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Thema: Just my 2 cents - (nicht ganz so kurze) Reviews von God_W.

  1. #351
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    Frank Cappa – Der letzte Afrikaner



    Nach „Kalimbo“ und „Violetta“ ein weiterer Band aus meinem Run zur Einstimmung auf Afrika. Wobei ich mir unter dem Band ursprünglich etwas Anderes vorgestellt hatte, denn lediglich eine, nämlich die Erste der sechst enthaltenen Kurzgeschichten, kann tatsächlich zweifelsfrei nach Afrika verortet werden. In dieser sowie in zwei weiteren dient uns der Reporter und Kriegsberichterstatter Frank Cappa als Erzähler, gehören die drei Erzählungen doch zu seinen Memoiren. Die übrigen drei erzählen eigenständige Stories, die auch untereinander nicht verknüpft sind.

    Los geht es direkt mit der namensgebenden Geschichte des Bandes, Der letzte Afrikaner. Eine harte Geschichte über einen jungen Stammeskrieger, der von en Machthabern in einen Krieg getrieben wurde, den er nicht versteht und dessen Beweggründe ihm völlig schleierhaft sind. Der stolze Afrikaner will im Grunde nur zurück zu seinem Stamm und im Sinne seiner Ahnen ein ehrenvolles Leben bestreiten, doch wie überall wo die „zivilisierte Welt“ in ursprüngliche Lebensräume eindringt, kommt es ganz anders.

    Die Stadt der dreitausend Freuden erzählt eine Story voll bitterer Wahrheit über Kinderprostitution, in diesem Fall vor der exotisch anmutenden Kulisse Hong Kongs. Zurück im Krieg bietet Ein Tag in Barcelona einen intensiven, gänzlich ohne Text auskommenden Auszug der Eroberung einer Stadt und dem Leid, welches auch die Zivilisten ertragen müssen. Ich frage mich nur, welcher Truppeneinfall in Barcelona da gezeigt wird, denn für die Machtübernahme Francos ist das gezeigte militärische Gerät eigentlich zu modern.


    Das zweite Trio aus Geschichten beginnt mit Karelia, spielt im zweiten Weltkrieg, handelt von der verbindenden Kraft der Musik und zeigt, dass auch Soldaten, die von ihren jeweiligen Machthabern gegeneinander in den Krieg gehetzt werden, im Grunde die gleichen Ängste und Wünsche haben können, man dem sogenannten Feind also näher sein kann, als so manchem Nachbarn zu Hause, Brüder im Geiste und doch auf verschiedenen Seiten der Front.
    Der Bauer verdeutlicht, dass in einer Partie Schach, ebenso wie im Krieg, die Bauern die alles entscheidende Macht sein können und Der Mann in der Wüste ist ein packendes Psychospiel in irgendeiner abgelegenen Gegend. Ob im australischen Outback, im amerikanischen Hinterland oder sonst wo, auf jeden Fall könnte die Story auch astrein als Kurzgeschichte von Stephen King durchgehen.

    Insgesamt ein schnell gelesener, aber durchaus lohnender Band mit teils hartem Tobak, aber stets fesselnd und fein gezeichnet. Manfred Sommer war auf jeden Fall ein Guter, sowohl erzählerisch als auch am Zeichenbrett.

    7/10

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  2. #352
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    Monster – Band 7 (Naoki Urasawa)



    Die Schlinge zieht sich zu um Dr. Kenzo Tenma, denn der wurde mittlerweile inhaftiert und soll des Mordes angeklagt werden. Sowohl der Großindustrielle Schuwald, der „Vampir von Bayern“ als auch ein ganzer Trupp von Tenmas ehemaligen Patienten glauben an dessen Unschuld und wollen den Besten Anwalt engagieren, den man für Geld bekommen kann. Doch ausgerechnet der hat selbst ein nicht gerade leichtes Päckchen zu tragen, wie Naoki Urasawa uns wieder mit seinem enormen Gespür für faszinierende Nebencharaktere erfahren lässt. Als wir dann noch den Partner des Anwalts kennenlernen, wir die Spannungsschraube nochmals mächtig angezogen.


    Derweil fällt dem jungen Prager Polizisten Suk ein Stein vom Herzen, als er plötzlich von allen Anklagepunkten befreit ist. Doch wie es dazu kam lässt den rechtschaffenden jungen Mann beinahe verzweifeln. Runge, der äußerst spezielle Mann vom BKA, kommt mit seinen Ermittlungen derweil deutlich voran, doch ob er endlich in der Lage ist die richtigen Schlüsse aus seinen Erkenntnissen zu ziehen bleibt für uns Leser weiter verborgen, es ist zum Haare raufen! Vor allem wird kaum noch ein Mensch die Geheimnisse des Hauses der Roten Rosen lüften können, dafür hat jemand gesorgt…

    Die spannendste Entwicklung können wir in diesem Band bei Kenzos Verflossener, Eva Heinemann erleben. Sie ist die Einzige, die Tenma durch ihre Aussage entlasten könnte. Doch neben ihren Alkoholproblemen ist sie weiterhin zerfressen von narzisstischem Hass und Neid und weit davon entfernt das Richtige zu tun. Dass sie dabei ständig auf Messers Schneide zwischen Leben und Tod balanciert, und weshalb das so ist, bemerkt sie in ihrem Wahn und Delirium überhaupt nicht.


    Ein absolut spannendes Psychogramm erster Güte, was Urasawa hier wieder abgeliefert hat. In detaillierten und minutiös geplanten Schritten schreitet die Story voran, man merkt, dass so langsam die Weichen gestellt und die Figuren in Position gebracht werden, nur wofür bleibt absolut undurchsichtig, denn so viele Handlungsstränge können auf die verschiedensten Arten weitergeführt werden, so verstrickt hat der Mangaka die Erzählung angelegt, so viele Fährten gezogen und Köder ausgelegt, es ist zum verrückt werden. Wahnsinnig spannend und weiterhin auf nahezu gleichbleibendem Niveau.

    9/10

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  3. #353
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    The Walking Dead – Negan ist hier



    The Walking Dead nimmt in meiner “Comicleser-Karriere” eine kleine Sonderstellung ein, denn neben einem Schwung Alien- und Planet der Affen Comics (ebenfalls Cross Cult) sowie Kings Dunklem Turm (in der Splitter Ausgabe), gehört Walking Dead zu den wenigen Comics, die ich schon früher gelesen habe, bevor ich „so richtig“ in die Welt der neunten Kunst eingestiegen bin. Ich war schon immer ein kleiner Gore- und Zombiefan was Film und Fernsehen anging, und so war ich von Staffel eins an begeistert am Start, als TWD die Mattscheibe (bzw. in Uncut/Extended Form die BD-Player) eroberte. Seit jeher bin ich an Hintergrundmaterial zu meinen liebsten Filmen und Serien interessiert und natürlich auch an den entsprechenden Vorlagen. Es hat schon drei oder vier Serienstaffeln gedauert, aber dann hatte ich doch enormen Zug entwickelt, mal einen Blick auf die Comics zu werfen. Cross Cult hatte damals schon die ersten beiden fetten Kompendien auf den Markt gebracht, für mich der ideale Einstieg.


    Was soll ich sagen? Ich war schlicht begeistert. Dermaßen dicht geschrieben, keinerlei Leerlauf, stets spannend, blutig, mit Charakteren zu denen man wirklich Bindung aufbaut und mit denen man mitfiebert. Das ist es neben dem tollen Worldbuilding ja, was die Serie vor allen Dingen ausmacht! Es dauerte etwas, bis das dritte Kompendium rauskam, nachdem ich die ersten beiden verschlungen hatte. Die Unterschiede zwischen Serie und Comics halten die Spannung enorm weit oben und lassen keinerlei Langeweile aufkommen. Nie kann man sicher sein was passiert, oder wer überlebt. Einige Personen treten in den Comics gleich gar nicht auf, bei anderen Szenen oder Tötungen wurde der Ablauf nahezu gleich gelassen, die Personen denen etwas widerfährt aber ausgetauscht. Bis auf einige Kleinigkeiten sehr geschickt gemacht das Ganze! Nach Kompendium drei war ich aber ziemlich aktuell, was eine enorme Wartezeit bis zu Band vier bedeutete. Irgendwie hat mich dann die TV-Serie auch nicht mehr so gefesselt, „Fear the Walking Dead“, das Spin-Off, war während der ersten Staffeln über weite Strecken schnarchlangweilig, und so habe ich mir das vierte Kompendium zwar bei Erschienen besorgt, genau wie die zusätzlichen Einzelbände und Hefte (um den Ersten davon geht es gerade, nur falls das jemand vergessen hat ), aber die Sachen fristeten ein eher trauriges Dasein auf meinem enormen Lese-K2.

    Aber vor einiger Zeit war es dann so weit: bei Prime wurde neue Folgen „Fear the Walking Dead“ angekündigt und irgendwie hatte ich Lust darauf mich da mal wieder auf den neuesten Stand zu bringen. Also mal schnell gut zwei Staffeln aufgeholt, und was soll ich sagen? Es hat wieder dieses typische TWD-Feeling in mir geweckt und richtig „Spaß“ gemacht. Im Anschluss hatte ich direkt Lust mich auch bei der Hauptserie auf aktuellen Stand zu bringen, dazu habe ich einige bereits bekannte Folgen, die ich aber nur halbherzig geschaut hatte, nochmal wiederholt und dann die anderthalb neuesten Staffeln drangehängt. Knaller, ich bin wieder voll drin. Nochmal „schnell“ die letzten beiden Kapitel von Kompendium drei gelesen und dann. . . eine kurze Pause eingelegt. Nein, ich will mich nicht gleich ans „große Finale“ machen, sondern erstmal einen kleinen Happen schnabulieren. Da kommt mir doch die Origin Story zu Negan gerade recht.


    Gesagt getan, das Büchlein geschnappt und in einem Rutsch weggelesen. Das ist kein Problem, denn Spaß macht das zwar schon, kommt aber schon sehr mit einem Beigeschmack von Fast-Food daher. Sprachlich etwas primitiv, noch mehr als Negan sonst unterwegs ist, und storytechnisch sehr einfach gestrickt. Ja, das ist TWD und auch das Feeling kommt rüber, der ein oder andere Charakterzug von Negan wird ein wenig beleuchtet und eine Erklärung für seine späteren Taten zumindest teilweise geliefert. Aber wirklich in die Tiefe geht das alles ehrlich gesagt nicht. Für Walking Dead-, und vor allem Negan-Fans, ein kleines Schmankerl, eine schicke Ergänzung, doch komplett belanglos für den Hauptplot und wirklich Neues wird auch nicht geboten. Kann man, muss man aber sicher nicht.

    6/10

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  4. #354
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    The Unwritten – oder das wirkliche Leben 5: Schöpfungsgeschichte



    *Platsch* - Tropfnass landet Tom Taylor auf dem Tisch irgendeines Diners. Raus aus dem Ozean, raus aus dem Leviathan, wie er in mannigfaltigen Geschichten Erwähnung findet, raus aus der Erzählung und wieder zurück in das wirkliche Leben, wo Lizzy und Richie gerade Pläne schmieden, wie sie am geschicktesten ein Auktionshaus überfallen. Dort soll nämlich in Kürze der Nachlass Wilson Taylors, Toms Vater, aus der Villa Diodati unter den Hammer kommen. Während also der perfekte Heist geplant wird geben sich Lizzy und Tom auch fleischlichen Freuden hin, während Richies Freizeitaktivitäten eher von der blutigen Art bestimmt werden, denn als Vampir hat man schließlich gewisse Bedürfnisse. Dennoch vernachlässigt er seine Pflichten nicht und hält Tommys (bzw. Toms) Mythos fleißig im Netz und in den sozialen Netzwerken am Leben.

