Hahlebopp
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    Und der Titel - der war in der alten Übersetzung wohl auch ein klein wenig poetischer, mit dem zusätzlichen 'e'.
    Aber interessant zu lesen, dass das böse N-Wort tatsächlich gar nicht überall ersetzt wurde. Ich kann mich noch recht gut an einen Zeitungsartikel erinnern, in dem es hingegen genau so beschrieben wurde. Tja, da hatte der werte Journalist das Buch dann wohl gar nicht wirklich gelesen...
    Ist auf jeden Fall ein echter Klassiker der Weltliteratur und steht bei mir auch noch auf der Leseliste - Seitdem mich mal eine gute Bekannte darüber aufgeklärt hatte, dass die Buchvorlage zum Film weitaus mehr ist, als die olle Liebesschnulze, von welcher praktisch alle Welt glaubt, dass sie es ist ... Naja, ich zumindest, damals.
    Aber ich werd' dann wohl trotzdem bei der alten Übersetzung bleiben. Hab irgendwann mal eine wirklich extrem gut erhaltene, gebundene Fassung aus den 60'ern ergattern können - zu einem super Preis. Die reicht mir erstmal.
    Geändert von Hahlebopp (06.12.2021 um 19:50 Uhr)

  11. #411
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    Ja, wie gesagt, überall wo es wörtlich ausgesprochen wurde, oder aus der Sicht einer Person erzählt wird, die das so ausgedrückt hätte, da ist es auch drin, von daher kann ich da zumindest keine verfälschende Zensur erkennen, das passt schon alles astrein. Eine englische Variante zum Vergleich habe ich ja auch nicht hier, nur einige Beispiele aus dem Nachwort. Bis auf ein paar Begrifflichkeiten, wie oben benannt, finde ich die Neuübersetzung schon deutlich gelungener, aber die alte Variante hat auch einen prima Fluss und Klang. Wenn ich ein HC der alten Fassung (oder vielleicht einfach irgendeine Ausgabe) hier gehabt hätte, dann hätte ich die vermutlich auch gelesen. Wenn jetzt jemand eine Neuanschaffung tätigt, dann würde ich schon schauen, dass ich die originalgetreuere und (bis auf drei Worte) komplett ungekürzte Neuübersetzung von Nohl/Himmelheber bekomme.
    Über Besuch, Meinungen, Diskussionen etc... freue ich mich immer sehr!

  12. #412
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    Nordic, Horror, Allerlei - Runde drei…



    Northlanders 2 – Pest und Feuer (Deluxe Edition)



    Autor Brian Wood brennt weiterhin ein eiskaltes, abwechslungsreiches Feuerwerk an Geschichten aus den Nordlanden ab. Herzstück ist diesmal die grandiose, acht Hefte umspannende Einstiegsstory in den Band, in dem ein abgelegenes Dorf an der Wolga nicht nur vom Eisigen Winter, sondern auch von den kalten Klauen der Pest im Würgegriff gehalten wird. die hübsche Hilda, die ihren Mann an die Krankheit verliert, muss sich zusätzlich auch noch gegen Feinde aus dem Inneren der Palisaden erwehren und ihre Tochter beschützen. Wahnsinnig packendes Drama und Survival-Trip in einem, mit einer starken Frau in der Hauptrolle. Absolut perfekte Unterhaltung.


    Die beiden folgenden Geschichten sind deutlich kürzer und schlagen einen komplett anderen Ton an, was für reichlich Abwechslung in der Reihe sorgt. Zuerst steht eine gewaltige Schlacht ins Haus, in der eine Handvoll Wikinger, die sich als Söldnertrupp verdingen, gemeinsam mit tausenden Kriegern versuchen Paris zu erstürmen. Das letzte Heft handelt von einer Jarls-Tochter, die in der Männerwelt der Nordmänner versucht dessen Erbe anzutreten.


    Die beiden letzteren Geschichten sind ebenfalls toll erzählt, wissen aber nicht ganz so zu fesseln wie die erste Story, die gut zwei Drittel des Bandes einnimmt, sind aber noch immer sehr gut, da war die Messlatte nur einfach ein Stückchen zu hoch. Alle drei Erzählungen sind auch optisch komplett unterschiedlich gestaltet. Dabei machen alle Künstler einen prima Job, auch wenn mir Simon Gane an der zweiten Story nicht ganz so gut gefallen hat. Dessen Artwork ist zwar durchaus aufwändig, aber auch sehr grob und kantig in einer Form, die mir halt nicht ganz so zusagt. Dafür sind die Cover fast durchweg wunderschön anzuschauen.

    8,5/10



    Die Gruft von Dracula – Classic Collection 2



    Den Band habe ich schon vor längerer Zeit begonnen, aber im Sommer hat er mich nicht so gezogen, also erst kürzlich beendet. Ich hatte zu Band eins ja recht viel geschrieben, das gilt nahezu alles auch für diesen zweiten Band mit den Heften Tomb of Dracula #32-70, Giant-Size Dracula #5 und Dr. Strange #14 . Massenhaft gute Unterhaltung, der Trashfaktor ist vielleicht sogar noch etwas größer als beim ersten Band, Dracula selbst wird öfter in die Heldenrolle gerückt als früher und hat nach und nach die Gesichtszüge von Jack Palance angenommen. Klar, er beherrscht ja die Fähigkeit der Formwandlung.

    Hier die Rückseite mit den enthaltenen Heften


    Spaß, der gute Jack war zu der Zeit einfach auf der Kinoleinwand als der berühmteste aller Blutsauger unterwegs, da hat man sich einfach ein wenig inspirieren lassen, auch wenn ich diese Dracula-Verfilmung als eher langatmig erachte. Ansonsten sind die Unterschiede zu Band 1 nicht allzu groß, wem der erste gefiel, der wird auch an diesem seine Freude haben, Ausstattung und Verarbeitung sind ebenfalls vergleichbar.

    Der Inhalt nochmal im Detail aufgelistet:


    Was ist mir sonst noch aufgefallen? Ach ja, die Hefte mit Blade und die mit Hannibal King fand ich besonders unterhaltsam, das Cross-Over mit Dr. Strange war überraschend passend und gelungen, und den Mehrteiler um das Kind nebst Verehrungskult usw. fand ich ebenfalls erinnerungswürdig.

    Viele Grüße von Jack Palance, äh… Dracula meine ich natürlich.


    8-8,5/10




    Dracula – Symphonie des Grauens



    Rein optisch eine wunderschön bebilderte Ausgabe in äußerst stimmungsvollen Aquarellen, allerdings ist die Geschichte selbst, wenn auch schön geschrieben, nur noch ein ganz grober Rumpf der ursprünglichen Story. Da fehlt mir einfach viel zu viel, teilweise wurde der Verlauf auch dermaßen stark abgeändert, dass es mit der Vorlage nicht mehr allzu viel zu tun hat. Das hat mich dann schon gestört. Im Grunde haben wie hier nur einige Ausschnitte aus Stokers Roman, die extrem gekürzt, umgeschrieben und hübsch bebildert wurden. Leider zu wenig, um mich vollends zu überzeugen.


    5/10




    Die Don Rosa Library 4: Onkel Dagobert und Donald Duck – „Der Letzte aus dem Clan der Ducks“



    Schade, dass ich aktuell so wenig Zeit habe, denn über diesen Band könnte man soooo viel schreiben! Allerdings ist die Reihe, und Rosa an sich, ja dermaßen beliebt, dass da schon weit versiertere Hardcore-Fans massenweise Text und Kommentare geschrieben haben, als dass ich Novize in der Disney-Comic-Welt hier irgendwas Neues beitragen könnte.

