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Ergebnis 10.301 bis 10.325 von 10452

Thema: Welche Comics habt ihr heute gelesen? - Der große Review-Thread

  1. #10301
    Mitglied Avatar von Robedoor
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    Also ich halte es auch für offensichtlich, das große Teile von Loeb/Sales Ruhm einfach auf Sales Zeichenkunst beruhen. Er ist einfach überwältigend gut gewesen, da reicht es völlig, wenn die Stories dazu eher mittelmäßig sind. Und diese Hommage-Bände finde ich eigentlich auch gut. Wir Comicleser wachsen doch immer wieder nach, und wenn ein fünfzehnjähriger Spider-Man/Daredevil entdeckt und eine alte Geschichte dem Zeitgeist angepasst liest und es ihm/ihr gefällt, ist es doch ein Gewinn. Ich denke mit 15 hätte mich Spider-Man 48 aus den 1960er Jahren auch nicht so interessiert, wie es das heute täte.
    Ich lese gerade zufällig Daredevil Yellow, kenne die alten Daredevil Hefte nicht (Er fängt bei mir einfach mit Miller an ) und die Geschichten sind solide (Loeb) und die Zeichnungen einfach nur zum niederknien (Sale).


    Auf Alix hätte ich auch wieder Lust. Habe die Gesamtausgabe nun gemischt zwischen Kult und/Egmont. Mich juckt es schon in den Fingern die KULT Bände ganz zu nehmen, wegen des Zusatzmaterials, aber so dicke habe ich es dann doch nicht. Mir fällt gerade auf, dass Alix in unserer Stadtbücherei gar nicht angeboten wird. Wir haben die tollsten GAs alter Klassiker von Percy Pickwick, bis Yoko Tsuno usw. Aber Alix fehlt. Ich glaube, da muss ich mal...aktiv werden

  2. #10302
    Mitglied Avatar von God_W.
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    Ich hatte Ostern Ben Hur gelesen und geschaut und dann Comicmäßig auch wieder Lust auf Römer, da kam mir Alix gerade recht. Ja, die Kult Bände finde ich auch besser, werde meine alten von Egmont aber nicht upgraden, sondern nur die neuen von Kult holen. Das ist mir dann doch zu teuer, auch wenn die enthaltenen Reisebände umfangreich sind.
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  3. #10303
    Mitglied Avatar von God_W.
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    Die Versuchungen des Heinrich von Navarra – 2. Der Königslöwe

    Ich mag ja den leicht mystischen Einschlag, den Cothias in seine ansonsten historisch sehr akkurate Erzählung einwebt, so bekommen hier zum Einstieg eine kleine Parallele zur Artus-Sage kredenzt, bevor es mit einer Fülle an Zahlen, Daten und Fakten inmitten von religiösen und politischen Intrigen erstmal wieder vergleichsweise trocken weiter geht. Den namensgebenden, noch im Kindesalter befindlichen Heinrich von Navarra kann man auch nicht wirklich als Identifikationsfigur nehmen, der man durch die Geschichte folgt, dafür passiert an zu vielen Schauplätzen zu viel, und man bekommt eher von außen erzählt, wie sich der Lebensweg des Knaben entwickeln, statt ihn direkt mit ihm mitzuerleben.

    Dennoch gelingt es dem Autoren meine Aufmerksamkeit durchgehend zu fesseln, den mit dem (teuflischen?) Theaterdirektor gibt er uns einen gewieften Erzähler an die Hand, der uns augenzwinkernd durch die Irrungen, Wirrungen und Jahre der Erzählung geleitet. Humorvoll geht es auch vonstatten, wenn dem jungen Heinrich eine äußerst vorteilhafte Ehe mit dem Königshaus arrangiert wird. Solch unterhaltsame Einzelszenen, seien sie humorvoll, brutal oder actionreich, lockern das Geschehen regelmäßig auf, was das Album dann doch zu einer runden Sache macht, wenn auch nicht zu einem Knüller. Das Artwork fand ich minimal besser als beim ersten Band.
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  4. #10304
    Mitglied Avatar von God_W.
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    Reisende im Wind 8 – Die Zeit der Blutkirschen (Buch 1)