    Der Einbruch und die darauffolgende Auktion entpuppen sich erst als Falle, dann als absolutes Desaster und auch, wenn wir aufgrund der Erinnerungen, die durch all die alten Erbstücke bei Tom geweckt werden, viel über die Vergangenheit erfahren und so das ein oder andere Puzzleteil an die richtige Stelle rückt, bleibt das Gesamtbild noch sehr undurchschaubar.


    Die hervorragende, vierteilige Storyline über den Tinker durchbricht nicht nur mal wieder eine Metaebene, sondern stallt zum einen eine wunderbare Hommage an das goldene &Zeitalter der Superhelden dar, prangert andererseits aber auch die Missstände der Branche an, indem eine Comicautorin, die sich, um überhaupt die Chance zu bekommen veröffentlicht zu werden, als Mann ausgeben muss. Das ist wahrlich nicht weit hergeholt, denn auch wenn ich mich in der Comichistorie nicht ganz so gut auskenne kann ich mir gut vorstellen, dass das zu der Zeit an der Tagesordnung war. Von Autoren „normaler“ Belletristik kennt man das ja auch. Da durften Farbige Autoren sich nicht als solche zu erkennen geben, mussten eventuell sogar „weißer“ klingende Künstlernamen verwenden. Das wurde bei DS9 mal in der wunderbaren Folge „Far Beyond the Stars“ thematisiert. Das passt wie die Faust aufs Auge, denn auch die äußerst talentierte und erfolgreiche Autorin Dorothy Fontana wurde lange Jahre nur als D. C. Fontana genannt und so suggeriert, ein Mann hätte die entsprechenden Romane geschrieben. Teilweise schrieb sie direkt unter männlichen Pseudonymen.

    Insgesamt also wieder ein äußerst gelungener Band, der nicht nur die Story spannend vorantreibt, erneut als Liebeserklärung an das Storytelling, egal ob in Büchern oder Comics, verstanden werden kann, sich aber auch nicht scheut, die Missstände, die teilweise bis heute herrschen, beim Namen zu nennen. In der Geschichte selbst bekommt Madame Rausch einen diesmal einen größeren Part zugedacht, der ihren Charakter noch rätselhafter erscheinen lässt als ohnehin schon und Pullman enthüllt mehr und mehr, wie gefährlich er wirklich ist! Das Finale verspricht einen gewaltigen Showdown im Folgeband, aber im Grunde kann es das noch lange nicht gewesen sein. Hach was bin ich so aufgeregt!

    9/10

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  5. #355
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    The Walking Dead – Kompendium 4



    Auf Disney+ läuft gerade die finale Staffel der erfolgreichsten Zombie-Serie aller Zeiten, Grund genug für mich endlich mal ein paar Worte zum finalen Comic-Kompendium zu verlieren, welches ich schon vor einigen Monaten beendet habe. Grundsätzlich wurde der rote Faden der Comics in der Serie ja beibehalten, es wurden sich aber sowohl in den Storyfeinheiten, als auch bei den Charakteren so einige Freiheiten genommen. Prinzipiell finde ich das eine gute Sache, denn zum einen hält das die Spannung oben, auch wenn man eines von beidem, also Comics oder Serie, schon kennt und andererseits kann man gerade bei der Serie Charaktere, die nicht so gut funktionieren einfach wieder „rausschreiben“ und dafür Fanlieblinge etwas länger dabei behalten, als es in der Vorlage der Fall war. Das hängt ja auch immer ein Stück weit vom Schauspieler ab. Wer die Vorgängerbände noch nicht kennt, die Rezi kann ein paar Spoiler dazu enthalten, aber da die Reihe jetzt doch schon so einige Jahre auf dem Buckel hat, der finale Kompendium-Band erschien immerhin bereits vor knapp zwei Jahren, setze ich keine Spoiler-Tags.


    Ezekiels Kopf auf einem Pfahl, mit dieser traumatischen Szene endete das dritte Kompendium und exakt da steigen wir auch wieder ein. Alpha, die Anführerin der Flüsterer hat ihrer Drohung, die sie mit einem Meer aus Beißern im Rücken ausgesprochen hat, Nachdruck verliehen und ihre Grenze, die Rick und seine Truppe tunlichst meiden sollen, auf die denkbar furchtbarste Weise abgesteckt. Eine Katastrophe von derartigen Ausmaßen sorgt nicht nur für nackte Angst, Wut, Hass und Zorn, vor allem schürt sie auch Zwietracht in der Gemeinschaft, denn jeder hat seine eigene Auffassung davon, wie mit der Situation umgegangen werden sollte. Hier packt Robert Kirkman wieder seine größte Stärke aus, denn nicht das blutige Treiben steht im Vordergrund, sondern das Drama um die Charaktere, ihre Entscheidungen, die Dinge mit denen sie hadern oder fertig werden müssen. Absolut packend, stimmig und ganz großes Kino.

    Natürlich mündet das Ganze dann schließlich doch in den großen Krieg mit den Flüsterern, in dem die schwersten Geschütze aufgefahren werden. Selbst Negan „entkommt“ aus seiner Zelle und wird erneut zu einer zentralen Figur, die Ereignisse überschlagen sich und auch die Action kommt selbstredend nicht zu kurz. Am Ende wird überdeutlich wie bitter ein Sieg sein kann, egal wer ihn erringt. Eine große Tragödie, die noch lange nicht das Ende unserer Reise durch die von untoten bevölkerte, apokalyptische Welt darstellt, denn mit satten 1.160 Seiten hat dieser vierte und letzte Band der Cross Cult Gesamtausgabe noch Einiges zu bieten.


    Geheimnisvolle Funksprüche werden empfangen, eine schöne neue Welt wird versprochen. Sicherheit vor den Zombiehorden, kein Hunger, keine Angst, sondern ein friedliches Leben in geordneten Bahnen. Ein Traum, fast zu schön, um wahr zu sein. Aber nur fast? Oder ist es doch möglich? Oder ist die Rückkehr zu unseren Werten, und unserem Dasein, wie es vor der Apokalypse war im Grunde das größere Übel? Haben wir gar nicht bemerkt wie wir uns schleichend selbst in den Abgrund gestürzt haben? Welche Lebensweise ist die Verrückte und wie wird man im Grunde seines Herzens glücklich und zufrieden? Das sind schon große Fragen, die Mister Kirkman hier auf den Tisch bringt und eine abschließende Antwort bleibt er natürlich schuldig.

    Auch wenn dieser (vor-)letzte Abschnitt der langen Reise, die wir mit den uns ans Herz gewachsenen Personen beschreiten etwas zu vorhersehbar vonstattengeht, führt uns die Geschichte doch zu einem wirklich befriedigenden Ende. Ja, die überwältigende Qualität einiger Abschnitte dieser wahrlich umfangreichen Tour de Force kann beim Finale nicht mehr ganz erreicht werden, aber wir sind meilenweit entfernt von einem schwachen Ende. Die kleinen Makel hinten raus kann man eigentlich alle verzeihen, denn es ist wirklich ein runder Abschluss zu einem sehr gut gewählten Zeitpunkt, auch wenn keine große Bombe mehr zum Platzen gebracht wird. Kirkman schafft es sogar auf den letzten Metern noch interessante, neue Charaktere zu etablieren, zu denen man direkt wieder eine Bindung aufbauen kann. Paradebeispiel ist die quirlige, etwas verrückte Prinzess, in der Serie hervorragend dargestellt von Paola Lázaro.


    Natürlich wird man Ende einer so langen Reise auch etwas wehmütig, und so sind es die letzten Worte, die Robert Kirkman als Post Scriptum an sein Nachwort angehängt hat, die Hoffnung machen, vielleicht eines Tages in diese zwar furchterregende aber auch faszinierende Welt zurückkehren zu können, die er geschaffen hat. Insgesamt ist TWD nämlich ganz sicher ein Meisterwerk, Robert Kirkmans Opus Magnum und als Gesamtwerk auf alle Fälle eine volle 10 Wert. Das Finale ist minimal dahinter anzusiedeln, wie ich meine. Sei es drum, nicht jeder hat die Courage eine erfolgreiche Serie zu einem gütlichen Ende zu bringen, bevor sie sich totgelaufen (kleines Wortspiel ) hat. Chapeau Mr. Kirkman.

    9/10

    Jetzt bin ich gespannt wie ein Flitzebogen, was die TV-Macher mit dem Finale angestellt haben und, wie sie das Ganze zu Ende bringen. Ich werde noch etwas warten, bis ich mit den ersten Folgen der letzten Staffel beginne, sonst werde ich mittendrin wieder so ausgebremst.

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  6. #356
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    Fables 16 – Rose Red



    Wie der Titel des Bandes schon erahnen lässt dreht sich diesmal (fast) alles um Rose Red. Ehrlich gesagt wird es auch mal Zeit, dass sich bei der was tut, denn ihr selbstmitleidiges Siechtum in dem sie stetig vor sich hinvegetiert geht einem ja so langsam auf den Zeiger. Die ist ja schlimmer wie Frodo, wenn es so langsam Richtung Mordor geht. Derweil verschlimmern sich die Zustände auf der Farm rapide, werben doch mehrere rivalisierende Gruppen um die Führerschaft in der Gemeinde, denn Rose ist augenscheinlich nicht in der Lage die Geschicke der Fables auf dem Außenposten weiter in geregelten Bahnen zu lenken, und auch die Bedrohung durch den dunklen Mann wächst und wächst.

    Für letzteres Problem ist Frau Totenkinder auf der Suche nach einer Lösung. Auf geheimer Mission
    Begibt sie sich auf die Suche nach den letzten Überresten des alten Boxer Ordens. Während die, optisch mittlerweile recht ansprechende, ältere Dame ihr bestes Gibt um die Welt der Fables von Mr. Dark zu befreien versucht die Blaue Fee Gepetto den Garaus zu machen. Der wiederum möchte die Macht auf der Farm an sich reißen, wovon die Fraktion mit den blauen Halstüchern nicht sonderlich begeistert scheint.

    Rose Red liegt während all dieser Vorgänge weiter im Bett, niedergeschlagen, traurig, kraftlos und ohne jegliche Hoffnung oder Perspektive. Da jedoch erhält sie unerwarteten Besuch, zuerst vom altbekannten Schweinekopf auf einem Pfahl, doch dann von einer anderen Person, die sie aus früher Vergangenheit nur allzu gut kennt. Hier beginnt unsere Reise in die Vergangenheit von Rose Red, Snow White und somit auch das Herzstück des Bandes.


    Die Verknüpfung verschiedener Märchen und deren kreative Interpretation machen wahnsinnig viel Spaß, da hat der Autor wieder ganze Arbeit geleistet. Mit der Auflösung, weshalb Rose zu dem geworden ist, was sie ist, weshalb sie über so viele Jahre dermaßen verbittert ihrer Schwester gegenüber war, darüber war ich allerdings doch sehr enttäuscht, denn auch wenn das in sich stimmig und auch keinesfalls langweilig geschrieben ist, so hat es sich Mister Willingham da meines Erachtens sehr einfach gemacht. Solche Situationen gibt es auch in ganz vielen Filmen und Serien und jedes mal rege ich mich auf, denn ein kleines, klärendes Gespräch, eine Erklärung in ein paar Sätzen hätte all das Leid und den Kummer von vornherein abwenden können. Gerade wenn Außenstehende, wie hier die Mutter, das sehen, ist es ein Leichtes da einzuschreiten, eine kurze Erklärung abzulassen und *schwupps* Krise abgewendet. Das kommt mir dann doch als sehr billiges Mittel zum Zweck daher und gibt Punktabzug.

    Das finale mit dem rosenroten Comeback macht dann wieder richtig Laune und weckt Vorfreude auf zukünftige Ereignisse. Also insgesamt schon ein Starker Band, der vor allem durch die Märchenbearbeitung punkten kann, aber in B-Note durch „billige Autorentricks“ etwas Abzug einstecken muss.

