Nächster Hellblazer-Band?

[Claus Bürvenich]

Leider hält sich der Verlag hinsichtlich Ankündigungen immer ziemlich bedeckt. In meinem Comicladen wollen doch viele wissen, wann und wie es weitergeht. Ich denke es wird wohl sinnvollerweise der grandiose Azzarello-Run mit dem in den USA bereits vorliegenden Band "Freezes over" als nächstes (Wann?) erscheinen.

In den Staaten sind ja schon 2 weitere Paperbacks mit älteren Stories von Waren Ellis und Garth Ennis erschienen. Vielleicht kommen die mal als Hellblazer Sonderband in Erlangen oder CA in Essen. Möglich wäre ja auch, dass der in den USA noch nicht als Paperback erschienene Garth Ennis Fünfteiler "Son of man" (kommt sicher dort auch bald) ähnlich wie "Royal Blood" als eigenständige Schreiber & Leser Paperback-Produktion erscheint.

Wäre für uns Hellblazer-Fans schön, wenn mal etwas mehr Verlagsinfo durchsickern würde......

Würde mich auch mal interessieren, wie ihr den aktuellen Hellblazer-Run von Autor Mike Carey findet. Meines Erachtens fällt dieser gegenüber Azzarello doch ziemlich stark ab. Was denkt ihr?

[Naglfar]

Alles Geschmackssache, Hard Time von Azzarello fand ich okay, aber fast alles was danach kommt fand ich ziemlich schlecht.
Mike Carey ist für dagegen endlich ein Lichtblick, meines Erachtens das beste Hellblazer-Material seit Ennis-Run.

[Claus Bürvenich]

Stimmt natürlich, dass alles Geschmacksache ist. Kann meine positive Beurteilung des Azzarello-Runs in der Form begründen, dass ich konzeptionelle Autoren bevorzuge, die bei ihrer 1. Nummer schon die letzte duchdacht haben. Hier fing das bei Hard Times mit dem Angebot den perversen Milliardär Mason zu fassen an, die dann konsequent bis zum Schluß fortgeführt wurde.

Bei Carey plätschert meines Erachtens Episode an Episode ohne besondere Höhepunkte daher.

[Nightwing]

Mir geht es so wie Naglfar. Für meinen Geschmack ist Carey's Run der beste seit Ennis.
Bei Azzarello war mir John Constantine einfach etwas zu "out-of-character". Es fehlte mir etwas, z.B. das typisch britische an John, das ging völlig verloren.

Bin nun wirklich gespannt auf den Fünfteiler "Staring at the wall". Da werden mit Sicherheit einige der bisherigen "losen Fäden" zusammenlaufen.

[Claus Bürvenich]

Danke für eure Meinungen Nightwing und Naglfar! Wisst ihr denn, wann und wie es bei Schreiber & Leser mit Hellblazer weitergeht? Was haltet ihr außerdem von den ersten Bilder des Hellblazerfilms mit Keanu Reaves als Constantine? Scheinbar wird der Charakter total amerikanisiert, so dass man sich dann wohl zurecht über "out of Charakter" aufregen kann. Meinungen erbeten!

[Nightwing]

Genau aus den von Dir angesprochenen Argumenten gefält mir bisher nicht was ich über den Film gehört habe.
Ich werde ihn mir natürlich dennoch anschauen. Schaun mer mal.

[spider_betlehem]

Original geschrieben von Claus Bürvenich

In den Staaten sind ja schon 2 weitere Paperbacks mit älteren Stories von Waren Ellis und Garth Ennis erschienen. Vielleicht kommen die mal als Hellblazer Sonderband in Erlangen oder CA in Essen. Möglich wäre ja auch, dass der in den USA noch nicht als Paperback erschienene Garth Ennis Fünfteiler "Son of man" (kommt sicher dort auch bald) ähnlich wie "Royal Blood" als eigenständige Schreiber & Leser Paperback-Produktion erscheint.