    Hatte ich bei Heinrich von Navarra etwas von trockenem Namedropping und vielen Zahlen und Fakten erzählt? Ich glaube ich muss mich bei Herrn Cothias entschuldigen, denn der hatte das ganze noch in eine unterhaltsame Erzählung eingebettet. Was Bourgeon hier abliefert ist ja ein dermaßen zäher Kampf gegen immense Textblockmonster, wie ich ihn selten erlebt habe. Die Geschichte spielt 1885, massenweise wird Infomaterial über die pariser Kommune, deren Mitglieder, Gegner, Lieder und dergleichen über dem Leser ausgekippt. Die weiteren politischen Entwicklungen, die Unzufriedenheit mancher Bevölkerungsgruppen, auch im Hinblick auf die Kirche, die zu der Zeit ja noch eng mit der Politik verwoben war, wird anhand des Baus der Basilika Sacré-Coeur thematisiert.

    Bei all dem Namedropping und Erläuterung von politischen zuständen und Meinungen geht die Geschichte der jungen Klervi, die gerade aus der Bretagne nach Paris kommt und von Clara (unserer Zabo) unter ihre Fittiche genommen wird, massiv unter. Ich bin kein Student französischer Geschichte und ohne das umfangreiche Bonusmaterial aus den vier Journalausgaben, also dem Vorabdruck des Comics in Zeitungsform (zu je 4,-€ bei Splitter zu erwerben) hätte ich wohl kaum etwas von den Verwicklungen in dem knapp 90 Seiten umfassenden Album verstanden. Die brachten dann wenigstens etwas Klarheit rein und den ein oder anderen Aha-Effekt. Die im Grunde großartigen Zeichnungen ließen mich dranbleiben, auch wenn weiterhin das „Problem“ besteht, dass Bourgeons Gesichter oft künstlich und maskenhaft wirken, doch der Rest sieht einfach nur großartig aus. Die vielen Passagen in „bretonsich“, die dazu zwingen ständig die Übersetzungen am Ende des Bandes zu konsultieren sind dem Lesefluss auch nicht wirklich zuträglich. Der Abschlussband ist nochmal dicker, bin gespannt was das wird. Nach diesem Leseerlebnis graut es mir davor ehrlich gesagt ein wenig.
    Geändert von God_W. (07.04.2024 um 08:32 Uhr)
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  5. #10305
    Ex-Exphilosoph Avatar von Jovis
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    Der echte Wahnsinn!

    Der Vagabund der Unendlichkeit 6: Welche Realität, Papa? (Kult GA Band 2, unzensiert!)

    Keine halben Sachen. Das Pendant im Kino war Caligula mit Malcolm McDowell. Keine Tabus mehr. Hier ist Nacktheit, zweiter Weltkrieg, auslaufendes Gehirn, fliegende Gedärme, Hexenverstümmelung, alles was nicht sein darf wird Wirklichkeit. Aber was plakativ klingt hat in Wahrheit eine ganz großartige Story, ist romantisch, poetisch, zutiefst moralisch wie vor ihr nur Cato, stellt nicht nur die Filmwirtschaft sondern gleich die ganze Menschlichkeit in Frage und absolutiert sie doch. Dieser Comic wurde von der Stimme Gottes geschrieben und Godard - nicht DER Godard - war seine Hand. Einer der tollsten Comics, die es gibt. Wunderschön gezeichnete Grausamkeit und Nacktheit in verstand-raubender Eleganz und Ehrlichkeit. Schnell zugegriffen, bevor er wieder(!) indiziert wird. Dabei ist er doch von höherer Moral beseelt. Die spinnen, die Römer.

    n+1 von 10 Punkten.
    Art is a naked dream for consciousness.

    [QUOTE=Largo Beutlin;5890050]Im Gegensatz zu dir fördere ich das Comicwesen durch den Ankauf vieler Neuerscheinungen.[/QUOTE]

  6. #10306
    Mitglied Avatar von frnck1960
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    Lucky Luke: Die Ungezähmten

    Ich lehn mich mal aus dem Fenster: Der beste Lucky Luke .... ever.

    Es beginnt harmlos mit dem Kleinkriminellen Rufus Kinker, der beim Versuch erwischt wurde, Jolly Jumper zu klauen.
    Was sich dann entspinnt, ist eine komplexe, leicht dadaistisch angehauchte Geschichte, die sich rund um die Familie Kinker dreht.
    Mit den beiden Kindern Rose und Casper als Highlight. Die beiden könnten aus der Addams Family entsprungen sein.

