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Ergebnis 751 bis 775 von 1067

Thema: Just my 2 cents - (nicht ganz so kurze) Reviews von God_W.

  1. #751
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    Ich bin ja jemand, der angefangene Sachen gerne auch zu Ende bringt. In den vergangenen Monaten sind so einige Fortsetzungen und/oder Abschlussbände von Reihen erschienen, die ich von einiger Zeit begonnen habe. Der Fokus soll in nächster Zeit also erstmal darauf liegen, bei diesen Serien wieder auf den aktuellen Stand zu kommen, bzw. diejenigen zu beenden, bei welchen das Finale jetzt verfügbar ist. Einige Welten habe ich sogar so lange schon nicht mehr besucht, dass sich gleich mehrere Bände auf dem Lese-K2 angesammelt haben. Eine dieser Reihen, die mir besonders ans Herz gewachsen ist, macht auch gleich den Anfang:


    Geschichten aus dem Hellboy-Universum 11



    Band elf der Geschichten aus dem Hellboy-Universum beherbergt erneut vier US-Sammelbände. Sorry an alle, die gerne längere Rezis von mir lesen, aber die Vorweihnachtszeit ist bei mir, wie bei den meisten Menschen, ziemlich stressig, weshalb ich mich jetzt teilweise recht kurz fasse.


    In Aufstieg der Schwarzen Flamme erfahren wir viel über die Ursprünge der späteren, umfassenden Bedrohung. Okkulter Horror vor der exotischen Kulisse Siams zu Beginn des 20. Jahrhunderts. Ich liebe diese Mischung aus klassischem Abenteuer und Grusel bis hin zu moderneren Horror-Elementen.


    Bei Abe Sapien: Verlorene Leben und andere Geschichten werden uns fünf gänzlich unterschiedliche Stories geboten, die sowohl erzählerisch als auch optisch enorm viel Abwechslung bieten. Mal schauriger Grusel, mal heftiger Body-Horror, hier Vergangenheitsbewältigung, dort Erlangung neuer Erkenntnisse. Jeweils in eigenem Zeichen- und Erzählstil gehalten konnten mich die Shorties nur teilweise überzeugen. Guter Abe-Durchschnitt würde ich sagen.


    Habt Ihr Euch auch schon ewig gefragt, was es mit dem Außerirdischen aus den Hellboy-Bänden „Saat der Zerstörung #4 “ und „Sieger Wurm“ auf sich hatte? Nicht? Dann geht es Euch wie mir, denn bis zu dieser Story hier wusste ich gar nicht mehr, dass ein solcher dort damals aufgetreten ist. Hatte ich entweder verdrängt, oder schon damals nicht richtig registriert. Nichtsdestotrotz klärt die Story Der Besucher – Wie und warum er blieb exakt diese Fragen auf – und wie! Für mich das funkelnde Highlight in diesem insgesamt wieder äußerst gelungenen Band. Zeichnerisch eher rudimentär und mit wenigen Details, dafür mit enorm vielen kreativen Ideen und einfach meisterlich erzählt. Gerne mehr davon!


    Den Abschluss macht mein Liebling Lobster Johnson mit dem typisch abgedrehten und actionreichen Pulp-Trash-Fest Lobster Johnson – Der Piratengeist und Metallmonster von Midtown. Der Flic erinnert auf wundervolle Weise an die erste Radioausstrahlung von Wells‘ „Krieg der Welten“, nur dass wir diesmal auf der anderen Seite des Weltempfängers mittendrin statt nur dabei sein dürfen. Ein weiteres Highlight und mit dem 30er Jahre Setting nebst einem Hauch Noir-Style auch optisches Schmankerl auf den knapp 600 äußerst unterhaltsamen Seiten der elften Ausgabe der Geschichten aus dem Hellboy-Universum, die erneut auch starkes Bonusmaterial beinhalten.

    8/10

    VG, God_W.
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  2. #752
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    Die Katze des Rabbiners – Sammelband 4



    Die Reihe um die vorlaute Rabbinerskatze, die in dessen Tochter verliebt ist und herrlich kritisch, was religiöse Fragen angeht, feierte ich von Beginn an. Der sprühende Witz, der etwas respektlose Umgang mit den Weltreligionen, vor allem auch mit Autor Joann Sfars eigener, und die unglaublich gut geschriebenen Dialoge und Geschichten insgesamt gestalteten mir die Eingewöhnungszeit für das recht eigenwillige Artwork äußerst kurzweilig und angenehm. Nach Sammelband drei fühlte sich die Reihe eigentlich als abgeschlossen an, denn das war ein tolles Finale. Allerdings wurde dort schon die Arbeit am neunten Album angekündigt, hier ist also der nächste Sammelband mit den Alben neun und zehn, wobei ich mir nicht sicher war, was es über die Familie des Rabbis noch alles zu erzählen geben soll.


    Dennoch freute ich mich diesen vierten Band in Händen halten zu dürfen, der zwar wieder nur zwei Alben enthält, beide dafür in Überlänge mit einmal über 70 und einmal knapp 90 Seiten Umfang. Trotz dieser Länge werde ich das Gefühl nicht los, dass die Geschichte an sich eigentlich auserzählt ist. Ja, es passieren wieder viele lustige, oder auch unlustige Dinge. Die Religionen stehen im Fokus, der Jude an sich mit seinen Eigenarten, die häufig überspitzt dargestellt werden, sammelt die meisten Lacher. Erzählerisch geht es aber nicht wirklich voran. Die Geschichte um die Familie wird nicht wirklich vorangetrieben, es wird mit Rückblenden und Erinnerungen gearbeitet um noch mehr Anekdoten erzählen zu können, ohne jedoch erzählerisch wirklich voranzuschreiten.


