Zwischen Zack und Zack Der Comicspiegel

[Lola65]

Der neue Comicspiegel

Remisszenz an die gute alte Zack-Zeit...


1. Rückblick

Moxxito ist tot - der Comicspiegel lebt weiter.!

Mit diesem Werbeslogan sorgte der Mannheimer Feest-Verlag im vergangenen Frühling für Wirbel und frischem Wind auf dem Magazinsektor. 20 Ausgaben des alten Comicspiegel waren in den letzten 5 einhalb Jahren erschienen.Trotz der großen Beliebtheit - die Leser des Comicforums erkoren das Heft mehrfach zum besten Magazin - konnte der damals noch kleine Verlag eine regelmäßige Erscheinungsweise nicht durchhalten. Diese Kinderkrankheit vieler deutscher Magazine (der Stripspiegel eingeschlossen) hatte jedoch mit der redaktionellen und inhaltlichen Umstellung ein Ende. Georg F. W. Tempel, der schon seit CS 17 redaktionelle Beiträge lieferte, übernahm mit dem Job des Feest-Programmplaners auch die Chefredaktion beim Comicspiegel. Neben besagter inhaltlicher Neuorientierung waren auch die Tage der "Titts & Ass"-Cover gezählt. Die größtenteils schwarzweiße (aber nicht farblose) Comicspiegel-Zeit nahm ebenso ein Ende.



Fortsetztung folgt wenn gewünscht

Gefunden im Stripspiegel 18

Martin

[Ziehstripp]

Jau!
Erzähl......jetzt schreiben hier bal dalle Martins was Leider habe ich die ersten 23 Ausgaben des Comicspiegel verpasst, etwas darüber zu erfahren wäre nett, warum es zu ende gegangen ist weiß ich ja schon aus 'nem anderen Thread.

[Lola65]

Ende CS

Weißt Du noch in welchem Thread was darüber stand??

Martin

[Martin 37]

@ Martin
Klar, immer weiter damit!
Ciao
Martin

[Martin 37]

Original geschrieben von Martin
Ende CS

Weißt Du noch in welchem Thread was darüber stand??

Martin

@Martin
Ziehstripp meint wohl diesen Thread hier.
Ciao
Martin

[Ziehstripp]

Genau den habe ich gemeint, Danke Martin 37

[Lola65]

Fortsetzung!!!!


2. Dritter Frühling

Nachdem der „Verlag mit den Bindestrichen“ vergebens versucht hat, dem Springer-Konzern die Rechte am Namen Zack abzukaufen, erlebt der Comicspiegel nun also seinen dritten Frühling (man erinnere sich an die nach fünf Nummern eingestellte Erstausgabe von 1980/81). Funnies und Abenteuercomics bilden nun ab CS 21 die inhaltliche Mischung. Die Minimenschen, Sophie, Natascha, Schwarzbart Bob Morane, Bohemond und viele andere Feest-Hausserien füllen nun die 32 reinen Comicfarbseiten. Den Reiz des „drahtigen, flotten Kerlchens“ (Tempel) machen aber neben den Exklusiv-Kurzgeschichten von Ringo, Natascha & Co besonders jene Serien aus, deren Albenrechte anderswo unter Vertrag sind. Leutnant Blueberry konnte so endlich auch in Deutschland sein zweites Jugendabenteuer von Zeichner Colin Wilson durchreiten (nachzulesen in CS 24-29). Seit Februar fliegt mit Dan Cooper, ein weiterer, beliebter Zack-Held wieder, weitere Flieger-Comics sind geplant, näheres dazu später (siehe 6. Ausblick). In den letzten Ausgaben versucht Tempel, kürzere Geschichten zum Abdruck zu bringen, was den CS abwechslungsreicher machen soll. Mit Zack kann das Feest-Blatt ohnehin nicht mithalten, da dies ein- bzw. zweiwöchentlich 52-68 Seiten-Ausgaben präsentierte. Die monatlichen 40 Seiten-Ausgaben heute bewegen sich dazu im Vergleich im Schneckentempo, insbesondere was die Alben-Vorabdrucke angeht ( 6 Teile a 6-8 Seiten = 6 Monate).

Aber keine Angst, der Stripspiegel ist noch viel langsamer.