Wäre für uns Hellblazer-Fans schön, wenn mal etwas mehr Verlagsinfo durchsickern würde......

Ist der run von Ellis & Ennis nicht bereits veröffentlicht worden, zumindest sind von Ennis zwei oder drei TBP erschienen.

[L.N. Muhr]

4, um genau zu sein. das ist aber noch lange nicht der gesamte run. problem ist aber, dass ennis afaik bei einigen heften eine sperre draufgelegt hat, weil er deren skripte später für preacher geplündert hat.

von ellis ist noch gar kein hellblazer auf deutsch erschienen.

[Claus Bürvenich]

Der kurze aber bärenstarke Ellis-Run wäre schon ganz oben auf meiner Wunschliste einer deutschen Veröffentlichung! Er wurde von DC leider ziemlich schnell als Hellblazer-Autor geschasst, weil seine Skripts selbst für einen extremen Charakter bzw. Comic wie Constantine zu heftig waren.

[L.N. Muhr]

genau genommen ging es um ein skript, dass sich um schulgewalt drehte und zufällig zur littleton-zeit entstand. ellis wollte es nicht ändern, dc wollte es nicht drucken, also ist ellis gegangen.

[Claus Bürvenich]

Danke Hr Muhr für die Info! War mir so nicht bekannt. Habe gerade deine Rezensionen in der neuen Comixene gelesen. Als Insider müsstest du eigentlich wissen, was wann von Hellblazer in Deutschland erscheint. Würde mich über Infos sehr freuen, falls du was weisst.

[L.N. Muhr]

war immer eine überraschung bei schreiber & leser, wann was kommt. insofern... nö, ich weiss nix...

[spider_betlehem]

Wäre doch mal langsam Zeit für einen neuen Hellblaizer. Weiss einer ob, oder wann der nächste TPB kommt?

[L.N. Muhr]

war immer eine überraschung bei schreiber & leser, wann was kommt.

(doofe mindestlänge in postings.)

[FilthyAssistant]

(doofe mindestlänge in postings.)

du klingst fast wie forge

is der wirklich in DAUERHAFT? schade, war seeeeeehr unterhaltsam

[L.N. Muhr]

der ist in dauerexil, exilanter geht nicht.

unterhaltsam? manchmal...

[Hmpf]

Bin ich die Einzige, die sich auch über den einen oder anderen Paul Jenkins-Band freuen würde? Zugegeben, den gibt es auch auf Englisch noch nicht, aber das war ja bei 'Royal Blood' auch kein Hindernis... ;-)

BTW. In einem Band der Ennis-Ära, ich glaube, es war 'Feuer der Verdammnis', sind 'Hosenträger' mal mit 'Zahnspange' übersetzt worden. Stimmt zwar, daß das im Englischen ein und dasselbe Wort ist, aber... da es um einen erwachsenen Mann aus der viktorianischen Epoche geht, kann man dem Kontext eigentlich entnehmen, daß wohl eher Hosenträger gemeint waren als jene kieferorthopädische Plage der Jugend unserer Generation. Das tat schon ein wenig weh. ;-)

[L.N. Muhr]

also jenkins kann gerne aussen vor bleiben. das war schon recht schnarchig imho.

[Hmpf]

Ich finde, er schreibt einen sehr guten Constantine. Sehr 'in character', was man nicht von allen Autoren sagen kann - mit dem, was ich von Azzarello bisher gelesen habe, habe ich z.B. so meine Probleme. Jenkins macht halt eher Psychodrama draus als Horror und gibt Constantine eine Art Midlife-Crisis, aber da ich die Serie nicht wegen des Horrors lese, sondern weil mich Constantines Persönlichkeit fasziniert, ist mir das gerade recht. Und ich finde es interessant, daß er da mal sein Leben ziemlich gründlich hinterfragt. "Right now my existential crisis is having an existential crisis..." faßt das, was ich von Jenkins bisher kenne, recht gut zusammen. *g* Tja, was soll ich sagen - mir gefällt's. Ist wohl Geschmackssache. (Na ja, was ist das nicht... ;-))