    Hier der Inhalt des wunderschönen Bandes:


    Auf alle Fälle haben wie hier den Comic mit der Geschichte um Dagoberts „Nummer Eins“ und im Anschluss die ersten sieben Kapitel des weltweiten Klassikers „Sein Leben seine Millarden“. Ist das dann auch wirklich so gut, wie überall gelobhudelt wird? Ist der legendäre Ruf des Werkes berechtigt? Ich meine nein zu Ersterem und ja zu Letzterem. Nicht falsch verstehen, Krümelchen und ich hatten riesigen Spaß an dem Band und ich bin begeistert von dem Anthologie-Style und der Atmo die das Ganze verströmt. Sicher hätte es weltweit auch keinen anderen gegeben, der Barks‘ Werk derart stringent in einen nachvollziehbaren Ablauf hätte einbinden können wie Don Rosa, das ist schon eine meisterliche Leistung, weshalb der legendäre Ruf auch mehr als verdient ist.

    Da liegt aber auch das Problem, die einzige kleine Kritik, die ich an der Sache habe. Die Geschichten selbst wirken manchmal leicht holprig und gezwungen. Logisch, denn um den Vorlagen, die von Meister Barks sicher nicht so detailliert durchdacht wurden was den zeitlichen Ablauf angeht, gerecht zu werden, muss Herr Rosa manchmal ganz schön viele Informationen und Abläufe, die an unterschiedlichen Orten spielen, unter einen Hut bringen. Das ist dem Fluss der Geschichte durchaus anzumerken, weshalb ich leider nicht die Höchstnote ziehen kann.

    Das Backcover:


    Ansonsten aber alles super, Zeichnungen prima (Okay, afrikanische Tiere kann er vielleicht nicht ganz so gut), Farbgebung stimmungsvoll, Bonusmaterial, dabei vor allem Rosas Autobiografie, superinteressant.

    9/10

    VG, God_W.
    Geändert von God_W. (08.12.2021 um 20:57 Uhr)
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  13. #413
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    Freut mich das du die Nordmänner auch so gut findest. Gehe da mit deiner Wertung komplett mit. Und bin gespannt wie die 3+4 bewertest ob das mein Empfinden unterstreicht. (Hab hier länger nicht mehr rein gesehen weil du
    ein Haufen Sachen von deinem Stapel runter gemacht hast die aber so dermaßen an mir vorbei gehen).

    Cheers

  14. #414
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    @Mumpitz : Ja, ich gebe zu ich lese viel queer Beet, da ist sicher nicht alles für jeden was. Freut mich aber, dass Du bei Northlanders wieder am Start bist! Ich habe dazu im DC-Bereich auch einen Thread gestartet, wenn wir uns da zu den nächsten Bänden austauschen, oder Du allgemein mal Deine Meinung da kundtust finden das in Zukunft auch noch Neuleser besser.
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  15. #415
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    Nordic, Horror und Sonstiges, Part 4…



    Hel’Blar 1 – Die Jäger der Draugar



    Nordic- und Horror-Run? Na prima, hier haben wir beides auf einmal, denn scheinbar haben sich die Pforten zur Hel geöffnet! Als Jarl Harek mit seiner Truppe wilder Krieger vom erfolgreichen Beutezug nach Lagarvik heim kehrt erwartet ihn ein Bild des Schreckens. Die Siedlung wurde von finsteren Wesen angegriffen, viele Einwohner wurden abgeschlachtet und fünf Kinder wurden von den dämonischen Angreifern verschleppt. So beginnt eine atemlose Hetzjagd hinter den Angreifern her, um die Kinder zu retten und um herauszufinden, wer oder was die Angreifer überhaupt sind.


    Toller Auftaktband, komplett ohne Leerlauf erzählt, stark gezeichnet und insgesamt eine tolle Mischung zwischen harter Wikinger-Action und mythologischem Einschlag. Macht auf alle Lust auf Band zwei, den Abschlussband. Ach ja, inspiriert wurde der Band von einem ganzen Schwung Metal-Bands und PC- bzw. Playstation-Games. Gezockt habe ich die alle nicht, von den Bands kann ich nur Amon Amarth halbwegs leiden, kann dazu also wenig sagen, aber man muss offensichtlich weder die Musik gehört noch die Games gezockt haben, um den Band geil zu finden.

    8,5/10




    Alien – Die Urfassung



    Den berühmtesten Alien-Schocker aller Zeiten kennt sicher jeder. Die Urfassung des Drehbuchs, bevor das Ganze in die Produktionsmühlen ging und – wie fast immer bei einer größeren Filmproduktion – mehrfach umgeschrieben wurde, sicher nur die Wenigsten. In ausführlichen Making-Of-Dokus wurde darauf zwar teilweise schon eingegangen, aber das schaut sich ja auch nicht jeder an. Diese unbearbeitete Rohfassung von Dan O‘Bannon wurde jetzt also als Vorlage für einen Comic genommen und von Christiano Seixas (Skript) und Guilherme Balbi (Zeichnungen) in der Tradition der klassischen „Comics zum Film“ umgesetzt.


    Wie zu erwarten ist das Grundgerüst klar erkennbar und im Kern wird selbstverständlich auch die gleiche Story erzählt. Die vielen kleinen Änderungen und Ergänzungen, die das Drehbuch allerdings vor den Dreharbeiten noch erfahren hat, machen meines Erachtens durchaus Sinn und dienten der Charakterentwicklung, dem Timing, ja, machten das gesamte Werk deutlich runder und einfach besser. Vom genialen Design des Schweizers H. R. Giger ganz zu schweigen, denn das vermisst man in dieser Ausgabe natürlich schmerzlich, auch wenn es durchaus nachvollziehbar erscheint, dass die Macher selbiges hier eben gerade NICHT kopieren wollten.

    Insgesamt ein schöner Einblick was hätte sein können, und ein guter Grund froh zu sein, dass es das nicht geworden ist, nämlich ein recht normaler, X-beliebiger Alien-Streifen mit Action- und Horror-Elementen sowie ein paar coolen Ideen. Wenn das Ding so auf die Leinwand gekommen wäre, dann hätte eines der großartigsten Sci-Fi-Franchises aller Zeiten niemals das Licht der Welt erblickt, dessen bin ich mir sicher.

    6,5-7/10




    Wenn wir gerade bei legendärer Science Fiction sind…

    EC Archiv – Wally Wood 1 (Vorzugsausgabe)



    Ich muss zugeben, ich bin kein Fan erster Stunde was EC-Comics angeht, habe auch später keine Nachdrucke gelesen, und nur am Rande mitbekommen, dass es da wohl eine ganz hartnäckige Fanbase gibt, die sich teure Sonderausgaben des TASCHEN-Verlags auf Englisch kaufen, und der alten Zeit hinterhertrauern. Ich persönlich habe davon null Ahnung. Dennoch hat der Band mein Interesse geweckt. Warum?

    Hier der Inhalt des Bandes, der ist bei der Standard-Variante identisch zur VZA:



    1. In der ein oder anderen Gesamtausgabe zu anderen Comics aus der Zeit wurde der Sachverhalt so hingestellt, als seien die EC-Comics nahezu im Alleingang dafür verantwortlich gewesen, dass der Comics Code eingeführt wurde, weil sie mit ihren anzüglichen Themen und brutalen Bildern das Seelenheil der amerikanischen Kinder bedrohten.

    2. Ich LIEBE klassischen Sci-Fi- und Horror-Stoff, egal ob aus den 50er, 60er, 70er oder 80er Jahren. Wenn dann noch ein gewisser Trash-Faktor mit an Bord ist, umso besser! Offensichtlich haben sich die EC-Macher von einigen dieser frühen Genre-Perlen inspirieren lassen und ihre Comics dienten im Gegenzug als Inspiration für viele nachfolgende Werke des Genres.

    Zwei Punkte, die mir gar keine andere Wahl ließen, als einen Blick zu riskieren, noch dazu wo der All-Verlag die Bände in so hervorragender Hardcover-Aufmachung mit spitzenmäßig ausgewähltem Papier und tollem Druck auf uns loslässt, und das sowohl in der Vorzugsausgabe als auch in der günstigeren Standard-Ausgabe. Ganz feine Arbeit!