    Allein die komplexen Dialoge, die es so noch nicht bei Lucky Luke gab (höchstens bei Blacktown) machen diesen Band zu etwas besonderem.

    Kleine Kostprobe gefällig:

    Äh..., Es ist ein bisschen kompliziert. Ich war gewissemaßen gezwungen, sie in Rubbish Gulch zu lassen
    Du hast Casper und Rose alleingelassen?!

    Nö... Lucky Luke kümmert sich um sie....
    Lucky Luke?!

    Ja...Lucky Luke hat mich verhaftet, als ich ihm das Pferd klauen wollte.
    Lucky Luke hat dich verhaftet?!

    Entspann dich Paps! Bin ausgebrochen wi ein echter Gesetzloser!
    Du bist ausgebrochen?! Das heißt, du Esel hast die Polizei auf den Fersen und kommst hierher?

    Keine Panik, Paps! Ich hab Grubby Feller und seine Bande abgehängt.
    Grubby Feller und seine Bande?!!!
    Dazu kommt noch die Situationskomik (u.a. der running gag mit klaprigen Gaul vom Sheriff; oder Seite 26 mit dem Pferd Tancred:
    Versuchen wir ein Experiment. Erstens wir lassen ihn frei.... Zweitens wir folgen ihm.
    ), die dynamischen Zeichnungen und die perfekt
    komponierte Handlung bis zum grandiosen Finale.
    Das alles auf 46 Seiten untergebracht (das andere nicht mal auf hunderten hinbekommen).

  7. #10307
    Mitglied Avatar von God_W.
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    Der Dämon aus dem Eis

    Ganz viel Jules Verne, ein wenig Lovecraft und eine immense Portion Entdeckergeist packt Jaques Tardi in sein 1889 angesiedeltes Abenteuer mit Sci-Fi-Elementen. Neben der enorm kurzweiligen Erzählweise weiß vor allem das absolut fulminantes Artwork in epischem Schwarz/Weiss zu überzeugen. Ein absoluter Augenöffner, rein optisch mein schönster Tardi bislang (Kenne ansonsten nur die Adele-Bände und viermal Burma). Einziges Manko: Viel zu schnell vorbei!
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  8. #10308
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    Zitat Zitat von God_W. Beitrag anzeigen
    Reisende im Wind 8 – Die Zeit der Blutkirschen (Buch 1)

    Hatte ich bei Heinrich von Navarra etwas von trockenem Namedropping und vielen Zahlen und Fakten erzählt? Ich glaube ich muss mich bei Herrn Cothias entschuldigen, denn der hatte das ganze noch in eine unterhaltsame Erzählung eingebettet. Was Bourgeon hier abliefert ist ja ein dermaßen zäher Kampf gegen immense Textblockmonster, wie ich ihn selten erlebt habe. Die Geschichte spielt 1885, massenweise wird Infomaterial über die pariser Kommune, deren Mitglieder, Gegner, Lieder und dergleichen über dem Leser ausgekippt. Die weiteren politischen Entwicklungen, die Unzufriedenheit mancher Bevölkerungsgruppen, auch im Hinblick auf die Kirche, die zu der Zeit ja noch eng mit der Politik verwoben war, wird anhand des Baus der Basilika Sacré-Coeur thematisiert.

    Bei all dem Namedropping und Erläuterung von politischen zuständen und Meinungen geht die Geschichte der jungen Klervi, die gerade aus der Bretagne nach Paris kommt und von Clara (unserer Zabo) unter ihre Fittiche genommen wird, massiv unter. Ich bin kein Student französischer Geschichte und ohne das umfangreiche Bonusmaterial aus den vier Journalausgaben, also dem Vorabdruck des Comics in Zeitungsform (zu je 4,-€ bei Splitter zu erwerben) hätte ich wohl kaum etwas von den Verwicklungen in dem knapp 90 Seiten umfassenden Album verstanden. Die brachten dann wenigstens etwas Klarheit rein und den ein oder anderen Aha-Effekt. Die im Grunde großartigen Zeichnungen ließen mich dranbleiben, auch wenn weiterhin das „Problem“ besteht, dass Bourgeons Gesichter oft künstlich und maskenhaft wirken, doch der Rest sieht einfach nur großartig aus. Die vielen Passagen in „bretonsich“, die dazu zwingen ständig die Übersetzungen am Ende des Bandes zu konsultieren sind dem Lesefluss auch nicht wirklich zuträglich. Der Abschlussband ist nochmal dicker, bin gespannt was das wird. Nach diesem Leseerlebnis graut es mir davor ehrlich gesagt ein wenig.
    Ich fand zwar auch, dass Bourgeon etwas zu viele Fakten unterbringen will*, aber trotzdem fand ich, dass er eine mitreißende und am Ende auch wirklich ergreifende Geschichte erzählt. Aber ich finde ja auch die Gesichter bei Bourgeon großartig ...

