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Ergebnis 1 bis 16 von 16
  1. #1
    Mitglied Avatar von Lupo
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    Wie Kinder in den 50ern verblödet wurden

    Hallo zusammen,

    gestern bin ich zufällig auf eine Doku aus den 50er Jahren gestoßen, die sich mit dem Leseverhalten von Schülern beschäftigt.
    Dabei stellt sich heraus, dass sehr viele Schüler keine "richtigen Bücher" mehr lesen, sondern nur "Mickymausheftchen" und ähnliche "mindere Literatur (sofern man hier überhaupt von Literatur sprechen möchte".

    Aus heutiger Sicht eigentlich zum Schmunzeln, dies aber friert an manchen Stellen ein, wenn man sich bewusst macht, wie der damalige Zeitgeist Comicleser jahrzehntelang als dumm und minderwertig abgestempelt hat.
    Ich möchte nicht wissen, wie viele Kinder allein deshalb schlechte Noten bekommen haben, weil die Lehrer sie mit "Bilderheftchen" gesehen hatten und ihnen daraufhin keine kreativen Leistungen zutrauten.

    Besonders gruselig wird es ab 11:45 beim Gespräch mit einer Jugendpsychologin, die sehr eindrucksvoll darstellt, warum Heftchenleser zwangsläufig dumm bleiben und sich nicht einmal richtig ausdrücken können.

    Der Film ist hier zu finden:
    https://www.youtube.com/watch?v=LguBpWQ0Utk

    Gruß vom Lupo
    Freitag ist Freutag - ist Fix-und-Foxi-Tag

  2. #2
    Mitglied Avatar von Örtliche Bücherei
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    Ja, früher war alles besser. Dies bestätigt nun diese Doku eindrücklich.

    Konkret unter dem Punkt: keine Regel ohne Ausnahme. Diese Doku zeigt nun die Ausnahme, eben dass früher doch nicht alles besser war.


    Ich musste damals meine spärlichen Tarzan Heftchen stets mühsam verstecken. Ansonsten wären sie verbrannt worden.

  3. #3
    Mitglied Avatar von Ideeus
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    Ich bin zwar kein Kind der 50er, hatte aber unter einer Lehrkraft aus diesen zu leiden. Ich machte keinen Hehl daraus, dass ich (auch) ein großer Micky-Maus-Fan war, im Prinzip habe ich aber alles gelesen was mir unter die Finger kam. Aber wegen diesem Aspekt wurde ich von dieser "Pädagogin" ganz offen diskriminiert. Ich bekam etwa schlechtere Noten auf Diktate, trotz gleicher oder besserer Leistungen wie meine Klassenkameraden, gleiches galt auch in Mathematik. Begründung: ich "täte mir zu leicht", also müsste man mich strenger bewerten. Verwendete ich etwa ein Zitat aus der Literatur, wie ich es aus zahllosen Donald Duck-Geschichten kannte wurde es ignoriert. Sie sagte meiner Mutter sogar, sie solle aufhören, mir diesen Schund zu kaufen. Dass man in der Bücherei sogar die Barks-Library ausleihen konnte, ebenso Asterix und Lucky Luke spielte keine Rolle. Keine Ahnung, warum ich meinen Lehrkräften in der Grundschule damit so ein Dorn im Auge war, da meine Frau "Lehrerin" allerdings auch gleichzeitig als Direktorin fungierte, herrschte einstimmiger Konsens darüber, wie darüber zu denken war. Ich habe niemals ein MMM, LTB oder ähnliches mitgebracht, allein, dass ich mich privat damit beschäftigte, war ausreichend. Ich vermute, die Jugendpsychologin und meine "Pädagoginnen" hätten sich blendend verstanden.