    7/10

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  7. #357
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    The Walking Dead – Negan lebt!



    Ein Kleiner Nachschlag zur Hauptreihe, deren Nachwort von Robert Kirkman mit exakt diesen Worten endet – Negan lebt! Einige Jahre später wurden wir zwar nicht von der Zombieapokalypse heimgesucht, aber Pandemiestatus haben wir immerhin erreicht, und darunter leiden auch die Comicshops weltweit. Um diese zu unterstützen haben sich einige Kreative zusammengetan und ein Projekt ins Leben gerufen, in dem Sonderausgaben und Einzelgeschichten exklusiv für den Comicfachhandel produziert wurden. Eines dieser Hefte haben wir hier vorliegen, und gleichzeitig konnte Robert Kirkman, zusammen mit seinem Stammzeichner Charlie Adlard beweisen, dass seine letzten Worte im letzten Heft/Sammelband/Kompendium der Hauptreihe nicht gelogen waren.


    Die kurze Story (Einzelheft mit 32 Seiten) setzt kurz nach dem eigentlichen Ende der Hauptstory, aber noch vor deren, einige Jahre später spielenden, Epilogs ein. Negan ist also gänzlich auf sich gestellt, allein als Ausgestoßener unterwegs. Wie es ihm dabei so ergeht, welche Entschlüsse er fasst und, welchen Weg er schließlich einschlägt, das erfahren wir auf diesen Seiten. Wirklich ganz nett, wenn auch nicht großartig, allerdings hätte ich jetzt schon gerne gewusst, wie es auf Negans weiterem Weg noch weitergeht! Schließlich vergehen noch viele Jahre bis zur kleinen Anspielung ganz am Ende des letzten Original-Heftes. Also ja, macht Spaß, aber neun, ist keine Großtat, für den Wohltätigen Zweck und die damit einhergehende Geste gibt es aber gleich noch einen halben Bonuspunkt, schöne Aktion war das!

    7/10

    VG, God_W.
    Geändert von God_W. (30.09.2021 um 07:45 Uhr)
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  8. #358
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    Fables 17 – Wettkampf der Zauberer



    Wow, wer hätte das gedacht? Strammen Schrittes geht es bereits auf Heft Nummer 100 zu und dass, obwohl ich noch reichlich Bände zum Fables-Run im Schrank habe. Das liegt aber daran, dass im letzten Drittel der Reihe (mit Heft# 150 war ja vorerst Schluss) das Gros der Ableger mit einbezogen wird, da gab es ja bislang, abgesehen von Jack of Fables, noch nicht ganz so viele Ausflüge. Jetzt steht bald der Wolf auf dem Programm, Fairest wird gestartet, ich flechte noch Unwritten mit ein usw… Also noch keine Spur von Abschiedsgedanken, jetzt sowieso nicht, jetzt wird erst mal die #100 gefeiert.

    Nach einem kurzen Intro, in dem uns nochmal das Vorankommen und die Gefährlichkeit von Mister Dark verdeutlicht wird, steigen wir auch gleich mittenrein in das große Feuerwerk, den alles entscheidenden Kampf, die mächtige Schlacht der Zauberer. In diesem Fall handelt es sich um ein klassisches Zweikampf-Duell zwischen Duladan, also Mister Dark und der Kämpferin für die Fables, Frau Totenkinder, pardon, Glockenblume meine ich natürlich. Der neue Name passt auch viel besser zur neuen Erscheinung. Da geht es richtig rund muss ich sagen, es wird erwartungsgemäß auf beiden Seiten nicht hundertprozentig fair gekämpft, aber gerade Glockenblumes Kampfzauber sprühen nur so vor Innovation und guten Ideen. Doch, das Ganze ist sehr unterhaltsam, auch wenn es nicht ganz an den epischen Kampf zwischen Madame Mim und Merlin in Disneys „Die Hexe und der Zauberer“ heranreicht. Allerdings war ich doch ein klein wenig enttäuscht, lief mir das alles doch etwas zu glatt. So hat Glockenblume für jeden Angriff des dunklen Widersachers die perfekte Antwort parat, deckt diesen Runde um Runde mit astrein vorausgeplanten Schachzügen ein und drängt ihn weiter und weiter in die Ecke. Allerdings dauert es nicht allzu lange, bis ich mit meiner vorschnellen Kritik eines Besseren belehrt werde…


    Neben dem großen Kampf gibt es auch auf den randschauplätzen allerlei Interessantes zu entdecken und es werden offenbar weitere Weichen für die Zukunft gestellt. Sei das bei Beautys Niederkunft, oder bei einem dunklen Geheimnis, welches der Nordwind aufdeckt. Man darf gespannt sein, wie sich Dinge in beiden Fällen noch entwickeln. Bei alldem liefert Mark Buckingham übrigens seinen bislang besten Job an der Reihe ab, das sieht wirklich super aus!

    Hinten raus folgt dann eine Sammlung von Kurzgeschichten, bei denen sich nicht nur die Hauptdarsteller, sondern auch die Zeichner die Klinke in die Hand geben. „Gefahr für Thumbelina“ handelt von den Gefahren, die einen in neuem Lebensraum erwarten können, hat mit zeichnerisch Chrissie Zullo) aber nicht wirklich abgeholt. Viel besser gefallen hat mir da Joao Ruas‘ Arbeit an „Ein Krampf mit diesen Mäusen. Neben den tollen Bildern ist die Geschichte auch echt witzig und ein bisschen böse, so mag ich das. Danach folgt eine Prosaerzählung zu Pinocchio, der weiterhin versucht seinem Paps das Einleben zu erleichtern. Hier finden sich nur am Rande einige Illustrationen von Willingham persönlich. Im Anschluss werden mal wieder Leserfragen auf kreative Weise, also in Form von kurzen Comic-Geschichten beantwortet. Besonderheit diesmal: Die Fragen wurden von prominenten Fans wie z.B. Cobie Smulders gestellt. Was die Upper Class umtreibt und wie die Antworten aussehen mag ich hier aber nicht verraten.


    Davon abgesehen gibt es zum 100sten Jubiläum noch ein Fables-Spiel zum selber Basteln nebst Regelwerk dazu. Ich habe die Sachen jetzt aber vorerst noch nicht ausgeschnitten, dementsprechend auch noch keine Runde gespielt. Skizzen, Entwürfe und eine Covergalerie runden die äußerst gelungene Jubiläumsfeier ab. Ach ja, fast hätte ich noch den kurzen Schwarz/Weiss-Ausflug unseres Lieblingsdrachen, äh Raben vergessen, in welchem wir etwas über vergangene Geschichten erfahren, die niemals erzählt werden, über die noch nicht einmal geflüstert werden darf. Sehr geheimnisvoll!

    8,5/10

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    The Walking Dead – Der Fremde (The Alien)



    Nein, um Außerirdische geht es nicht, der Begriff „Alien“ wird hier eher im Sinne von „Fremdes Wesen“ benutzt, wie es der deutsche Titel ja ganz richtig impliziert. Dieses Fremde Wesen ist in diesem Fall ein junger Amerikaner, der sich zum Zeitpunkt des Ausbruchs der Zombie-Epidemie auf einem Selbstfindungstrip durch Europa befindet. So findet er sich als „Fremder“, von Zombies umzingelt, in den Straßen Barcelonas wieder. Wie er aus der brenzligen Situation entkommt, wen er dabei kennenlernt, und wie die beiden versuchen dem vermeintlichen Weltuntergang zu entkommen, das erzählt uns Autor Brian K. Vaughan (Y the Last Man, Saga, Paper Girls) in diesem One-Shot.


    Kein Knüller, aber durchaus kurzweilig, mit einem Spritzer Sexappeal und sympathischen Charakteren. Ob es das jetzt wirklich gebraucht hätte sei mal dahingestellt. Auch wenn es zum Finale eine kleine Verbindung zur Hauptreihe gibt, so kommt der Band dennoch in keiner Weise an selbige heran. Wenn nicht The Walking Dead draufstehen würde hätte ich wahrscheinlich gesagt, dass es ein ziemlich durchschnittlicher Comic ist. So kann er etwas vom bestehenden Worldbuilding profitieren und Barcelona ist ein schicker Schauplatz (da will ich auch irgendwann mal hin).

    6,5/10

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    Sláine 8 – Der Narrenprinz



    Mit diesem Band läutet mein liebster, weil erfrischendster und eigenwilligster Vertreter seiner Zunft, die der Barbaren-Krieger, einen kleinen Run zum Thema ein, natürlich weiterhin durchsetzt von den weiteren Fables und einiger anderer Bände aus dem Lese-K2. Im Vorwort zu „Der Narrenprinz“ erzählt und Zeichner Clint Langley leidenschaftlich davon, wie er dazu kam Sláine zu zeichnen, und welche Freude es für ihn war. Zuvor jedoch erzählt uns Ukko, der treue Chronist von Irlands erstem Hochkönig von dessen letztem Abenteuer, in welchem die Suche nach dem Schwert des Blutgottes auf dem Programm steht. Dieses nutzt ein finsterer Orden um eben jenen Blutgott zu rufen und ihn sich in unsrer Welt manifestieren zu lassen. Um die durchaus nicht positiven Folgen, die daraus resultieren abzuwenden hat die Göttin unsere beiden Helden erneut durch die Zeit geschickt, um dieses Übel abzuwenden. Bei der Gelegenheit trifft unser Krieger auch gleich eine jüngere Version seiner Angebeteten, doch für Romantik ist wenig Zeit, denn es will schließlich eine Quest absolviert und so mancher Schädel gespalten werden.


    Starkes Artwork von Greg Staples, welches mit seinem plastischen Stil noch immer etwas an Simon Bisley erinnert. Der Mann hat damals offenbar derart Eindruck gemacht, dass viele versucht haben seinen Stil nachzuahmen. Die Story kommt episch, wuchtig, Mills-Typisch aber auch ein klein wenig abstrus daher. Macht also mächtig Spaß.

    Dann geht es endlich an das Hauptwerk des Bandes, den „Narrenprinzen“. Mit dem kommt dann auch mal wieder echter frischer Wind ins Artwork, denn die Zeichnungen von Clint Langley gleichen keinem seiner Vorgänger an Sláine. Sehr detailliert, mal sexy mal blutig, mit tollen Effekten und innovativen Panelaufteilungen. Ein wahres Feuerwerk für die Augen, gefällt mir echt ausgesprochen gut! Die Story, in deren Mittelpunkt die Sage um Robin Goodfellow, den Mann des Grünen (nein, Swampie kannten die damals noch nicht) steht, hat Einiges zu bieten. Mit waren die Hintergründe bis dato gänzlich unbekannt, aber da weiß das mal wieder ausführliche Glossar Abhilfe zu schaffen. Aber zurück zur Geschichte, die mit Sláines neuen Verwindungsfähigkeiten, den Ent-ähnlichen Baumwesen und allerlei Monstren und Getier nebst viel Blut und nackter Haut zu keinem Zeitpunkt langweilig wird. Ach, und hatte ich das fulminante Artwork schon erwähnt?


    Als Nachschlag gibt es mit „In den Eingeweiden der Hölle“ noch einen spaßigen, eher als Parodie angelegten Dungeon-Crawler, der unseren Helden Nebst Zwerg in Höllische tiefen führt, zu Kämpfen gegen dreiköpfige Höllenhunde und zum Spalten einiger Priesterschädel, deren Zahl mir nicht zu hoch erscheint. Optisch geht Zeichner Jim Murray wieder in Richtung Bisleys Stil, was den Band insgesamt zu einem runden Abschluss bringt.

    9/10

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  11. #361
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    Monster – Band 8 (Naoki Urasawa)



    Die Verbindung zwischen Eva Heinemann und Martin, ihrem Beschützer und gedungenen Aufpasser wird immer tiefer und tragischer. Als irgendwann der Zeitpunkt kommt, in dem Kenzo Tenmas ehemalige Verlobte ihren Nutzen für Martins Bosse erfüllt hat rast die Situation auf ein dramatisches Ende zu. Die Frage ist nur für wen von beiden?