    *Und überhaupt hat sich Bourgeon vom grandiosen ersten Zyklus von Reisende im Wind bis zur großen Publikationspause nach dem zweiten Band von Cyann sehr gesteigert. Gefährten 3 und Cyann 1 sind für mich fast schon das Nonplusultra der Comickunst. Nach der Pause, also beginnend mit Cyann 3, hatte Bourgeon diese überragende Genialität nicht mehr. Seine Sachen sind zwar immer noch besser als das meiste andere Zeug in vergleichbaren Genres, aber die Dichte an Cleverness, Vielschichtigkeit, Beziehungsreichtum etc hatte er seither nie wieder.

  9. #10309
    Ex-Exphilosoph Avatar von Jovis
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    Wie schätzt du denn Cyann insgesamt ein? Ich bin auch nach langer Pause (ich kannte bis letztes Jahr nur Reisende Zyklus 1 und hatte den ambivalent in Erinnerung) vom Gesamtwerk Reisende sehr begeistert gewesen und habe mir Cyann auch zugelegt, bislang aber noch nicht gelesen. Wie wäre dein Urteil?
    Art is a naked dream for consciousness.

    [QUOTE=Largo Beutlin;5890050]Im Gegensatz zu dir fördere ich das Comicwesen durch den Ankauf vieler Neuerscheinungen.[/QUOTE]

  10. #10310
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    Der erste Band von Cyann ist was vom schlicht Allerbesten, was ich an Comic kenne. Auf einer Höhe mit Band 3 der Gefährten der Dämmerung. Band 2 von Cyann ist auch noch grandios, aber da das ein Reiseabenteuer ist, kann Bourgeon nicht wie in den beiden anderen genannten seine Stärke voll ausspielen, nämlich seine Figuren in die Intrigen und komplexen gesellschaftlichen Zusammenhänge eines fixen Settings zu werfen -- Gefährten 3 spielt im Grunde ausschließlich in einer mittelalterlichen Stadt mit Burg, Cyann 1 in der Hauptstadt des Planeten. Band 2 hangelt sich eben mehr von Station zu Station. Die Bände 3-6 setzen diesen Reisemodus dann fort, sind grafisch aber nicht mehr so ausgeklügelt wie davor. Die Geschichte kommt schließlich zu einem befriedigenden Ende, aber erreicht nicht mehr die Dichte der ersten beiden Teile.

  11. #10311
    Ex-Exphilosoph Avatar von Jovis
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    Danke! Dann bin ich sehr gespannt. Irgendwann diesen Sommer nehme ich mir das vor.
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  12. #10312
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    Ich vor einiger Zeit mal zu erklären versucht, weshalb ich die späteren Bände von Cyann (und auch Reisende im Wind) schwächer finde als die frühen:

    https://www.comicforum.de/showthread...=1#post4976812

  13. #10313
    Ex-Exphilosoph Avatar von Jovis
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    Danke. Kommt mir aber so vor als läse ich das lieber nachher nochmal, wenn ich es selbst gelesen habe.
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  14. #10314
    Mitglied Avatar von God_W.
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    Reisende im Wind 8 – Die Zeit der Blutkirschen (Buch 2)

    Auf gut 130 Seiten wird die Geschichte der Reisenden im Wind und ihren Nachfahren zu Ende erzählt und ich muss sagen, der Weg bis zum rührenden und durchaus gelungenen, wenn auch recht konstruierten Finale war nicht immer einfach. Gaaaanz viiiieeeeel Text, der bei weitem nicht immer Spannung oder wenigstens Kurzweil zu bieten hat. Zu viel Fokus auf historischen Begebenheiten und politischen Zuständen statt sich auf die Figuren zu konzentrieren, die Protagonisten die Story tragen zu lassen und das Umfeld so mit einzuflechten, dass es sich dennoch erschließt.