    Inhaltlich bietet die Ausgabe neben aufschlussreichem Bonusmaterial einfach allerbeste Unterhaltung mit geradezu überbordend detaillierten Bildern von Großmeister Wally Wood. In Grellbunten Panels werden hier Utopien und Horror-Szenarien abgespult, meist mit deutlicher Kritik an der Menschheit mit ihren Verallgemeinerungen und selbstsüchtigen Ansichten, oft bitterböse, fast immer mit einem großen Augenzwinkern. Wenn man Freude an Old-School Science-Fiction mit Trash- und Horror-Einschlag hat und keine Angst vor textlastigen Stoffen, kann man mit dieser wunderbar kultigen Ausgabe einfach nur maximalen Spaß haben. Kleiner Kritikpunkt: Seite 83 und 86 sind bei mir leider unscharf gedruckt. Ob das ein Einzelfall ist, oder die ganze Auflage betrifft kann ich nicht sagen. Dennoch kann ich den Band nur wärmstens empfehlen, den Nächsten habe ich auch schon begonnen.

    8,5-9/10




    Nach massig Wikinger-, Sci-Fi- und Horrorstuff durfte ich auch mal wieder einige Ausritte mit den Yankees unternehmen.

    Mac Coy – Gesamtausgabe 3



    In den nachfolgenden Spoilern gibt’s immer die Cover zum jeweiligen Album:


    Im ersten Album „Der Teufelscanyon“ gerät ein Auftrag in einem Indianerdorf mit katastrophalen Folgen, bevor May Coy feststellen muss wie gut Canyons für Hinterhalte sein können und, wie heiß es unter der Wüstensonne werden kann. Eine überraschend brutale Story mit vielen Schießereien, aber auch sehr stimmungsvollen Bildern.


    Als in „Aufstand in Durango“ eine streng geheime Lieferung von Gatling Guns bei einem Überfall entwendet wird tritt Sergeant Mac Coy auf den Plan. Er will den mysteriösen Fall aufklären und die tödlichen Waffen wiederbeschaffen. Sein Weg führt ihn nach Mexico. Hab ich beim Teufelscanyon was von Brutalität geschrieben? Dann sollten Ihr mal sehen, was die Gatlings anrichten! Allerdings bleibt der Ton nicht durchgehend so blutig-brutal. Im folgenden Undercover-Einsatz kommt auch der Humor nicht zu kurz, vor allem werden aber auch wieder prachtvolle Bilder geboten, bevor es im Finale wieder massiv zur Sache geht.


    Sehr schön wie die einzelnen Alben ineinandergreifen und so beginnt das nächste Abenteuer mit einem äußerst freudigen, feucht-fröhlichen Ereignis, welches sich im Vorgänger schon angekündigt hat. Die große Festivität wird auch dazu genutzt um alte Geschichten austauschen, was Mac Coy dazu bringt von der legendären Schlacht um „Camerone“ zu erzählen, einer intensiven, bitteren Geschichte über Heldentum unter Belagerungszustand auf verlorenem Posten. Vergleiche mit Alamo zwingen sich geradezu auf.


    „Der Gesetzlose“ Bishop wird schließlich im letzten Album des Bandes bei einer atemlosen Hetzjagd aufs Korn genommen. Bei der Story begeistern neben der enormen Kurzweiligkeit, die fast nur noch von Bishops Skrupellosigkeit übertroffen wird, vor allem die Bilder bei unterschiedlichen Witterungsbedingungen. Vor allem die Zeichnungen in strömendem Regen haben es mir angetan. Bravo Signore Palacios!


    Insgesamt gibt sich der prächtige dritte Band der Gesamtausgabe von Mac Coy keine Blöße. Aufmachung und Haptik sind top und alle vier Alben bieten Westernunterhaltung vom Feinsten, in tollen Bildern und voller Abwechslung.

    9/10

    VG, God_W.
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  16. #416
    Mitglied Avatar von Raro
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    Den Alien Band habe ich nicht, auch nicht gelesen. Bei den anderen drei stimme ich vollkommen mit Deinen Bewertungen überein, auch wenn der zweite Hel'Blar bei mir einen Punkt weniger bekommen würde, da haben die Zeichnungen etwas nachgelassen.

  17. #417
    Mitglied Avatar von God_W.
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    Das ist interessant. Ich muss zugeben, ich bin wohl nicht so der Kunstkenner, denn wenn mir ein Artwork im Grunde gefällt bin ich bei Kleinigkeiten nicht so pingelig. Ich habe Band 2 von Hel'Blar aber auch schon durch (Rezi folgt morgen oder so) und lande auch bei einem Punkt weniger. Nur aus anderen Gründen. Trotzdem haben sich die beiden Alben insgesamt absolut gelohnt wie ich finde!
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  18. #418
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    Zitat Zitat von God_W. Beitrag anzeigen
    @Mumpitz : Ja, ich gebe zu ich lese viel queer Beet, da ist sicher nicht alles für jeden was. Freut mich aber, dass Du bei Northlanders wieder am Start bist! Ich habe dazu im DC-Bereich auch einen Thread gestartet, wenn wir uns da zu den nächsten Bänden austauschen, oder Du allgemein mal Deine Meinung da kundtust finden das in Zukunft auch noch Neuleser besser.
    Done!

    Hast du die Swampie Deluxe schon durch? Da würde ich ggf. mit einsteigen. Oder die Hitman Deluxe

  19. #419
    Mitglied Avatar von God_W.
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    Nein. Also ich habe ja Swampie schon mal in den vier Paperbacks bis zu dem Punkt gelesen, den die ersten beiden Deluxe Bände abbilden, werde Moore aber in der neuen Colorierung nochmal von vorne starten, wenn die VÖ von Band drei ansteht. Das wird aber ja Juli oder so werden und da kommt vorher der Swampie Classics Omnibus. Den werde ich dann als erstes lesen (kenne nur die ersten 10 oder 12 Hefte aus den Carlsen Paperbacks) und DANN mit Moore Deluxe starten. Das müsste dann zusammen mehr als die ersten 15 Jahre Swamp Thing abdecken glaube ich, also von 1971 bis Mitte/Ende 80er.

    Beim Hitman halte ich mich momentan noch zurück, ich habe einfach zu viel ungelesenen Ennis hier liegen und wenn ich nach Gotham will habe ich auch noch massive Batman-Berge hier. Dauert also noch, bis ich beim Hitman mal einsteige.
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  20. #420
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    Ring frei zur fünften Runde mit Nordic-Stuff, Horror und Special Interest…


    Hel’Blar 2 – Der König unter dem Grabhügel



    Der Abschlussband bietet so ziemlich genau das, was nach dem starken Erstling erwarten durfte. Tolle Bilder in eisiger Landschaft während der Jagd und dem Kampf um die Kinder. Durchsetzt von Wikinger-Mythologie und magischer Kräfte werden diesmal auch die Hintergründe der grausigen Tat beleuchtet. Das bietet zwar kaum Überraschungen, hat man die Auflösung doch schon erahnt, was nichts daran ändert, dass die Geschichte äußerst unterhaltsam daherkommt. Nicht ganz so straff erzählt wie Band eins, dennoch ein würdiger Abschluss (auch wenn man sich ein Hintertürchen für einen weiteren Arc offengehalten hat).


    7,5/10




    H. P. Lovecrafts Der leuchtende Trapezoeder (Gou Tanabe)



    Diesmal steht bei Meister Tanabe wieder ein etwas dünnerer Band an, der gleich zwei Lovecraft-Stories vereint. Los geht es mit „Dagon“, einer der kürzeren Geschichten des Gentlemans aus Providence, die für sich allein genommen abgesehen von grandioser Atmosphäre und einiger faszinierender Bilder, die im Geiste geweckt werden, zumindest in Sachen Storytelling nicht allzu viel zu bieten hat. Vielmehr kann sie hervorragend als Ergänzung von Lovecrafts Welt dienen, als Hintergrund oder als Einleitung zu „Schatten über Innsmouth“ zum Beispiel. So ist die Erzählung auch hier schnell abgehandelt, wenn auch wieder in grandiosen Bildern, sodass wir, nachdem wir „Dagon“ kennengelernt haben zügig zum Hauptwerk des Bandes voranschreiten.


