JLA Sonderband # 11: Der Nagel
– Eine Welt ohne Superman (Dino / 1999)
Autor und Zeichner: Alan Davis
Tuscher: Mark Farmer
“Weil ein Nagel fehlte, ging das Hufeisen verloren,
weil das Hufeisen fehlte, ging das Pferd verloren,
weil das Pferd fehlte, ging der Ritter verloren,
weil der Ritter fehlte, ging die Schlacht verloren.
So ging das Königreich verloren, weil ein einziger Nagel fehlte.”
--- Volkstümlich Adaption von Geroge Herbert (Jacula Prudentum, 1651) ---
US: Justice League: The Nail # 01-03 (08-10/1998)
Kansas. Vor 24 Jahren.
Die Kents planen einen Trip, allerdings macht ihnen ein Nagel im Reifen ihres Trucks einen Strich durch die Rechnung. Stattdessen entscheiden sie sich zu
Hause zu bleiben und die Zeit etwas miteinander zu vertreiben. Während das junge Pärchen beschäftigt ist zieht eine kleine Rakete über den Himmel und stürzt
irgendwo in der Umgebung ab.
Metropolis. Jetzt.
Lex Luthor gewinnt mit einem Erdrutschsieg zum wiederholten Male die Bürgermeisterwahl. Seine harte Politik ist beim Volk beliebt, er verspricht Freiheit und
Sicherheit vor der Bedrohung der Metamenschen die überall ihr Unwesen treiben. Keiner der sogenannten „Superhelden“ soll einen Schritt nach Metropolis wagen.
Die Zahlen geben ihm recht. Die Stadt hat die niedrigste Verbrechensrate und steht wirtschafltich gut da. Die Medien tragen ihren Teil zu der Propaganda bei und
heizen die xeonophobe Stimmung im Land zusätzlich an. Für den Sieg ist auch Jimmy Olsen, Berater und Freund von Luthor verantwortlich. Früher erlebte er selbst
die schrägsten Abenteuer als Red Devil, Turtle Boy oder Elastic Lad. Mittlerweile ist ihm die Zeit peinlich und er steht voll hinter dem Kurs der Regierung.
In der Vergangenheit waren die Helden noch gerne gesehen, die dunkelsten Stunden des 2. Weltkrieges sind längst vorbei. Die JSA verkörperten den Patriotismus
und die Ideale der USA. Nach dem gewonnen Krieg blieben auch die Metamenschen. Mit ihnen kamen auch eine neue Unterwelt und es gibt bis heute eine neue
Art von Krieg zwischen den mysteriösen Helden und Schurken. Die Identität der meisten Wesen ist unbekannt, ihre Herkunft genauso. Das Misstrauen der
Bevölkerung wächst und ohne die „Guten“ gäbe es auch nicht deren Feinde, die gewöhnlichen Leute leiden unter den ständigen Schlachten der Gruppen…
Eine der Gruppen und selbsternannten Beschützer ist die Justice League. Anfangs hielt man sie für moderne Götter (Wonder Woman, Atom, Flash), aber mit einem
kriegerischen Aquaman, Aliens wie Hawkwoman und dem Martian Manhunter, oder Green Lantern der unter dem Befehl eines außerirdischen Corps steht. Und
obendrein Batman, ist er ein Dämon oder ebenfalls ein Alien? Auf alle Fälle niemand dem man Trauen kann. Zudem gab es Verluste in den eigenen Reihen.
Green Arrow wurde während eines Kampfes mit Amazo schwer verletzt und verlor neben seinem Arm auch noch seinen Verstand. Das es einen Menschen ohne
besonderen Kräfte getroffen hat, trägt nicht zur besseren Stimmung bei.
Die ständige Hetze der Medien geht auch nicht spurlos an den Mitgliedern der JLA vorbei. J’Onn ist enttäuscht und will sich zurückziehen, ebenso Hawkwoman
und Aquaman. Die gesäte Zwietracht trägt ihre Früchte und die Liga ist dabei auseinander zu fallen. Green Lantern vermutet eine gezielte Campagne und hat zur
Unterstützung die Starreporterin Lois Lane ins Boot geholt. Die Frage ist wer hätte genug Macht so etwas einzufädeln und würde sich davon einen Vorteil verschaffen?
Batman wird von einem Alaram zum Arkham Asylum abberufen
Der Joker läuft Amok und tötet mit einer unbekannten Waffe wahllos Personal und Insassen der Anstalt. Um das Gebäude haben sich die Polizei und Medien
versammelt. Eine Energiekuppel hat sich über das Asylum gestülpt, für alle Personen abgesehen von der Batfamily undurchdringbar. Batgirl und Robin warten
schon auf ihren Einsatz werden aber von ihrem Mentor in die Schranken verwiesen. Er tritt alleine dem Clownprinz gegenüber. Innen herrscht Chaos, last Babe
standing ist Catwoman. Der Joker nimmt den dunklen Ritter in einen telekinetischen Würgegriff aus dem er sich nicht befreien kann. Plötzlich tauchen Batgirl und
Robin auf, der Joker sieht das als Witz und zerquetscht die kleinen Körper vor den Augen von Batman. Etwas bricht in Bruce, Catwoman nutzt den Moment für
einen Angriff. Abgelenkt kann Batman sich befreien und die Waffen des Jokers zerstören. Die beiden verlagern den Kampf auf das Dacher der Anstalt.