Außerdem ist Sean Philips, der ja über weite Strecken der Zeichner in der Jenkins-Periode war, mir der liebste (langfristige) Zeichner bis her. Sein Constantine sieht ziemlich glaubwürdig vor die Hunde gegangen aus. ;-)

[L.N. Muhr]

sean phillips ist grandios, keine frage. aber jenkins ist so ein unglaublicher schwätzer... zudem fand ich den ennis-constantine wesentlich plastischer und klischeefreier als das von jenkins. azzarello ist dagegen eher ein wenig ein rückfall, hin zum frühen constantine von moore - sehr zynisch, aber auch nicht sonderlich tief.

[Hmpf]

Klischeefreier? How so? Und ich finde nicht, daß Jenkins ein Schwätzer ist. Klar, er hat seine Höhen und Tiefen, aber ich habe noch keinen HB-Autor gefunden, der die nicht hätte. (Über Ellis kann ich noch nichts sagen, habe noch nichts von ihm gelesen.) Sie haben alle starke und schwache Geschichten, und in puncto Stil und Konstruktion und philosophischem 'Überbau' sind sie alle nicht perfekt. Sie haben z.B. fast alle die Tendenz, auf unsubtile Weise dem Hellblazer-Universum ihre Weltsicht überzustülpen und gelegentlich zu predigen - zumindest Delano, Ennis und Jenkins tun das. Delano pflegt noch dazu einen oft haarsträubend blumigen Stil. Keiner von ihnen kann es mit Leuten wie Gaiman oder Moore aufnehmen, zumindest nicht dauerhaft. Die Stärke von Hellblazer liegt eher in der langfristigen Charakterentwicklung und einer gewissen Atmosphäre, finde ich - nicht so sehr in perfekten Stories. Es ist ein bißchen wie bei einer Fernsehserie. Bei weitem nicht jede Folge ist gut, und die wenigsten können es mit einem guten Film aufnehmen, aber man kehrt immer wieder zurück, weil man die Charaktere irgendwie mag. ;-)

Ich finde Ennis übrigens auch gut. Eigentlich ist Azzarello der einzige langfristige Autor, mit dem ich ernsthafte Probleme habe. Zu cool, irgendwie. John Constantine ist zwar schon irgendwie 'cool', aber nicht auf die Weise, wie Azzarello ihn darstellt. Von Azzarello habe ich allerdings bisher auch noch nicht viel gelesen; vielleicht muß ich mein Urteil also noch mal revidieren.

Aber, um noch mal auf meinen Wunsch nach Jenkins-Bänden zurückzukommen: Ich würde die schon alleine wegen des Artworks kaufen (also, so lange das von Phillips ist, jedenfalls)...

[L.N. Muhr]

100 bullets ist jedenfalls einer der besten gegenwärtigen comics. und wahrscheinlich auch das werk, an dem man azzarello messen muss.

und wenn du sean phillips willst, dann wünsch dir "sleeper". wesentlich bessere story bei mindestens ebenso gutem artwork.

[Hmpf]

Anmerkung: Ich wollte oben kein allgemeines Urteil über die Autoren abgeben - ich möchte hier nur über ihre Arbeit an Hellblazer sprechen. Und da ist mir bisher jedenfalls keiner der längerfristigen Autoren durch *extreme* literarische Brillianz aufgefallen. (Allenfalls Delano durch den etwas zu penetranten *Versuch*... doch auch Delano hat seine guten Seiten.) Mag sein, daß sie anderswo Bemerkenswerteres geleistet haben, doch das ist für mich als Maßstab ihrer Qualität *im Rahmen der Hellblazer-Serie* nur von sekundärer Bedeutung. Diese Qualität messe ich eher daran, ob 'ihr' Constantine mit 'meinem' kompatibel ist, und ob sich ihre Schaffensphase einigermaßen harmonisch/glaubwürdig ins Ganze einfügt. Und da stelle ich bei Azzarello eben bisher die größten Dissonanzen fest. Das heißt nicht, daß er generell ein schlechter Autor wäre, sondern nur, daß er vielleicht nicht ganz ideal für Hellblazer war.