    Bei der zweiten Geschichte, also Band 10 der Reihe, hatte ich sogar das Gefühl, dass Sfar besonderes Augenmerk drauf gelegt hat mit Vincenzo einen Charakter aus seiner langlebigen Reihe „Klezmer“ möglichst „werbewirksam“ einzubauen, um die Leser dazu zu verleiten auch diese Reihe näher in Augenschein zu nehmen. Hat bei mir nicht funktioniert. Nicht falsch verstehen, beide Alben in diesem Band sind wieder gute Unterhaltung, teilweise auch richtig witzig, oft dramatischer als die Vorgänger und vielleicht auch etwas aufrüttelnder, was das Schicksal und die Ängste der Juden angeht, mich konnten sie aber nicht mehr so begeistern wie vor allem die Sammelbände eins und drei.

    7/10

    VG, God_W.
    Geändert von God_W. (29.11.2022 um 06:25 Uhr)
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  3. #753
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    Geschichten aus dem Hellboy-Universum 12



    Nicht viel Zeit verstreichen lassen, dann kommen meinem Hirn vielleicht auch nicht nochmal solche Details abhanden, wie ich sie bei Band elf der Reihe (Der Fremde – Wie und warum er blieb) wieder zusammensammeln durfte. Geboten werden wieder vier Sammelbände in einem Universum-Band, also alles wie gehabt, diesmal allerdings auf glatt 500 Seiten.


    Wie nach einer durchzechten Nacht, nach der man angeblich ja mit dem letzten Getränk des vorherigen Abends kontern soll, beginnt die zwölfte Ausgabe der Geschichten aus dem Hellboy-Universum mit dem Mann, der uns das Finale des Vorgängerbandes bescherte. Lobster Johnson – eine Kette, geschmiedet im Leben. Der Titel bezieht sich allerdings nur auf die erste von insgesamt fünf kürzeren Lobster-Stories. Auf die grandiose Opener-Story, deren Titel nicht umsonst an Charles Dickens‘ berühmte Weihnachtsgeschichte erinnert, folgen weitere fulminant erzählte Episoden, die mit Untoten in der Kanalisation, Geistern in besonderen Gefäßen, Mafiosi, asiatischen Mythen und Voodoo eine enorme Bandbreite abdecken. Enorm abwechslungsreiche Erzählungen in zumeist enorm coolen Bildern von wechselnden Künstlern.


    In B.U.A.P.: Vertrauter Feind – Messias hat Varvara ihren großen Auftritt, und der bekommt der Welt gar nicht gut. Am besten gefallen hat mir an dem Band die Entwicklung von Devon und Liz, aber auch die Überraschung am Ende lässt auf Großes hoffen. Ansonsten geht es auf unsrer Erdenkugel katastrophal zu, bin gespannt, ob wir das Ruder noch rumreißen können.


    Rasputin – Die Stimme des Drachen ist der dritte große Posten in diesem Band. Solche Vorgeschichten haben ja so manche Vorteile. Zum einen ist die Geschichte von Rasputin und wie er die Ziele des dritten Reichs für sich zu nutzen weiß, einfach spannend geschrieben und toll gezeichnet, aber man kann auch Wiedersehen mit liebgewonnenen Charakteren feiern, Professor Bruttenholm ist in der Blüte seiner Jugend am Start und es gibt eben wieder massenweise Nazi-Schergen. Dazu noch ein Spritzer ägyptische Mythologie und ich bin happy.


    Koschej – Der Unstirbliche bringt den zwölften Universum-Band zu einem mehr als runden Abschluss. Viele werden sich noch an den Typ erinnern, mit dem es Hellboy mal richtig heftig zu tun bekam, weshalb der große Rote auch hier wieder einige Auftritte hat. Der Fokus liegt aber auf Koschej selbst, dessen Reise durch die Jahrhunderte mich etwas an Vandal Savage erinnert hat, nur eben begleitet von Drachen, der Baba Jaga, einem Hauch von 1001 Nacht und allerlei anderen Motiven aus der großen weiten Märchen- und Sagenwelt.

    Ein Knüller als Einstieg, ein Kracher zum Schluss und dazwischen nur minimal dahinter einzuordnen bieten die 500 Seiten Hellboy-Universum alles, was das Fan-Herz begehrt. Noch besser als die letzten paar Bände, will ich meinen.

    9/10

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  4. #754
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    Walhalla – Die gesammelte Saga 5



    Rund um den Jahreswechsel 2021/2022 hatte ich eine größere Lesestrecke zu Wikingern, nordischer Mythologie etc. hingelegt. In dem Ausmaß will ich das zwar vorerst nicht wiederholen, doch der ein oder andere Ausflug nach Asgard kann nicht schaden, vor allem nicht, wenn wie hier, das große Finale eines Meisterwerks auf dem Programm steht. Der fünfte und letzte Walhalla-Band enthält die drei letzten, im deutschsprachigen Raum bislang unveröffentlichten Alben der grandiosen Funny-Bearbeitung der nordischen Götter-Sagen. An Bord wieder massenweise Zusatzmaterial zur Entstehung und Adaption der Originalgeschichten, was sich die Macher dabei gedacht haben und natürlich sind auch wieder die Auszüge aus der Edda selbst enthalten, um die Möglichkeit des direkten Vergleichs zwischen dem Ursprungstext und dem, was die Walhalla-Macher daraus geschnitzt haben wahrnehmen zu können. Geprägter Goldschriftzug auf dem Cover und sauberer Druck im Inneren, von den Eckdaten also die eierlegende Wollmilchsau.