Dort tötet Batman den Joker, beobachtet von hunderten Kameras… Anschliessend verschwindet er wieder im brenenden Gebäude und rettet unbemerkt Selina.
Für die Öffentlichkeit gilt der Dämon als tot.
In Metropolis greift Metamorpho im WGBS Gebäude Jimmy Olsen, Lex Luthor und Perry White an. Nach dem Metamorpho in gasform flüchtet, bleibt ein toter
Perry White zurück.Luthor hat einen Zusammenbruch und wird in ein Krankenhaus eingeliefert. Jimmy berichtet Lois von einer geheimen Alien Forschungs-
einrichtung in Kansas, Smallville. Dort wird ihr von einem der Wissenschaflter die eingesperrten Subjekte vorgeführt. Eine bunte Mischung aus bekannten Helden
und Bösewichten. Dem Forscher nach alles eine große Alienverschwörung gegen die Erde. Beim Verlasssen der Einrichtung trifft Lois auf Lana Lang die hier
arbeitet, die drückt der Reporterin eine Adresse mit der Kentfarm in die Hand und verspricht Wahrheiten. Dort angekommen, wird sie herzlich von den Kents
willkommen geheißen, neben perfekten Apfelkuchen stellt sich die Farm als geheimer Zufluchtsort für verfolgte Metawesen heraus. Alles deutet auf Lexcorp hin.
Wonder Woman verschlägt eine Spur ins Weiße Haus zum Präsidenten den USA. Eine Befragung zu den Biologischen Forschungen mit der Alientechnolgie bleibt
unbeantwortet. Beim Verlassen passiert das Unmögliche, die wichtigste Schaltzentrale der westlichen Welt fliegt in die Luft.
Natürlich laufen auch hier wieder die Kameras. Wonder Woman ist die Schuldige, Lex Luthor lässt eine Armee von fliegenden Superwesen gegen die Amazone los.
Die „Befreier“ sind komplett in schwarz gehüllte Soldaten die den Präsidenten rächen sollen. Gegen die Übermacht hat Wonder Woman keine Chance und wird
festgenommen.
Batman erholt sich langsam von seinen Schock, zusammen mit Selina plant er die nächsten Schritte. Inzwischen dringt Green Lantern in die geheime Forschungsanlage
ein um seine Feunde zu befreien. Er bekommt es ebenfalls mit den Befreiern zu tun. Beim Kampf verliert eines der Wesen seine Maske und es kommt ein graues,
lebloses Gesicht zum Vorschein.
Lois kommt der Lösung des Mysteriums immer näher. In Metropolis besucht sie den Lex Tower und will eine Meeting mit dem Chef. Sie läuft Jimmy Olsen in die
Arme der ihr hilft und zu Luthor bringt. Sie findet den mächstigsten Mann der Stadt nur sinnlos brabbelnd vor sich. Er steht unter der geistigen Kontrolle irgrendeines
Wesens.
Was ‘ne Text(sch)wall
Unter den Elseworld Label ist viel Mist erschienen, “The Nail” ist da eine der wohltuenden Ausnahmen. Die Geschichte hat auch eine lange Entwicklungszeit
hinter sich, bereits 1993 stelllt Alan Davis DC die Rohfassung vor, es sollen aber noch 5 Jahre ins Land ziehen bis die 3 teilige Mini das Licht der Welt erblickt.
Ein paar Jahre später folgt ein Sequel, das IMO aber um einiges abfällt. Das zentrale Thema „was wäre eine (DC) Welt ohne Superman“ ist spannenend, ob mit
ihm auch wirklich „Truth, Justice and the American Way“ fehlt, fraglich, aber ohne den Stählernen würde eine starke Stütze des DCU wegfallen und wäre
um ein großes Symbol ärmer.
Die Charakterisierung von
zeigt auch wie sehr die Kräfte korrumpieren können. Im Gegensatz zu Clark kann er sich gar nicht vorstellen sie für das Gute einzusetzen, oder unter den Menschen
zu leben.
„The Nail“ nutzt dann auch konsequent die Idee der Elseworlds aus, ohne allzuviel zu verändern. Die Story ist eine zeitlose Liebeserklärung an das Silver Age.
Clever und spannend konstruiert, spart auch nicht mit wohldosierten Schockmomenten. Leicht zugänglich geschrieben, ohne viel Schnörkel, Davis verzichtet z.b.
bewusst auf Textboxen oder Gedanken- ballons. Auch aus der künstlerischen Sicht fühlt sich der schlaksige Artstyle perfekt an und erinntert an Größen wie Neal
Adams. Schön zu sehen wenn bei Texter und Zeichner in Personalunion am Ende was Tolles rauskommt
„A fanboy celebration of the DC Universe at best”.
Lesezeichen