Hellblazer ist übrigens für meine Begriffe keine hohe Comickunst. Da gibt es wirklich wesentlich Besseres, das kann ich selbst als relativ blutige Anfängerin schon sagen. Die Serie hat viele Fehler und Schwächen. Aber bei allen Schwächen ist mir die Serie irgendwie 'sympathisch' - ich bin zwar normalerweise ein ziemlicher Snob ;-), aber ab und zu tut es mal ganz gut, auch etwas gut zu finden, das nicht unbedingt höchsten Ansprüchen genügt. Ich mag Hellblazer aus völlig irrationalen, persönlichen Gründen. Ich mag John Constantine und sein seltsames Leben; Schwächen der Story oder auch des Zeichenstils ändern nichts an meiner Faszination. Das Einzige, was mich ernstlich vom Lesen abbringen würde, wäre dauerhafte 'out-of-characterness' oder eine grundsätzliche Überholung des HB-Universums.

Danke für die Tips. Werde mal ein bißchen recherchieren. 100 Bullets sieht mir ein bißchen zu sehr nach 'Krimi' aus - nicht unbedingt mein Genre, aber mal sehen. (Ich bin eigentlich in erster Linie SF/Fantasy-Fan - mehr SF als Fantasy - und erst in zweiter Linie Comicfan; naturgemäß versuche ich meist, meine beiden Leidenschaften miteinander in Einklang zu bringen, und Comics zu finden, die in 'meine' Genre-Ecke passen. Was dadurch erschwert wird, daß ich nicht unbedingt auf *typische* SF und Fantasy stehe. Andererseits ist Horror nun wahrlich auch nicht mein Genre, und trotzdem gefällt mir Hellblazer, also werde ich den Teufel tun, ein Genre von vornherein auszuschließen...)

[L.N. Muhr]

na, dann lass dir von einem sf-fan mal 100 bullets empfehlen. passt schon.

mal davon abgesehen, dass ich es seltsam finde, genres grundsätzlich abzulehnen.

[Hmpf]

Wenn ich mich mal selbst zitieren darf:

"... also werde ich den Teufel tun, ein Genre von vornherein auszuschließen..." (aus meinem vorigen Post)

;-)

Aber ausgeprägte Vorlieben darf man haben, oder? ;-)

Ich kann nichts dafür... ich liebe eben bestimmte Szenarien... Raumschiffe... monströse Städte... seltsame Technologien... ferne Zukünfte... *wirklich* fremde Welten... und diverse andere Dinge, die man eben besonders häufig in der SF findet. Weiterhin den Zusammenprall von Alltäglichem und Seltsamem, den sowohl manche SF als auch bestimmte Fantasy *als auch* Hellblazer liefern. Ich kann's nicht erklären, aber ein Bild von einem John Constantine, der im Unterhemd seine Wohnungstür öffnet und davor stehen ein schwangerer Dämon und ein Engel, die ihm dann am Küchentisch die Geschichte ihrer tragischen Beziehung erzählen, gibt mir eben genau die Art Kick, die ich suche. Man könnte daraus jetzt sicher viele Schlüsse über meine Psyche ziehen... aber wir sind hier ja nicht beim Psychiater. ;-)

Werde mir 100 Bullets im Comicshop demnächst definitiv mal genauer ansehen. Und Sleeper auch.

Ich würde übrigens viel mehr, und auch viel mehr in anderen Genres lesen, wenn ich nicht 1.) noch so neu im Comicfeld wäre, daß ich natürlich irgendwie erstmal die Sachen durcharbeite, die ich am interessantesten finde und 2.) ich nicht so sehr aufs Geld achten müßte. Wenn man sich auf ein, zwei Comics im Monat beschränken muß, nimmt man eben das, was einem am ehesten liegt.