    Erzählerisch und in Sachen Artwork geht es genauso weiter. Balders Ballade ist im Grunde eine traurige und tragische Geschichte, geht es doch um den Tod des edlen Balder. Durch einen geschickten Kniff der Autoren verkehrt sich das allerdings in eine grandios witzige Mischung aus „Täglich grüßt das Murmeltier“ und der Siegfried-Sage. Der Großteil des Spaßes an der Sache rührt daher, dass der hinterlistige und selbstsüchtige Loki sich aufgrund der Weissagung einer Seherin dazu genötigt sieht den Leibwächter für den offensichtlich von tödlichem Pech verfolgten Balder zu Mimen, denn sollte der tatsächlich das Zeitliche segnen wird man es Loki zu Lasten legen. Dramatisch und romantisch, mit einem Spritzer Sexappeal wird es dennoch.


    Sagte ich Sexappeal? Davor strotzt Die Mauer geradezu, wenn es auch eher rossige Stuten und griffige Rubens-Frauen, pardon, -Riesinnen sind, die selbigen in der zweiten Geschichte des Bandes verströmen. Während die Asen versuchen die Riesen auszusperren, ohne einen Heller dafür zahlen zu müssen, macht sich der junge Tjalfi auf Odins Ross Sleipnir auf ins Land der Riesen, um dort seine Mannbarkeitsprüfung zu erfüllen, die in der Rettung einer Jungfer zart liegen soll. Die ist allerdings weit weniger zart als erwartet und der Mauermaurer der Asen ist auch nicht das, was er zu sein scheint. Ein herrlich verzwicktes Durcheinander mit frechem Voyeurismus, unbändigem Charme und schöner Botschaft am Ende.


    Der letzte Band ist erreicht, die letzten Lieder werden gesungen, die finalen Geschichten erzählt. Nach 15 Alben und 30 Jahren Walhalla geht es in Völvas Visionen – wie sollte es anders sein - um die Götterdämmerung, Ragnarök, den Fimbulwinter und die Auslöschung von einfach allem. Das nach Tjalfi im Vorgängerband nun Röskva ins Zentrum des Geschehens rückt, also unsere Reise nach Walhalla mit den beiden Kindern endet, mit denen wir sie gemeinsam begonnen haben, ist das Beste, was die sich die Macher einfallen lassen konnten. So wirkt alles wie eine große Reise voller Gefahren, aber auch Spaß und großer Wunder. Mit einem wehmütigen Blick schweifen meine Erinnerungen an den Beginn der großen Saga und sofort möchte ich den ersten Band aus dem Regal ziehen, oder die DVD des Zeichentrickfilms einlegen, und wieder von vorne beginnen. Ein meisterliches Finale, wie es perfekter kaum sein könnte.

    Was? Ich habe fast gar nichts über den Inhalt der letzten Geschichte erzählt? Seltsam, dann war das vielleicht nur eine Vision. Aber wisst Ihr was, dann lest die am besten einfach selbst.

    10/10

    VG, God_W.
    Geändert von God_W. (02.12.2022 um 17:35 Uhr)
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  5. #755
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    Geschichten aus dem Hellboy-Universum 13



    Mir wurde vom guten Kal-L geraten den Band nach den vorherigen beiden nicht allzu lange auf dem K2 verweilen zu lassen. Kal-L ist in der Regel vertrauenswürdig, also gesagt getan. 560 Seiten Hellboy-Universum warten wieder auf vier Sammelbände verteilt darauf verschlungen zu werden. Empfohlen wurde hier nicht die Reihenfolge einzuhalten, wie die vier Geschichten in diesem Wälzer abgedruckt sind, sondern den zweiten und dritten Sammelband bei der Lektüre zu vertauschen, weil die Chronologie der Geschichte dann besser passt. Also erst „Witchfinder“, dann „Der Purpurne Lotus“ und zum Finale den B.U.A.P.-Doppelschlag „Vertrauter Feind – Pandämonium“ und „Vertrauter Feind – Ragnarök“. Gesagt getan, es liegt ein Hauch von Weltuntergang in der Luft…


    In Witchfinder: Die Pforten des Himmels wird Sir Edward Grey einmal mehr von Queen Viktoria herself beauftragt dem Verschwinden okkulter Gegenstände von einem ganz besonders geheimen Ort nachzuspüren. Ein mysteriöser, spannender und zuweilen auch blutiger Auftrag mit Verbindungen zum alten Ägypten und zu einem Vorfahren von Professor Bruttenholm. Die Zeit gegen Ende des 19. Jahrhunderts wird stimmig auf die Seiten gebracht, auch wenn das Artwork von D’Israeli etwas gewöhnungsbedürftig daherkommt.


    Im Kern ist Der Purpurne Lotus eine spannende, übernatürlich und okkult angehauchte Agentenstory um eine Killerin, die sich auf einem gnadenlosen Rachefeldzug befindet. Trotz der Horroreinflüsse und des ernsten Grundthemas versteht es Autor John Arcudi auch reichlich humorvolle und charmante Szenen einzubauen. Rasputin und Varvara mischen auch noch mit und das 30er Jahre Setting nebst der charismatischen Zeichnungen von Mindy Lee tut sein Übriges, um die Story packend und lebendig wirken zu lassen.


    Das große Finale B.U.A.P.: Vertrauter Feind mit den beiden Teilen Pandämonium und Ragnarök ist genau das – ein fulminantes Finale bei welchem die Welt vor dem Abgrund steht. Nach Walhalla gleich mein nächstes Ragnarök, und das hat es in sich. Big Red is back! Aber Varvara mit ihren Nazis, Rasputin, dunkle Gottheiten, Untote und eine ganze Armee niederer Dämonenbrut ebenfalls. Der letzte große Kampf der B.U.A.P. um das Weiterbestehen der Menschheit steht bevor. Es wird Blut fließen, es wird Tote geben und der Ausgang ist ungewiss. Aber vor allem wird es eines: Episch.


