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Thema: Die Himbeersaft-Kaschemme

  1. #1876
    Mitglied Avatar von Nante
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    @komnenos
    Bei dem Mühlenschiff stimme ich Dir zu. Da hat man sicher auf den früherern Einfall zurück gegriffen. Wobei hier ja eigentlich auch eher von einer Weiterentwicklung gesprochen werden sollte, da das Mühlenschiff die einzige zumindest theoretisch funktionstüchtige Variante ist. (Eigentlich hat man sich hier eher bei Papin in Heft 60 bedient, fällt mir gerade ein.)
    Bei dem Malta-Model kann man (wie auch den Angriffsbooten in Heft 96) nur unter bewußtem außer Achtlassen von Physikalischen Gesetzen davon ausgehen, daß es so funktionieren könnte.

    Die anderen Beispiel scheinen mir doch etwas weit hergeholt.
    Die Sache mit dem Baum in Heft 8 z. B. ist doch stark mit Wunschdenken behaftet, während es Califax deutlich sachkundiger anstellt und es trotzdem nicht ganz wie gewünscht funktioniert.
    Oder die Sache mit dem Auerhahn/Truthahn. Abgesehen von dem Vogel selbst doch eigentlich zwei völlig verschiedene Geschichten.
    Eine Krise kann jeder Idiot meistern. Was uns zu schaffen macht, ist der Alltag.
    (angeblich) Anton Tschechow

  2. #1877
    Mitglied Avatar von Remory
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    Zitat Zitat von gbg Beitrag anzeigen

    Dort wurde ein Deal gemacht, der eigentlich im Sinne Hegens war. Die Zeichner mussten die Bände bearbeiten, wurden mit ihrem Gehalt abgespeist und Hegen und Verlag und auch DRÄGER nahmen die Tantiemen entgegen. Auch West- Tantiemen!
    Genau diesen Spagat konnte Dräger nicht so einfach überwinden. Das wußten die Zeichner auch. Deshalb wurde immer wieder vom "gierigen Hegen" gesprochen, analog des Spruches: Haltet den Dieb!

    Das LD davon genauso profitierte, wie Hegen wurde gern unter den Tisch gekehrt.
    Hat LD nicht nur 10 % bekommen? Ich glaube mal so etwas gelesen zu haben.


    Zitat Zitat von gbg Beitrag anzeigen

    Ja und Tübke wollte Hegen auch einen Gefallen tun. Und ich glaube irgendwie ist Hegen auch positiv gesehen daran "schuld", dass Tübke eine neue Frau fand. beide Schellenbergers haben mir das zumindest durch die "Blume" gesagt.
    War die Schellenberger nicht auch Rechtsanwältin? Vielleicht passte das alles zusammen. Ich frage mich welchen Wert Tübkes Aussage dann noch hat. Der muss doch befangen gewesen sein.

  3. #1878
    Mitglied Avatar von komnenos
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    Zitat Zitat von Remory Beitrag anzeigen
    Die Entlehnungen sind ja verständlich, immerhin war Dräger auch der langjährige Autor der Digedags. Es entsprach halt seinen Ideenkosmos.

    Zu deinem 5. Punkt: Das ist ein Stilmittel im Comic, die unwichtigen Hintergründe nur anzudeuten. Ich finde es ehrlich gesagt, aber auch ein bisschen unglücklich.

    Die stilistischen Ähnlichkeiten von Orient und Harlekin-Serie beschäftigen mich schon eine ganze Weile. Ich habe angefangen einen Artikel darüber für das Mosa-icke zu verfassen.
    Kann man das Tübke-Urteil irgendwo nachlesen?

    Ja, ich habe das auch immer in dem Dräger-Kontext gesehen. Als Autor nimmt man halt Dinge wieder auf, verändert sie oder stellt sie in einen neuen Kontext.
    Die Andeutung der unwichtigen Hintergründe wäre ja dann ein neues Stilmittel im Mosaik gewesen? Die Rückseite von Heft 11/1976 fand ich da deutlich besser, die hat mir schon als Kind gefallen.

    Auf den Mosa-icke Artikel bin ich dann schon mal gespannt bzw. freue ich mich!