    Trotzdem ist das Finale aus vielen Gründen deutlich besser gelungen als Buch 1 der „Blutkirschen“. Im Vergleich zum ersten der beiden Bände gibt es hier doch viel mehr gemeinsam mit den Heldinnen zu erleben, selbst im Abteil bei der (zu lang geratenen) Zugfahrt kommt zuweilen Stimmung auf, ein bisschen Papillon hier, ein wenig Les Miserables dort und insgesamt REISEN die Reisenden im Wind einfach wieder deutlich mehr, was Abwechslung und flüssigeres Storytelling mit sich bringt.

    Das Artwork ist wieder ganz fein und – zu meiner großen Überraschung – hat sich Monsieur Bourgeon auf seine alten Tage nochmal verbessert wie es scheint. Im letzten Drittel des Bandes sind ganz viele äußerst ausdrucksstarke und gefühlvolle Gesichtsausdrücke auszumachen! Ganz vergessen hatte ich noch zu erwähnen, das ich es sehr cool fand, dass in beiden Bänden Gabriel Byrne die größte männliche Rolle abbekommen hat, den mag ich nämlich als Schauspieler sehr gerne.

    Insgesamt ein versöhnlicher Abschluss, der den Bogen schön abschließt, aber dennoch recht anstrengend „durchzuarbeiten“ ist und zu keiner Zeit an die hervorragenden ersten beiden Alben, oder den grandiosen „Mädchen von Bois-Caïman“-Zweiteiler rankommt. Vermutlich werde ich die Alben nicht nochmal lesen, oder wenn dann erst im Rentenalter.
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  15. #10315
    Ex-Exphilosoph Avatar von Jovis
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    Vagabund der Unendlichkeit 7: Der Krieg der Bonken

    Mit dem hatte ich damals in Pilot oder Schwermetall schon Probleme und daran hat sich auch heute nichts geändert, aber ich habe herausgefunden, woran es liegt. Das Thema ist zu abstrakt und ich verstehe es schon in der Wirklichkeit nicht. Geld ist heute nur noch eine virtuelle Zahl. Und damit natürlich irreal und wertlos. Comics im Regal lassen sich anfassen, zählen, wiegen und beurteilen. DAS ist wertvoll. Also bin ich ein reicher Mensch. Schwerreich. Und damit liege ich falsch. Warum das so ist, erklärt uns wahrscheinlich dieser Band, aber ich kann es nicht verstehen, weil ich ja schon in der realen Welt vollkommen unverständig reale Werte als echte Werte angenommen habe, womit ich von vorne herein falsch lag, denn nur virtuelle Werte sind echte Werte. Deshalb verstehe ich diesen Band nicht, der ja auch viel zu viel Text hat. In dem es sich nur um Bilanzen dreht. Würde ich diesen Band verstehen, wäre es womöglich schon zu spät, mein Schicksal zu drehen. Also ist alles gut. Ich bin jetzt nur ein bisschen verwirrt. Gleich wird es mir wieder besser gehen.
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  16. #10316
    Premium-Benutzer Avatar von dino1
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    Geiger 1, Redcoat 1, Rook 1, Ghost Machine/Image, Johns, Frank, Hitch, Fabok

    Geiger treibt sich durch die nuklear verseuchten USA mit seinem zweiköpfigen Wolf Barney rum.

    Redcoat Simon Pure wurde auf seltsame Weise unsterblich und ist schon 2 Jahrhunderte unterwegs. Am Ende von Heft 1 buddelt ihn Albert Einstein aus dem Grab.

    Rook lebt im 24. Jahrhundert auf einer künstlichen Erde. Leider ist diese, eigentlich perfekte Welt, voll zusammengebrochen und so regieren Verbrecher und Rook versucht irgendwie sich ein Raumschiff zu bauen um zur Erde zurückzukehren.

    Alle drei Hefte bieten tolles Artwork, speziell Rook, von Fabok in Szene gesetzt, präsentiert eine enorm ausgearbeitete Welt. Auch Redcoat, von Großmeister Bryan Hitch wartet mit geilen Double page spreads auf, was wir natürlich bei Hitch erwarten. Gary Frank war ja schon immer weniger spektakulär, ich würde nicht sagen, dass seine Zeichnungen schlecht sind, aber so gegen Hitch und Fabok fällt er schon etwas ab. Das hört sich irgendwie unfair an und ist es auch, eigentlich nicht richtig aber so ist die Welt.

