Ausstellung in Hannover, nicht mehr lange:

http://www.wilhelm-busch-museum.de/

2. Februar bis 4. Mai 2003
Jimmy das Gummipferd
Für das Sternchen gezeichnet von Roland Kohlsaat
Kinder haben Sternchen gern – Sternchen ist das Kind vom Stern. Jimmy, das Gummipferd, war fast 25 Jahre lang der unumstrittene Star der beliebten Kinderbeilage der Illustrierten Stern. Zusammen mit seinem Freund Julio erlebte es Woche für Woche in dem Kindermagazin zahlreiche spannende Abenteuer. Sein Erfinder war der Hamburger Roland Kohlsaat (1913–1978). In der rund 300 Exponate umfassenden Ausstellung über diese 'längste' deutsche Bildergeschichte werden die besten Geschichten von Julio und Jimmy der 50er und 60er Jahre in den Originalzeichnungen im Wilhelm-Busch-Museum Hannover gezeigt.
Roland Kohlsaat, der an der Hamburger Kunstgewerbeschule Lithographie, Malerei und Bildhauerei studiert hat, erhielt im Frühjahr 1953 von der Redaktion des Stern den kurzfristigen Auftrag, innerhalb weniger Stunden einen Comic Strip für Das Sternchen zu entwickeln. Unter dem Titel Julio und Jimmy erschien die von Kohlsaat erzählte und in schwarzweiß und roten Farben gezeichnete Geschichte zum ersten Mal im 3. Heft des Sternchen, der Beilage zum Stern Nr. 26 vom 28. Juni 1953. Bis Ende 1955 konzipierte Kohlsaat jede Folge als in sich abgeschlossene Handlung, allerdings ohne einen besonderen Titel, aber mit einer zusammenfassenden Einführung in das Geschehen. Von Heft 8/1956 bis Heft 1/1977 erschien der Comic Strip Jimmy das Gummipferd ohne Unterbrechung als Fortsetzung, zuletzt unter dem Titel Julios abenteuerliche Reisen.
Für den Stern war die Mitarbeit von Roland Kohlsaat am Sternchen offensichtlich unverzichtbar. Zeichner wie Loriot mit dem Bilderstreifen Reinhold das Nashorn oder Franz Werner Richter-Johnsen mit der Cowboy- und -Indianer-Geschichte Taró (erzählt von Fritz Raab) begleiteten Kohlsaat jeweils einige Jahre lang, aber allein seine Geschichten von Julio und Jimmy überstanden alle Wechsel der beliebten Kinderillustrierten bis zu seinem Tod 1978.
Julio ist ein (mexikanischer) Gaucho, der in der (argentinischen) Pampa für das Gute eintritt und das Böse bekämpft. Stets an seiner Seite, meist den Menschenfreund auf seinem Rücken tragend, manchmal, im luftleeren Zustand, diesem um die Hüften geschlungen: Jimmy, das Pferd aus Gummi. Immer auf Abenteuersuche wie weiland Sancho Pansa und Don Quichote, werden sie (und ihre Leser) nie mit der Wirklichkeit der fünfziger und sechziger Jahre konfrontiert: keine Atombombe, keine Berliner Mauer, auch kein Vietnam-Krieg; dafür Wasser- und Geiermenschen, Roboter, Riesenbienen und andere fantastische Gestalten zu Wasser und zu Lande, im versunkenen Atlantis wie auf geheimnisvollen Sternen. Kohlsaat verstand seine Serie als „Pop-Odyssee” und machte daraus ein modernes Märchen mit mehr als Tausendundeiner Folge.
Zur Ausstellung erscheinen die Jahrgänge 1959 bis 1963 als Reprint (Lappan-Verlag, Oldenburg, 240 S., durchgehend nach den Originalen koloriert, 24,90 EUR).
Die Ausstellung wird gefördert von: Continental und Sparda-Bank




Das Wilhelm-Busch-Museum Hannover / Deutsches Museum für Karikatur und kritische Grafik wird institutionell gefördert durch das Kulturamt der Landeshauptstadt Hannover.