  4. #1879
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    Zitat Zitat von Remory Beitrag anzeigen
    Wenn schon, dann hat sich das Mosaikkollektiv, selber plagiert, denn sie haben fast zwei Jahrzehnte am Mosaik gezeichnet und den Stil maßgeblich mitentwickelt. Schon komisch, das das Kollektiv ohne den Meister nathlos weitermachen konnte, Hegen aber nicht ohne das Kollektiv. Wie seine Zeichnungen tatsächlich aussahen hat man an den späteren Covern für die Sammelbände gesehen. Er blieb immer sehr skizzenhaft und flächig. Es stößt mir immer unangenehm auf, wenn Hegen in den Himmel gelobt wird und das Kollektiv nicht mal erwähnt wird. Damit meine ich vor allem die Sicht der Presse.
    Ich muss an der Stelle noch mal nachhaken. Ich glaube das hier zwei grundlegende Dinge miteinander vermengt werden, die rein rechtlich wenig miteinander zu tun haben. Primär geht es um das Urheberrecht und nicht um die Frage welchen Anteil das Kollektiv am Produkt hat. Die Arbeit des Kollektiv und dessen Leistung sind für mich unbestritten und in keinster Weise zu schmälern, schon gar nicht wie es in der Klageschrift (wahrscheinlich aus emotionalen Gründen) durch Hegen passiert ist. Hegen hatte aber 1955 (oder eher) die Idee und die Initiative dieses Projekt zu starten. Es ist sein Baby. Er hat zudem mit seiner Frau alle Figurinen geschaffen und sowohl den Titel "Mosaik" in Verbindung mit dieser Bildergeschichte und die Digedags als Hauptfiguren urheberrechtlich als sein Eigentum vertraglich fixiert. Das Ganze wurde über 20 Jahre durch den Verlag ebenso bestätigt und anerkannt, indem die Verträge rechtskräftig von beiden Seiten ratifiziert wurden. Die leider oft genannte Behauptung, das die Figuren durch das Kollektiv weiterentwickelt wurden und Hegen anders zeichnet helfen hier wenig weiter. Erstens ändert das nichts an der Urheberschaft und Zweitens ist es ein ganz normaler Entwicklungsprozess. Ist doch klar, dass in den Jahren eine Entwicklung stattfand, die Hegen auch mitgetragen hat. Er selbst hat ja auch alle Aufrisse gemacht, und bei denen die ausfühlicher waren ja auch keine Digedags im Look von 1955 eingefügt. Er hat ja auch selbst an den Heften mitgezeichnet, vor allem ab 73/74 wo das Personal knapper wurde. Selbst eine Stilentwicklung geschah nicht ohne sein Zutun oder zumindest nicht ohne sein OK. Als künstlerischer Leiter hat er quasi den Stil vorgegeben, bsw. als es Mitte der Neosserie einen Umbruch hin zu flächenhafterer Zeichnung, weniger aufwendiger Hintergrundgestaltung und einheitlicher stärkerer Konturierung gab zugunsten einer schnelleren Produktion (nachzulesen im Mosaiker vom letzten Jahr unter den Drägeranalysen der Hefte 36-70). Auch hat er ja durchaus die Zeichner auch korrigiert und als größtes Korrektiv wahrscheinlich dafür gesorgt, das die zunächst unterschiedlichen Stile der Zeichner aufeinander abgestimmt und homogenisiert wurden. Der aus meiner Sicht gelungene Versuch über 20 Jahre ein auf Qualitativ hohem Niveau liegendes Comic herauszugeben. Die Frage wieso das Kollektiv weitermachen konnte und er es nicht, ist hoffentlich nicht ganz ernst gemeint gewesen. Falls doch gebe ich zu Bedenken, dass wir von einer Zeit sprechen in tiefster DDR. Meine Antwort darauf wäre:
    1.) ihm fehlten sämtliche Voraussetzungen, allen voran ein Team aus Zeichnern, denn Mosaik war eben Teamarbeit
    2.) es gab keine Zeichner, der er nicht hätte erst wieder formen und im Stil vereinheitlichen müssen (was Monate/Jahre gedauert hätte)
    3.) kein Verlag hätte ihn schon aus politischen Gründen und der vorangegangenen Auseinandersetzung genommen oder nehmen dürfen
    4.) eine weitere unpolitische Comicpublikation war eher nicht gewünscht und es hätte weder Druckerei- noch Papierkontingente gegeben
    5.) ohne Verlag keine Vertriebsmöglichkeit
    6.) er wollte ja kürzer treten und nicht komplett von vorn beginnen nachdem ihm sein Lebenswerk aus den Händen geglitten ist
    Bezüglich der Urheberrechte mal folgende fiktive Überlegung:
    Man stelle sich vor, die Disneyzeichner würden im gleichen ihrem Stil eine Publikation mit Enten und Mausgeschichten rausbringen die auch noch den Namen (zwar kleingeschrieben) Micky Maus und Donald Duck hat. Was würde da wohl passieren? Würde man dann argumentieren alles legal, schließlich sehen die Micky ja nicht mehr wie 1928 und der Donald nicht mehr wie 1935 aus?
    Würde ein Forumsteilnehmer die Bagatellisierung der Urheberrechtsverletzung leugnen, weil Tick, Trick und Track ja auch mit Digedagköpfen ausgestattet werden könnten ?????
    Oder man stelle sich mal vor, wie das in der Autobranche wäre, bsw. bei Porsche. Nur weil Ferdinand die Autos nicht selber baut, wären dann
    a) die Arbeiter berechtigt ihre Namen auf dem Auto zu fordern?
    b) die Ingenieure berechtigt in Eigenregie Fahrzeuge in ähnlicher Optik nur mit dem Namen " porsche" auf den Markt zu bringen mit der Begründung sieht nicht mehr aus wie vor 80 Jahren?
    Ich denke nicht. Und warum soll dass jetzt beim Mosaik anders sein? Gewisse Merkmale bleiben eben und man kann nun wirklich nicht abstreiten, dass man sich bei den Abrafaxen aller Mühen entledigt hat eine starke Abgrenzung zu den Vorgängern zu generieren. Natürlich sind die Haarfarben nicht im Urheberrecht verankert, aber die Vielzahl der Gemeinsamkeiten zeigt den Charakter des Plagiats (gleiche Haarfarben, Kobolde, Anzahl 3, Reisen durch Länder und Zeiten, etc.). Selbst der Verlagsjustiziar hatte am Ende große Bedenken und nur die Deckung der Verlagsleitung durch Staatsorgane begünstigte die Täter in ihrem Bemühen den Hegen auch hinsichtlich der Urheberschaft kaltzustellen oder zumindest damit drohen keinerlei Fuß mehr in den Verlag oder anderswo hin zu bekommen. Eine Herausgabe von Sammelbänden wäre somit also auch vom Tisch gewesen und ehe man nichts hat, lebt man zumindest mit dem Vergleich. Hat zwar nicht geschmeckt, aber es gab zumindest eine weitere Einnahmequelle über die Herausgabe von Sammelbänden. Das gerade diese Tatsache (weiter mit dem Verlag gearbeitet zu haben) dann im 2. Plagiatsprozess als Begründung des Gerichts gegen Hegen zu entscheiden darstellt, ist natürlich besonders bitter. Sicher auch ein Versagen von Glücksmann der mittlerweile die Seiten gewechselt hatte und Hegen nur unzureichend im Gewirr der westdeutschen Rechtssprechung vertreten konnte.
    Noch zu Tübke: Tübke war in der Akademie der Künste und als Prof. an der HGB entprechend anerkannt und dekoriert. Sein Wirken in Leipzig wird Herrn Schellenberger (der ebenfalls seinen Wohnsitz in Leipzig hatte) ermutigt haben ihn als Gutachter vorzuschlagen. Tübke war zwar Studienkollege von Hegen, dennoch denke ich, dass erst der Prozess zum erneuten Treffen der Künstler führte und das Gutachten auf Vorschlag von Schellenberger oder dessen Ehefrau erfolgte (Hegen wird natürlich zugestimmt haben). Kurzum es ist aus meiner Sicht kein Gefallen unter Kumpels gewesen, denn Tübke hat zuvor mit Hegenbarth nix zu tun gehabt und wird ihn wahrscheinlich das letzte Mal beim Studium wahrgenommen haben.
    zu Dräger: Mit profitiert meint gbg die 10% Tantime die er sowohl für die Runkelnachdrucke, als auch für alle verkauften Sammelbände der Amerikaserie bekommen hat zusätzlich zu seinem Gehalt vom Verlag für die Tätigkeit als künstler. Leiter bei den Abrafaxen. Hegen hat da mit 80% Anteil natürlich noch mehr kassiert.
    Geändert von kathleen (06.09.2020 um 16:29 Uhr)