  4. #4
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    Gähn. Lehrer sind was komisches.
    Comics lesen in der Pause - auch heute noch ein Problem
    Aufs Klo gehen - Problem
    Handys - kein Problem

  5. #5
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    Das ist heute noch genau so vorhanden. Von der Masse wird auch unser Comickonsum belächelt. Ich habe heute im Gottfredson gelesen und bei den liebevollen Einleitungen gedacht, wie noch heute auf diese Comics geblickt wird. Und die, die sie lesen. Übrigens: Manga Boom Hin oder Her, auch da gibt es eine teilweise bizarre Ablehnung (Sex und Gewalt). Von denjenigen, die stapelweise irgendwelche Frauenzerstücklerkrimis verkaufen.

  6. #6
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    Zitat Zitat von Borusse Beitrag anzeigen
    Das ist heute noch genau so vorhanden. Von der Masse wird auch unser Comickonsum belächelt. Ich habe heute im Gottfredson gelesen und bei den liebevollen Einleitungen gedacht, wie noch heute auf diese Comics geblickt wird. Und die, die sie lesen. Übrigens: Manga Boom Hin oder Her, auch da gibt es eine teilweise bizarre Ablehnung (Sex und Gewalt). Von denjenigen, die stapelweise irgendwelche Frauenzerstücklerkrimis verkaufen.
    Ja, manches ändert sich leider nie. Nur, dass digital mehr Mist dazu kommt, während das auf Papier gezeichnete damals als dekadant, heute als veraltet klingt.

  7. #7
    Mitglied Avatar von albert-enzian
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    Zitat Zitat von Lupo Beitrag anzeigen
    Besonders gruselig wird es ab 11:45 beim Gespräch mit einer Jugendpsychologin, die sehr eindrucksvoll darstellt, warum Heftchenleser zwangsläufig dumm bleiben und sich nicht einmal richtig ausdrücken können.

    Der Film ist hier zu finden:
    https://www.youtube.com/watch?v=LguBpWQ0Utk

    Gruß vom Lupo
    Schon krass. Ein Glück, dass sich wenigstens ein bisschen was gebessert hat. Ich kann mich sogar noch an eine "Club 2"-Diskussion mit Karl-Maria Brandauer und Jan Gulbranson im österreichischen Fernsehen erinnern. Brandauer regte sich damals auch sehr über die "Hefterl" auf, und meinte, die einzige "Message" dieser "Hefterl" an die Kinder könne doch wohl nur sein: "Du lernen lesen!". Und das ist vielleicht rund 40 Jahre her.

  8. #8
    Mitglied Avatar von Diskomo
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    Finde ich jetzt nicht überraschend. Immerhin kommt das von dem Schauspieler, der immer diesen Brandauer und sonst nix gespielt hat.
    Ein Leben ohne Roboter ist möglich, aber sinnlos.

  9. #9
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    Zitat Zitat von albert-enzian Beitrag anzeigen
    Schon krass. Ein Glück, dass sich wenigstens ein bisschen was gebessert hat. Ich kann mich sogar noch an eine "Club 2"-Diskussion mit Karl-Maria Brandauer und Jan Gulbranson im österreichischen Fernsehen erinnern. Brandauer regte sich damals auch sehr über die "Hefterl" auf, und meinte, die einzige "Message" dieser "Hefterl" an die Kinder könne doch wohl nur sein: "Du lernen lesen!". Und das ist vielleicht rund 40 Jahre her.
    Leider, beziehungsweise, Gott sei Dank sind die Aussagen Brandauers und der Psychologin einfach schlecht gealtert...

  10. #10
    Mitglied Avatar von Örtliche Bücherei
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    Das Video musste ich mir noch einmal „in Ruhe“ anschauen. Es ist schon sehr einseitig gegen Donald Duck und Co. gerichtet. Und auch interessant, warum die Heranwachsenden nun diese Billigst-Dinger lesen - Groschenromane gehören auch dazu - wird extrem ausgeleuchtet und mit keinem Wort erwähnt, dass es einfach mehr Spass macht als einen langweiligen Thomas Mann zu lesen, was ich gerne verifiziere denn beispielsweise Der Zauberberg grenzt ja bereits an individuellem Selbst-Sadismus, in welchem nur die härtesten Masochisten sich beweisen können und vielleicht genau aus diesem Grund von Lehrern, Erzieher und Buchhändler empfohlen wird.