    Wie Mike Mignola im Nachwort verrät war das nun das, oder zumindest ein, mögliches Ende des Hellboy-Universums. Nicht, dass es nicht noch mehr aus der Welt rund um den Höllenjungen und die Behörde zur Untersuchung und Abwehr paranormaler Erscheinungen zu erzählen gäbe, aber es wird wohl keine Geschichten mehr geben, welche dieses Finale fortsetzen. Vielmehr bieten die Jahre dazwischen noch Unmengen an Raum für Hellboy- und B.U.A.P.-Geschichten, wie die Jahrgangsbände schon seit einigen Jahren beweisen. Es wird also noch Hellboy und Konsorten in Comicform geben, aber das große Finale wurde hiermit erreicht.


    Bye bye meine Freunde, es war ein geiler Ritt.


    Dieser Abschluss hat wirklich massiven Impact, lässt mein Fan-Herz begeistert und gebeutelt zurück, bietet alles, was man vom Hellboy-Universum erwarten konnte. Kein Wunder, dass Mike Mignola hier für einige Seiten nochmal selbst zum Zeichenstift gegriffen hat, aber auch die Fiumara-Brüder, Laurence Campbell und Christopher Mitten haben mit ihrer famosen Kunst dazu beigetragen dieses umfassende Weltuntergangsszenario mit epischen Schlachten und Charakteren, mit denen man mitfiebert, fulminant in Szene zu setzen. Ganz großes Kino.

    9-9,5/10

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  6. #756
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    Thor Collection von Walt Simonson



    Ragnarök bei Walhalla? Ragnarök bei Hellboy? Ach was solls, warum dann nicht gleich nochmal?

    Der Thor-Run von Walter Simonson ist ein ganz schön legendäres Stück Comic, welches mir schon mehrfach wärmstens empfohlen wurde, als ich noch sagte, dass ich mit den Standard-Superhelden von Marvel und DC nicht viel anfangen kann, von Bats mal abgesehen. Das sei gar kein typischer Superheldencomic wurde dann oftmals argumentiert, da stecke ganz viel nordische Mythologie drin, womit ich mich ja gerne beschäftige, und überhaupt hat es Simonson einfach drauf grandiose Geschichten zu erzählen und gleichzeitig fulminantes Artwork zu selbigen abzuliefern. Letzteres konnte ich beim von Frank Miller grandios geschriebenen Crossover zwischen RoboCop und dem Terminator schon bewundern. Irgendwann war ich so angefixt, dass ich selbst auch immer mal wieder Panini auf den Run hin angestupst habe, als die Sprache auf Omnibus-Ausgaben. Irgendwann wurden die Gebete der Fans erhört, sicher auch, weil die nächste Kinoauswertung des Hammerschwingers anstand, die dann zwar enttäuschend, lächerlich und peinlich verlief, aber nichtsdestotrotz dürfen die Fans jetzt diesen knapp 1.200 Seiten starken Thor-Run in Händen halten.


    Der Inhalt des Bandes.


    Ich hab den Brecher jetzt durch und muss sagen, das Teil hat sich gelesen wie geschnitten Brot. Ein bockstarker Run, der sich auch super liest, wenn man keine Thor-Comics zuvor oder danach kennt. Walt Simonson hat hier eine enorm runde Strecke hingelegt, die einen starken Einstieg bietet und direkt zu Beginn mit Beta Ray Bill (geiler Name übrigens) einen enorm coolen Charakter einführt. Dass dieser außerirdische Krieger mit Pferdeskelettkopf nicht nur erfreulich zügig als einer der Guten erkannt wird, sondern im Verlauf der Strecke auch noch ordentlich charakterliche Tiefe und wichtige Aufgaben innerhalb der Story verpasst bekommt hat mir enorm gut gefallen.



    Der Inhalt nochmal ausführlicher.


    Insgesamt muss ich aber sagen, ist es natürlich doch so, dass es sich hier um einen recht typischen Vertreter der Gattung Superheldencomic handelt. Ja, die nordische Mythologie ist deutlich mit einbezogen, wurde aber ordentlich zurechtgestrickt, um ins Portfolio zu passen. Das ist sicher nichts Schlechtes, man sollte aber auf alle Fälle keine auch nur teilweise originalgetreue Bearbeitung der Edda erwarten. Wer Lust auf so etwas hat, der ist bei Gaimans „Nordische Mythen & Sagen“ (Splitter Verlag) oder auch bei der humorvollen Interpretation „Walhalla – Die gesammelte Saga“ (Edition Roter Drache) deutlich besser aufgehoben.


    Das ist aber, wie gesagt, Kritik auf hohem Niveau und überhaupt ist es eigentlich nur für diejenigen ein Kritikpunkt, die nicht sowieso einfach nur Lust auf einen grandiosen Superheldencomic haben. Der Band bietet eine fesselnde, in großen Bögen und mit vielen Highlights ausgestattete Story, die auf ein fulminantes Gesamtfinale hinsteuert. Zwischendurch kommen kreative Meisterstücke wie Thors Zeit als Frosch im Central Park, inklusive der Auflösung der Legende um die Alligatoren in New Yorks Kanalisation, oder ein Heft, welches ausschließlich in Splashpages bebildert wurde auf die Seiten. Ein erzählerisch absoluter Hochgenuss war für mich auch die Mini-Serie rund um Balder the Brave (Erstveröffentlichung bei uns!) und die Storystrecken der Hauptreihe, in denen Balder stärker im Fokus stand.


