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Thema: Comic-Stammtisch: Tim und Struppi

  1. #1
    Verstorben Avatar von hipgnosis
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    Post Comic-Stammtisch: Tim und Struppi

    TIM und STRUPPI



    DIE SIEBEN KRISTALLKUGELN

    DER SONNENTEMPEL




    Orginaltitel: Tintin
    - Les sept boules de cristal – Tome 13: 01/1948
    - Le temple du soleil – Tome 14: 01/1949

    Deutsche Veröffentlichung: 1970 in der 1. Auflage als Band 3 + 4
    In der Neufassung Band 12 + 13 aus dem Jahre 1998.
    Außerdem erschienen die Bände in der Hergé Werksausgabe zusammen in Buch Nr.10 ebenfalls von Carlsen und zusätzlich in der Bild Comic-Bibliothek - Band 8
    Allerdings veröffentlichte schon einige Zeit früher in den Jahren 1952 – 1963,
    der belgische Casterman Verlag unter dem Serientitel Tim der pfiffige Reporter einige Alben der
    Tintin Serie. Dort erschienen beide Alben jeweils ohne Nummerierung als 7. + 8. Album in Hardcover.

    Verlag: Carlsen
    Autor/Zeichner :Hergé

    Bevor beide Geschichten im Original als Album erschienen, wurde sie wie folgt erstveröffentlicht.
    - Die sieben Kristallkugeln 1943-44 in "Le Soir" und 1946 in "Tintin"
    - Der Sonnentempel 1946-48 in "Tintin".



    Szenario/Zeichner: Hergé
    Hergé, mit bürgerlichem Namen Georges Rémi, wurde 1907 in Etterbeek bei Brüssel geboren. Seine erste Zeichnung veröffentlichte er 1921 in der Zeitschrift "Jamais assez", und in den folgenden Jahren fertigte er vor allem für belgische Pfadfinder-Zeitschriften Illustrationen und Vignetten an. 1924 zeichnete er mit "Les Aventures de Totor" seine erste Bildergeschichten-Serie, in der er im Laufe der nächsten Jahre immer häufiger auf formsprachliche Elemente US-amerikanischer Zeitungs-Strips zurückgriff. So tauchten zum Beispiel Sprechblasen in seinen Zeichnungen auf, die von den beigestellten Versen abweichende Dialogtexte enthielten. Am 10. Januar 1929 schließlich erschien in "Le Petit Vingtiéme" die erste Folge einer Geschichte mit dem Titel Tintin, Reporter du Petit Vingtiéme, au Pays de Soviets: das erste Abenteuer von Tim und Struppi.
    Schon im Jahr darauf veröffentlichte Hergé mit Stups und Steppke eine zweite Serie in "Le Petit Vingtiéme", außerdem zeichnete er zu dieser Zeit sämtliche Illustrationen und Titelblätter des wöchentlichen Magazins, für dessen Gestaltung er allein verantwortlich war. Aufgrund der großen Popularität, die Tim und Struppi genoss, wurden die Abenteuer des Reporters und seines Foxterriers ab 1930 jeweils nach Beendigung des Vorabdrucks im Magazin als Album herausgegeben. 1931 begann Hergé mit der kurzlebigen Serie Paul und Virginia bei den Langohrindianern, 1936 liefen die etwas erfolgreicheren Abenteuer von Jo, Jette und Jocko in "Le petit Vingtiéme" an.
    Dann warf der II. Weltkrieg seine Schatten voraus: Jo, Jette und Jocko wurde am 24. September 1939 mitten in der Handlung abgebrochen, das aktuelle Tim und Struppi -Abenteuer "Im Reiche des Schwarzen Goldes" lief noch bis zum 8. Mai 1940 weiter, blieb dann aber ebenfalls zunächst unvollendet liegen.
    Noch im selben Jahr erhielt Hergé das Angebot, Tim und Struppi für "Le Soir" weiterzuzeichnen. So erschien am 17. Oktober die erste Folge von "Die Krabbe mit den goldenen Scheren" in der auflagenstarken katholisch-konservativen Tageszeitung. Sein von der Papierrationierung betroffener Verleger Casterman bat Hergé, den Umfang seiner Alben zu reduzieren, dafür sollten die bisher schwarzweißen Comics in Zukunft farbig gedruckt werden. Da diese Regelung auch für alle bereits erschienenen Alben galt, musste Hergé, um den plötzlich gestiegenen Arbeitsaufwand zu bewerkstelligen, erstmals Assistenten beschäftigen.
    Seine ersten Mitarbeiter wurden Alice Devos und Edgar P. Jacobs.
    Nach dem Krieg nahm die Arbeit nicht ab, im Gegenteil: Am 26. September 1946 erschien die erste Ausgabe der flämischen Version der Zeitschrift "Tintin", am 28. Oktober 1948 folgte das französische Gegenstück.
    Die farbigen Tim und Struppi - Alben verkauften sich besser als die schwarzweißen, Hergés Verantwortungsgefühl wuchs mit jedem neuen Abenteuer, gründliche Recherchen nahmen im Arbeitsprozess einen immer größeren Raum ein. All das führte 1950 zur Gründung des Studios Hergé.
    Zu seinen kreativsten Mitarbeitern zählten im Laufe der Jahre neben Jacobs vor allem Bob de Moor, Jacques Martin und Roger Leloup. Mit seiner klaren Linienführung, der "Ligne claire", wurde Hergé zum einflussreichsten Comic-Künstler Europas. Er starb 1983. In seinem Testament hatte Hergé verfügt, dass Tim und Struppi von keinem anderen Zeichner weitergeführt werden dürfe. Eine letzte, vor seinem Tod nicht mehr fertig gestellte Geschichte mit dem Titel "Tim und die Alpha-Kunst" wurde 1986 als Fragment veröffentlicht.
    [Quelle: Carlsen]