    Nein nein, mit der Meinung der im Video interviewten Personen kann ich nicht mitgehen. Gut, manches wird sich in den Jahrzehnten verändert haben. Beispielsweise kosten heutzutage Comics etwas mehr als klassische Bücher. Dazu gibt es das e-Book, von dem man sich damals nicht zu träumen getraute.

    Positiv zu erwähnen wäre der Umstand, dass damals die Heranwachsenden überhaupt gelesen haben! Würde man die gleichen Fragen heute stellen, so würde kaum einer ein Buch, einen Comic oder andere Literatur kennen. Da kämen als Antworten eher Sätze, wie „verstehe nix“, „willst Probleme“ oder „habe Netflix von Kollege“ kommen.

    Oder wie seht ihr das?

  11. #11
    Mitglied Avatar von Diskomo
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    Sie würden sich wundern.
    In der Mangaabteilung unseres hiesigen Büchermeyers erwische ich immer wieder männliche Jugendliche mit Migrationsvordergrund, die sich im besten Dönerdeutsch über ihre Lieblingsserien auslassen und auch wissen, was in welchem Band passiert ist.
    Ein Leben ohne Roboter ist möglich, aber sinnlos.

  12. #12
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    Zitat Zitat von diskomo Beitrag anzeigen
    finde ich jetzt nicht überraschend. Immerhin kommt das von dem schauspieler, der immer diesen brandauer und sonst nix gespielt hat.
    :d

  13. #13
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    Zitat Zitat von Örtliche Bücherei Beitrag anzeigen
    dass es einfach mehr Spass macht als einen langweiligen Thomas Mann zu lesen, was ich gerne verifiziere denn beispielsweise Der Zauberberg grenzt ja bereits an individuellem Selbst-Sadismus, in welchem nur die härtesten Masochisten sich beweisen können und vielleicht genau aus diesem Grund von Lehrern, Erzieher und Buchhändler empfohlen wird.
    Den halte ich tatsächlich für einen der lesbarsten Thomas Mann. Wobei ich den Rat meines Literatur Dozenten auf der Buchhändlerschule beherzigt habe, sinngemäß: "Diese elend langen Debatten zwischen Settembrini und Naphta - auch bei Thomas Mann darf man sich trauen einfach mal weiter zu blättern". Was hätte MRR dazu gesagt?

  14. #14
    Mitglied Avatar von frank1960
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    Wem Thomas zu langweilig, und Golo zu verkopft, greife zu Martin Mann. Sein Epos "Meilenweit" ist das, was du und du und du jetzt brauchst.
    Das mit dem Brandauer dacht Ich is n Scherz. Aber Brandauer legt die Brandmauer. So ein Unredl.
    Ach wär Ich doch ein Junge noch wie einst
    Mit Bastei-Gruß,
    Euer Frank

    Ganz neu: Jetzt auch mit Lehning-Gruß!


    Und alles mit Maschinenschrift und in Bunt!




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  15. #15
    Mitglied Avatar von Diskomo
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    Kehrt halt alles unters zu oberst. Ein wahrer Mr. Fisto.
    Let‘s play Domination.
    https://www.youtube.com/watch?v=kL6XfG4XmU8
    Ein Leben ohne Roboter ist möglich, aber sinnlos.

  16. #16
    Mitglied Avatar von Diskomo
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    Zitat Zitat von Borusse Beitrag anzeigen
    […]Was hätte MRR dazu gesagt?
    “Schräääcklich..!“
    Ein Leben ohne Roboter ist möglich, aber sinnlos.

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