Gerade habe ich dieses prachtvolle Werk von Richard Corben zum ersten mal gelesen. Den Volksverlag (und auch dessen Nachfolger) gibt es ja schon lange nicht mehr, deshalb packe ich meine Meinung mal hier rein. Wird eigentlich endlich mal Zeit für eine adäquate Neuauflage der "ersten aller Graphic Novels", oder? Splitter, übernehmen Sie! Oder auch Ansgar von All? Für Splitter würde ja sprechen, dass dort aktuell sowohl Howard mit Conan dem Cimmerier als auch Corben mit Creepy und Mutantenwelt verstreten ist. Egal, hier mal ein paar Zeilen zur Hardcover-Ausgabe vom Volksverlag, die leider gerade in Sachen Rechtschreibung ein paar Schnitzer zu verzeichnen hat:


Bloodstar



Nachdem ich gerade mit „Rip in Time“ die 13-Bändige Carlsen-Reihe mit Werken des mittlerweile verstorbenen Altmeisters Richard Corben beendet hatte, will ich mich mit „Bloodstar“ einem seiner berühmtesten Werke widmen, immerhin wird der Bearbeitung einer Vorlage von Conan-Autor Robert E. Howard nachgesagt den Begriff „Graphic Novel“ geprägt zu haben. Ob das wirklich stimmt, also „Bloodstar“ der erste Titel war, der diesen Begriff definierte weiß ich nicht, aber die Symbiose zwischen Corbens entfesselten, plastischen Zeichnungen, gepaart mit der typisch mutigen Farbgebung und Howards unbändiger Fantasie und archaischer Kraft, das macht schon enorm was her.


In der rund 30-Seitigen Vorlage „Das Tal des Wurmes“ vereint Howard mal wieder auf treffliche Weise Versatzstücke der menschlichen Historie, um das Ganze schließlich doch in ein episches Fantasy-Fest mit Horrorelementen fließen zu lassen, im Zentrum einen überlebensgroßen Helden, der es mit allerlei Widrigkeiten zu tun bekommt. Für die Adaption zur Graphic Novel wurden dann einige Änderungen vorgenommen, angefangen bei der Rolle des Erzählers der Story, die etwas vereinfacht wurde. Ebenso wurde eine stringentere Herkunftsstory der beteiligten Völker ausgearbeitet und selbstverständlich wurde eine Frau hinzugefügt. Das bringt nicht nur optische Schauwerte, sondern fügt der kraftvollen Erzählung mit einem Reigen aus Eifersucht und Neid weitere Aspekte hinzu, die sich nahtlos einfügen und die Sache insgesamt umfassender und runder erscheinen lassen.


Der Druck in den Sprechblasen und die Rechtschreibung (vor allem im Fließtext zu den Kapitelstarts) ist nicht immer astrein.


Ja, doch, kann man durchaus als Graphic Novel bezeichnen, und das nicht nur, weil zu beginn jedes Kapitels zwei Seiten Text vorangestellt sind, bevor es mit bildhafter Erzählung weitergeht, sondern weil die, wie gesagt nur etwa 30 Seiten starke, Vorlage sehr gut adaptiert und dabei sogar sinnvoll ergänzt wurde. Howard meets Corben oder Corben meets Howard, auf alle Fälle ein Gewinn für den Leser!

Hier könnt Ihr Euch die Originalgeschichte von Robert E. Howard zu Gemüte führen:


8,5/10

VG, God_W.


PS: Das war das vorläufige Ende meines Corben-Runs, abgesehen von ein paar Seiten in einem Conan-Band aus der Dark Horse Zeit des Barbaren habe ich da nix mehr auf dem Lese-K2. Habt Ihr vielleicht noch Empfehlungen? Gelesen habe ich bislang:

- Die Phantastische Welt des Richard Corben 1-13 (Carlsen)
- Creepy (Splitter)
- Schatten auf dem Grab (All)
- Mutantenwelt (Splitter)
- Bigfoot (Cross Cult / All)
- Seine Arbeiten im Alien-Franchise
- Seine Arbeiten am Hellblazer
- Seine Arbeiten an Hellboy
- Bloodstar
- Geister der Toten

Welches Corben-Werk hat Euch allgemein am besten gefallen?