  5. #1880
    Mitglied Avatar von Remory
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    @kathleen, bei allem Respekt, aber man kann nicht eine Autofertigung mit einem künstlerischen Prozess vergleichen. Urheber ist derjenige, der etwas erschafft auf künstlerischem oder wissenschaftlichem Gebiet. Also waren Hegenbarth und natürlich sein Mosaik-Kollektiv gemeinsame Urheber. Und wenn man Hegenbarth schon als alleinigen Urheber sehen will, dann ist er der Urheber der Idee, aber nicht der Urheber sämtlicher Zeichnungen. Ich stimme dir zu, dass es unter DDR-Verhältnissen für den Verlag ein leichtes gewesen wäre Hegenbarth einfach abzusäbeln. Stattdessen hat man sich zu einem Kompromiss durchgerungen und war auch der Auffassung, dass der Titel einer Zeitschrift nicht geschützt ist. Worum es in den Prozess ging, waren Plagiatsvorwürfe und meiner Meinung nach sind die unhaltbar, weil neue Figuren, neue Geschichten und neue Handlungsorte geschaffen wurden. Das würde unter freier künstlerischer Bearbeitung eines Vorbilds laufen. In der Musik nennt man es Variation zu einem Thema. Man kann es drehen und wenden wie man will, es bleibt eine unerfreuliche Geschichte, bei der beide Parteien verloren haben.
    Es ist gar nicht so selten, dass man vorhandene Werke neu bearbeitet. Wolkow ist ein bekanntes Beispiel, aber auch Joanne K. Rowling oder Michael Koser haben vorhandene Werke neu interpretiert und einen eigenen Kosmos geschaffen. Oder bleiben wir beim Comic. Was ist mit Carl Barks, der das Disney Universum erweitert hat? Das ist doch wenigstens ein bisschen vergleichbar.

  6. #1881
    Mitglied Avatar von komnenos
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    Zitat Zitat von gbg Beitrag anzeigen
    Und ich glaube irgendwie ist Hegen auch positiv gesehen daran "schuld", dass Tübke eine neue Frau fand. beide Schellenbergers haben mir das zumindest durch die "Blume" gesagt.
    Brigitte Schellenberger war Tübkes Scheidungsanwältin. Die Trennung der Ehe fand im Februar 1976 statt. Harald Kretschmar schreibt ,,Seine (Tübkes) alarmierte Scheidungsanwältin Brigitte Schellenberger sagt heute noch, dass sie das blanke Chaos vorfand. Sie schritt zur Tat, um es zu ordnen. Sie verließ ihren prominenten Berliner Ehemann. Sie mietete in Frankenhausen eine Villa. Sie heiratete dort den Meister.'' Letzteres war im September 1976. Der Rechtsanwalt Schellenberger hatte von Tübke das Gutachten im März 1976 erhalten, also zu einem Zeitpunkt, als die Ehe Tübkes schon geschieden war und Frau Schellenberger Tübke längst kannte. Ich sehe hier keine Vermittlerrolle von Hegen und entsprechend keinen Anlass für einen Gefallen gegenüber Hegen. Wenn, dann war er (Tübke) Schellenberger mehr als einen Gefallen schuldig.