Dabei ist der Comicspiegel natürlich auch das hauseigene Werbemagazin. Neue Serien können hier mit kurzen und langen Geschichten vorgestellt und auf ihre Beliebtheit getestet werden.


Fortsetzung folgt morgen abend...

[Lola65]

3. Redaktioneller Teil

Neben einem obligatorischem Vorwort kann der Comicfreund in dem kleinen Rezensionsteil Tempels Ansichten zu den diversen Verlagsprodukten goutieren. Für viel Trubel hat im Oktober der Abdruck des Sackmann-Interviews gesorgt, das Comicforum nicht unkommentiert veröffentlichen wollte und welches noch heute aktuell ist, da Comicplus+ -Sackmann und Carlsen-Knigge ihren Kleinkrieg mittlerweile juristisch ausfechten.
Ab der Weihnachtsausgabe Nr. 28 ist der redaktionelle Teil um eine Seite erweitert worden, die wechselweise für News, Zeichnerportraits oder neuerdings Artikel über US-Comics bei Feest oder Carlsen genutzt wird.

[Lola65]

4. Organisatorisches

Gewarnt durch den Moxxito-Flop bei Carlsen und das Magazinsterben in Frankreich/Belgien läßt man bei Feest Vorsicht walten. Die 6000er Startauflage soll sich durch den Testverkauf an Kiosken in der Pfalz vergrößern. Ein zweites Testgebiet im Pressegrosso wollen die Mannheimer nun in Angriff nehmen. In Sachen Umfang soll es zunächst bei den 40 Seiten bleiben. Auf die Frage, ob nicht auch ein erweiterter Teil in der Mitte machbar sei, antwortete Georg F. Tempel, das sei sicher möglich, aber dann würde der Comicspiegel 4,20 DM kosten. Man wisse nicht ob die Leser dies billigen würden.

[Lola65]

5. Einschätzung

Insgesamt läßt sich sagen, das der neue Comicspiegel mit jeder Ausgabe weiter Fuß faßt. Verbessern ließe sich gewiß noch einiges, eine kurze Zusammenfassung sollte beispielsweise den Fortsetzungsgeschichten ruhig vorangestellt werden. Nachdem Tempel dies anfangs ob des fehlenden Platzes und der zusätzlichen Arbeit nicht durchziehen wollte, denkt er nun doch darüber nach. In Bezug auf den Testverkauf im Zeitschriftenhandel ist dies auch unumgänglich geworden, sonst verlieren die neugewonnenen Leser vielleicht wieder die Lust. Wie man inhaltliche Zusammenfassungen noch in die Seiten quetscht, dürfen sich die Feester ruhig beim Stripspiegel abschauen (Eigenlob stinkt, OK & Sorry)
Schade auch, daß durch die redaktionelle Umstellung Alfonso Fonts schwarz/weiß-Reihe Gefangener der Sterne nach 28 von 120 Seiten abgebrochen wurde. Eine Albenausgabe ist nicht geplant. Vielleicht findet sich ja ein neuer Verleger? Das gleiche läßt sich für Bernets und Seguras Thriller Kraken sagen. Die im ganzen regelmäßige, monatliche Erscheinungsweise läßt sich aber für die Zukunft hoffen. Ganz so etabliert wie erwartet hat sich der Comicspiegel zwar noch nicht, aber wie bereits in STSP 17 erwähnt, geben sich die Feest-Mannen gedämpft optimistisch. Zwei weitere Mankos könnte man durchaus noch beheben. Zum einen täte eine Umfangserweiterung dem schnelleren Abdruck und der Abwechslung gut, zum anderen könnten die Nachdrucke alter Franzosenstories eigenproduziertem, deutschen Material weichen! Dieser Satz trieft vielleicht vor Nationalstolz ( soll er aber gar nicht, ehrlich! ), aber der deutschen Zeichnerszene täte dies gut. Mit dem Roboter-Funny Jerry Jetson von Horst Gotta und Björn Pertoft ist ein erstes Projekt im Mai geplant.
Was vielleicht auch noch fehlt, ist so etwas wie ein regelmäßiger One-Pager. Die desöfteren abgedruckten zwei- bis dreiseitigen Freund und Helfer-Episoden fangen nicht das Flair einer Boule & Bill-Seite wie ehedem auf der Rückseite von Spirou ein.
Einen ersten Hoffnungsschimmer dieser Art bietet die 32. Nummer, in der erstmals eine Seite von Florian Focus abgedruckt wird, einer Funny-Reihe des Newcomers Robert Cerny (RoCe). Diesen Zeichner stellt der Stripspiegel in dieser Ausgabe ja ausführlich vor! Vielleicht legen sich RoCe und die Feester ja ins Zeug und lassen den Onepager zu einer regelmäßigen Institution des Comicspiegel werden...
Vergessen sollte man über all diesen Möglichkeiten aber nicht die Finanzierbarkeit des Hefts. Hinter dem Reiner-Feest-Verlag steht nun mal eine Person und kein Konzern wie bei Carlsen oder Ehapa. Carlsen hat mit dem Moxxito-Flop gerüchtehalber eine halbe Million „Steine“ in den Sand gesetzt, das können sich die Mannheimer nicht erlauben.
Es hat auch keinen Sinn, immer noch Zack hinterherzulaufen. Diese Zeiten sind vorbei! Comicmagazine haben es eben schwer, vergleichbar große Auflagen erreichen ohnehin nur U-Comix und das zunehmend sexistische Schwermetall. Zeichen der Zeit..(?!)
Der Comicspiegel ist auch weniger Experimentierfeld als ein Veröffentlichungsmedium bewährter Funny- und Abenteuer-Comics. Warum soll es auf dem deutschen Comicmarkt kein Magazin geben, das Semifunnies veröffentlicht, wo diese doch so gut verkauft werden? Experimentelle Magazine wie Strapazin , Fön-X und Fanzines gibt es ja reichlich, auch wenn diese oft (Leider) im zweiten Glied stehen.
Für die Zukunft dürfen wir hoffen, denn was läßt Tempel im Editorial von CS 30 verlauten? „Ich kann ihnen versichern, das wir bemüht sind, die bisherige Qualität beizubehalten und Ihnen in Zukunft ein Magazin zu präsentieren, das fast keine Wünsche mehr offen läßt.“ Na also. Frisch ans Werk, kann man da nur sagen!