    Das Artwork ist durchweg als äußerst gelungen zu bezeichnen. Walter Simonson ist niemand, dessen Zeichenstil durch enormen Detailreichtum oder durch Feingliedrigkeit besticht, vielmehr ist es die unbändige Energie und Dynamik, die in seinem Schwung liegt, gepaart mit der Ausdrucksstärke der Gesichter, welche die Zeichnungen zu einer actionreichen Augenweide werden lassen. Aber auch nachdem sich Simonson nur noch auf das Storytelling beschränkt, und den Zeichenstift an Sal Buscema weitergereicht hat, bleibt die Reihe dynamisch und ansehnlich, wenn auch eine kleine Nummer schwächer als zuvor. Die neue Kolorierung gefällt mir übrigens sehr gut, nach den paar Vergleichsbildern, die ich online einsehen konnte, sogar besser als die Ursprüngliche, aber darum lässt sich natürlich trefflich streiten.


    Insgesamt ein wilder Ritt durch Midgard, Asgard und Utgard, mit spannenden Geschichten, einem großen roten Faden und fulminantem Finale. Nach Soules Daredevil mein zweiter größerer Ausflug in die Marvel Superheldenwelt und bei mir nur ganz knapp hinter dem starken Band mit dem gehörnten Anwalt.

    8-8,5/10

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  7. #757
    Mitglied Avatar von berlepsch
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    Führst Du mich in Versuchung?

    Wie typische Superhelden-Kost ist es denn?

    Eher altbacken wie zb Batman: death in the family oder richtig gute ernstzunehmende Story wie bei Batman: long Halloween?

  8. #758
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    Ich würde sagen das liegt dazwischen, weil die Story erwachsener und "spritzig moderner" erzählt ist als Death in the Family, aber Thor halt nie so bierernst und düster wie Bats bei der Serienkiller-Psycho-Story Long Halloween wird. Und eine Affinität zu nordischer Mythologie schadet nicht, denn da wird ja schon viel einbezogen, wenn auch abgewandelt und angepasst.
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  9. #759
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    Locke & Key – Master Edition 4



    Der vierte Band der Master Edition der Fantasy-Horror-Reihe von Joe Hill kam mir gerade recht, schauen meine Gattin und ich doch gerade die Netflix-Serie, die uns ziemlich gut gefällt, auch wenn sie nicht an die großartigen ersten drei Bände der Master Edition herankommt, welche eine in sich abgeschlossene Story boten.


    Dieser vierte Band besteht jetzt aus mehreren Kurzgeschichten, die unter dem Überbegriff „Das Goldene Zeitalter“ versammelt wurden und teilweise miteinander verbunden sind, aber zum Teil auch schon im dünneren Locke & Key Band „Himmel und Erde“ veröffentlicht wurden. Am besten hatte mir in dem Band damals die traurige Einstiegsgeschichte „Hinter dem Mond“ gefallen, die auch hier wieder enthalten ist. Davorgeschaltet ist diesmal mit „Kleine Welt“ eine sehr kreative, spaßige und spannende Story, die zusammen mit den später auftretenden „Fahlen Battaillonen“ in etwas abgewandelter Form auch schon in der Streaming-Serie adaptiert wurde. Mit „Im Takt der Musik“ haben sich die Macher einen kleinen Spaß erlaubt und nahezu die zweite Hälfte des Bandes wird von einem außerordentlich gelungenen Crossover der Welten von Hills Locke & Key und Gaimans Sandman eingenommen. Das Ganze fügt sich überraschend harmonisch zusammen, ist spannend, dramatisch, traurig und gefühlvoll. Das Wiedersehen mit vielen alten Bekannten wie Death oder dem Dämon Etrigan hat mir ganz viel Freude gemacht.


    Also ja, ein lohnender Band, auch wenn man „Himmel und Erde“ schon kennt, aber nicht so ein Knüller wie die ersten drei Bände.

    8/10

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  10. #760
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    Hellboy Band 20 – Die Bestie von Vargu und andere Geschichten



    Ja, die „Geschichten aus dem Hellboy Universum“ sind vorüber, aber das bedeutet noch lange nicht, dass es keine Geschichten aus dem Hellboy-Universum mehr gibt. Klar soweit?


    Wie bereits zuvor klargestellt wurde wird es weitere Jahrgangsbände geben, aber auch kleinere Sammelbände gemischter Geschichten, wie eben dieser hier, können uns in Zukunft in die Welt des großen Roten entführen. Opener des Bandes ist natürlich der Namensgeber, „Die Bestie von Vargu“. Eine wunderbar stimmungsvolle und, typisch Hellboy, auf Versatzstücke alter Märchen und Legenden zurückgreifende Monstergeschichte, angesiedelt in den Karpaten in Rumänien um das Jahr 1962, aufgebaut rund um die Roma, das fahrende Volk. Ganz wunderbarer Start.

    Weiter geht es in den Wäldern Neuenglands mit massenweise Leichen. Doch wer hat sich diese Sammlung dort draußen angelegt? Ein wahnsinniger Killer? Ein uralter, rachebesessener Geist? Ein Alien? Oder doch etwas ganz Anderes? Nach der Auflösung folgt mit „Krampusnacht“ die Eisner-Award-Prämierte Hellboy-Kurzgeschichte, die perfekt in die Weihnachtszeit passt. Für all jene, welche das Heft bei Cross Cult damals verpasst haben, oder die Story schon immer gerne im Hardcover gehabt hätten: Das ist Eure Chance. Für alle Übrigen (wie mich) ist es leider ein Doppelkauf.


    „Die Rückkehr des Wurms von Lambton“ spielt im England des Jahres 1960 und lässt die Mythen und Sagen rund um Drachen wieder aufleben. Ein gelungener und runder Abschluss eines gelungenen und runden Hellboy-Bandes.