    Aber vielleicht kannst Du die ,,Blume'' noch etwas entblättern.
    Hat Tübke vielleicht auch den ,,prominenten'' Schellenberger als Scheidungsanwalt gewollt? Da dieser aber schon am Hegen-Fall dran war, hat er ihm seine Frau überlassen, in jeder Beziehung
    Geändert von komnenos (06.09.2020 um 19:16 Uhr)

  7. #1882
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    Zitat Zitat von Remory Beitrag anzeigen
    @kathleen, bei allem Respekt, aber man kann nicht eine Autofertigung mit einem künstlerischen Prozess vergleichen. Urheber ist derjenige, der etwas erschafft auf künstlerischem oder wissenschaftlichem Gebiet. Also waren Hegenbarth und natürlich sein Mosaik-Kollektiv gemeinsame Urheber. Und wenn man Hegenbarth schon als alleinigen Urheber sehen will, dann ist er der Urheber der Idee, aber nicht der Urheber sämtlicher Zeichnliungen.
    Nach deiner Auffassung wäre ja dann jegliches Urheberrecht hinfällig. Nur im Auftrag des Verlages für Hegen und nach dessen Vorlagen zu zeichnen, kann doch (trotz Eigenkreativität und künstl. Freiheit der Zeichner) nicht dazu führen, dass Hegen seine vertraglich gesicherten Urheberrechte verliert oder jeder Zeichner automatisch in den Stand eines Miturhebers gehoben wird. Kollektivarbeit war Auftragsarbeit für Hegen, vom Verlag bezahlte "Auftragszeichner" die keinerlei Rechte an den Zeichnungen hatten und haben. Bei den Abrafaxen übrigens ebenso. Hier hat man noch das Paradoxum vertraglich festgehalten, die Zeichner als Miturheber anteilmäßig zu bedenken und dafür zu bezahlen. Allerdings sollte das Miturheberrecht nur so lange gelten, wie die Zeichner auch beim Verlag angestellt waren. Auch Quark, weil ein Urheberrecht niemals an eine Anstellung gebunden sein kann. Klang aber erst mal toll.

  8. #1883
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    Zitat Zitat von kathleen Beitrag anzeigen
    Die Frage wieso das Kollektiv weitermachen konnte und er es nicht, ist hoffentlich nicht ganz ernst gemeint gewesen. Falls doch gebe ich zu Bedenken, dass wir von einer Zeit sprechen in tiefster DDR. Meine Antwort darauf wäre:
    1.) ihm fehlten sämtliche Voraussetzungen, allen voran ein Team aus Zeichnern, denn Mosaik war eben Teamarbeit
    2.) es gab keine Zeichner, der er nicht hätte erst wieder formen und im Stil vereinheitlichen müssen (was Monate/Jahre gedauert hätte)
    3.) kein Verlag hätte ihn schon aus politischen Gründen und der vorangegangenen Auseinandersetzung genommen oder nehmen dürfen
    4.) eine weitere unpolitische Comicpublikation war eher nicht gewünscht und es hätte weder Druckerei- noch Papierkontingente gegeben
    5.) ohne Verlag keine Vertriebsmöglichkeit
    Es geht nicht darum, warum Hannes Hegen kein Mosaik mehr herausbringen konnte - es geht darum, dass seine Zeichnungen nach dem Ende der Digedags qualitativ stärker nachgelassen hatten als umgekehrt die Zeichnungen des Kollektivs.


    Bezüglich der Urheberrechte mal folgende fiktive Überlegung:
    Man stelle sich vor, die Disneyzeichner würden im gleichen ihrem Stil eine Publikation mit Enten und Mausgeschichten rausbringen die auch noch den Namen (zwar kleingeschrieben) Micky Maus und Donald Duck hat. Was würde da wohl passieren? Würde man dann argumentieren alles legal, schließlich sehen die Micky ja nicht mehr wie 1928 und der Donald nicht mehr wie 1935 aus?
    Dein Beispiel ist schlecht gewählt, weil in dem Fall das Heft nach einer der Hauptfiguren benannt wurde. Du müsstest also fragen: Was passiert, wenn jemand beispielsweise ein "lustiges taschenbuch" herausbringen würde. Da greift dann aber nicht das Urheberrecht, sondern das Markenrecht. Da würde man rechtlich klären müssen: Darf das Produkt so heißen? (Antwort: Wenn es lustig ist und im Taschenbuchformat herauskommt, dann prinzipiell ja.) Und: Gibt es Verwechslungsmöglichkeiten mit anderen Publikationen? (Solange Ehapa auch ein Lustiges Taschenbuch herausbringt: Ja. Und da Ehapa die Marke bereits länger nutzt, liegen dort die älteren Rechte - das neue "lustige taschenbuch" müsste also zurückstecken.)

    Gewisse Merkmale bleiben eben und man kann nun wirklich nicht abstreiten, dass man sich bei den Abrafaxen aller Mühen entledigt hat eine starke Abgrenzung zu den Vorgängern zu generieren. Natürlich sind die Haarfarben nicht im Urheberrecht verankert, aber die Vielzahl der Gemeinsamkeiten zeigt den Charakter des Plagiats (gleiche Haarfarben, Kobolde, Anzahl 3, Reisen durch Länder und Zeiten, etc.).
    Sowas ist doch im Comicbereich gang und gäbe. Beispiel Superhelden: Bei DC gibt es Green Arrow, bei Marvel Hawkeye - beides sind grüngekleidete Superhelden, die mit Pfeil und Bogen auf Verbrecherjagd gehen. Oder Asterix: Als Kauka die Rechte verlor, erfand er "Fritze Blitz und Dunnerkiel" - zwei Germanen, die gegen die Römer kämpfen, einer davon klein und blond, der andere schnurrbärtig und dick...
    Bitte beachtet meinen neuen Verkaufsthread.
    Trinken mit der Linken, Fechten mit der Rechten.

  9. #1884
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    Warum fandet ihr eigentlich die Orientserie HH so schlecht? Ich fand die eigentlich super, vor allem auch wegen der vielen Anspielungen die man gut in die damalige Zeit umlegen konnte.