    „The Haunter of the Dark“, zu Deutsch „Der leuchtende Trapezoeder“, (ja, eine sehr interessante Übersetzung, die in der Werkausgabe von Fischer Tor jetzt endlich „Der Schrecken der Finsternis“ heißt) ist die letzte von Lovecraft geschriebene Original-Geschichte. Die Story führt uns in seine Heimatstadt, nach Providence, wo sich in einer uralten, von allen gemiedenen Kirche ein seltsames Objekt befindet. Eine Art außerirdischer Stein, der Schrecken verheißt und einem dunklen Wesen Zugang zu unserer Welt verschafft. Eine sehr stimmige, düstere und Schauer hervorrufende Story, die viele von Lovecrafts besten Motiven geschickt kombiniert und von Gou Tanabe wirklich hervorragend umgesetzt wurde. Einzig, dass der Tisch, auf dem sich der namensgebende Trapezoeder findet, etwas von einem Toilettenpapierhut, also so einer gehäkelten Abdeckung für eine Klorolle hat, wie sie sich früher so häufig auf der Hutablage von Autos mit älteren Herrschaften am Steuer fand, finde ich ein wenig befremdlich. Aber vielleicht ist „befremdlich“ ja exakt das richtige Gefühl für so einen unbekannten, mystischen, vielleicht außerirdischen und gänzlich unbekannten Gegenstand.

    Erneut feinste Lovecraft-Kost. Als nächstes steht dann eine der berühmtesten Geschichten des Meisters bei mir an. Ich bin schon sehr gespannt, was Herr Tanabe aus „Call of Cthulhu“ gemacht hat!

    8/10





    Howard Lovecraft and the Frozen Kingdom



    Ein englischsprachiges Gratis Comic Tag Heft, welches ich aus dem letzten Nerdpaket fischen durfte. Los geht es, ganz passend zur Jahreszeit, mit einer von Lovecraft durchtränkten Schneeballschlacht zwischen dem jungen Howard Lovecraft, einigen seiner Freunde und vor allem seinem „Haustier“ Spot, einer Art jungem Ctulhu, der nicht weiß, was er ist. Ein äußerst charmant-spaßiger Funny mit ganz viel Lovecraft-Fanservice. Hat echt Spaß gemacht! Offensichtlich haben die Macher dazu 2016 sogar einen Animierten Film herausgebracht. Kennt den jemand? Taugt der ggf. für Krümelchen (und mich )?


    Als zweiten Beitrag in dem Heft gibt es dann noch Stan Lee’s „The Unknowns“. Das sind zwei Geschwister, die sich gerne als Rockmusiker etablieren möchten, aufgrund ihres „speziellen“ Sounds jedoch zum Üben immer weiter an den Arsch der Welt zum Über verbannt werden. Als sie dabei mitten in eine Alien-Invasion geraten schließen sie sich mit einer intergalaktischen Rettungstruppe zusammen, die ihre Energie aus Musik zieht. Also ziehen so zusammen mit Gorilla, Kopffüßler und E-Gitarre spielender Fledermaus in den Kampf…

    Spaßig, abgedreht und sicher gut für eine Zeichentrickserie geeignet, als Comic ziemlich nett, aber nicht der große Wurf, oder zumindest eher für ein jüngeres Publikum geeignet.

    6,5/10




    Die Spirit Archive – Band 1 (Will Eisner)



    Nachdem ich den Band mit „den besten Spirit Geschichten“ so gefeiert habe ging es für mich an das Gesamtwerk um den maskierten Verbrechensbekämpfer. Dass es sich bei den „besten Spirit Geschichten“ um einen Best-of-Band handelte war ja klar, habe ich verinnerlicht und mich deshalb schon im Vorfeld auf einen ordentlichen Qualitätssturz gefasst gemacht. Davon abgesehen, dass es sich hier um über 80 Jahre alte Geschichten handelt ist es auch noch das erste mal gewesen, dass überhaupt jemand etwas in dieser Form so veröffentlicht hat. Da ist es klar, dass erstmal der gewünschte Stil, der Ton, ja der „Flow“ gefunden werden musste.

    Hier das Inhaltsverzeichnis:



    Dass Will Eisner das allerdings SO schnell auf die Reihe bekommt hätte ich tatsächlich nicht erwartet! Klar, einige Stories sind sehr naiv, andere extrem over the top, gerade wenn die Geschichten mehr ins Superheldengenre driften. Am besten ist Eisner wenn er eher bodenständige Sachen erzählt, also richtige Detektivstories, Dramen oder auch Komödien. Da bekommt man schon sehr schnell sein außerordentliches Talent fürs Erzählen zu spüren. Auf sieben Seiten werden tragische Schicksale ausgebreitet, fesselnde Entführungen (kleines Wortspiel ) inszeniert und ganze Unterweltorganisationen ausgehoben. Es werden humorvolle, romantische Verflechtungen in Szene gesetzt, aber wie gesagt, auch mal mysteriöse Gruselthemen oder typischer Superheldenstuff auf die Seiten gebracht.

    So sehen die Bände „nackt“ aus, Titel (auch am Rücken) ist geprägt:


    All das wirkt oft so, als wäre es ein Ausschnitt, der in eine große Geschichte, eine lebendige Welt eingebettet wurde. Es ist faszinierend wie Herr Eisner mir auf nur sieben Seiten immer wieder das Gefühl vermittelt, dass neu auftretende Personen einen kompletten Background, eine stimmige Lebensgeschichte, also einen Werdegang hinter sich haben. So werden die Charaktere stets greifbar und laden zum Mitfühlen ein.

    Rückseite:


    Klar, in diesem ersten Band zündet nicht jede Story, auch die weltberühmten Titelbilder mit dem stets abwechslungsreich eingebauten Spirit-Schriftzug sind bislang noch selten wirklich außergewöhnlich, aber der ein oder andere Hingucker ist da schon dabei. Das Artwork selbst lässt ebenfalls noch Luft nach oben, was dem Spaß and der Sache aber keinen Abbruch tut. Apropos Spaß – Der wiederum verstärkt sich enorm durch die wunderbar wertige Aufmachung, die uns Salleck Publications hier angedeihen lässt! Das absolut perfekte Papier für diese Geschichten, das sauber verarbeitete Hardcover mit Schutzumschlag und etwa 15 Seiten äußerst Spannendes Sekundärmaterial mit Fakten, Infos, Fotos und allem drum und dran. Fanherz, was willst Du mehr?


    Ich kann nur nochmal erwähnen wie schade es ist, dass sich dieser wunderbare Klassiker offenbar so schleppend verkauft hat und wie fair der jetzt reduzierte Preis von 29€ pro Band nach Aufhebung der Buchpreisbindung tatsächlich ist. Greift zu und macht Euch selbst ein Bild!

    7,5/10

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  21. #421
    Mitglied Avatar von God_W.
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    Die sechste Etappe mit Wikinger-Stoff, Gruselmaterial und sonstigen Perlen startet mit der dritten Etappe meiner Rundreise durch die Nordlande.


    Northlanders 3 – Tod und Treue (Deluxe Edition)



    Im Irland des Jahres 1014 ist ein Freiheitskämpfer zusammen mit seiner Tochter auf der Flucht. Von einer Gruppe Wikinger, die sich als Söldner verdingen wird er erbarmungslos gejagt, denn der Anführer der Verfolgertruppe ist ein wahrer Spürhund, der dem mordenden Veteranen gnadenlos auf die Pelle rückt. Spannende Hatz mit psychologischem Tiefgang und starkem Twist.