    7,5-8/10

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  11. #761
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    American Vampire 1



    Die dunkle Jahreszeit mit Kälte, Zwielicht und gelegentlichen Nebelschwaden ist für mich häufig eine Zeit, in der ich Lust auf Grusel- und Horrorgeschichten bekomme. Dass diese nicht immer düster und schaurig sein müssen, beweist dieser Band hier. Die Arbeit von Autor Scott Snyder hat mir kürzlich bei meinem Batman-Read zumeist ziemlich gut gefallen, Zeichner Rafael Albuquerque fand ich an Neil Gaimans „Studie in Smaragdgrün“ sehr stark und der dritte Name auf dem Cover ließ mich bereits auf die reihe aufmerksam werden, als ich noch gar keine Comics gelesen habe, von diesem Herrn bin ich nämlich schon sehr lange ein Fanboy, die Rede ist von Stephen King.


    Zusammen bringt das Trio hier fetzigen und blutigen Vampir-Horror auf die Seiten, der fernab der Überromantisierung der letzten Jahre und Jahrzehnte funktioniert. Hier wird nicht übermäßig geschmust, hier gibt s keine missverstandenen, sensiblen Wesen, hier glitzert nix. Vampire sind blutrünstige Bestien, die ihre sexuelle Anziehungskraft dazu einsetzen sich ihrer Opfer leichter nähern zu können. Gnade wird nicht gewährt, hier geht es ums nackte Überleben.

    Natürlich hat man das ganze Thema aber schon in die Moderne und vor allem auf einen neuen Kontinent gebracht. Von den Bergen der Karpaten raus aus Europa in die neue Welt, denn dort ist im wilden Westen mit Skinner Sweet der Erste einer neuen Art von Vampir entstanden, eine Unterart, von denen es übrigens viele gibt, nur dass diese hier das Sonnenlicht nicht zu scheuen braucht und sie noch stärker ist als die meisten ihrer Artgenossen.


    Zeitlich spielt das Ganze im glanzvollen Setting Hollywoods der 1920er Jahre, wo Skinner Jagd auf glücklose Schauspielerinnen macht. Diese Passagen erzählt Snyder. In Rückblenden, die im wilden Westen spielen, erfahren wir alles über Herkunft, Werdegang und Verwandlung von Skinner Sweet. Diese Epoche schrieb Stephen King. Wer King kennt weiß, Figurenaufbau zählt zu seinen absoluten Stärken und das kommt hier voll zur Geltung, denn dieser Background gibt der schmissigen Vampir-Sause ordentlich Substanz. Ein starker Einstieg, der absolut Lust auf die weiteren Bände macht.

    7,5-8/10

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  12. #762
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    Adele Blanc-Sec (Sammelband 2)



    Ich hatte mich ja ungemein auf diesen zweiten Adele-Band gefreut, auch weil die enthaltenen Geschichten teilweise als Vorlage für den Film dienten, der mir recht gut gefiel (schade übrigens, dass es da keine Fortsetzung gab). Dennoch, obwohl ich großer Mumien-Fan bin und alles mit ägyptischem Hintergrund faszinierend finde, hatte ich so meine Schwierigkeiten in die erste Geschichte Aufstand der Mumien hineinzukommen. Irgendwie fehlte mir da lange Zeit nicht nur der rote Faden, sondern auch die Frische und Spritzigkeit, die mir am ersten Sammelband so gut gefiel. Mit der zeit wurde das aber besser und besser und spätestens, als ein Attentat auf Adeles Leben nach dem anderen verübt wird – teils historisch äußerst relevant und optisch markant – kommt der spritzige Humor wieder voll zur Geltung und die Schraube aus Spannung und Nonsens zieht enorm an.


    Nach dem Ableben Adeles beginnt Das Geheimnis des Salamanders mit einem kurzen historischen Überblick, der die Schrecken des ersten Weltkriegs in den Fokus rückt. Weiterhin werden Verknüpfungen zu China, unter die Pyramiden Gizehs und nach New York geknüpft. Ihr seht, da plant jemand etwas Großes, Weltumspannendes! Sehr seltsam mutet es im Grunde an, dass gerade dieses Album, welches durch Adeles Abwesenheit glänzt, zu einem absoluten Highlight voller Wirrungen und Irrungen wird, im Kern aber viel Wahrheit enthält, werden doch Führer von Großkonzernen und Religionsgemeinschaften als die Architekten des Weltgeschehens betitelt, nicht Staatsoberhäupter. Ach ja, und dann ist da noch die Geschichte mit den Salamandern in diesem Pariser Museum…


    Wie ein klassischer Monster-Horror-Streifen beginnt Der Ertrunkene mit den zwei Köpfen am stimmungsvollen Schauplatz der nächtlichen Hafenkulisse des Pariser Binnenhafens, wo Blutrote Tentakel aus dem finsteren Wasser schießen, Morde verüben und Angst und Schrecken verbreiten. Ein ziemlich verrückter, aber auch überraschend düsterer Fall für Adele, die sich nebenher auch noch in einer ganz neuen Zeit zurechtfinden muss. Tragisch, schwarzhumorig und mit einem Hauch von Lovecraft gelangt der Band hiermit zu einem fulminanten Finale.


    Inhaltlich insgesamt ganz knapp hinter den ersten drei Geschichten anzusiedeln glänzt die Ausgabe wieder durch bereicherndes Bonusmaterial, welches neben einigen offensichtlichen Bezügen zur Realität auch Infos enthält, die mir auf alle Fälle entgangen wären. Dazu allgemeine Hintergrundinformationen zur Entstehung und mit Lesebändchen, hochwertigem Papier und Druck wieder eine hervorragende Veröffentlichung des Schreiber & Leser Verlags. Im Januar wartet bereits das große Finale – diesmal mit vier Alben. Ich freu mich schon drauf!