    Der verschlagene Schatzmeister, die lächerlichen Schergen (ob Soldaten, oder Knastaufseher), die eigennützigen Höflinge, der Sultan war ja nun auch nicht gerade dümmlich war. Knast, Ausbruch, Verfolgung, fliegende Teppiche, Glühwürmchenflaschen ???? die Story war doch gut, oder empfand ich das nur so, weil das in meiner Jugend die einzige abgeschlossene Serie war, die ich lesen konnte, ohne das mir viele Hefte fehlen, wie bei Runkel und Amerika?

    Was würde ich drum geben, wenn in den aktuellen Serien auch nur halb so viel an Inhalt wäre!

    P.S. wer sich gerade fragt, ob ich mitten in der Nacht nix besseres zu tun habe, ich habe gerade Pause ????

  10. #1885
    Mitglied Avatar von Remory
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    Zitat Zitat von kathleen Beitrag anzeigen
    Nach deiner Auffassung wäre ja dann jegliches Urheberrecht hinfällig. Nur im Auftrag des Verlages für Hegen und nach dessen Vorlagen zu zeichnen, kann doch (trotz Eigenkreativität und künstl. Freiheit der Zeichner) nicht dazu führen, dass Hegen seine vertraglich gesicherten Urheberrechte verliert oder jeder Zeichner automatisch in den Stand eines Miturhebers gehoben wird. Kollektivarbeit war Auftragsarbeit für Hegen, vom Verlag bezahlte "Auftragszeichner" die keinerlei Rechte an den Zeichnungen hatten und haben. Bei den Abrafaxen übrigens ebenso. Hier hat man noch das Paradoxum vertraglich festgehalten, die Zeichner als Miturheber anteilmäßig zu bedenken und dafür zu bezahlen. Allerdings sollte das Miturheberrecht nur so lange gelten, wie die Zeichner auch beim Verlag angestellt waren. Auch Quark, weil ein Urheberrecht niemals an eine Anstellung gebunden sein kann. Klang aber erst mal toll.
    Du hast mich falsch verstanden. Ich habe nicht gesagt das Hegenbarth sein Urheberrecht verliert. Er hat natürlich sein Urheberrecht an seiner Schöpfung. Aber zum Beispiel hat er nicht das Urheberrecht an den von seiner Frau zahlreich geschaffenen Figurinenentwürfe. Ebenso verhält es sich mit den Zeichnungen, die das Kollektiv in seinen Auftrag angefertigt hat, auch, wenn sie nach seinen Vorgaben gestaltet wurden. Es bleibt immer noch eine künstlerische Schöpfung. Eigentlich war das 1976 der in meinen Augen einzige richtige Weg, in dem man das, was du als Paradoxum bezeichnest, vertraglich geregelt hat.

    Der Titel "Mosaik" würde tatsächlich unter das Markenrecht fallen, wie es FilthyAssistant beschrieben hat. Allerdings glaube ich nicht, das Hegenbarth den als Marke angemeldet hat, bzw. weiß ich nicht, wie so etwas in der DDR rechtlich gehandhabt wurde.

  11. #1886
    Mitglied Avatar von Remory
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    Zitat Zitat von Bimmelbahn Beitrag anzeigen
    Warum fandet ihr eigentlich die Orientserie HH so schlecht? Ich fand die eigentlich super, vor allem auch wegen der vielen Anspielungen die man gut in die damalige Zeit umlegen konnte.

    Der verschlagene Schatzmeister, die lächerlichen Schergen (ob Soldaten, oder Knastaufseher), die eigennützigen Höflinge, der Sultan war ja nun auch nicht gerade dümmlich war. Knast, Ausbruch, Verfolgung, fliegende Teppiche, Glühwürmchenflaschen ???? die Story war doch gut, oder empfand ich das nur so, weil das in meiner Jugend die einzige abgeschlossene Serie war, die ich lesen konnte, ohne das mir viele Hefte fehlen, wie bei Runkel und Amerika?

    Was würde ich drum geben, wenn in den aktuellen Serien auch nur halb so viel an Inhalt wäre!

    P.S. wer sich gerade fragt, ob ich mitten in der Nacht nix besseres zu tun habe, ich habe gerade Pause ????
    Ich persönlich fand die Orient-Serie nicht schlecht. Sie ging erstmals wieder einen Weg weg vom Bildroman hin zum Comic. Das Figurenensemble war großartig. Erstmals tauchten auch die von mir so geliebten Unterperspektiven auf. Der Humor war auch gut. Das einzige Manko war, dass die Serie schnell zu einem Ende kommen musste.

  12. #1887
    Mitglied Avatar von CHOUETTE
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    Die Orientserie war für mich ein großes Mysterium, da ich alle Serien vorher (teilweise) kannte, von dieser aber nur ein einziges Heft (219) besaß. Und auch bei Freunden nie ein anderes gesehen hatte.
    Folglich war ich auf diese Serie am neugierigsten, und als ich sie endlich besaß, war ich keinesfalls enttäuscht. Ich sah sie vielmehr als logisches Bindeglied zu den Abrafaxen, da sie ebenfalls ein Jahr dauerte und sich die Handlungsorte mehr ähnelten als die der vorherigen Serien.
    Als ich dann später las, wie schlecht die alle fanden, war ich sehr verblüfft. Ich mag sie heute noch und finde sie wesentlich besser als beispielsweise das Panama-Pirateninsel-Jahr während der Amerika-Serie.