    Nina Fortner versucht in Prag, irgendwo zwischen drei Fröschen und roten Rosen, noch immer Zugang zu ihren verschütteten Kindheitserinnerungen zu erlangen, doch kurz bevor das Grauen über sie hereinbricht gelingt es dem jungen Dieter, den Kenzo einst gerettet hat, sie davon zu überzeugen lieber wieder nach Deutschland zurückzukehren. Dort findet sie bei Dr. Reichwein Unterschlupf, wo sie es ihr mit Hilfe von Hypnose und der Hilfe von Dr. Gillen schließlich doch noch gelingt die Ketten zu ihrer Vergangenheit aufzubrechen, so wird endlich ein schreckliches Geheimnis gelüftet.

    In der Zwischenzeit kommen Verdemann, der Anwalt mit dem Herzen am rechten Fleck, aber einer problematischen Beziehung zur Vergangenheit seines Vaters, und der Tschechische Jungkommissar Suk den früheren Vorgängen im Haus der Roten Rosen ebenfalls mehr und mehr auf die Spur.


    Als sich die Ereignisse plötzlich überschlagen und Tenma auf der Flucht angefahren wird, erwacht er bei einer seltsamen Familie aus bunt zusammengewürfelten Ethnien. Der Grund deren Zusammenlebens und das tödliche Vorhaben des „Familienvorstehers“ fördert überraschende Verbindungen zu Dr. Tenmas Geschichte zu Tage.

    Ein altersmüder Kommissar, kurz vor dem Ruhestand, kommt durch Zufall, bei der Überführung eines mehrfachen Mörders, einer schrecklichen Wahrheit auf die Spur. Dass Dr. Gillen mit dem geistig verwirrten Mann arbeitet tut sein Übriges, und plötzlich fallen durch den Austausch von Informationen zwischen den beiden Männern einige Puzzleteile an ihren vorherbestimmten Platz. Nicht, dass es das besser machen würde, aber es bringt uns auf alle Fälle ein gutes Stück weiter.

    In der geheimnisvollen Organisation, die Johann offensichtlich fördert, unterstützt und verehrt, macht sich so langsam Misstrauen und Zwietracht breit. Ob das von tatsächlich Probleme bereitet, oder vom „Monster“ so gewünscht ist, ist anfangs noch nicht ganz klar. Auf alle Fälle führen diese inneren Unruhen zu panischer Angst und blutigen Resultaten. Nina und Tenma stolpern ebenso in die wirren Ereignisse und auch im Hintergrund läuft ganz viel gleichzeitig ab. Ein irres Herzschlagfinale aus dem Naoki Urasawa dann plötzlich das Tempo raus nimmt, uns am einen Haken baumeln, ja quasi am langen Arm verhungern lässt, nur um uns mit der anderen Hand mit lang ersehnten Häppchen zu füttern. Denn endlich ist es so weit, ein großer Teil der vergangenen Ereignisse wird offen ausgebreitet, und die Monstrosität Johanns weiter entlarvt.


    Ja, im achten Band, dem letzten vor dem Finale, werden endlich viele offene Fragen beantwortet. Aber es passiert auch unglaublich viel an allen Ecken und Fronten. Eine Passage aus der Vergangenheit hat mich sehr an Meister Koikes Lady Snowblood erinnert, während die Geschichte um den letzten großen Fall eines Polizisten kurz vor dem Ruhestand einige Gedanken an Morgan Freeman in Sieben und auch an den wunderbaren Robert Duvall in Falling Down hat aufleben lassen. Insgesamt ein Band, der mit all seinen Personen und Vorgängen vielleicht ein klein wenig überladen wirkt, aber dennoch weiterhin von meisterlicher Erzählkunst zeugt. Die Fäden laufen nach und nach zusammen, auf das Finale bin ich äußerst gespannt!

    9,5/10

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  12. #362
    Mitglied Avatar von berlepsch
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    Du weckst wirklich wieder große Begehrlichkeiten bei mir mit den Monstern...

    Auf Hardcover braucht man wohl nicht hoffen?

  13. #363
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    Zitat Zitat von berlepsch Beitrag anzeigen
    ...
    Auf Hardcover braucht man wohl nicht hoffen?
    Sicher nicht, das ist ja jetzt schon eine überformatige Deluxe Ausgabe mit Klappenbroschur in Doppelbänden. Band 9 (Abschlussband) ist übrigens fast ausverkauft, soll aber baldigst nachgedruckt werden:

    https://www.comicforum.de/showthread...rasawa)/page14
    Geändert von God_W. (03.10.2021 um 21:22 Uhr)
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  14. #364
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    Conan - Der Schwarze Kreis (2015)



    Nach dem Keltenkrieger Sláine bin ich wieder zurück bei Conan, diesmal allerdings nicht mit klassischem, oder Franko-Belgischem Material, sondern mit einem One-Shot von Dark Horse, den Panini 2015 nach Deutschland holte.

    Leise wie ein Panther erklimmt Conan die Stadtmauer und setzt die Wachen außer Gefecht. Heute ist er nicht zum Morden, oder für den Diebstahl eines seltenen Juwels unterwegs, nein, er dringt die Kammer des Gouverneurs und somit Befehlshabers der Stadtsoldaten ein, denn dieser hat den Barbaren sozusagen eingeladen. Die Stadtwachen haben sieben von Conans Afghuli festgesetzt, wichtige Krieger in der Truppe wilder Bergbewohner, die der Cimmerier zur Zeit anführt. Jetzt stehen Verhandlungen über ihre Freilassung an, doch Lösegeld wurde bislang abgelehnt.


    Olivettis Artwork ist nicht mein Fall.


    Der Geiselnehmer will Conan zur Durchführung einer Mission zwingen, doch als plötzlich, durch einen glücklichen Zufall, die Prinzessin von Vendhya in die Gemächer stolpert schnappt Conan sich diese und entführt sie kurzerhand. Auf diese Weise wird er seine Männer schon freibekommen, dessen ist er sich sicher. Doch weit gefehlt, denn in der Stadt sind dunkle Machenschaften im Gange, die sogar dazu führten, dass die Prinzessin ihren Bruder, den König mittels eines Schwertes von seinem Leiden erlösen musste. Jetzt ist sie selbst in Gefahr, denn der Zauber der ihren Bruder dahinraffte wurde von niemand geringerem gewirkt, als von den Schwarzen Sehern von Yimsha, den Leuten des Schwarzen Kreises, die weitaus gefährlichsten Zauberer, die es gibt. Es ist nahezu unmöglich sie in ihrer Festung auf dem Gipfel des Berges Yimsha zu erreichen, doch dreimal dürft Ihr raten, wer sich schließlich dazu gezwungen sieht, diese scheinbar unlösbare Aufgabe in Angriff zu nehmen.

    Ja, in „Der Schwarze Kreis“ passiert viel. Da wird gekämpft, entführt, verhandelt und gezaubert. Es werden Intrigen gesponnen, Bündnisse geschlossen und Verrat geübt. Für eine Originalgeschichte von Robert E. Howard ein vergleichsweiser komplexer Plot, was der Erzählung aber keinesfalls zum Nachteil gereicht! Bei ihrem Erscheinen war es die bis dahin längste Conan-Story und da ich das Original vorab bereits gelesen habe kann ich sagen, sie wird zu keiner Minute langweilig. So auch hier, denn erzählerisch ist die Umsetzung insgesamt sehr gut gelungen! Leider kann ich mit Ariel Olivettis „Computerartwork“ noch immer nichts anfangen, das hat mich schon bei den von ihm umgesetzten Alien-Comis gestört. Das sieht alles nach Digitalwelten mit billigen Texturen aus, in die allglatte Hochglanz-Personen reinkopiert wurden. Kalt und seelenlos, ohne jegliche Emotion oder Liebe zur Kunst. Mag sein, dass ich dem Mann da Unrecht tue, aber so wirkt das nun mal auf mich.


    Da ist das hier von Philip Tan schon eher mein Fall.


    Im Nachgang an die Hauptstory wartet der Band noch mit einigen Kurzgeschichten auf, die nicht auf Vorlagen von Meister Howard beruhen, wenn ich das richtig sehe. Dennoch machen die Autoren hierbei durchweg einen ganz guten Job und die Zeichnungen haben mir durch die Bank viel besser gefallen als beim „Schwarzen Kreis“.

    „Ein Meer aus Sand“ ist eine äußerst stimmungsvolle Wüstengeschichte mit einem Hauch Esoterik und Magie angereichert, einem Blutigen Kampf und wundervoll wuchtigem Artwork von Philip Tan, den ich seit seiner Arbeit an Spawn sowieso sehr gerne mag und, der einen jungen Conan hier perfekt in Szene setzt. „Der Handel“ ist eine sehr typische Kurzgeschichte, in der Conan mal wieder als gedungener Dieb unterwegs ist. Hier konnten mich die Zeichnungen von Kevin Maguire mit einem etwas zu rundlichen Conan nicht wirklich überzeugen. In „Trophäen“ kommt Conan in die Schenke eines abgelegenen Wüstenkaffs, wo er während des Zechens allerlei Geschichten über seine wertvollsten Beutestücke zum Besten gibt. Das asiatisch angehauchte Artwork von Marian Churchland verleiht dem Ganzen zwar einen Hauch Exotik, passt aber meines Erachtens nicht ganz so gut zu Conan. „Kinder der Sonne“ schließlich ist eine blutige, aber auch nachdenkliche Erzählung, die Fragen über die Weisheit eines Lebensweges aufwirft. Conan freilich, ist da sehr geradlinig unterwegs und ebenso geradlinig, ja stellenweise richtiggehend grobschlächtig kommen die Zeichnungen von Michael Avon Oeming daher. Manch einer würde von den kantigen Körpern und Gesichtszügen wohl Augenkrebs bekommen, ich finde zu einer rohen und brutalen Welt wie der von Conan passt dieses Grobschlächtige sehr gut.


    Michael Avon Oeming geht richtig kantig und grob an die Sache ran.


    Eine toll adaptierte Hauptstory, eine Handvoll mahl mehr, mal weniger gelungener Shorties und über weite Strecken Zeichnungen zum Davonlaufen. Klar ist das immer Geschmackssache, aber für mich zieht das den im Grunde ziemlich gelungenen Band deutlich runter.

    6,5/10

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  15. #365
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    Batman – Wer Furcht sät… (Batman Graphic Novel Collection)



    Als kleinen Nachschlag zu meinem Batman-Run, gerade weil der Band in der Chronologie sehr gut mit reinpasst, und erst vor einigen Wochen bei Eaglemoss erschienen ist, habe ich diese direkte Fortsetzung zu Batman wird gejagt (Originaltitel: Prey) kurzfristig noch zwischen reingeschoben. Batman wird gejagt enthielt die Hefte #11-15 der „Legends of the Dark Knight“ Reihe, für die direkte Fortsetzung der Geschichte hat sich das Autor-Zeichner-Team bestehend aus Doug Moench und Paul Gulacy erneut zusammengetan, allerdings einige Jahre später, zu den Ausgaben „Legends of the Dark Knight“ #137-141.

    In Gotham City sind nur wenige Monate vergangen, seit Dr. Hugo Strange in den vermeintlichen Tod gestürzt ist. Doch auch ohne den gestörten Psycho-Doc hat Batman alle Hände voll zu tun, um Gotham sauberer zu machen. So beginnt der Band mit einer fulminant in Szene gesetzten Actionsequenz, in der es die Fledermaus mit illegalen Waffenschiebereien zu tun bekommt. Weit düsterer wird es allerdings, als er von Commissioner Gordon zu einem brutalen Mord an einem älteren Herrn in ein düsteres Herrenhaus gerufen wird. Dort prangt großflächig das Bat-Symbol an der Wand, gezeichnet mit dem Blut des Opfers. Offensichtlich will da jemand dem Dunklen Ritter etwas anhängen, zum Glück ist das Vertrauen von Gordon in seinen mysteriösen Freund mittlerweile so groß, dass diese Option gar nicht zur Debatte steht.


