Knock Out!



Autor und Zeichner Reinhard Kleist, den ich zuerst über seine Lovecraft-Adaptionen kennenlernte, konnte mich bereits mit seiner ersten Geschichte aus dem Boxer-Milieu „Der Boxer – Die wahre Geschichte des Hertzko Haft“ maximal begeistern. Die Story über den ehemaligen KZ-Häftling der sein Glück im Boxring sucht wurde mittlerweile sogar recht prominent besetzt verfilmt. Ben Foster in der Hauptrolle, Peter Sarsgaard, Danny DeVito und John Leguizamo in Nebenrollen. Schade, dass der Streifen im Juli bei uns in der Gegend in keinem Kino zu finden war. Im November erscheint die Scheibe, die landet sicher bei mir. Aber darum geht es ja hier nicht, sondern um „Knock Out!“.

Im Zentrum der Erzählung steht diesmal der farbige Boxer Emile Griffith, der sich nicht nur innerhalb, sondern auch außerhalb des Ringes schicksalhafter Ereignisse gegenüberstehen sieht. Traurige Berühmtheit erlangte der Weltmeister dadurch, dass er seinem Gegner Benny Paret am 24. März 1962 bei ihrem dritten Aufeinandertreffen im Ring derart zusetzte, dass dieser ins Komme fiel und kurz darauf im Krankenhaus verstarb. Den ganzen Kampf mit dem traurigen Ausgang kann man sich auf YouTube anschauen und ich muss sagen, dass der Kampf über weite Strecken ausgeglichen war und Griffith selbst zuvor ebenfalls schon zu Boden ging. Dem Ringrichter kann man meines Erachtens also keinen Vorwurf machen.


Viel relevanter wird die Geschichte aber dadurch, dass Griffith außerhalb des Ringes kaum für diesen „Totschlag“ angefeindet wurde, sondern vielmehr für seine Vorliebe für das Designen von Damenhüten und das Hingezogen fühlen zu Partnern des gleichen Geschlechts. Lange versuchte er seine Homosexualität zu verbergen, doch ewig gelang es ihm nicht und so wurde ihm die Liebe letztlich zum Verhängnis. Ein Buch mit massivem Impact, von Kleist – wie so oft – packend, einfühlsam und mit einem besonderen Kniff erzählt, dazu optisch toll in Szene gesetzt. Nah am Meisterwerk.

9-9,5/10

VG, God_W.