  13. #1888
    Moderator Digedags Forum Avatar von Uhrviech
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    Zitat Zitat von Bimmelbahn Beitrag anzeigen
    Warum fandet ihr eigentlich die Orientserie HH so schlecht? ...
    Da ich nie ein "waschechter" Comicfan war, ist es bei mir wohl eine Frage, welche Serien meine Kindheit geprägt haben: Weltraum, Erfinder und Runkel. Schon zu Beginn der Amerika-Serie war ich durch Leistungssport zu einem guten Teil von Thema Mosaik abgelenkt, war manchmal mehrere Monate nicht Zuhause und habe dann die angesammelten Hefte nur noch oberflächlich gelesen. Da mir das Aussehen der Digedags schon in der Amerika-Serie nicht mehr so gut gefiel, wurde für mich mit der Orient-Serie das langsame AUS eingeläutet - denn inhaltlich konnte ich dort nur noch wenig für mich mitnehmen. Dann kamen 25 Jahre, in denen das Mosaik nur zur Weitergabe an die Kinder durch meine Hände ging. Auch wenn ich das heute etwas differenzierter sehe, eine wirkliche Leidenschaft habe ich für die Orient-Serie nie entwickeln können...
    Es grüsst
    Uhrviech aus Passow, wo die Digedags ein Zuhause haben

  14. #1889
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    Zitat Zitat von Remory Beitrag anzeigen
    Ich persönlich fand die Orient-Serie nicht schlecht. Sie ging erstmals wieder einen Weg weg vom Bildroman hin zum Comic.
    Woran machst du eigentlich den Unterschied von Bildroman und Comic fest? Rein an inhaltlichen Merkmalen - oder gibt es für dich auch grafische Unterschiede?
    Geändert von FilthyAssistant (07.09.2020 um 14:33 Uhr)
    Bitte beachtet meinen neuen Verkaufsthread.
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  15. #1890
    Mitglied Avatar von Nante
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    Zitat Zitat von FilthyAssistant Beitrag anzeigen
    Woran machst du eigentlich den Unterschied von Bildroman und Comic fest? Rein an inhaltlichen Merkmalen - oder gibt es für dich auch grafische Unterschiede?

    Na, einmal gab es das erste mal nach über 10 Jahren wieder Sprechblasen, wenn auch schamhaft am Rand platziert. Und im Gegensatz zur Amerika-Serie gab es doch eine ganze Menge Klamauk.

    Für mich hatte die Serie damals auch einen relativ geringen Stellenwert.
    Lag aber im Nachhinein betrachtet wohl vor allem daran, daß ich sie als einzige sofort nach Erscheinen zum Lesen bekam. Da fehlt dann halt das Mythische der "alten" Mosaiks.
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  16. #1891
    Moderator Leipziger Comicgarten Forum Avatar von thowiLEIPZIG
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    Tangentus: Statt-Börse-Stammtisch



    Informationen zum Treffen in Wolfen

    Auch wenn die diesjährige Mosaik-Börse aus bekannten Gründen abgesagt werden musste, bleibt es 2020 nicht ohne ein Treffen in Wolfen. Ebenso traditionell ist der vorabendliche Stammtisch im „San Lorenzo”, bei dem sich vor allem die Mosaik-Fanclubs untereinander austauschen können und die jährliche Hauptversammlung des MosaPedia e.V. stattfindet.
    Diese Zusammenkunft soll, auch auf vielfachen Wunsch der regelmäßigen Teilnehmer, trotz der Corona-Einschränkungen durchgeführt werden. Deshalb wird für den 30. Oktober 2020 ab 19.00 Uhr in das Wolfener Restaurant „San Lorenzo” (Rathausplatz 3) zum Statt-Börse-Stammtisch eingeladen. Insbesondere die Fanclubs können hier zumindest einen Teil der für die Mosaik-Börse vorbereiteten Fanzines verteilen; die restlichen müssen dann sicherlich auf dem Versandweg an die Interessenten übergeben werden. Auch für die MosaPedia-Jahreshauptversammlung wird ein gesonderter Tisch bereitgestellt werden.

    Anmerkungen zum Hygienekonzept: Es sind vorerst ca. 40 Teilnehmer eingeplant; eine etwas größere Zahl wird auch möglich sein. Wer Erkältungs- oder ähnliche Symptome aufweist, sollte von einer Anreise absehen. Beim Betreten und Verlassen des Restaurants sollte ein Mund-Nasen-Schutz getragen werden, ebenso beim Gang zur Toilette. Desinfektionsmittel werden bereitgestellt. Auf Umarmungen und weitere Körperkontakte sollte verzichtet werden. Darüber hinaus steht einem munteren und gelungenen Abend nichts im Wege. Speisen und Getränke stehen wie gewohnt à la carte zur Verfügung.

  17. #1892
    Mitglied Avatar von komnenos
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    Die Orientserie schließt für mich an Heft 1 an, nur dass Ihr, wie Nante schon ausführte, der Mythos fehlt.
    Es ist viel Klamauk, ohne größeren Handlungsrahmen, und einer Hauptfigur (Sultan), die nahtlos an Don Manuel di Tornados anknüpft.
    Es ist nicht ein einziges Cover auch nur annähernd unter meinen Top-10. Langweiliger hat diesbezüglich wohl keine andere Serie angefangen. Aber auch mit den Covern ging es schon vorher bergab.

    @THOWI: das sind ja tolle Neuigkeiten!