    Irgendwo im Norden Europas sorgt eine dumme, im Suff getroffene Entscheidung für eine über sechs Generationen andauernde Familien-Fehde. Jetzt ist es so weit, in einem Duell Mann gegen Mann, einem sogenannten Holmgang, soll sich das Schicksal beider Parteien endlich entscheiden. Packender Zweikampf, der ganz nebenbei Bräuche und Ehrbegriffe der harten Nordmänner erläutert.

    Groß, muskelbepackt, im Geiste einfach gestrickt, doch optisch nahe am Hulk. Das ist Erik Thorssohn, der Schmied, der in dieser von Mythologie durchsetzten Geschichte für reichlich Blutvergießen sorgt, während im Herzen der Story der Kampf der alten Religion gegen das aufkommende Christentum ausgefochten wird. Brachial, fesselnd, aber der übernatürliche Anteil wird mir persönlich im Kontext etwas zu sehr strapaziert.


    Insgesamt wieder ein starker Band, bei dem mich vor allem die erste Geschichte durchgehend fesselnd konnte. Das Duell im zweiten Beitrag ist ebenfalls stark inszeniert, aber eben auch nur ein Heft lang. Das Finale ist alles andere als schlecht, für meine Begriffe aber etwas unausgewogen. Optisch ist die Reise durch die Nordlande erneut kernig, mit Ecken und Kanten, aber durchweg stimmungsvoll, teils sogar beeindruckend inszeniert. Kein Ausfall zu verzeichnen!

    8/10




    Cthulhus Ruf (Lovecraft / Baranger)
    &
    H. P. Lovecrafts Cthulhus Ruf (Gou Tanabe)



    Da Gou Tanabes Lovecraft-Adaptionen in meinem kleinen Run wieder etwas mehr in meinen Fokus gerückt sind habe ich die anstehende Sichtung seiner Variation von „Cthulhus Ruf“ direkt mal für einen mehrfachen Re-Read der Originalgeschichte genutzt. Die Story selbst war eine der Ersten, die ich von Lovecraft gelesen hatte, denn ist es auch nicht unbedingt sein Meisterstück, so verdanken wir ihr doch die Gründung und Etablierung des Mythos, der in Folge so reich wachsen, und seine Kultisten in jegliche Ausprägung der modernen Pop-Kultur entsenden sollte.

    Wie gesagt liegt die Erstsichtung bei mir schon viele Jahre zurück, aufgefrischt wurde die zwischendurch von der tollen Verfilmung im 30er Jahre Style der HPLHS (H.P. Lovecraft Historical Society) und dem gelungenen Hörspiel aus der Gruselkabinett-Reihe.

    Hier der Film auf DVD und die zweiteilige Hörspieladaption:


    Mittlerweile hatte ich mir ja die große, kommentierte Fischer-Tor-Ausgabe besorgt, in der ich immer mal wieder gerne schmökere und eine Geschichte nebst Randnotizen lese, aber auch meine alte Festa-Ausgabe steht noch im Regal. Dazu gesellte sich vor einiger Zeit die überformatige (beinahe Splitter-Diamant-Größe) Ausgabe des Heyne-Verlages, die eine von François Baranger komplett illustrierte Fassung der Geschichte enthält. Diese Ausgabe kann ich allein wegen der wunderbar stimmungsvollen Bilder auf jeder Seite absolut empfehlen, allerdings darf man keinen Comic erwarten, denn es ist wirklich die komplette Lovecraft-Geschichte, nur eben von atmosphärisch starken Bildern begleitet. Das Artwork hat mir so gut gefallen, dass ich in der Richtung gerne noch mehr sehen würde. In Frankreich ist mittlerweile eine weitere von François Baranger illustrierte Lovecraft-Geschichte erschienen, nämlich „Die Berge des Wahnsinns“, fände ich ja super, wenn Heyne die auch noch nach Deutschland holt!


    8/10 für Cthulhus Ruf (Lovecraft / Baranger)

    Äußerst spannend war es dann aber vor allem, die unterschiedlichen Übersetzungen zu vergleichen, denn da gibt es zuweilen doch starke Unterschiede. Die Festa-Variante wurde von Andreas Diesel und Frank Festa ins Deutsche übertragen, Fischer-Tor beinhaltet die Übersetzung von Andreas Fliedner und Alexander Pechmann, der stark illustrierte Heyne-Band wurde von H. C. Hartmann übersetzt. Kurz gesagt gefällt mir die Übersetzung der Fischer-Tor Ausgabe persönlich am besten, wobei das sicher Geschmackssache ist. H. C. Hartmann bei der Heyne-Version klingt prima, aber wie Fliedner und Pechmann mutig neue Wege gehen, und sich sogar trauen in die Popkultur eingegangene Sätze wie „Es ist nicht tot, was ewig liegt, bis dass die Zeit den Tod besiegt.“ neu zu interpretieren finde ich stark. Klingt für mich so, als wäre die neue Variante dichter am Original, aber sicher weiß ich es nicht.

    Macht Euch gerne ein eigenes Bild, hier mal von allen drei Varianten der einleitende Absatz und der erste Satz des zweiten Kapitels:

    Zuerst die Festa-Ausgabe:




    Anschließend die Heyne-Variante:






    Zuletzt die Fischer-Tor Werkausgabe:





    Gou Tanabes Version ist optisch erneut über jeden Zweifel erhaben, die Stimmung der Vorlage wird perfekt eingefangen und alles in allem wird die Story auch sehr originalgetreu wiedergegeben. Einzig der ein oder andere rassistisch anmutende Seitenhieb wurde ausgespart, was sicher kein Fehler ist. Optisch haben es mir vor allem die Szenen auf hoher See oder in den Sümpfen angetan, ganz große Kunst!


    8,5/10 für H. P. Lovecrafts Cthulhus Ruf (Gou Tanabe)




    Lustiges Taschenbuch – Weihnachtsgeschichten (Sonderband Nr. 1)



    Auch dieses Jahr haben Krümelchen und ich uns für die Adventszeit wieder einige Weihnachtsbände von Disney als Abendlektüre vorgenommen. Da ich mit den Rezis mal wieder böse hintendran bin kommt Band 1 von dreien (am dritten lesen wir gerade noch) jetzt erst zur Sprache. Die Auswahl aus den hier zur Verfügung stehenden Ausgaben durfte Krümelchen treffen und ich war nicht schlecht überrascht, als die Wahl auf diesen LTB Sonderband fiel, statt auf eines der großen Hardcover.

    Diese Überraschung stellte sich allerdings schon bei der ersten, über 80 Seiten starken Geschichte „Ein unvergessliches Weihnachtsfest“ als eine mehr als positive heraus! Die herausragend geschriebene und bebilderte Geschichte, die von Action und Abenteuer über Magie und Weihnachtszauber bis zu herzerwärmenden Gefühlen und sogar Meta-Ebenen einfach alles zu bieten hat!


    „Der große Schlaf“ hat mich nochmal in die Welt des großen Klassikers „Das gläserne Schwert“ eintauchen lassen, kannte ich also schon, denn da durfte ich ja vor einiger Zeit die Gesamtausgabe genießen. Für Krümelchen war es eine Erstsichtung, was dazu geführt hat, dass jetzt auch der Rest gelesen werden will. Das sagt wohl alles über die Qualität der Geschichte.

    Diese beiden Meisterstücke nehmen bereits über die Hälfte des Bandes in Beschlag, aber auch die kürzeren enthaltenen Erzählungen und Einseiter verströmen Spaß, Freude, besinnliche Weihnachtsstimmung und/oder regen zum Nachdenken an. Da werden kreativ Weihnachtsbäume geschmückt, die Ärmsten der Armen mal wieder in den Fokus gerückt, Weihnachtsgebäck als Geiseln genommen, und durch heldenhaftes Tun wieder befreit und alte Fehden durch die Unvoreingenommenheit der Jugend beigelegt.

    Was soll ich sagen? Besser konnte die Adventszeit dieses Jahr nicht mehr werden. Meisterwerk!

    10/10

    An dieser Stelle noch mal ein ganz herzliches Dankeschön an den guten @Reschi , der mir den Band im vergangenen Jahr zugewichtelt hat.