    8/10

    VG, God_W.
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  13. #763
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    American Vampire 1



    Die dunkle Jahreszeit mit Kälte, Zwielicht und gelegentlichen Nebelschwaden ist für mich häufig eine Zeit, in der ich Lust auf Grusel- und Horrorgeschichten bekomme. Dass diese nicht immer düster und schaurig sein müssen, beweist dieser Band hier. Die Arbeit von Autor Scott Snyder hat mir kürzlich bei meinem Batman-Read zumeist ziemlich gut gefallen, Zeichner Rafael Albuquerque fand ich an Neil Gaimans „Studie in Smaragdgrün“ sehr stark und der dritte Name auf dem Cover ließ mich bereits auf die reihe aufmerksam werden, als ich noch gar keine Comics gelesen habe, von diesem Herrn bin ich nämlich schon sehr lange ein Fanboy, die Rede ist von Stephen King.


    Zusammen bringt das Trio hier fetzigen und blutigen Vampir-Horror auf die Seiten, der fernab der Überromantisierung der letzten Jahre und Jahrzehnte funktioniert. Hier wird nicht übermäßig geschmust, hier gibt s keine missverstandenen, sensiblen Wesen, hier glitzert nix. Vampire sind blutrünstige Bestien, die ihre sexuelle Anziehungskraft dazu einsetzen sich ihrer Opfer leichter nähern zu können. Gnade wird nicht gewährt, hier geht es ums nackte Überleben.

    Natürlich hat man das ganze Thema aber schon in die Moderne und vor allem auf einen neuen Kontinent gebracht. Von den Bergen der Karpaten raus aus Europa in die neue Welt, denn dort ist im wilden Westen mit Skinner Sweet der Erste einer neuen Art von Vampir entstanden, eine Unterart, von denen es übrigens viele gibt, nur dass diese hier das Sonnenlicht nicht zu scheuen braucht und sie noch stärker ist als die meisten ihrer Artgenossen.


    Zeitlich spielt das Ganze im glanzvollen Setting Hollywoods der 1920er Jahre, wo Skinner Jagd auf glücklose Schauspielerinnen macht. Diese Passagen erzählt Snyder. In Rückblenden, die im wilden Westen spielen, erfahren wir alles über Herkunft, Werdegang und Verwandlung von Skinner Sweet. Diese Epoche schrieb Stephen King. Wer King kennt weiß, Figurenaufbau zählt zu seinen absoluten Stärken und das kommt hier voll zur Geltung, denn dieser Background gibt der schmissigen Vampir-Sause ordentlich Substanz. Ein starker Einstieg, der absolut Lust auf die weiteren Bände macht.

    7,5-8/10

    VG, God_W.
    American Vampire nehme ich mir zufälligerweise auch gerade mal wieder vor. Hauptsächlich weil ich American Vampire 1976 lesen wollte und gemerkt habe, dass ich mich an fast nichts aus der Serie erinnern konnte. Bin beim ersten Band ehrlich gesagt etwas zweigespalten. Die Zeichnungen von Rafael Albuquerque sind toll und auch der von Scott Snyder geschriebene Teil weiß sehr zu gefallen. Die Story von Stephen King empfinde ich allerdings als einigermaßen wirr und teilweise unzusammenhängend geschrieben. Finde da merkt man schon recht deutlich, dass er keine Erfahrung mit dem Schreiben von Comics hat.

    Insgesamt bei mir also eher eine 5,5/10, wobei die Snyder-Geschichte deutlich stärker abschneidet.

  14. #764
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    Klar, mit dem Medium hat King damals kaum Erfahrung gehabt, ich mag aber seinen Schreibstil und finde seine Origin zu Skinner eigentlich nicht wirr. Klar wird da ein wenig gesprungen, aber diese "Lücken" gedanklich zu füllen fand ich ziemlich unproblematisch. Aber ja, das ist vielleicht ein bisschen mehr "normaler literarischer Stil" als typisches Storytelling im Comicbereich. Kann gut sein, dass das noch mehr hauptsächliche Comicleser stört, das kann ich schlecht beurteilen, weil ich da ja erst wenige Jahre dabei bin und noch immer sehr regelmäßig auch normale Bücher lese.

    5,5/10 wär bei mir schon ziemlicher 08/15 Einheitsbrei und das ist American Vampire für mich bis jetzt keinesfalls.
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  15. #765
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    Die zeitlichen Sprünge und Lücken, haben mich weniger gestört. Es lag mehr daran, dass mir in den einzelnen Kapiteln manchmal Informationen fehlten und ich dann nicht mehr nachvollziehen konnte, wer jetzt gerade warum was macht. Das passiert mir sonst eher selten, auch nicht bei Romanen (die ich durchaus auch regelmäßig lese). Müsste das aber vermutlich an einzelnen Passagen und Seiten festmachen, habe aber den Band gerade nicht hier.

    Die 5,5/von 10 ergeben sich halt als Mittel. Für die Snyder-Story würde ich eine 8/10 vergeben, für den King-Teil bestenfalls eine 4/10. Denke ab den nächsten Band ist die Wertung dann deutlich höher. Da schreibt Snyder ja allein und die Bände waren dann meiner (lückenhaften) Erinnerung nach besser. Hatte schon bei der Veröffentlichung damals den Eindruck, dass die Backup-Story von King in erster Linie ein Marketing-Stunt war, um die neue Serie zu pushen.