    Auch von der Story fällt Geiger bei mir etwas zurück, Redcoat hat schon einen geilen Moment wenn Simon seine Unsterblichkeit erlangt und auch seine flapsige Art gefällt mir sehr. Geiger ist sehr schwermütig und mehr Richtung Batman als unfreundlicher Rächer unterwegs. Aber klar, wer würde nicht komisch als radioaktive Vogelscheuche? Rooks Geschichte bietet wenig Neues, viel angelehnt an Nourk gefühlt, aber netter Twist mit den tierischen Kräften, bietet zeichnerisch einige atemberaubende Seiten.

    Denke da bleibe ich mal dran, wer gute Durchschnittskost mit herausragenden Artwork mag sollte unbedingt reinschauen.

  17. #10317
    Mitglied Avatar von God_W.
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    Zitat Zitat von kormoran Beitrag anzeigen
    Ich fand zwar auch, dass Bourgeon etwas zu viele Fakten unterbringen will*, aber trotzdem fand ich, dass er eine mitreißende und am Ende auch wirklich ergreifende Geschichte erzählt. Aber ich finde ja auch die Gesichter bei Bourgeon großartig ...

    *Und überhaupt hat sich Bourgeon vom grandiosen ersten Zyklus von Reisende im Wind bis zur großen Publikationspause nach dem zweiten Band von Cyann sehr gesteigert. Gefährten 3 und Cyann 1 sind für mich fast schon das Nonplusultra der Comickunst. Nach der Pause, also beginnend mit Cyann 3, hatte Bourgeon diese überragende Genialität nicht mehr. Seine Sachen sind zwar immer noch besser als das meiste andere Zeug in vergleichbaren Genres, aber die Dichte an Cleverness, Vielschichtigkeit, Beziehungsreichtum etc hatte er seither nie wieder.
    Ja, dass bei Bourgeons Art Gesichter zu zeichnen ziemlich alleine dastehe hab ich schon festgestellt, die Meisten feiern seinen Stil komplett. Kann ich schon auch nachvollziehen, für mich persönlich funktioniert das über weite Strecken leider gar nicht. Wohlgemerkt - nur die Gesichter, der Rest ist famos! (Aber auch bei den Gesichtern gibt es positive Ausnahmen, wie ich bei Band 8.2 festgestellt habe.)

    Erzählerisch fand ich Band 8.1 leider richtig anstrengend, 8.2 zwar eine gute Kante besser, aber auch nicht herausragend. Es finden immer wieder tolle Passagen statt, aber die werden auch immer wieder von zähen Teilen unterbrochen, hab zumindest ich so erlebt. Da fand ich andere Alben der Reihe deutlich stärker und auch andere Franko-Belgier haben mir deutlich besser gefallen (Die 7 Leben des Falken z.B. um bei historischem Material zu bleiben).

    Ich hab ja noch einen anderen Bourgeon hier, da werde ich mal reinschnuppern, vielleicht gefällt der mir durchgehend (oder auch gar nicht?), bin gespannt!
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  18. #10318
    Ex-Exphilosoph Avatar von Jovis
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    Zitat Zitat von God_W. Beitrag anzeigen
    Ich hab ja noch einen anderen Bourgeon hier, da werde ich mal reinschnuppern, vielleicht gefällt der mir durchgehend (oder auch gar nicht?), bin gespannt!
    *neugierig bin* Welcher ist es denn? Alles andere ist ja eher noch mehr umstritten.
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  19. #10319
    Mitglied Avatar von God_W.
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    Vorfreude ist doch die Schönste Freude.

    Ich werde auch versuchen die recht bald einfließen zu lassen.
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  20. #10320
    Ex-Exphilosoph Avatar von Jovis
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    Okay. Ich komme in Kürze dazu, Britta und Colin zu lesen. Mal gucken, wer schneller ist. Aber bei mir wird's Sommer.
    Art is a naked dream for consciousness.