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  22. #422
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    Die 7 ist meine Glückszahl (hab ja auch an einem 7. Geburtstag). Ob das auch bei meinem Viking-Horror-Sonstwas-Run zutrifft, oder ich diese Runde auch mal einen Fehlgriff dabeihabe?


    Walhalla – Die gesammelte Saga 3



    Der dritte Band der gesammelten Walhalla-Saga enthält die Alben sieben bis neun der bislang außergewöhnlich guten Reihe. Allerdings ist dieser Band auch der Erste, der bei mir ohne Verbindung zum Film auskommen muss, denn dessen Inhalte wurden bereits in den ersten beiden Ausgaben abgehandelt. Stellt das ein Problem dar? Mitnichten!


    Weiterhin wird eine perfekte Aufmachung geboten, das Bonusmaterial mit wirklich aufschlussreichem Making-Of Teil ist durchweg hochinteressant und wird zu keinem Zeitpunkt langweilig. Die Originalpassagen aus den jeweils verwendeten Abschnitten aus der nordischen Mythologie, zumeist aus der Snorri-Edda sind umfassend und wer nicht möchte, der braucht kein weiteres Sekundärmaterial zu lesen, um irgendwelche Zusammenhänge zu verstehen. Es ist tatsächlich alles versammelt was man braucht um mit den Geschichten glücklich zu werden, aber genau auf die kommt es ja in der Hauptsache an.


    Exakt an dieser Stelle glänzt die Reihe glücklicherweise am Meisten, vor allem seit der Zeichenstil vollends entwickelt wurde (so ab Album drei oder vier). Die Bilder sind super stimmig und humorvoll, vor allem bei den Personen, teils wunderschön, vor allem bei Totalen oder Landschaften. Die drei enthaltenen Geschichten sind einfach maximal unterhaltsam, haben jeweils einen straff gespannten Storybogen zu bieten, der stets fesselt, aber auch dicht mit diesem enorm sympathischen, nordischen Humor durchsetzt ist. Der Götterwettstreit zwischen Tyr und Thor, der im epischen Kampf gegen die Mitgardschlange gipfelt bietet neben all dem Witz auch große Dramatik. Prickelnde Erotik darf Freya bei dem wahnwitzigen Geschlechterkampf in der Story um ihren Halsschmuck versprühen, während der lüsterne Greis Odin, und so manch andere Gottheit, sabbernd ihre Hirnfunktionen in den Notlauf schicken. Schließlich ist die Überraschung über die Existenz eines unehelichen Sohnes Thors recht klein, die Wahrheit über die Abstammung dessen Mutter aber dafür umso gewaltiger! Doch wie hängt das mit dem tödlichen Duell zusammen, auf welches sich der Donnergott einlassen muss?


    Ich kann es nicht anders sagen, die reihe steigert sich von Band zu Band. Da gibt es tatsächlich nicht einen Ausfall, jedes Album erzählt eine tolle Geschichte, die äußerst stimmig und mit Liebe zum Detail umgesetzt und an die Bedürfnisse des Mediums und eines Funnies angepasst wurde, ohne die Ursprünge aus den Augen zu verlieren. Gepaart mit der perfekten Ausstattung und Aufmachung ergibt das ein kleines, begeisterungswürdiges Meisterstück.

    10/10




    Stephen King’s Creepshow



    King-Fan bin ich seit eh und je und der Film, auf dem diese Comic-Adaption basiert hat neben Tim Currys Pennywise und den von King verfassten Kurzgeschichten einen ganz maßgeblichen Anteil daran. Short-Stories habe ich als Jugendlicher sehr gerne gelesen, gingen einfach schneller vonstatten als ausschweifende Romane. King gehört in dieser Disziplin zu den absoluten Meistern wie ich finde, weshalb ich auch immer gerne Verfilmungen seiner bösen Shorties gesehen habe. „Creepshow“ war einer der Ersten dieser Vertreter, weitere wie „Katzenauge“, „Quicksilver Highway“, die achtteilige „Nightmares and Dreamscapes“-Reihe usw. sollten folgen.

    Die Geschichten aus dem Film, der bei uns in der Videothek fast immer ausgeliehen war, sind richtig schön böse und teilweise auch äußerst brutal. Die Genre-Größen geben sich die Klinke in die Hand und auch King selbst hat eine überraschend große Rolle, die seine Geschichte aber zugegebenermaßen eher witzig als gruselig macht. Allgemein wird hier durchweg ein ganz großes Augenzwinkern mitgeliefert, denn hier soll der zynische Horror offensichtlich richtig Spaß machen, und das tut er!


    Im Nachgang an den Comic habe ich mir den Film direkt mal wieder aus dem Regal gezogen und nach vielen Jahren ein weiteres mal gesichtet. Ehrlicherweise kommt das ganze in der von Großmeister Bernie Wrightson wundervoll bebilderten Variante deutlich zeitloser rüber, als auf Zelluloid (sorry, Disc). Der Film ist wohl nur noch was für absolute Liebhaber (wie mich), der Comic sieht auch heute noch gut aus und weiß durchweg zu gefallen.

    7,5/10




    Ghostbusters / Ninja Mutant Hero Turtles



    Wenn das nicht gerade perfekt passt weiß ich auch nicht. Vor ein paar Wochen mal wieder die ersten beiden Ghostbusters-Streifen gesichtet, die Woche drauf im Kino den neuen Film „Ghostbusters: Legacy“ feiern dürfen (ja, den haben sie echt super hinbekommen!), da habe ich mir am Wochenende drauf direkt mal dieses, vom Namen her erstmal absolut abgedreht anmutende Crossover aus dem Regal gegriffen. Den Band durfte ich im vergangenen Jahr aus meinem Wichtelpaket fischen und irgendwie hat es sich fast zwölf Monate nicht ergeben, sodass ich ihn jetzt zum quasi idealen Zeitpunkt in Angriff nehmen konnte.

    Was soll ich sagen, hier wird das Rad natürlich nicht neu erfunden, aber dennoch war ich total positiv überrascht, wie gut die beiden Truppen mit ihren jeweiligen Helfern doch harmonieren. Wie da jeder Charakter seinen Gegenpart findet, ohne dass erst – wie bei so vielen Cross-Overs – ewig gegeneinander gefightet werden muss, bis man sich schließlich zusammenrauft, das fügt sich tatsächlich zusammen, als würde es so gehören. Die Story über Dimensionsverschiebungen bei einem Testlauf/Unfall mit einer neuen Technologie und über einen uralten Bösewicht bietet jetzt nicht die Mörderinnovation, ist aber dennoch toll geschrieben, superschick und stimmig mit tollen Effekten bebildert und wie gesagt, die Sympathie, die man den Hauptdarstellern zwangsläufig entgegenbringt macht den eigentlichen Kern der Sache aus.


    Eine „Character-Driven“ Story quasi, die prima unterhält und mit tollem Humor zu punkten weiß. Massig interessantes Bonusmaterial hat Jano von Dani Books dem Band auch noch spendiert. Feine Sache und erneut ein Grund für ein dickes an meinen Wichtel @Reschi !

    7/10

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  23. #423
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    Grusel- und Horror-Material gibt es massenweise, aber wer hätte gedacht, dass es dermaßen viele lohnenswerte Comics über Wikinger oder die nordischen Götterwelten gibt? Auf zu Runde 8…


    Der Verbannte (Erik Kriek)



    Der Niederländer Erik Kriek ist mir mit seinem tollen Band „Vom Jenseits und andere Erzählungen“, in dem er mehrere Lovecraft-Geschichten adaptiert zum ersten mal untergekommen, und gleich sehr positiv im Gedächtnis geblieben. War der Lovecraft-Band noch Schwarz, Weiß und Grau, so wird jetzt zusätzlich noch ein wahnhaftes Rot dargeboten, welches Kriek vornehmlich in den beklemmenden Flashbacks des Hauptcharakters zum Einsatz bringt.

