Fables 8 - Fremde Heimat

In dem Band lösen wir uns nahezu komplett von Fabletown (Bigby, Snow und die Welpen sehen wir zum Beispiel gar nicht) und sehen was sich über einige Jahre hinweg bei Jack und vor allem bei Blue Boy in der Heimat tut. Die Zeitspanne klingt hierbei relativ gewaltig, beim Lesen merkt man aber gar nicht so wiviel Zeit verstreicht. Aber da die Fables ja nicht altern (zumindest nicht die, deren Geschichte schon erzählt ist), sind Jahre für sie nur ein Wimpernschlag und der große Zeitraum hat keine größeren Auswirkungen für das Gesamtkonzept.

Die ersten zwei Hefte handeln von Jack in Hollywood und sind im Grunde der Kick-Off für seine Solo-Serie. Wir erfahren, dass wirklich er das verschwunden Geld gestohlen hat. Mit diesem Milliardenvermögen baut er in Hollywood ein Filmstudio auf und wird durch die Produktion von Filmen über sein eigenes Leben zur bekanntesten, reichsten und mächtigsten Fable der Welt. Da er dabei natürlich unzählige Fabletown-Gesetze bricht, wird er am Ende von Beast für immer aus Fabletown verbannt und er findet sich nur mit einem Koffer voll Geld auf der Straße wieder.

Die Geschichte hat mir ganz gut gefallen. Jack ist zwar unsympathisch wie immer (ist ja mehr oder weniger Konzept dieser Figur), findet sich aber mit seiner großkotzigen Art bestens im Supf Hollywood zurecht. Zu Fall gebracht wird er am Ende dann von einer winzigen, machtlosen Fable, was schon einigermaßen ironisch ist. macht auf jeden Fall Lust auf seine Solo-Serie (auch wenn die Zeichnungen David Hahn denen von Mark Buckingham bei weitem nicht das Wasser reichen können).

Wir wechseln dann in die Heimat und sehen wie sich Blue Boy mit dem übermachtigen Zaubermantel und dem Vopalschwert durch das Land kämpfen, um am Ende den Feind zu Fall zu bringen. Interessant hieran ist, dass die feindlichen Orks und andere Angehörige der Armee des Feindes gar nicht als besonders böse dargestellt werden. Das sind zum größten Teil einfach Bürokraten oder einfache Soldaten mit ihren ganz normalen Sorgen und Problemen. Das Böse kommt also ziemlich alltäglich daher (was es ja im Grunde noch erschreckender macht).
Am Ende enthüllt Blue Boy die wahre Identität des Feindes. Die konnte man zwar eigentlich schon ahnen, glaube mich aber zu erinnern, dass sie mich beim ersten Lesen damals trotdem ziemlich schockiert hat. Blue Boy wird gefangen genommen, am Ende kann er jedoch mit vielen wertvollen Informationen und der echten Red Riding Hood zurück nach Fabletown entkommen (wo sich herausstellt, dass Prince Charming die ganze Zeit in Blue Boys Pläne eingeweiht war). Der wiederbelebte Pinocchio verbleibt hingegen in der Heimat.

Zwischendurch gibt es noch ein von Lan Medina gezeichnetes Zwischenspiel, in dem Prince Charming Mowgli (einen der weltweit agierenden Agenten Fabletowns) beauftragt, Bigby zu finden und zurück nach Fabletown zu bringen. Dieser soll einen Schlag gegen den Feind planen. Dazu wird noch ein Spion des Feindes enttarnt und zum Tode verurteilt, mit dessen Identität so auf keinen Fall gerechnet hätte. In diesem Heft hat mir vor allem das Zusammenspiel der handelnden Figuren und die Frendschaft zwischen Mowgli und Baghira besonder gut gefallen.

Insgesamt ein Spitzenband, der viele offene Fragen beantwortet und eine neue Handlung hervorragend einleitet. Hoffe aber im nächsten Band wieder mehr von Snow und den Welpen zu sehen.
9/10


Jack of Fables 1 - Flucht nach vorn
Kaum aus Fabletown verbannt und aus Hollywood vertrieben, gerät Jack in die Hände des mysteriösen Mr. Revise. Dieser nimmt Fables gefangen, um ihnen in einem Seniorenheim ihre Macht zu nehmen, indem er ihre Geschichten für immer aus dem Bewusstsein der Normalos löscht. Die Motivation hierfür bleibt allerdings in diesem Band noch unklar. Jack trifft in der Gefangenschaft etliche bereits bekannte (u.a. Goldilocks, Alice und das Ensamble aus dem Zauberer von Oz) aber auch einige neue Fables (Pathetic Fallacy, Wicked John, Bunyan und seinen blauen Ochsen und Sam) und am Ende gelingt ihm und einigen anderen die Flucht.

Insgesamt hat auch dieser Band Spaß gemacht und wurde von Tony Akins sehr gut in Szene gesetzt. Insgesamt finde ich die "Jack of Fables"-Serie aber immer etwas sperriger als die Hauptserie. Das liegt zum einen an der unsympathischen Hauptfigur, zum anderen aber auch daran, dass hier zum größten Teil Geschichten, Mythen und Sagen aus dem anglo-amerikanischen Raum behandelt werden und nicht aus dem europäischen. Da habe ich häufig Probleme Figuren und Zusammenhänge zu erkennen, weil ich die entsprechenden Geschichten einfach nicht kenne. Darüber hinaus ist die Serie für mich auch verkopfter und hat eine deutlich stärkere Meta-Ebene, in der es um Literatur und die Macht und Wirkung von Erzählungen und Erzählstrukturen geht (wenn auch noch nicht ganz so stark in diesem Band). Hat zwar seinen Reiz, insgesamt macht es die Serie für mich etwas anstrengender.

7/10