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  21. #10321
    Mitglied Avatar von God_W.
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    Elise und die neuen Partisanen

    Habe ich da kürzlich beim letzten Zyklus der „Reisenden im Wind“ was von zu viel Namedropping, Daten und Fakten zu politischen Ereignissen bemängelt? Tja, dann kann ich nur sagen: SO geht das Monsieur Bourgeon! Was Dominique Grange, die Gattin von Meister Tardi unter Zuhilfenahme der künstlerischen Talente ihres Ehemannes hier vorlegt ist von Anfang bis Ende enorm packend und fesselnd, und das trotz reichlich realer Personen, Ereignisse, Daten und auch Liedern!

    Nein, man muss nicht (immer) mit der großteils autobiografisch angelegten Hauptperson einer Meinung sein, das wird sicher jeder Leser anders einordnen, aber egal wie, hier erwartet den geneigten Leser ein realistischer, historisch lehrreicher Pageturner der keinerlei Leerlauf aufweist. Optisch eher „typisch“ Tardi, nicht so außergewöhnlich grandios wie „Der Dämon aus dem Eis“, aber wenn man Tardi im Allgemeinen mag, dann ist man hier goldrichtig.

    Dass der Carlsen Verlag den Band vor einiger Zeit bereits lizensiert, dann aber gekniffen hatte und ihn nicht veröffentlichte, weil die Autorin im Nachwort ihre Ansichten zum Palästinenser/Israel-Konflikt vertritt, finde ich ehrlich gesagt kleingeistig und feige. Wo ist denn das Recht auf freie Meinungsäußerung? Sie zwingt ja niemandem ihre eigene Überzeugung auf! Umso mehr Respekt für Ansgar und den All-Verlag für diese äußerst gelungene Veröffentlichung eines hervorragenden, 180-seitigen Albums.
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  22. #10322
    Mitglied Avatar von BobCramer
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    Zitat Zitat von God_W. Beitrag anzeigen
    Wo ist denn das Recht auf freie Meinungsäußerung?
    Dieses wird durch das Grundgesetz - Artikel 5, Abs. 1 - gewährleistet, aber nicht durch Unternehmen der Privatwirtschaft wie zum Beispiel Verlage. Ein Verleger hat natürlich jederzeit das Recht, jeden beliebigen Text NICHT zu publizieren.

  23. #10323
    Mitglied Avatar von God_W.
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    Das ist mir schon klar, deshalb hab ich ja geschrieben, dass ich es kleingeistig und feige finde.
    Über Besuch, Meinungen, Diskussionen etc... freue ich mich immer sehr!

  24. #10324
    Mitglied Avatar von Manfred G
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    @frnck1960: Deine Rezi zu Lucky Luke: Die Ungezähmten liest sich ja ausgesprochen gut, da hast du anscheinend viel Spaß beim Lesen gehabt. Ich freue mich um so mehr den dann zu Lesen da ich ihn bei meinem Händler bestellt habe und mit der nächsten Lieferung bekomme (fand die Zeichnungen und das Thema schon sehr gut).
    @God_W: Bei Elise ist dies allerdings nicht so einfach wie du schreibst. Ich war vor einiger Zeit bei Ansgar zu Besuch (wohnt nicht weit von mir) und er erzählte mir dass er im Vorfeld ein Angebot für den Band abgegeben hätte, Carlsen ihn aber überboten hatte. Ich möchte dazu nur soviel schreiben, Carlsen hat eine Rechtsabteilung...
    Geändert von Manfred G (09.04.2024 um 07:41 Uhr)

  25. #10325
    Mitglied Avatar von frnck1960
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    Zitat Zitat von Manfred G Beitrag anzeigen
    @frnck1960: Deine Rezi zu Lucky Luke: Die Ungezähmten liest sich ja ausgesprochen gut, da hast du anscheinend viel Spaß beim Lesen gehabt. Ich freue mich um so mehr den dann zu Lesen da ich ihn bei meinem Händler bestellt habe und mit der nächsten Lieferung bekomme (fand die Zeichnungen und das Thema schon sehr gut).
    Mal sehen, ob ich mit meiner Meinung alleine dastehe. Aber eigentlich gibt es zu viele gute Elemente, die Charaktere, die Handlung, die Zeichnungen und die Sprache, als dass es jemanden überhaupt nicht gefällt.
    Interessant ist auch, dass Blutch ursprünglich eine Fortsetzung zum Weissen Kavalier machen wollte, seinem Lieblingsband. sich dann aber umentschieden hat. Vielleicht kommt das ja noch als zweiter Hommage-Band (Bonhomme
    hat ja auch zwei gestaltet).

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