    Dennoch trägt der Fall eine unverkennbare Handschrift, was schnell die Frage aufwirft, ob Dr. Strange vielleicht doch nicht das Zeitliche gesegnet hat, sondern nur seine Wunden geleckt und jetzt mit vollem Wahn zurückschlägt. Als dann auch noch Jonathan Crane, alias Scarecrow aus dem Arkham Asylum ausbricht, offensichtlich unter Mithilfe seines neuen Psychiaters, spitzt sich die Lage in der Stadt wieder deutlich zu. Ach ja, außerdem wäre ja da auch noch diese freche Diebin im hautengen Catsuit, die ihren Opfern zwar kaum körperlich schadet, aber immerhin stetig Verbrechen begeht und trotz allem auf den Mitternachtsdetektiv einen unheimlich starken, faszinierenden Reiz ausübt.

    Der Band beginnt enorm stark, sowohl von der Action, als auch von der spannenden Entwicklung der Story, dem psychologischen Aspekt und der Verflechtung aller beteiligten Pro- und Antagonisten. Das macht richtig Spaß und die ansprechende Hochglanzoptik weiß zu gefallen. Doch beides bröckelt mit der Zeit leider ein wenig. Dachte ich zuerst „Ui, da hat sich Gulacy ja zeichnerisch nochmal deutlich weiterentwickelt!“, änderte sich diese Ansicht mit der Zeit in „Ja, das sieht schon alles sehr schick aus, wirkt aber auch enorm seelenlos und transportiert keinerlei Emotionen.“ So war mein Empfinden zumindest, was natürlich total subjektiv ist, irgendwie kam mir das für die von Wahnsinn geprägte Story zu glattgebügelt daher.


    Die fesselnd und geschickt verwoben erzählte Geschichte driftet irgendwann leider ein wenig in, naja, ich nenne es mal hochtrabendes, geschwollen klingendes Geschwafel ab, was sowohl bei den erzählerischen Passagen, als auch bei den Dialogen Einzug hält und mit ständig rausreißt in der Form „So redet doch kein Mensch!“. Der kleine, total unrealistische WTF-Moment am Ende hat dann auch nicht mehr zu einem stimmigen Gesamtbild beigetragen. Insgesamt also schon eine Brauchbare Fortsetzung mit sehr starkem Start, die ab dem Mittelteil aber auch stark nachlässt. Freunden der Vorgeschichte würde ich die Lektüre dennoch ans Herz legen, vielleicht nehmt Ihr die von mir genannten Mankos ja auch als nicht sonderlich störend wahr.

    6,5/10

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  16. #366
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    Kull – Das Schattenkönigreich



    Noch bevor Robert E. Howard mit Conan dem Barbaren quasi im Alleingang das Sword & Sorcery Genre aus dem Boden stampfte erschuf er bereits andere Helden, denen es an Mut, Abenteuerlust und einem starken Schwertarm ebenso wenig mangelte wie dem Cimmerier. Kull von Atlantis war derer einer der Ersten und auch, wenn er nie Conans Bekanntheitsgrad erlangte, so erfreut er sich doch einer treuen Fangemeinde, seine Abenteuer wurden ebenso wie die Conans beim Festa-Verlag neu und gesammelt aufgelegt und sogar auf die große Leinwand hat er es dereinst in Gestalt von Kevin „das ist kein Jim Beam“ Sorbo geschafft. Hier handelt es ich jetzt um die sechsteilige Adaption der 1929 erstmal veröffentlichten Howard-Story „Das Schattenkönigreich“, die Panini als abgeschlossenen Einzelband vorlegt.


    Das Königreich Valusien. Ein wohlhabender, leuchtender Stern voller Dekadenz und Reichtum, doch ebenso unterwandert und durchzogen vom geheimnisvollen Schlangenkult. Den Thron dieses einst mächtigen Landes besteigt Kull, der Atlanter, der Barbar, der Eroberer. Von den finsteren Schlangen in den Schatten seines neuen Reiches weiß er noch nichts, doch eine ganze Heerschar falscher Schlangen buhlt mit Geschenken und schönen Reden um seine Gunst. Einzig ein Abgesandter der wilden Pikten, stark und stolz, steht aufrecht vor dem Thron und fordert den frisch gebackenen König zu einer Unterredung mit seinem Anführer. Dieser Einladung soll er Folge leisten, oder in einem Zweikampf seine Ehre beweisen.


    Was folgt ist ein spannendes, mit Horrorelementen durchzogenes Abenteuer voller Magie und Kämpfe. Ein frühes Buddy-Movie mit magischen Steinen und wunderschönen Frauen. Ein Musterbeispiel der Heroic Fantasy, welches mit reichlich Blut, einem Hauch Humor und starkem Showdown aufwartet. Von Zeichner Will Conrad, den ich bislang noch nicht kannte, bildgewaltig und aufwändig in Szene gesetzt. Ein kleines Fantasy-Prachtstück, welches der wegbereitenden Vorlage absolut gerecht wird. Diese habe ich mir diesmal nicht vorab, sondern direkt im Nachgang zu Gemüt geführt, und die kleinen Änderungen bei der Comicumsetzung stören keineswegs, sondern passen sogar sehr gut zum Medium. Ich würde mich freuen noch mehr vom wilden Atlanter zu lesen! Vielleicht ja irgendwann im Rahmen von Paninis Classic Collection?

    8,5/10



    Diese und viele weitere Kull-Originalgeschichten von Robert E. Howard könnt Ihr hier nachlesen:




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    Geändert von God_W. (05.10.2021 um 21:25 Uhr)
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  17. #367
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    The Unwritten – oder das wirkliche Leben 6: Tommy Taylor und der Krieg der Wörter



    Was habe ich mich geärgert! Nicht über den Band an sich, sondern dass ich nicht genug Zeit hatte, um das Prachtstück in einem Rutsch durchzuziehen. Das hat ja fast schon körperliche Schmerzen bereitet, als ich gezwungen war die Geschichte nach knapp 190 Seiten aus der Hand zu legen und die letzten 50 Seiten erst am folgenden Tag verschlingen konnte!

    Tommy ist mies gelaunt und ihn treiben Zorn und Rachegelüste, wie man schon am Ende von Band fünf mitbekommen hat. Jetzt ist es also so weit, er packt alles an Zauberkraft aus, was er in sich versammeln kann, und nimmt sich die Handlanger der Kabale zur Brust, um endlich herauszufinden, von wo aus die finstere Organisation operiert. Richie, Lizzy und Frankensteins Monster übernehmen dabei den eher körperlich betonten Part, wenn einer mal nicht mit der Sprache rausrücken will hilft ein Zauber weiter, um ins Oberstübchen der Tunichtgute einzudringen.


    Auf diese Art kommen so langsam mehr und mehr Informationen zusammen, aber auch Tommys Kräfte schwinden rapide. Da hilft nur eins, der Glauben an die Geschichten muss genährt und gefestigt werden. Da kommt unser freundlicher Vampir mit seinem Geschick für Online-Nachrichten wieder ins Spiel. Je mehr Menschen er von der Existenz Tommys und seinem Kampf gegen das Böse überzeugen kann, je mehr darüber nachgedacht wird, je mehr die Leute darüber reden, umso mehr Energie und Macht fließt in die Geschichte und damit auch in Tommys Zauberkraft. Im Gegenzug aktiviert die Kabale all ihre Netzmitarbeiter. Da wird Tommy verleugnet, es werden Lügengeschichten und Schmutzkampagnen gestartet, alles, um den tapferen Streiter schlecht zu machen, runter zu ziehen und in Verruf zu bringen, denn das schwächt ihn ungemein, entzieht ihm all seine Macht. Bleibt Tommy und seinem kleinen Team dennoch genug Kraft, um einen letzten, entscheidenden Angriff zu wagen?

    Ihr merkt, im Gegensatz zu den Vorgängern sprüht dieser immerhin 244 Seiten starke Band geradezu vor Action. Wer aber denkt, der Tiefgang und das feine Storytelling würden darunter leiden, der täuscht sich ganz gewaltig! Wir erfahren ganz viel über die Vergangenheit von Pullman und der Kabale, über den Leviathan und sein Dasein, über das Wesen und die Kraft von Geschichten und den bereits Jahrhunderte andauernden Kampf gegen deren Verbreitung. Dabei durchstreifen wir das mittelalterliche China, erleben wie der Spanisch-Amerikanische Krieg vom Zaun gebrochen wurde und besuchen Gutenberg höchstpersönlich. Sogar bis zu Gilgamesch gehen wir zurück, einem, wenn nicht gar dem ältesten bekannten Epos, die biblische Geschichte von Kain und Abel sehen wir hinterher mit anderen Augen und im Jahre 1740 müssen wir vor dem Hintergrund des schlesischen Krieges abgrundtiefes Grauen miterleben.


    Welche Bedeutung Geschichten entwickeln können erfahren wir beispielhaft von Soldaten, die im ersten Weltkrieg ein sowohl trauriges als auch gefährliches und tragisches Dasein in den Schützengräben an den Rändern des Niemandslandes fristen. Ob es dafür eine literarische Vorlage gab weiß ich nicht, „Im Westen nichts Neues“ oder „In Stahlgewittern“ war es jedenfalls nicht. Nach einem bombastischen Herzschlagfinale switcht die Sichtweise für das letzte Heft nochmal auf die Gegenseite und wir erleben das Ganze nochmal im Schnelldurchlauf aus dem Blickwinkel eines kleinen Mitarbeiters im Netzwerk der Kabale des Ungeschriebenen. Schnell fand ich Zugang und Mitleid mit dem kleinen Befehlsempfänger, der mit großen Hoffnungen durch sein junges Leben geht, als einfacher Mitläufer und Ja-Sager aber keine großen Chancen bekommt. Er traut sich einfach zu wenig, und so wird stets über ihn bestimmt, welche Auswirkungen seine Taten haben versteht er noch nicht einmal. Ja, die Welt ist auch hier nicht Schwarz und Weiß, denn ein böser Mensch ist der junge Daniel Armitage sicher nicht.

    Was für ein großartiger, breit angelegter Band, der allerlei spannende und auch verstörende Themen mit einbezieht, jedem Aspekt ordentlich Tiefe mitgibt und dennoch zu keinem Zeitpunkt überfrachtet oder langatmig wirkt. Die Story wird spannungsgeladen vorangetrieben und die Ausbreitung der Hintergründe zu keinem Zeitpunkt langweilig. Dazu die wechselnden, allesamt äußerst stimmigen Zeichenstile, du jeder Epoche, zu jeder Geschichte sofort differenziert erkennbar und stets aufwändig und stimmungsvoll in Szene gesetzt. Es ist einfach von vorne bis hinten eine Freude, für das Auge genauso wie vom Erzählerischen.

    10/10

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  18. #368
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    Conan der Cimmerier: Die Menschenfresser von Zamboula



    Auf der Suche nach einer Unterkunft für die Nacht streift Conan durch die Straßen von Zamboula. Nahezu seine letzte Silbermünze hat er in den Spelunken der sündigen Wüstenstadt bei Bier und Tänzerinnen durchgebracht. So bleibt ihm als Übernachtungsmöglichkeit nur das Haus von Aram Baksh, welches zwar billiger ist als alle anderen, dafür aber in dem Ruf steht, dass Reisende die es betreten häufig nie mehr gesehen werden. Conan freilich können solcherlei Warnungen nicht schrecken und so begibt er sich zu später Stunde in besagtem Hause zur Ruhe, selbstredend nicht, ohne gewisse Vorsichtsmaßnahmen zu ergreifen...


