Keine Müdigkeit vorschützen und gleich weiter zum nächsten Set. Genau wie bei Morrison war auch Warren Ellis Teil eines dieser Autoren-Threads. Jetzt habe ich den Transmetropolitan zwar komplett ungelesen hier stehen, aber auf die Schnelle wollte ich den natürlich nicht dazwischenschieben. Zum Glück hat einer meiner aktuellen Lieblingsverlage da gleich einen ganzen Schwung im Angebot und da ich ein großer Verehrer der klassischen Universal-Monster, und von Frankenstein im Besonderen bin, hatte ich da rein zufällig auch was auf dem Lese-K2:


Frankensteins Schoß



Der Band gehört zu Warren Ellis‘ Gedankenexperiment „Apparat“, in dem er versucht Comics bzw. Graphic Novels in einem Abenteuer- oder auch Gruselstil zu schreiben, wie sich die Neunte Kunst seiner Meinung nach entwickelt hätte, wenn die Erfindung von Superhelden niemals stattgefunden hätte. Eine äußerst faszinierende Ausgangsprämisse wie ich finde.

Ich fand das 52 Seiten starke Heft im Prestige-Format echt toll, bin ich doch bekennender Fan des Original-Werkes von Mary Wollstonecraft Shelley und hier in wundervoll stimmungsvollen Bildern erleben zu dürfen, wie sie von Ihrer späteren Schöpfung als „Tourguide“ eine Führung ganz besonderer Art bekommt hat echt was. Ich kann das Werk bedenkenlos empfehlen und nur nochmal auf das wunderschöne Artwork von Marek Oleksicki hinweisen.

Ellis‘ Versuch den Mythos um das Monster in eine von Mrs. Shelleys realen Reisen einzubinden, hat sie doch zu Lebzeiten mehrere recht erfolgreiche Reiseberichte verfasst, hätte für mich astrein funktioniert und eine perfekte Symbiose zwischen Schauermär und Wirklichkeit geknüpft – tja, wenn da nicht der (wie immer) äußerst versierte und scharfsinnige Übersetzer dazwischen gegrätscht wäre um Ellis Konglomerat an Zusammenhängen im wieder mal äußerst informativen und sauber recherchierten Glossar zu zerpflücken. Aber hey, Spaß gemacht hat’s dennoch.
8/10

Die weiteren „Apparat“-Bände werde ich mir wohl auch noch holen, Captain Swing und die elektrischen Piraten von Cindery Island habe ich mir ebenso auf den Wunschzettel gepackt (verdammt schade, dass das Hardcover hier nicht mehr verfügbar ist) und sollte ich diese Sachen von Ellis allesamt als gut befinden werde ich mir, als Liebhaber der VÖs des Dantes-Verlages, auch sicher noch Narben holen und, wenn mein Lese-K2 wirklich mal signifikant kleiner werden sollte, auch mal in Gravel reinschnuppern.

VG, God_W.