[Huckybear]

Tolle Beiträge Martin weiter so...

Kurze Zwischenfrage noch :
Ist Georg F. W. Tempel eigentlich unter "efwe" im Comicforum zu finden ?
Falls ja , dann würde er sich ja jetzt nur noch mit Mangas beschäftigen.
Hat er mit Franko-Belgischen Comics denn gar nix mehr am Hut ?
Finde ich irgenwie schade... hab den Comicspiegel unter seiner Regie sehr gemocht.
Der Mann hätte bestimmt noch ein paar gute Ideen in der Schublade.
Aber die Kohle ist ja jetzt bei den Mangas zu suchen ,ja ich weiß...
Zwar irgendwie verständlich aber schade.
Franko-Belgier ... sind halt nicht mehr die Werbe-und Kaufrelevante Zielgruppe.

[Ziehstripp]

@Huckybear
diesen Thread hier.
Da hat efwe was zu seiner Zeit beim Comicspiegel geschrieben und was er Heute macht.
Hellas

[Lola65]

6. Ausblick

Was die neuen Serien im Comicspiegel angeht, hat sich die Redaktion schon in die Karten schauen lassen. Dem erwähnten Nummer 5-Bruder Jerry Jetson folgt demnächst Ginger von Sophie Zeichner Jidehem. Nach Dan Cooper sind als neue Fliegerserien Buck Danny und Mick Tanguy geplant und zwar neue Stories, die noch nicht auf Deutsch erschienen sind (vielleicht läßt sich ja der neue Blueberry von Wilson Le raid Infernal einschieben? Na?) Weiters ist mit zwei Andy Morgan-Kurzgeschichten von Dany und Greg aus dem 15. Album zu rechnen. Zwei Jeff Jordan-Hommagen von Seron und Bastos Zeichner Tranchand sollen auch zum Abdruck kommen, das Album dann im November erscheinen. Eine weitere abenteuerliche Agentenreihe kommt mit 421 (nicht verwandt mit Agent 327) von Mono Jim Zeichner Maltaite und Vieltexter Desberg. 421 Alben folgen nächstes Jahr... Doch lassen wir all dies und hoffentlich viele weitere Überraschungen wie das Natascha-Cover von Franquin auf CS 31 auf uns zu kommen.