  16. #766
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    Klar, der Name auf dem Cover zieht natürlich. War sicherlich nicht die schlechteste Idee.
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  17. #767
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    American Vampire 2



    War Band eins noch eher eine Art Einführung in die Welt der Vampire, wie sie sich entwickelten, mit all den Unterarten, ihren unterschiedlichen Fähigkeiten und Schwächen (welche Rasse verträgt welches Metall nicht usw..), sowie eine Vorstellung zentraler Charaktere und Gruppierungen, so dreht Snyder jetzt so richtig auf.


    Mit dem Bau des Hoover Staudamms und dem stetigen Wachstum einer noch recht kleinen unbedeutenden Stadt namens Las Vegas, die schon bald den Namen „Sin City“ verdienen wird, stellt er in der amerikanischsten aller Vampirserien die Geschichte des Landes nicht nur als Beiwerk bereit. Erzählerisch wird es dichter und noch viel spannender als im Erstling. Neben Skinner Sweet spielt Pearl Jones, die Frau, die Skinner in Band eins zum Blutsauger machte, eine große, enorm coole Rolle und auch die Zeit schreitet voran, sind wir doch jetzt bereits in den 30er Jahren angekommen.


    Jetzt stellt sich noch die Frage, wer die heimlichen Drahtzieher hinter Vegas und Dammbau sind und, was das für eine geheime Organisation ist, die scheinbar seit ewigen Zeiten versucht die Vampire auf unserer Erde auszurotten. Ein bluttriefender Rundumschlag mit der Perfekten Balance zwischen großen Ereignissen und persönlichen Schicksalen. Kracher.

    9/10

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  18. #768
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    The Boys 7 – Gnadenlos Edition



    Sozusagen als Einstimmung zu meinem großen Ennis-Run, den ich für 2023 plane, habe ich mir mal wieder einen Happen mit den harten Jungs gegönnt, womit die Reihe nun auch abgeschlossen ist. Abgeschlossen war die Story natürlich auch vorher schon, dieser siebte Teil der Gnadenlos-Edition beinhaltet den Nachklapp „Dear Becky“ und eine kommentierte Covergalerie mit allen Coverartworks und zumeist auch Vorstufen aus der Entwicklungsphase. Diese Galerie befindet sich in der zweiten Hälfte des Bandes, für alle, bei denen die Lektüre der ersten sechs Bände aber schon lange zurückliegt bietet es sich jedoch an, diese zuerst zu lesen, um sich die Vorgänge aus der Hauptreihe nochmal frischer ins Gedächtnis zu rufen.


    Die achtteilige Mini „Liebe Becky“ bietet dann eine Fortsetzung zur Haupthandlung, in der nicht nur Hughies und Annies Leben in Schottland, rund zwölf Jahre nach den Ereignissen aus der Hauptreihe geschildert wird, nein, durch den geschickten Kniff, dass Hughie Butchers Tagebuch zugeschickt bekommt wird auch die Vergangenheit des größten Badass in der Geschichte der Boys näher beleuchtet. Doch wer ließ Hughie dieses sensible Schriftstück zukommen? Und zu welchem Zweck?


    Ein ganz schönes Schmankerl für Fans, aber zu keinem Zeitpunkt so fesselnd, blutig, respektlos und spaßig wie das Original. Beinahe schon eine Wohlfühlgeschichte für Liebhaber der Reihe, wozu ich mich absolut zähle, aber nichts, was man wirklich gebraucht hätte.


    In solchen Seiten ist die zweite Hälfte des Bandes aufgebaut. Mal ganz interessant, aber für alle, die „Liebe Becky“ schon haben bietet der Band somit erzählerisch keinerlei Mehrwert.


    6,5/10

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  19. #769
    Mitglied Avatar von berlepsch
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    Zitat Zitat von God_W. Beitrag anzeigen
    The Boys 7 – Gnadenlos Edition
    Sozusagen als Einstimmung zu meinem großen Ennis-Run, den ich für 2023 plane
    Machst Du jetzt einen Ennis Run oder Ennis vs Vaughan?

  20. #770
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    Ennis vs. Vaughan und Weitere, weil ich deutlich mehr Material von Ennis als von Vaughan habe. Vielleicht wird Vaughan zwischendurch von Warren Ellis abgelöst, mal schauen.
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  21. #771
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    Was steht denn alles auf der Liste Ennis/Vaughan?
    evtl. Mache ich ein paar Bände mit.

  22. #772
    Mitglied Avatar von God_W.
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    Vaughan:
    Saga 1-10
    Y The last Man Deluxe 1-5
    (Papergirls, Walking Dead: The Alien und Löwen von Bagdad hab ich schon gelesen, sind also raus.)

    Ennis:
    Preacher 1-9
    Hitman Deluxe 1-4
    Punisher Deluxe 1-4 (3+4 werden im Laufe von 2023 wohl erscheinen)
    Batman - Das Reptil 1+2
    A Walk through Hell 1+2
    303
    Streets of Glory
    (The Boys, War Stories, Bloody Mary, Code Pru und Hellblazer hab ich schon gelesen, sind also raus.)
    Geändert von God_W. (12.12.2022 um 21:13 Uhr)
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  23. #773
    Mitglied Avatar von God_W.
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    Bei was davon wärst Du denn am Start @Mumpitz ?
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  24. #774
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    Mhhhh
    Streets of Glory & Preacher habe ich dieses Jahr erst gelesen.
    The Boys bist du fertig (bin ich gerade dran)

    303 bin ich dabei

    Hitman und/oder Punisher könnte ich mitmachen.
    Bei Y bin ich mir nicht sicher ob es mir was gibt.

  25. #775
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    Kannst ja bei den Sachen, die Du gerade erst gelesen hast, ja trotzdem Deine Eindrücke beisteuern, wenn es so weit ist.
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