  18. #1893
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    Zitat Zitat von Nante Beitrag anzeigen
    Na, einmal gab es das erste mal nach über 10 Jahren wieder Sprechblasen, wenn auch schamhaft am Rand platziert. Und im Gegensatz zur Amerika-Serie gab es doch eine ganze Menge Klamauk.
    Eigentlich hatte ich ja @Remory direkt angesprichen, aber trotzdem danke für die Auskunft.
    Bitte beachtet meinen neuen Verkaufsthread.
    Trinken mit der Linken, Fechten mit der Rechten.

  19. #1894
    Mitglied Avatar von gbg
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    Kurze Auszüge aus meinem Interview mit Herrn Schellenberger vom Juni 2017 (soll auch irgendwann mal im Mosaiker erscheinen ;-)))Hegen meldete sich bei Herrn Schellenberger.
    Er als Anwalt und das Gericht für Urheberrecht waren die einzige Stelle in der DDR (Leipzig)
    Hegen wollte einen Plagiatsprozeß, der aber sehr schwer zu führen sein und dazu noch gegen einen Staatsverlag.
    Es ist ein Zivilrechtsprozeß. 80% enden mit Vergleich (am 13.4.77).
    Problem:
    Bei zugelassener Klage hätten auch die Rechte aberkannt werden können, wenn es hinlängliche Indizien gegeben hätte, also welche Alleinleistung, Umfang Dauer...

    soweit und vielleicht ein wenig Neugier, was da noch kommt. Es kommt dann ab 1995 auch wieder Dräger ins Spiel.

    Hegen: Prozesse, Prozesse, Prozesse, er wurde nicht wirklich schlau daraus...

  20. #1895
    Mitglied Avatar von Remory
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    Zitat Zitat von FilthyAssistant Beitrag anzeigen
    Woran machst du eigentlich den Unterschied von Bildroman und Comic fest? Rein an inhaltlichen Merkmalen - oder gibt es für dich auch grafische Unterschiede?
    Den Begriff "Bildroman" haben ja Hegenbarth und Dräger selber benutzt. Und ich finde ihn auch sehr passend, wenn er für die Runkel bzw. Amerikaserie benutzt wird. Das hat vor allem mit den Blocktexten zu tun, die man lesen konnte, wie ein Roman oder zumindest wie eine Erzählung. In beiden Serien gab es zum Teil auch prosaische Texte, die weit über das hinausgingen, was man normaler Weise im Comic findet. Das wurde in der Orientserie zaghaft aufgehoben. Die 212 beginnt noch mit einer malerischen Doppelseite und einen ellenlangen Einführungstext, wie man es von den beiden Vorserien gewohnt war, danach wird die Geschichte mittels Sprechblasen und über Dialoge fortgeführt. Das ist wohl der größte Unterschied zu den Bildromanen. Rein grafisch gibt es nicht so viel revolutionäres. Ein paar Hintergründe zeichnet man nicht mehr durch und deutet sie nur skizzenhaft an und man arbeitet mehr mit gewagteren Perspektiven. Aber das alles ist sehr zaghaft. Ich glaube es gab auch mal ein Interview mit Dräger in den 80ern, wo er darüber sprach was ein Comic ausmacht. Leider weiß ich nicht mehr wo ich das gelesen habe.

  21. #1896
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    Danke für eure Ausführungen!

    Mir ist, Schande über mich, gar nicht sofort aufgefallen, dass es dann wieder Sprechblasen gab. War an sich auch nicht so wichtig für mich..

    Mir fallen meistens auch nicht die unterschiedlichen Zeichenstile auf, ausser sie werden von euch hier angesprochen. Ich habe kein geübtes Auge für verschiedene Zeichner.

    Für gelungenen Klamauk bin ich immer zu haben Auch bei Runkel und der Amerikaserie gab es solche Momente, bei der Orientserie war es dann komprimierter, aber trotzdem nicht flach, finde ich.
    Ist aber Ansichtssache, dem ein oder anderen war es vielleicht zu viel..

  22. #1897
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    Zitat Zitat von komnenos Beitrag anzeigen
    Man kann nicht leugnen, dass diese Bilder die Austauschbarkeit der Kobolde demonstrieren. Das ändert nichts am Talent des Zeichners, aber Phantasie würde ich mit Idee ersetzen. Phantansievoll war das schöne Digedon-Cover mit Runkel im Schnee vom gleichen Zeichner. Für mich ein echtes Highlight.
    Wobei ich mit aller gebotenen Bescheidenheit anmerken darf, dass Jan stets eine Skizze von mir bekommt, wie ich mir das Covermotiv für den nächsten Digedon vorstelle. Wie er dann meine dürre Vorlage jedesmal zu vergolden versteht, ist natürlich trotzdem sensationell.

  23. #1898
    Mitglied Avatar von komnenos
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    @pteroman
    Die druckreife Ausführung einer dürren Skizze inklusive Ausmalen und deren Übertragung für die Erfordernise der Drucktechnik als sensationaell zu bezeichnen, hebt Dich dann doch deutlich vom Altmeister ab
    Möge diese phantasievolle Symbiose noch viele solche Cover hervorbringen!

