JAPANISCHER COMIC UNSCHLAGBAR IN DEUTSCHLAND [1]
"Sailor Moon" und "Dragon Ball" als die Millionenseller. Mit dabei Animesendungen und Kunstausstellungen.
In Deutschland, dem Herzen von Europa, hat "Manga" vollständig Fuss gefasst. Neben den japanischen Zeichentrickfilmen, die tagtäglich im Fernsehen ausgestrahlt werden, verkaufen sich die Taschenbücher von Comicsserien wie "Sailor Moon" und "Dragon Ball" in Millionenhöhe. Erscheinungen von Mangacharakteren zu imitieren gehört mit zu den letzten Modetrends. Darüberhinaus läuft derzeit eine Kunstausstellung, die japanische Comics als ein "Kulturphänomen" vorstellt. Auch wenn "Shônen Jump" erst kürzlich in den USA veröffentlicht wurde, muss man von Deutschland als ein "führendes Land" sprechen, wenn es um den Verbreitungsgrad von Manga geht. (Berlin / Atsuo Seki)
In einer ruhigen Strassenecke des Berliner Regierungsviertels sitzt der Verlag Egmont. Auf dem Stockwerk mit dem Redaktionsbereich liegen die Arbeiten an den Taschenbücher von solchen in Japan altbekannten Titel wie "Vagabond", "Ranma 1/2" und "Crayon Shinchan" sowie die an dem monatlichen Magazin "Manga Power", das japanische Comics vorstellt, räumlich eng beieinander.
Der Goldesel der Firma ist die 18-bändige Serie "Bishôjo Senshi Sailor Moon" mit einer Rekordverkaufszahl von 1,4 Millionen Exemplaren. "Es ist ein monumentales Werk
[kein Scherz, so steht´s tatsächlich da ^^;], mit dem die deutschen Mädchen, die bis dahin Comics vollkommen ignorierten, den Spass entdeckten und sich in die Bücherläden drängten." erklärte Produktmanagerin Mara Sauer.
In Deutschland wurden seit den 90er Jahren unter anderem "Alps no Shôjo Heidi" von Hayao Miyazaki, "Captain Tsubasa" sowie "Kaijû"-Filme
[Anm. Monsterfilme a la "Godzilla"] im Fernsehen ausgestrahlt, die einige Popularität für sich gewinnen konnten. Dank alldem vermochten die Computerspiele, in denen altvertraute Charakteren aus TV auftreten, und dazu die Mangataschenbücher und Monatsmagazine zu boomen.
Ein wichtiger Grund für den Erfolg war auch, dass die Verlage ihrerseits den Preis der Taschenbücher und Magazine in den Bereich von 5 Euro (ca. 600 Yen) herunterdrückten, was in etwa den niedrigen Preis in Japan entspricht. Die vom Carlsen Verlag herausgebrachte "Dragon Ball"-Serie verkauften sich mit ihren 42 Bänden insgesamt 5,7 Millionen Mal bisher.
Mitten in der norddeutschen Metropole Hamburg liegen die Deichtorhallen. Obwohl die dort veranstaltete Ausstellung "Manga - Die Welt der japanischen Comics" moderne und klassische Manga vorstellt, wird sie nicht nur von Fans besucht, sondern auch von Kinder und Schüler im Extraunterricht, die dabei auffallen, wie sie feine Modelle von Mangacharakteren und Godzilla skizzieren.
"Manga kann als das japanische Kulturphänomen betrachtet werden, das zu Popart geführt hat. Wenn man Manga versteht, versteht man auch die moderne Kultur Japans." sagte Zdenek Felix, der Leiter der Ausstellung. Dieses für Japan charakteristische "Kulturphänomen" hat bereits angefangen, die deutsche Jugendkultur zu beeinflussen. In Berlin und Hamburg war in diesem Sommer die "Mangamode", welche das Aussehen von (Manga-)Charakteren nachahmt, überall aufgetaucht.
"Die Kinder, die 'in japanischen Comics' sind, haben hier in den letzten Jahren enorm zugenommen. Und jetzt sind auch deutsche Comicszeichner aufgetaucht, die Mangas nachahmen." sagte Torsten Bruckenhauer, der Besitzer von "Kamikaze", einem Laden in Hamburg für asiatische Comics und Videofilme.
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