    Die Menschenfresser von Zamboula ist eine von Howards eher kurzen, recht brutalen und ziemlich geradlinigen Erzählungen, die mit einem herrlich fiesen Ende aufwarten kann. Diese im Original zu lesen hat echt sehr viel Spaß gemacht! Bei der Comicadaption von Gess bin ich ehrlich gesagt etwas zwiegespalten. Zwar wurden im Vergleich zur Vorlage nur Kleinigkeiten verändert bzw. hinzugefügt, über die man problemlos hinwegsehen kann, oder die sogar recht gut dazu passen, aber das Artwork, und vor allem die Kolorierung, beides aus Gess‘ eigener Hand, ist leider nicht so der große Wurf. Zwar fängt das ganze optisch sehr ansprechend an und versetzt mich direkt in abenteuerliche Stimmung, wenn wir der Karawane durch die Wüste in Richtung der sagenumwobenen Stadt Zamboula folgen, aber im weiteren Verlauf wird das alles irgendwie seltsam. Zwar kann ich dem Künstler keine Faulheit vorwerfen, denn der Detailgrad der Arbeit ist durchweg hoch, aber irgendwie wirkt das zwischendurch etwas schluderig und vor allem die Farbgebung stößt mir sauer ins Auge. Diese grellbunten, hellen Pastelltöne, die beinahe schon in Neonfarben abdriften, im Wechsel mit düsterem Dauerlila fand ich leider gar nicht schön anzuschauen. Okay, eine Story die zu großen Teilen in der Nacht, zwischen den dunklen Straßen der Stadt spielt einzufärben ist vielleicht nicht ganz einfach, aber irgendwie habe ich da mehr erwartet. Dazu diese sehr knochigen Gesichter, die auch bei ein und derselben Person mal von Konvex zu Konkav wechseln, nein, das war nicht meins. Bleiben also gute Punkte für die Umsetzung und Erzählung des Abenteuers, dafür schneidet das Artwork eher unterdurchschnittlich ab. Das sechsseitige Bonusmaterial des Bandes über die Originalgeschichte, ihre Erstveröffentlichung und um die Entstehung des Comics ist wieder sehr gelungen.


    6/10


    Die Originalgeschichte könnt Ihr übrigens hier nachlesen:


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  19. #369
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    Fables: The Wolf among us – Der Wolf geht um 1



    Zurück bei den Fables drücken wir erstmal mächtig auf Rückspul-Taste, denn The Wolf among us spielt lange bevor die Ereignisse im ersten Fables-Band einsetzen, aber natürlich sind die Fables schon lange auf der Flucht vor dem Feind in unsere Welt übergesiedelt, die Generalamnestie wurde verabschiedet usw. Bigby Wolf ist als Sheriff unterwegs und heiß auf Snow White, doch bislang haben seine Avancen noch keine Früchte getragen. Die ein oder andere Fable tut sich noch schwer, sich in unsere Welt einzufügen, so tragen einige Fables Bigby seine früheren Taten noch nach und andere sehen nicht ein, weshalb sie auf der Farm leben sollten, nur weil sie sich keinen Verwandlungszauber leisten können. Allgemein scheint es eine ganz schöne Mehrklassengesellschaft unter den Fables zu geben und die bettelarmen, unter dem Radar lebenden Vertreter driften schnell mal in die Gosse ab, verdingen sich im Rotlichtmilieu oder Ähnliches.


    In dieser düsteren Umgebung wird Bigby zu einem Mietshaus gerufen, wo eine Frau in Bedrängnis zu geraten sein scheint. Ausgerechnet der Holzfäller, der dem Isegrim einst den Wanst aufschlitzte und mit Steinen füllte ist in eine Lautstarke Auseinandersetzung nebst Handgreiflichkeiten mit einer hübschen Fable-Bordsteinschwalbe verwickelt, ganz schön brenzlige Situation, die sich aber zum Glück klären lässt. Viel komplizierter wird es, als der Wolf kurz darauf von Snow zu einem Tatort, direkt vor dem Hauptkomplex des Woodland gerufen wird, dort auf den Stufen sieht er die Kleine nämlich wieder, also zumindest ihrem Kopf…


    Ja, ganz schön heftiger Opener, den die Autoren Dave Justus und Matthew Sturges und hier auftischen, während sie uns in eine wundervoll stimmige und schummrige Noir-Welt voller Zigarettenrauch, Alkohol und zwielichtiger Machenschaften entführen. Ein waschechter Vollblut-Krimi mit vielen Verdächtigen, undurchsichtigen Motiven und überraschenden Offenbarungen. Wundervoll eingebettet in die Fables-Welt, mit (teils echt krassen) Märchen gespickt und bevölkert von charismatischen Nebenfiguren wie Colin dem Ferkel, der oft bei Bigby abhängt und säuft, oder Toad, der in ärmlichen Verhältnissen versucht seine Familie durchzubringen, ohne dass Froschschenkel aus ihnen gemacht werden. Ganz starker Band, vor allem auch optisch, denn die unterschiedlichen Stile, die Märchen-Passagen werden jeweils mit eigenem Style interpretiert, sind allesamt gelungen. Ich freue mich schon auf die drei weiteren Bände und überlege, mit das Telltale Game für den PC zu besorgen.

    8/10

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  20. #370
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    Sláine 9 – Britanniens Schätze



    Thomas Malory habe ich als Teenager gelesen, Excalibur habe ich zigmal gesehen, erst auf einer alten, selbstaufgezeichneten VHS Kassette, später auf DVD, jetzt habe ich John Boormans Meisterwerk auf Blauscheibe hier. Ich liebe den Film und habe ihn mit seinem grandiosen Soundtrack, den etwas ungewöhnlichen Darsteller-Leistungen und der rohen Brutalität dem TV-Zweiteiler Merlin mit Sam Neill immer vorgezogen (auch wenn ich den auch gerne und mehrfach gesehen habe). King Athur von Antoine Fuqua, mit dem russisch-stämmigen Artus finde ich ehrlich gesagt ziemlich unschaubar, ganz mieser Film. So weit mal zu den Adaptionen, die Pat Mills in seinem Vorwort zu diesem Abenteuer erwähnt, und zu denen ich was sagen kann. Er selbst stützte sich bei seiner Story über die 13 mythischen Schätze Britanniens auf die angeblich „ursprüngliche“ Version von Geoffrey von Monmouth. Die kenne ich gar nicht, wusste also nicht worauf ich mich einlasse und konnte so beim Lesen auch nicht immer klar erkennen, wo die Vorlage herhielt und wo Mills mit seinem ihm eigenen Humor mal wieder etwas Abgefahrenes dazugedichtet, oder abgewandelt hat, aber dafür hat man bei Dantes ja den umtriebigen Übersetzer, der fachmännisch, ausführlich und höchst lesenswert alle interessanten Aspekte der Hitergründe im Glossar aufbereitet. Spitzenmäßiger Job mal wieder.

    Los geht es mit dem letzten Kampf zwischen Artus (ich mag ja Arthur lieber) und Mordred, was direkt klar macht: Hier wird nicht die Artus-Sage nacherzählt, sondern es stehen die 13 Schätze im Mittelpunkt, die zwar dicht mit der Legende um den Gründer der Tafelrunde verwoben sind, aber eben doch anders, dazu noch der Millssche Eigensinn und schon wird was ganz Neues draus. Spannend ist es gleich zu Beginn schon zu erfahren, dass Artus ebenfalls ein gehörnter Gott war! Da mit seinem Ableben auch sein Erbe abtritt und die Ritter der Tafelrunde allesamt tot, verschollen oder der dunklen Seite der Macht anheimgefallen sind wird die Luft langsam Dünn. Aber hey, wir haben da doch einen keltischen Recken an der Hand, der nicht nur fähig ist, sondern seit Kurzem auch noch ein Ritter des Grün! Um diesen zu rekrutieren müssen sich Merlin und Morgana, sonst Spinne Feind, zusammentun um mit vereinten Kräften den Drachen beschwören, der ihnen quer durch die Äonen einen Gwalchmai schicken kann. Ihr wisst nicht was ein Gwalchmai ist? Tja, die Fußnoten des Übersetzers geben Rat.


    Dann startet er auch schon, der wilde Ritt durch Britannien, die Jagd nach den Schätzen, gespickt mit Rätseln, Kämpfen und Herausforderungen. Gefährliche Versuchungen, wunderschöne Landschaften und seltsame Wesenheiten liegen auf dem Weg unseres barbarischen Kämpfers und seinem getreuen Begleiter Ukko, da wollen Proben bestanden und Schlachten geschlagen werden. Genauso kurzweilig und abwechslungsreich wie es klingt ist es auch und Pat Mills hält selbstverständlich wieder die ein oder andere Überraschung bereit. Dermot Power setzt die Quest düster, blutig und plastisch in Szene, aber auch helle, wunderschöne Bilder hat er im Petto, wenn beispielsweise Camelot selbst besucht wird.

    Im Mittelteil gibt es eine kleine Pause vom Hauptplot, in dem wir Ukko einen Besuch abstatten und ihm bei seinen Aufzeichnungen, die wir gerade genießen dürfen, über die Schulter schauen. Hier greift Stephen Tapping zum Zeichenstift und beschert uns irgendwo zwischen Karikatur und Realismus die perfekte Optik zu dem spaßigen Zwischenspiel.


    Was hatte ich wieder für eine wundervolle Zeit, auf Reisen mit meinem liebsten Kelten-Krieger und seinem gierigen Sidekick, der regelmäßig den Hosenboden strammgezogen bekommt. Nebenbei habe ich wieder viel gelernt, wurde aber vor allem hervorragend unterhalten! Die spannende Abenteuergeschichte mit enorm abwechslungsreichen Aufgaben während der großen Schnitzeljagd erinnert ein wenig an Rollenspiele, das Ganze kommt wieder frisch und etwas respektlos daher, mit Schauwerten wird nicht gegeizt und die Zahl der gespaltenen Schädel erschien mir nicht zu hoch.

    Das war er also, der letzte Band meines fünfteiligen Barbaren-Runs und der vorerst letzte Band, der ursprünglich als Gesamtausgabe angelegten Reihe um den keltischen Krieger Sláine, aus dem Hause Dantes. Nein, das bedeutet nicht, dass da gar nichts mehr kommt, aber aufgrund der immens schwachen Verkäufe bislang (WIESO??? ABSOLUT UNVERSTÄNDLICH!) wird die Reihe jetzt nicht mehr fokussiert behandelt, sondern eher so als Herzensprojekt, welches aber immer nur dann weitergeführt wird, wenn arbeitstechnisch etwas Luft da ist UND sich die Produktion eines weiteren Bandes durch Verkäufer anderer Dantes-Titel (und früherer Sláine-Bände) querfinanzieren lässt. Sehr sehr schade! Ich kann also nur allen raten: Lest Sláine und kauft massenhaft anderen genialen Dantes-Stoff! Die ganzen Neil Gaiman und Warren Ellis Titel, Samurai-Hase Usagi Yojimbo, Alan Moores Cinema Purgatorio, Ehemalige Vertigo-Titel wie Outlaw Nation und, und, und… massenhaft lohnendes Material! Ja, nicht nur die großen Verlage haben große Kunst am Start!