    Dreh- und Angelpunkt der Geschichte ist der Krieger Hallstein Thordsson, der nach siebenjähriger Verbannung in die Heimat zurückkehrt. Er denkt seine Strafe verbüßt zu haben und fordert sein Erbrecht ein, doch Jene, die schon damals unzufrieden damit waren, dass ihn kein Todesurteil ereilt hat, können auch nach sieben Lenzen keine Vergebung erteilen. So ist Konfrontation vorprogrammiert, zusätzlich zu den Intrigen, die ohnehin im Gange sind.


    Mehr möchte ich gar nicht erzählen, denn die packende und wendungsreiche Geschichte verdient es auf alle Fälle spoilerfrei entdeckt zu werden. Sehr schön war für mich auch das Widererkennen von verschiedenen Bräuchen der alten Wikinger und deren Umsetzung durch unterschiedliche Autoren und Zeichner. So durfte ich zum Beispiel auch hier wieder Versammlungen des Althing oder einem Holmgang beiwohnen, was trotz unterschiedlicher Herangehensweisen von Erik Kriek und Brian Wood (Northlanders) sofort klar erkennbar war. Starke Geschichte, kraftvolles und ausdrucksstarkes Artwork, toller Band im schnieken Hardcover mit sechs Seiten Vorwort, Glossar und Extras.

    8,5/10




    Providence – Deluxe Edition 1 (Alan Moore)



    Ich bin mit Rezis im Hintertreffen, deshalb nur ganz kurz, was mir sowohl bei Lovecraft als auch bei Moore oft schwerfällt, aber der Herausforderung stelle ich mich.

    Der stumpfe, recht inhaltslose Monster-Porno, als welcher das Werk ab und an dargestellt wird, ist es sicher nicht. Klar, da gibt es recht harte, explizite Szenen, die von Natur aus wohl einfach am deutlichsten im Gedächtnis bleiben, eben weil Mister Moore hier mal wieder mit Tabus kokettiert und die Grenzen des guten Geschmacks auslotet, doch ohne Sinn und Verstand geht das Ganze sicher nicht vonstatten und wer Lovecrafts Schaffen im Groben kennt wird eine Fülle von Anspielungen und Verflechtungen erkennen, was schon mit Namen von Rockbands beginnt…


    Dieser ob seiner Brutalität und Intensität gegebenenfalls schockierende Teil der Story wird in „The Courtyard“ #1+2 sowie in den vier folgenden Heften Neonomicon #1-4 abgehandelt, in denen zuerst ein beinharter Undercover-Agent auf Spurensuche ist, um einen Drogenring auffliegen zu lassen, was in einer überraschenden Wendung gipfelt, und anschließend eine sexsüchtige FBI-Agentin mit ihrem Partner auf der Suche nach Hinweisen zu den Vorgängen in „The Courtyard“ in einen klaustrophobischen Höllentrip gerät, der nichts für zarte Gemüter ist. Das kann man mögen oder verabscheuen, aber es ist weder inhaltslos noch jemals langweilig. Äußerst dicht und beklemmend erzählt gehört der Abschnitt zu den wenigen Passagen in Horror-Comics, die mir tatsächlich ein beunruhigendes, klaustrophobisches Gefühl vermitteln konnten. Wie gesagt, sicher nicht für jeden was, ich fands stark, wenn auch nicht überragend, Fans von Japanischen Monster-Hentais müssen eh zugreifen.

    Dann kommt die Kehrtwende und wir starten mit den ersten vier Heften von „Providence“. Kehrtwende, weil die Erzählgeschwindigkeit deutlich zurückgefahren wird und sich der explizite „Auf-die-Fresse-Provokation-auf-Teufel-komm-raus“-Ton sich ins Gegenteil verkehrt. Hier kommt das Mysteriöse und Beängstigende auf leisen Sohlen und auf äußerst subtile, zu Beginn extrem verwirrende Art und Weise.


    Insgesamt bin ich bislang aber doch ein wenig enttäuscht von diesen ersten vier Heften. Es liest sich echt anstrengend, was nicht ausschließlich an der großen Textlastigkeit liegt, sondern vielmehr an den ständigen Wiederholungen. Da wird in Comicform eine Geschichte erzählt, naja, eigentlich eher ein großes Rätsel vor uns ausgebreitet, nur um dann auf seitenlangem Text in Form von Tagebucheinträgen zwei Drittel der soeben erlebten Vorgänge nochmals lang und breit auszuführen. Ja, stellenweise ist das wirklich interessant, weil dabei „das Blut im Rinnstein“, also die Aussagen und Erkenntnisse zwischen den Panels und zwischen den Zeilen nochmals herausgearbeitet werden, andererseits sind dem aufmerksamen Leser viele dieser Kleinigkeiten auch während des Comic-Parts schon aufgefallen. Sich jedes mal nach einer Comicpassage durch fünf oder sechs Seiten Fließtext zu lesen, bevor auf den letzten ein oder zwei Seiten zumindest ein wenig Neues passiert, und es dann wieder im Comicstyle weitergeht, bevor uns diese Passage dann erneut in Textform vorgekaut wird, usw…, nein, das ist vielleicht ganz stimmungsvoll geschrieben, aber insgesamt (bislang) leider wenig fesselnd.

    Das Füllhorn von Reminiszenzen an den Gentleman aus Providence, gleich an einen ganzen Schwung seiner Erzählungen und die Einbindung verschiedenster Motive und Versatzstücke aus dessen Gesamtwerk sind eine wahre Freude, und dabei habe ich vermutlich nur einen Teil davon tatsächlich entlarvt. Irgendwie werde ich das Gefühl nicht los Moore hätte lieber eine Novelle statt einem Comic schreiben, und sich in diesem Fall ganz auf seine Schreibkunst verlassen sollen. Das hätte eine stimmige Sache werden können. Dennoch bin ich gespannt, wohin sich die gerade erst begonnene Reise des Schreiberlings, den wir durch Neuengland begleiten, noch entwickeln wird. Vielleicht reißt der Meister das Ruder ja nochmal rum.

    7/10




    Walt Disneys Wundervolles Weihnachtsfest



    In Albenformat, Lederoptik und goldgeprägtem Titel hat unser zweiter Weihnachtsband des Jahres zumindest in Sachen Ausstattung deutlich die Nase vorn. Inhaltlich kann die Ausgabe allerdings nicht gegen das herausragende LTB Sonderband Nr. 1 – Weihnachtsgeschichten anstinken. Nicht falsch verstehen, es ist eine wirklich schöne Sammlung von Geschichten, die eine wohlige Weihnachtsstimmung verbreiten und ideal auf das Fest einstimmen kann, aber das Lustige Taschenbuch hat die Messlatte dermaßen hochgelegt, da gab es einfach kein Rankommen.


    Mit Santa gegen Panzerknacker geht es gleich ganz spaßig los, die kurze Geschichte mit Karl Käfer, den man ja nicht allzu oft zu Gesicht bekommt, in der Hauptrolle, war ein persönliches Highlight für mich. Anschließend lernen wir, dass man sich manchmal doch auf seine eigenen guten Taten besinnen darf, statt sein Licht unter den Scheffel zu stellen und Micky und Goofy finden sich in einer kleinen Sherlock Holmes Hommage wieder.

    Donald ist zwischendurch mal wieder äußerst gehässig, fand ich nicht so gut, dafür sind die Jungs äußerst nett zu A-Hörnchen und B-Hörnchen. Neben einem kleinen Fantasy-Abstecher bringt „Gebrauchte Geschenke“ das Herz des Weihnachtsfestes mal wieder mächtig zum Leuchten und Schlagen. „Schurken in der Bank“ schlägt ebenso in diese herzerwärmende Kerbe während der Millennium-Schock in „Rückkehr des Weihnachtsmanns“ eher eine Portion unterhaltsamen Spaß und Nonsens bringt.