  24. #1899
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    Interessante Diskussion hier in den letzten Tagen.
    Nochmal zu Orientserie. Ich bin einer von denen, dem die Serie damals nicht gefiel. Dies hatte sicher in erster Linie subjektive Gründe. Ich war langjähriger Leser und Abonnent und zur Erscheinungszeit der Serie ging ich in die 12. Klasse und war 18. Da „lief“ das MOSAIK für mich schon eine ganze Weile nur noch gewohnheitsmäßig „so mit“. Schon im Laufe der Amerikaserie fand ich spätestens ab dem Auslaufen von Käpt’n Blubber aus Frisco (Heft 196) die Geschichte zu albern, und habe mich zu dieser Zeit auch ein bisschen darüber geärgert. (Nicht zu vergleichen mit dem Frust, den einige der Teilnehmer des aktuellen Faxe- Forums mit der aktuellen Abrafaxe- Südsee- Serie zu haben scheinen.)
    Was mir damals an der Orientserie nicht gefiel:

    1. Der Handlungsort. Schon wieder Orient. Es lagen zwar mehr als 5 Jahre zwischen der Erscheinungszeit von Runkels Orientabenteuern und der neuen Serie, dennoch hatte ich keine Lust auf „schon wieder“ Turbane, Pluderhosen und blumige Sprache. (Sorry, ich habe in meiner Jugend nie ein Karl May Buch in die Hände bekommen, und war von daher nicht positiv vorgeprägt.)
    2. Die Digedags hatten keinen Begleiter und schienen eher Nebenfiguren zu sein, die (in den ersten Heften der Serie) scheinbar antriebslos in die Ereignisse hineinschlidderten. Handlungstreiber waren die mir unsympathischen, nervigen Figuren Sultan und Schatzmeister. Und es war eine Weile unentschieden, ob die Digedags nicht eigentlich Sympathien für den Sultan entwickelten. Die früher oft so cleveren Digedags schienen mir jetzt unclever. Aus meiner damaligen Sicht hätten sie nach den ersten negativen Erfahrungen den Schauplatz (und damit den Wirkungsbereich von Sultan und Schatzmeister) verlassen sollen. Aber gerade das war ja im Drehbuch nicht vorgesehen.
    3. Die Teppichwürste waren mir zu albern, da sie (für meinen damals verbissenen Geschmack) zu weit weg von physikalischen Gesetzen dennoch funktionierten. Zumal in derselben Handlung ja auch der „physikalisch korrekte“ Ballon des Monsieur Freluquet vorkam. In nur einem Heft hätte ich die Würste damals vielleicht gerade noch akzeptiert, aber die Idee wurde für meinen Geschmack zu sehr ausgewalzt. Dabei waren die Szenen, mit heutigem Blick, doch recht komisch und witzig.
    4. Der Wechsel im Aussehen der Digedags. Während sie auf den meisten Panels (aus der Erinnerung heraus „gefühlt“) oft in sehr kleinem Maßstab und oft rennend im bisherigen äußeren Erscheinungsbild daherkamen, hatten sie in einigen Panels, auf denen sie größer dargestellt waren, jetzt plötzlich mir seltsam erscheinende Gesichtszüge. (Sh. z.B. Nr.215, S.15, Panel 2). (Bin leider nicht in der Lage/ fähig, das Bild hier hochzuladen.) Das erste Mal war mir ein solcher (in meinen Augen) „Stilbruch“ im Mittelamerika- Heft 198 aufgefallen, wo auf S. 10 an die Hypnose des Löwen Nero (MOSAIK Heft 6) erinnert wurde. Ich besaß damals Heft 6, und konnte die Bilder vergleichen und fand, dass die Szene in Heft 6 viel flüssiger gezeichnet war, und in Heft 198 eher unbeholfen erschien. Ich konnte ja nicht ahnen, dass der Meister selbst dieses Panel auch in Nr. 198 ausgeführt hatte. Die späten zeichnerischen Hegen- Anteile in den Heften (und noch viel später bei den Sammelband- Gestaltungen) waren ja schon mehrfach Thema im Forum. Ich wollte hier lediglich meine damaligen Empfindungen ergänzend hinzufügen.
    5. Die in meinen Augen eher „luschige“ Ausführung mancher Bildhintergründe der Orient- Serie hatte mir damals nicht so gefallen. Ich empfand das als Qualitätsabfall im Vergleich zum Beginn der Amerika- Serie. Leider war auch die Papierqualität so etwa ab 1973, wie ich fand, besonders schlecht und verstärkte den Qualitätsabfall- Endruck. (Zu erkennen auch, wenn ich die Nachdrucke der Runkel- Hefte ab Nr. 224 neben die Hefte 90 – 95 von 1964 lege.)

    Dass die Orient- Serie „Einen Kreis schließen sollte“ zum Heft Nr. 1 vom Dezember 1955 konnte ich damals (wie vielleicht die meisten damaligen „aktuellen“ Leser) nicht ahnen. Denn Heft 1 hatte ich bis dato nicht zu Gesicht bekommen. Das älteste Heft meiner damaligen Sammlung war wie gesagt die Nr. 6, und das älteste Heft, was ich bis dahin kannte, war die Nr. 3.

  25. #1900
    Mitglied Avatar von Remory
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    Zitat Zitat von eddy richard Beitrag anzeigen
    [*]Die Teppichwürste waren mir zu albern, da sie (für meinen damals verbissenen Geschmack) zu weit weg von physikalischen Gesetzen dennoch funktionierten. Zumal in derselben Handlung ja auch der „physikalisch korrekte“ Ballon des Monsieur Freluquet vorkam. In nur einem Heft hätte ich die Würste damals vielleicht gerade noch akzeptiert, aber die Idee wurde für meinen Geschmack zu sehr ausgewalzt. Dabei waren die Szenen, mit heutigem Blick, doch recht komisch und witzig..
    Das waren sie! Noch komischer fand ich allerdings das tanzende Kamel Habakuk.

    Oder die Szene im Harem!
    "Du kommst so selten in deinen Harem ..."
    "Was geht es denn euch an, wie oft ich komme!"

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