    8,5/10

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  21. #371
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    Monster – Band 9 (Naoki Urasawa)



    Ruhenheim – ein kleiner Ort, gelegen in einem grünen Tal, umgeben von Bergen. Gerade groß genug um alles zu bieten, was man für ein zufriedenes Leben benötigt, sogar zwei kleine Hotels offerieren ihre Gastfreundschaft, aber auch klein genug, dass jeder jeden kennt. Man grüßt sich, man hält einen Plausch und man tratscht auch mal übereinander. Eine kleine Idylle inmitten der Berge, etwas abseits gelegen, sozusagen weg vom Schuss. Ein Kleinod, ein verstecktes Paradies möchte man beinahe meinen. In diese, wie der Name schon sagt, ruhige Umgebung schickt Johann seine Jünger, in etwa so wie einst Max von Sydow „In eine kleine Stadt“ kam. Denn natürlich brodelt es unter der Oberfläche, Neid, Verlustängste und andere größere und kleinere Problemchen brodeln unter der glatten Oberfläche und se braucht es oftmals nur wenig, um die Fassade der Heilen Welt zum Bröckeln zu bringen.


    Als würde ein Tor zur Hölle aufgestoßen, so schleust Meister Urasawa, also auch Johann, das Grauen die Kleinstadt. In kurzen, episodenartigen Einblicken werden wir Zeuge von Alltagssituationen, die nach und nach hochgeschaukelt werden, ins Dunkel abdriften und in Horror katastrophalen Ausmaßes münden. Immer wieder werden wir zwischendurch vom Autor mit weiteren, jetzt endlich klärenden Informationen gefüttert. Was im Haus der roten Rosen geschah, was es mit den drei Fröschen auf sich hat und wie die „Rekrutierung“ damals ablief, vor allem aber, weshalb Johann gerade dieses beschauliche Städtchen für seinen großen Showdown ausgesucht hat.

    Ein Band voller grandioser Einzelsequenzen, die zu einem fulminanten Finale verheiratet werden. Große, einprägsame Momente wie das an Sergio Leones Western-Meisterwerke erinnernde Aufeinandertreffen von Tenma und Runge, die grandiose Chemie, die sich zwischen letzterem und Wolfgang Grimmer entwickelt, die atemlose Spannung und bedrückende, fast schon episch anmutende Atmosphäre, die sich während all der schrecklichen Ereignissen bei strömendem Regen durch die Straßen von Ruhenheim ausbreitet wie etwas wahrhaft Greifbares.


    Ich will hier gar nicht zu arg ins Detail gehen oder zu viel verraten, denn die Reihe ist es auf alle Fälle Wert von jedem selbst entdeckt und gelesen zu werden, ich hatte selten einen spannenderen und geschickter konstruierten Thriller in Händen. Die Charakterausarbeitung ist herausragend, die Einzelbände schwanken in ihrer Qualität lediglich zwischen sehr gut und meisterhaft. Einzig der ein oder andere, aus Film und TV entliehene Stereotyp verhindern die absolute Höchstnote für das Gesamtwerk, das ist allerdings Jammern auf allerhöchstem Niveau und sollte niemanden davon abhalten sich auf Spurensuche in Europas jüngere Vergangenheit (nach dem Mauerfall) zu begeben, es lohnt! Hier wird nicht nur beste Unterhaltung geboten, man wird in die Geschichte gesaugt, und es werden Gefühle geweckt. Man fiebert mit, man lacht und verachtet, man verdächtigt und bemitleidet und ja, auch Gänsehaut und Tränchen können zur neun Bände überdauernden Reise gehören.

    Und sei es auch nur, weil jemand ein Fläschchen Bier an einem Grabstein abstellt.



    9,5/10

    Womit die Reihe insgesamt bei mir ebenfalls auf dieser Wertung landet. Ganz großes Tennis, bin gespannt, ob mich die 20th Century Boys ähnlich begeistern können.

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  22. #372
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    Die Don Rosa Library 3: Onkel Dagobert und Donald Duck – “Unter Haien“



    Es ist schon ein paar Monate her, seit ich den Band mit Krümelchen zusammen (vor)gelesen habe, aktuell sind wir beim siebten Classic Taschenbuch von Barks, aber wenigstens ein paar Zeilen wollte ich noch zu dem Band schreiben, der in Sachen Aufmachung mal wieder kaum zu toppen ist. Toll gestalteter, stabiler Schuber (zusammen mit Band 4), astreiner Druck, wunderschöne Farben, durchweg interessantes bis hochinteressantes Bonusmaterial, sei es zu den einzelnen Geschichten, oder auch am Ende der dritte Teil von Don Rosas Biografie. Das kann man kaum besser machen und auch Janos Übersetzung gefällt mir noch immer sehr gut. Von der Warte also nix zu meckern.


    Bei den enthaltenen Geschichten geht es diesmal allerdings nicht ganz ohne Kritik ab, aber von vorne. Los geht es mit „Der Landschaftsarchitekt“, in der sich Donald als solcher versucht und ausnahmsweise mal nicht von vorneherein scheitert. Zwar endet selbstverständlich alles in heillosem Chaos, aber das ist diesmal nicht Donald zuzuschreiben! Eine sehr lustige und vor allem wunderschön anzuschauende Geschichte, ein toller Opener. In „Die Zeitdiebe“ werden die Panzerknacker in den Fokus gerückt und die verrückte Fähigkeit die Zeit einzufrieren. Das führt zu vielen aberwitzigen, wenn auch hanebüchenen Ideen und macht wirklich Spaß. Sowas Ähnliches gab es glaube ich auch mal in einer Duck Tales Folge? Der Namensgeber des Bandes, „Unter Haien“ ist für mich tatsächlich auch eines der Highlights des Bandes. Unglaublich detailreiche Bilder gepaart mit dem Atem von großem Abenteuer und altem Seemannsgarn, da steh ich ja total drauf. Das ganze mit einigen verqueren Don Rosa Ideen und den lustigen Enten garniert und schon haben wir eine nahezu perfekte Duck-Story. Apropos perfekte Duck-Story, eine ebensolche folgt auf dem Fuße mit „Rückkehr nach Xanadu“. Indy Jones lässt grüßen, wenn es darum geht auf abenteuerlichen Wegen eine verschollene Stadt zu finden, um die sich zahlreiche Legenden ranken. Dazu ein großer „Schatz“, drohende Gefahr und eine actionreiche Rettungsaktion in letzter Minute. Was will man mehr?


    „Der Duck, der vom Himmel fiel“ variiert das Ikarus-Thema, wirkt aber selbst für Duck-Verhältnisse etwas übertrieben und auch erzählerisch ein wenig unausgegoren. „Abwärts“ ist dafür ein absolut dynamischer Slapstick-Spaß allererster Güte, kommt frisch und einfallsreich daher und vergeht wie im Fluge, äh, freien Fall. Die Insel am Rande der Zeit bietet mal wieder einen spannenden Wettstreit zwischen Onkel Dagobert und Mac Moneysac, karibisch-vulkanisches Abenteuerflair und einen schönen Kniff am Ende. „Der Krieg der Wendigowak“ gehört ja angeblich zu den großen Klassikern, aber im Grunde ist das der Beitrag in diesem Band, dem ich am wenigsten abgewinnen konnte. Die Umwelt-Botschaft, die in dem Band ja allgemein schon öfter malträtiert wurde, kommt mir irgendwie zu aufgezwungen und holzhammermäßig daher, die Eingeborenen finde ich leider nicht sonderlich witzig und auch Krümelchen musste nicht wirklich lachen. Donalds spaßiger Ausflug ins Superheldengenre in „Der Supermensch kehrt zurück“ bietet zwar kaum Tiefgang, macht aber Laune und bietet somit einen versöhnlichen Abschluss.


    Zusammengefasst wieder ein sehr schöner Band, aber bei einigen Geschichten gab es kleine Kritikpunkte (die Andere vermutlich nicht so sehen). Insgesamt hat es uns aber wieder viel Freude gemacht und auch wenn jetzt erstmal wieder Altmeister Barks auf dem Programm steht freuen wir uns schon auf Band vier. Wir müssen da eh mal ein bisschen Gas geben, die Bände fünf und sechs im dritten Schuber verweilen ja auch schon auf dem Lese-K2!

    7,5-8/10

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  23. #373
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    Fables: The Wolf among us – Der Wolf geht um 2



    Zweiter Band und die Ermittlungen gehen weiter, denn der Fall war ja am Ende des ersten Bandes alles andere als gelöst. Im Gegenteil, ein böser Cliffhanger mit kleinem WTF-Moment machte es beinahe ärgerlich, dass erstmal eine kleine Pause anstand. Statt einem hat es Bigby jetzt schon mit zwei Morden zu tun, und beide male wurde jemand enthauptet, und der Kopf vor dem Hauptquartier platziert. Was hat diese „Botschaft“ nur zu bedeuten und wer hat sie geschickt?

    Den Holzfäller hat der Wolf als Verdächtigen mittlerweile ausgeschlossen, also ist guter Rat teuer, vor allem weil unser Schnüffler vom stellvertretenden Bürgermeister Ichabod Crane massiv unter Druck gesetzt wird. Bluebeard ist sogar schon so weit Folter einzusetzen, um Informationen aus vermeintlichen Zeugen und Kleinkriminellen herauszupressen. In der Trip Trap Bar, wo es vielleicht wichtige Hinweise geben könnte, ist Bigby bei der Barkeeperin, Jack (of Fables) und Grendel nicht mehr so gerne gesehen, seit er letzterem in Band eins den Arm ausgerissen hat.


    Das klassische „Who dunnit“-Muster wird hier schön bedient, in Rückblenden werden wir in das berühmte Städtchen Salem versetzt, wo sich zwischen einem finsteren Drama um Hexerei interessante Aspekte aus Bigbys und Cranes Vergangenheit entfalten und in der Gegenwart tun sich Abgründe auf, wenn Schicht um Schicht eine ganz schön schmuddelige, abgründige und ein klein wenig perverse Noir-Story freigelegt wird. Allerdings muss ich schon sagen, dass sowohl die Ermittlungen als auch der Erzählfluss einige male ein klein wenig ins Stocken geraten, charakterlich viele Stereotypen geboten werden und sich die Auflösung schon von weiter Ferne ankündigt. Dennoch eine schön dreckige, unterhaltsame Detektivstory mit dem gewissen Fable-Witz und toller Einbindung verschiedener Märchen und Mythen.

    7/10

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  24. #374
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    Bevor ich mich in meinen herbst- und winterlichen Horror- & Wikinger-Run stürze werde ich zuvor auf alle Fälle noch The Unwritten beenden, aber ich will mich auch endlich mal zwei Viererpacks widmen, auf die ich schon eine Weile gespannt bin. Den Ersten, weil ich über den noch fast gar nichts gehört habe, den Zweiten, weil man da nahezu ausschließlich gar Fürchterliches vernimmt.


    Conan der Barbar 1 – Die Königin der Schwarzen Küste (2012)



    NOCH eine Nacherzählung dieser alten Geschichte? Gab es das nicht schon zigmal? Ja, schon, und zwar sowohl vor als auch nach dieser Variante von 2012. Gibt es bessere Varianten? Mag sein, Roy Thomas Version ist zumindest weitaus ausschweifender, die Franko-Belgische Ausgabe ist deutlich dichter an der Vorlage von Robert E. Howard. Lohnt es also überhaupt sich diesen Band anzutun? Wir werden sehen.


    Messantia ist die Hauptstadt von Argos und eine üppig funkelnde Perle westlichen Meer, ein Ort an dem man sein Glück machen kann. Oder man verscherzt es sich mit den Wachen, schlitzt einen Richter auf und ist fortan auf der Flucht. So prescht ein ungestümer Jüngling auf seinem schwarzen Ross im vollen Galopp über den Marktplatz. Dicht hinter ihm die Soldaten der Stadt, die näher und näher kommen. Der Bursche rast auf den Hafen zu, den Pier in Sichtweite denkt er gar nicht daran das Tempo zu verringern. Im Gegenteil, er gibt seinem Pferd die Sporen, spornt es an noch schneller zu werden. Ein Sprung aus dem Sattel und über mehrere Anlegepfosten führt den Jüngling auf ein Schiff, gerade im Begriff aus dem Hafen zu segeln - Gerettet.

