Psychiaterix on Tour

Psychiaterix, wohlbekannt als Therapeut zweier absolut unbekannter Gallier, muss weiterhin seine Brötchen verdienen. In loser Forsetzung wird es immer wieder mal andere Patienten geben.

Und da ist schon sein neuer Patient, den wir noch aus den Gottesgesprächen kennen. Was er da zuletzt erlebt hat, muss er hier noch mal verarbeiten.


Teil 1

Psychiaterix

Ja wie siehst du denn aus? Das kann doch nicht gesund sein mit den ganzen Verletzungen! Kannst du die denn mal versorgen lassen, sonst endest du noch ganz übel. Das willst du doch bestimmt nicht, oder?

Jesus

Lass mal gut sein, mein Herr. Viel schlimmer kann es gerade nicht werden. Hatte mich schon von der Welt verabschiedet, aber musste noch mal los. Paps wollte es so. Sollte mich noch mal von einigen verabschieden, um dann loszufahren, nach oben.

Psychiaterix


Wohin denn, Gallien, Britannien oder gar noch weiter weg wie zum Beispiel Indien?

Jesus

Noch ein ganzes Stück weiter. Da, wo jetzt Petrus auf einen wartet.

Psychiaterix


War der nicht mal in Rom? Hab das nicht mehr so genau verfolgt. Wer bist du denn.

Jesus

Nennen Sie mich einfach J. Das reicht.

Psychiaterix


Hey Jude (wie bei dem Beatles Song – Einschub des Lektors) wäre mir aber lieber.

Jesus

Is auch okay.

Psychiaterix


Also Jude, was führt dich her?

Jesus

Also ich habe eine fürchterliche Kindheit und dann noch viel schlimmere Erlebnisse gehabt.

Psychiaterix

In Ordnung. Fangen wir mal mit der Kindheit an. Was machen denn deine Eltern?

Jesus


Das ist so eine Sache. Mein Vater ist eigentlich weit weg und kümmerte sich nicht so dolle um mich. Er war nur einmal kurz bei meiner Mutter oder auch nicht und verschwand dann wieder spurlos.

Psychiaterix

Das ist aber nicht die feine Art.

Jesus

Das können Sie laut sagen. Mein Stiefvater und meine Mutter waren zudem auf Reisen, als ich zur Welt kam. Das war alles andere als ein Zuckerschlecken. Mein biologischer Vater war da schon über alle Berge.

Psychiaterix

Hat er dir denn was da gelassen?

Jesus

Na er schickte so drei Handelsreisende hinterher, die mir ihr Zeugs gaben. Er setzte dafür extra eine Orientierungshilfe ein. Als Baby waren mir die Sachen aber schnuppe. Hätte lieber irgendwas zum Nuckeln gehabt.

Psychiaterix


Also warst du ein uneheliches Baby, dass von seinem leiblichen Vater verlassen wurde. Was hat denn dein Stiefvater dazu gesagt?

Jesus

Na dem war es irgendwie egal. Er hat sich darum wenig geschert. Aber ich sollte in seine Fußstapfen treten und was mit Holz machen.

Psychiaterix

Und wie lief es dann damit?

Jesus

Naja, nicht so richtig gut. Ich hing lieber mit meinen Kumpels ab und erzählte denen lieber paar Geschichten. Mir fiel da auch immer wieder mal was Tolles ein, was sie total abgefahren fanden. Irgendwie wurden die Kumpels immer mehr. Dann schmiss ich bei meinem Stiefvater alles hin und machte mich auf die Socken, um was zu erleben.

Psychiaterix

Das ist doch prima. Da hast du doch bestimmt viel erlebt.

Jesus


Klar doch, Mann. Hochzeiten, schöne Essen, viele Gespräche und Vorträge, aber auch ruhige Stunden für mich alleine in einsamen Gegenden. Doch dann zogen wir los, um in einer großen Stadt noch einmal heftig Party zu machen.

Psychiaterix


Das klingt doch toll. Was ist denn da so schlimm?

Jesus

Ein Kumpel war dann nicht so nett zu mir. Vielmehr hat er mich richtig reingeritten in die Sch...e

Psychiaterix


Okay, das ist dann nicht so gut. Bevor wir das aber weiter diskutieren, muss ich dich auf die nächste Stunde verweisen. Die Sesterzen für die erste Stunde kannst du mir dann zu Beginn der nächsten Stunde mitbringen. Mach es jut, Jude.



24.07.2023
Martin