Ja, den letzten Satz der Rezi habe ich auch als Geschwafel empfunden.

Anscheinend findet den Band jeder toll außer mir. Vorhin noch die Podcastfolge (von letzter Woche Montag) von "Wie war der Tag, Liebling?" von SWR3 gehört, in der Co-Host Kristian Thees auch ganz begeistert war. Ich interessiere mich ja durchaus für Wenders, früher war das sogar einer meiner Lieblingsregisseure (würde allerdings wie Jovis sagen, dass "Million Dollar Hotel" von 2000 sein letzter richtig guter Film war), aber hier fand ich den Inhalt eher halb interessant und handwerklich hat mir die Umsetzung überhaupt nicht gefallen. Meist sieht man Talking Heads oder wahlweise Häuser vom Autofenster aus, während Wenders redet. Wenn er einen Film oder ein anderes Kunstwerk zitiert, wird dieses nachgezeichnet gezeigt (bei Filmen ein Standbild) - außer bei Wenders' eigenen Filmen, da wird einfach ein Filmbild reinkopiert. Auf mich wirkt das alles etwas lazy. Die Zeichnungen wirken auch, wie du ja auch schreibst, Zardoz, selbst wie Storyboards, wie übermalte Fotos oder jedenfalls von Fotos abgezeichnet. Inhalt und Form passen für mich nicht zusammen. Entweder macht man einen Doku-Comic über die Entstehung eines Films, dann muss man nicht zeigen, wie Menschen ständig von A nach B fahren oder laufen und zwischendurch Kaffee trinken. Oder man macht ein Porträt eines Regisseurs, da wäre eine reine Textform wahrscheinlich angemessener.

Inhaltlich könnte man sich auch noch über einige von Wenders' Aussagen streiten. Dass alle Anti-Kriegs-Filme im Grunde Pro-Kriegsfilme wären, halte ich z.B. für Unsinn, genauso wie die Aussage, dass alle Gewalt in Filmen Gewalt befürworte. In seinen eigenen Filmkritiken in den 60ern war er da noch differenzierter. Da schrieb er noch, dass "Easy Rider" ein toller Film sei, weil er die Polizeigewalt so zeige, wie es sie auch in Deutschland gebe o.s.ä.