    Auf alle Stories will ich aber gar nicht eingehen, insgesamt sicher ein guter Band, der prima unterhält und das macht was er soll, weihnachtliche Stimmung in den Geist des Lesers pflanzen.

    7/10

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  24. #424
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    Der neunte Abschnitt meiner Lesestrecke zu nordischen Kriegern und Göttern, sowie Horror-Stuff und Verschiedenem zur Auflockerung startet mit dem Finale einer großen, 50 Hefte umspannenden Reise…


    Northlanders 4 – Aufstieg und Fall (Deluxe Edition)



    Der letzte Streifzug durch Brian Woods Nordländer beginnt recht brachial im Nordengland des Jahres 793. Der junge Edwin hasst den sich weiter ausbreitenden Christenglauben und seinen fanatisch strengen Vater, der selbigem einfach alles unterstellt. So ist er der Einzige der es begrüßt, als die Nordmänner in Lindisfarne einfallen. Knackig kurz, packend, roh und böse. Hat mich direkt ein wenig an Bernard Cornwells Uhtred-Sage und an die Vikings TV-Serie erinnert.


    Herzstück des Bandes ist die Jahrhunderte überspannende Generationen-Saga der Familie Hauker, die vor dem Einfluss des schwedischen Königs nach Island geflohen ist, um sich dort ein Leben, eine Zukunft aufzubauen. Dem harten Land alles Notwendige für ein Überleben abzuringen und dabei Macht, Einfluss und Land nicht an die vielen Neuankömmlinge zu verlieren ist kein Leichtes und Konflikte sowie Fehden, die sich über lange Jahre durch die Sippe ziehen sind an der Tagesordnung. Eine spannende Kultur- und Geschichtsstunde am Beispiel einer Familie, bei der sicher nicht jede Generation als klug oder sympathisch bezeichnet werden kann, aber eben das macht es realistisch und packend.

    Als Abschluss verflechten die Nornen am Fuße des Weltenbaums die Schicksale dreier Frauen, deren Männer kein ausreichendes Kriegsgeschick an den Tag legten, und die sich somit alleine durch das vom Krieg durchfurchte Northumbrien schlagen müssen. In wuchtigen, in stimmungsvolle Farben getauchten Bildern tischt uns Wood ein straff erzähltes, kurzes Epos über drei starke Frauen auf. Die Belagerungsstimmung und das kluge Vorgehen der drei wird perfekt transportiert, die Auflösung bildet einen wunderbaren Abschluss der insgesamt starken Reihe, auch wenn die Pest-Story aus Band zwei und die Sage um Sven in Band eins den Rest etwas überstrahlen.


    Totalausfälle gibt es dennoch keine und es ist schon stark, welche Varianz Wood in die Wikingerzeit bringt, da gleicht keine Geschichte der Anderen und es werden massenweise Themen behandelt. Besonders hervorheben möchte ich nochmal die Vielfalt bei den Zeichenstilen, die fast durchweg bärenstarken Cover und vor allem Woods gekonnten Einsatz von starken Frauenfiguren. Das war zum Zeitpunkt der Erstveröffentlichung der „Northlanders“ noch nicht so en vogue wie heutzutage und verdient ein besonderes Lob, vor allem weil es nicht aufgesetzt wirkt. Eine durchweg zu empfehlende Vertigo-Reihe, der Panini auch noch einen schicken, massiv ausgeführten Sammelschuber für die vier Deluxe-Bände spendiert hat.

    8/10




    H. P. Lovecrafts Der Schatten aus der Zeit (Gou Tanabe)



    Die Geschichte, eine von Lovecrafts letzten, steht immer ein wenig in der Kritik nicht viel Neues zu bieten und es stimmt, sie besteht über weite Strecken aus Versatzstücken und Grundideen, die der Gentleman aus Providence bereits früher aufgegriffen hat. Dennoch kann man aber auch von der anderen Seite herangehen und sagen, dass es sich hierbei um ein Meisterstück handelt, da so viele seiner faszinierenden und erschreckenden Ideen in perfektionierter Weise zusammenfinden. Gigantische Städte in abgelegenen Winkeln der Welt, uralte Wesen, ungewollte Transzendenz, Wahnhaftigkeit und die Angst davor nicht zwischen Wahn und Wirklichkeit unterscheiden zu können usw…


    Ich hatte die Geschichte schon lange nicht mehr gelesen, weshalb ich als Vorbereitung die Fischer-Tor Übersetzung jetzt erstmalig gesichtet habe, früher hatte ich die Festa-Übersetzung am Wickel, aber ehrlich gesagt ist das zu lange her, um mich jetzt an Unterschiede in der Übersetzung zu erinnern. Allerdings wurde mir mal wieder klar, wie hervorragend die Adaptionen von Gou Tanabe die Vorlage wiedergeben. Die wirklich kleinen Änderungen, wie zum Beispiel die deutlichere Offenlegung von Professor Dyers vorangegangener Beteiligung an der Expedition in die „Berge des Wahnsinns“ finde ich äußerst gelungen. Die Neuinterpretation des Covers der Erstveröffentlichung in „Astounding Stories 17“, Nr. 4 (Juni 1936) ist wunderbar trashig und der Rest des meisterhaften Artworks sowieso über jeden Zweifel erhaben. Wer schon eine Lovecraft-Adaption von Tanabe kennt der weiß, was auf ihn zukommt. Eine äußerst stimmige, recht umfassende Lovecraft-Story, meisterlich umgesetzt.

    Wer die Originalgeschichte im Hardcover haben möchte, hier sind zwei aktuelle Möglichkeiten:


    8,5/10




    Jungle Town



    Adam ist ein Top-Ermittler. Ein waschechter Spürhund, der zusammen mit seinem etwas schrägen Partner Rollo noch jeden Fall geknackt hat. Na klar, schließlich sind die beiden tatsächlich Hunde, die im Schmelztiegel Jungle Town ihren Dienst verrichten. Mittlerweile ist die Stadt weltoffener geworden, es kommen mittlerweile sogar Ehen zwischen Hunden und Katzen vor! Adams Gattin ist ebenfalls eine heiße Mieze, was die Kids der beiden zu Huzen oder sowas macht.

    Doch jetzt kommt es dicke, denn es wird eine tote Ratte gefunden – in einem Golfclub! Das ist selbstredend ein Ort, an dem ein so niederes Wesen wie eine Ratte rein gar nichts zu suchen hat! Dennoch ist die Rattengemeinde aufs schärfste erzürnt und die brodelnde Stimmung in der Stadt droht zu eskalieren. Welches Gespann glaubt Ihr wohl soll den medienwirksamen Fall möglichst schnell und diskret Lösen- na klar…


    Mein letztes Wichtelgeschenk aus 2020 ist ein waschechter Krimi mit Buddy-Movie-Einschlag, quasi so etwas wie die Blaupause eines ganzen Genres. Das ungleiche Team, welches sich dennoch blind versteht besteht aus dem treuen Familienhund und dem etwas schludrigen Einzelgänger, der bei der Gattin seines Partners nicht allzu beliebt ist. Die Rassenfrage steckt dem Sündenpfuhl Jungle Town in den Knochen bis ins Mark und auch die Antagonisten und Nebencharaktere sind Abziehbilder mannigfaltiger Vorlagen aus Literatur, Film und Fernsehen. Hier bekommt man exakt das geboten, was die ersten Seiten versprechen, und das ist auch gut so. Einzig hinten raus geht mir alles etwas zu schnell, ansonsten weiß die 64-Seiten Story mit ihrem tollen Artwork prima zu unterhalten und auch das Bonusmaterial, immerhin 15 Seiten (!) weiß zu überzeugen. Das war ein spaßiger Abend, vielen Dank @Reschi!

    7/10

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  25. #425
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    Ich muss zugeben, bisher noch gar nichts von Lovecraft gelesen zu haben...

    Diese (beiden) Fischer Tor Ausgabe(n) wären vermutlich ein guter Startpunkt oder fehlen da noch wesentliche Erzählungen?

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