    Jetzt muss er sich nur noch an Bord Respekt verschaffen, um auch weiter mitgenommen zu werden, was schnell gelingt. Als exakt dieses Schiff kurz darauf von Piraten geentert wird lernt er sie endlich kennen, die Königin der schwarzen Küste. Faszination, Liebe und Verlangen blitzen sowohl in ihren als auch in seinen Augen auf und so beginnt es, das gemeinsame Abenteuer zweier Seelenverwandter – Conan & Belit.


    So weit der weithin bekannte Plot, doch zu meiner Frage, ob sich der Band lohnt: Ich meine ja, und zwar ungemein, allerdings nur, wenn man mit sich mit einigen Gegebenheiten abfinden kann. Autor Brian Wood versucht hier nämlich nicht möglichst dicht an der Vorlage zu bleiben, er will auch keinen Roy Thomas übertreffen, oder eigene Geschichten in der Welt des Cimmeriers erfinden. Was er macht ist eine Art Neuinterpretation. Er nimmt eine der bekanntesten Conan-Geschichten, ändert aber die Ausgangssituation, denn sein Conan ist ein Jüngling, ein ungestümer, unerfahrener Halbwilder, der sich seine Sporen erst noch verdienen und seinen Platz in der Welt noch finden muss. So begleiten wir den jungen Barbaren quasi auf einer abenteuerlichen Coming of Age-Reise, die Wood offenbar als größere, zusammenhängende Geschichte angelegt hat. Er nimmt also allerlei Motive aus der Vorlage und auch das grobe Storygerüst, macht aber etwas sehr Eigenständiges und Neues daraus, etwas was mir außerordentlich gut gefällt muss ich gestehen! Wer sich natürlich krampfhaft an der Vorlage entlanghangelt, oder an Roy Thomas‘ klassischer Marvel-Variante klebt, dem wird das hier eher gegen den Strich gehen und der sollte die Finger davon lassen. Wer allerdings bereit ist unvoreingenommen ranzugehen und sich auf eine neue Interpretation einzulassen, der wird hier prächtig unterhalten und bekommt tolles, rohes, blutiges und charakterstarkes Artwork geboten. Das wirkt entfesselt wie die Jugend, die Conan hier in sich trägt. Ich finde es super und bin gespannt, wie es weiter geht!

    8/10

    VG, God_W.


    Hellblazer 1 – Die giftige Wahrheit (Rebirth)



    Der Rebirth-Hellblazer hat ja mächtig Schelte einstecken müssen in der Community, was ich so mitbekommen habe sogar noch mehr als die New 52 Ausgaben. Aber zum einen war es bei meinem Hellblazer-Lese-Run von alt nach neu irgendwann einmal an der Zeit und andererseits wollte ich mir natürlich selbst ein Bild machen. Wirklich eine Vollkatastrophe, oder doch nur falsche Erwartungen? Schrecklich weichgespült, oder durch („verklärte?“) Erinnerungen an die Vertigo-Zeit unfair abgeurteilt? Ich war gespannt!

    John hatte vor ein paar Jahren bei einer Sache mit einem Dämon Mist gebaut - mal wieder. Daraufhin musste er aus Good Old England flüchten und ließ sich für eine Weile im Big Apple nieder. Jetzt ist er auf dem Weg zurück nach London, nach Hause. Dort eingetroffen nistet er sich, wie soll es auch anders sein, bei seinem Buddy Chaz ein, auch wenn dessen bessere Hälfte davon alles andere als begeistert ist! Aber die Sache mit dem Dämon holt ihn natürlich ebenso ein.


    Das ist ein sehr hopplahopp erzählter Opener, der zwar viele tolle Zutaten hat, aber einfach gar keine Tiefe entwickelt, eher so ein kleines „Welcome back John!“, bei dem neben alten Bekannten wie Chaz und Swampie auch noch All Stars wie Shazam! Und Wonder Woman eingeflochten werden. Ob es das gebraucht hätte sei mal dahingestellt, da wollte man wohl die „normalen“ DC-Fans noch mit abholen, sei es drum. Danach geht es dann in den ersten größeren Story-Arc des Rebirth-Hellblazers, in dem Swamp Thing einen Gefallen von John einfordert, denn der Grünling ist der Meinung, dass seine geliebte Abby in die Fäule entführt wurde. Dazu wird Constantine das Leben von einer ganz elitären Clubgemeinschaft schwer gemacht, die sich als

    Djinn – Ja, diese „Rubbel an der Buddel und ich komm raus“-Gesellen

    entpuppen. Deren Macht ist gewaltig, wie jeder weiß und ihre Absichten sind finster, wie John bald feststellen muss.

    Wie steht es jetzt also mit meinen eingangs gestellten Fragen? Wie so oft liegt die Wahrheit irgendwo dazwischen. Kann mit dem von Simon Oliver geschriebenen Hellblazer Spaß haben? Ja, das geht. Die Sache liest sich flüssig, hat keine Hänger, hier und da blitzt etwas Härte und Respektlosigkeit durch aber es stimmt, wirklich hartes „Schlag in die Magengrube Vertigo Feeling“ kommt eigentlich zu keinem Zeitpunkt auf und, dass John seit der New 52 mit Zaubersprüchen auf den Lippen umherzieht finde ich nimmt der ganzen Sache etwas von ihrem Zauber, wenn Ihr versteht was ich meine. Trotzdem habe ich mich gefreut wieder mit dem Trickster losziehen zu können und würde die Story leicht über dem Standard Superheldeneinheitsbrei einsortieren.


    Das Artwork konnte bei mir allerdings keinen Blumentopf gewinnen. Wenn ich am Ende des Bandes lese, was die beiden Künstler Moritat und Pia Guerra schon für Preise eingeheimst haben kann ich das in Anbetracht der Leistung bei diesem Band leider nullkommagarnicht nachvollziehen. Das sieht keinesfalls besonders aus, oftmals sogar unansehnlich, mit seltsamen, detailarmen Gesichtern und wenn es tatsächlich mal etwas aufwändiger daherkommt, dann ist es total glattgebügelter, langweiliger Einheitsbrei ohne Wiedererkennungswert. Passt also so gar nicht zum arrogantesten Großmaul jenseits der Themse.

    5,5/10

    VG, God_W.
    Geändert von God_W. (14.10.2021 um 21:00 Uhr)
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  25. #375
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    Gestern waren wir in James Bond 007 – Keine Zeit zu sterben, weshalb wir uns in der Woche zuvor nochmal die ersten vier Craig-Bonds reingezogen haben. Wie so oft bei einem Re-Watch nach teilweise längerer Zeit hat sich die Wertung teilweise leicht verschoben.

    Casino Royale war der perfekte Einstieg und ist noch heute ein absoluter Knaller, da gibt es kaum was zu mäkeln. 9,5/10

    Ein Quantum Trost hat mir schon wieder noch ein klein wenig besser gefallen als beim letzten mal, auch wenn der Film ein paar kleine Problemchen hat. Für mich sind das die zu hektischen Schnittgewitter bei den Actionszenen, ein absolut blasser und austauschbarer Bösewicht ohne Charisma und die Tatsache, dass er nur in direkter Verbindung mit Casino Royale gut funktioniert. Das gab es zuvor noch nie, weil jeder Bond Film auch immer gut für sich alleine stand und, wenn überhaupt, dann nur marginal mit einem Vorgänger zusammenhing. Letzteres kann man einfach ausmerzen, indem man immer ein Double feature macht, die beiden anderen Kritikpunkte bleiben. 8/10

    Skyfall – Für mich der absolut perfekte Bond-Film. Vom grandiosen Opener über das Titellied, einen famosen Antagonisten und die tiefgreifende und absolut gelungene Staffelstab-Übergabe von M. Nebenbei die Etablierung grandioser Nebencharaktere wie Moneypenny und vor allem dem herausragenden neuen Q. 007 at ist best. 10/10

    Spectre ist ebenfalls ein starker Bond, der aber leider ein wenig im Schatten seines übermächtigen Vorgängers untergeht. Der Titelsong ist nicht ganz so geil wie Adele, Waltz ist zwar stark, hat aber zu wenig Screentime und ist ehrlicherweise in jedem seiner Auftritte in Tarantino-Filmen noch deutlich stärker. Die Lovestory mit der engen Verbindung zu Madeleine Swann (Léa Seydoux) geht mir irgendwie zu plötzlich. Trotzdem macht der Film viel richtig, ist spektakulär und Bautista ist ein extrem cooler Villain-Handlanger der alten Schule, so eine Hommage an den Beißer oder Oddjob aus Goldfinger. 8,5-9/10

    Keine Zeit zu sterben stellt für mich den perfekten Abschluss von Craigs insgesamt überragendem 007-Run dar. Wie schon bei Quantum sollte man den Film zwar nicht als allein für sich stehendes Werk betrachten, denn es gibt reichlich Verbindungen zu den Vorgängern, vor allem natürlich zu Spectre, denn Léa Seydoux und Christoph Waltz sind neben der Bond-Typischen Stammbesetzung auch wieder mit von der Partie, aber das stört mich Null die Bohne. Vielmehr merkt man dem Franchise an, dass es sich mal wieder ein Stück weit neu erfunden hat, ohne die alten Wurzeln zu vergessen. Dass ein Held wie 007 auch tiefer gehende Gefühle zeigen und sich wirklich innig verlieben darf zeigt, dass die Filmreihe mit der Zeit geht. Da werden nicht in jedem Film drei neue Betthasen flachgelegt, in jedem zweiten die große Liebe geheuchelt und im nächsten Streifen weiß niemand mehr was davon, nein, hier wird emotionale Tiefe geboten, die man in diese „One-Movie-Stands“ einfach nicht reinbekommt.

    Trotzdem haben wir hier alles was einen prächtigen 007-Streifen ausmacht und dazu massig Fanservice an alte und neue Fans gerichtet. Angefangen bei den absolut spektakulär inszenierten Actionszenen, bei einer wird der DB5 nochmal richtig fett in Szene gesetzt, was habe ich das gefeiert. Der Bond-Song von Billie Eilish ist deutlich besser als befürchtet, auch wenn er nicht mit den ganz ganz großen mitspielen kann. Das Intro ist mal wieder äußerst gelungen. Waltz und Malik als Bösewichte mit unterschiedlichen Zielen sind für sich genommen beide spitze, weil äußerst charismatisch. Waltz kommt für meinen Geschmack ein wenig zu kurz, Malik hat zwar ebenfalls nicht allzu viel Screentime, weiß diese aber perfekt zu nutzen. Ganz stark! In einer Szene mit M in einer Nische des MI6 Gebäudes hängt an der Wand ein Bild von Bernard Lee dem langjährigen ersten M, die schreckliche Schreibtischdeko von Judi Dench hat auch wieder einen Auftritt. Die Antagonisten aller Craig-Bonds finden nochmals Erwähnung und auch Felix Leiter hat wieder einen großen Auftritt. Dazu führt Ana De Armas einen äußerst sympathischen Nebencharakter ein, den ich gerne noch öfter sehen würde. Keine Ahnung, ob wieder „Stammpersonal“ mit zum nächsten Bond übernommen wird, aber bei der würde es mich genauso wie bei M und vor allem bei Q sehr freuen!

    Der manchmal etwas flapsige Humor erinnert teilweise an Roger Moore Zeiten, ich glaube ich habe noch bei keinem Craig-Bond so gelacht.

    Von Gleitfliegern bis zu Mini-U-Booten werden coole technische Spielereien geboten und der böse Obermacker hat eine riesige unterirdische Basis auf einer abgelegenen Insel.

    Apropos Insel, neben UK, Italien usw. werden mit Kuba und Jamaika auch wieder allerlei exotische Schauplätze geboten. Insgesamt ein 007-Best-Of mit einem runden Ende für die Craig-Ära, über welches es sicher noch Diskussionen geben wird. 9,5/10

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