    Hier noch französische Links für detailliertere Informationen:
    Hergé



    Band 12 - Die sieben Kristallkugeln

    Als die Sanders-Hardmuth Expedition von Ihrer Südamerikareise - Peru und Bolivien - zurückkehrt,
    ereignen sich mysteriöse Dinge.
    Nach und nach werden die Expeditionsteilnehmer in Tiefschlaf versetzt aufgefunden.
    Tim, Struppi und Kapitän Haddock versuchen die difusen Ereignisse aufzuklären, können aber auch nicht verhindern, daß immer weitere Anschläge verübt werden. Selbst unter strengster polizeilicher Aufsicht werden die Mitglieder überfallen.
    Am Tatort findet man jeweils am Boden verstreute Glassplitter - die den Verdacht auf eine Vergiftung durch ein Gas lenken.

    Ursache des Fluches scheint die Entweihung des Grabes von Rascar Capac - dem Blitzscheuderer zu sein.
    Eine geheimnisvolle Inschrift seines Grabes weist darauf hin, daß 7 Bleichgesichter eines Tages aus einem fremden Land kommen werden und den Leichnam Rascar Capaps entführen.
    Doch ein alter göttlicher Fluch soll eben diese sieben Männer bis in Ihre Heimat verfolgen.
    Alles deutet drauf hin, daß sich dieser Fluch nun bewahrheitet.

    Der letzte noch verbliebene ist Professor Birnbaum - ein alter Studienkollege Professor Bienleins.
    Auf seinem Anwesen befindet sich auch die Mumie Rascar Capacs.
    Tim,Struppi und Haddock wollen unter Begleitung Bienleins dessen Freund schützen. Als sie alle zusammen im Salon verweilen, geschieht das Unglaubliche.
    Eine Blitzkugel verwüstet den ganzen Raum und die Leiche des Inkas verschwindet ohne jederlei Hinweis.
    Obwohl das Anwesen streng bewacht wird und die Freunde ebenfalls im Haus übernachten, finden sie am nächsten Morgen Birnbaum tiefschlafend in seinem Bett.
    Auf der Suche nach Hinweisen verschwindet nun auch noch Professor Bienlein spurlos. Völlig ratlos tappen Tim + Haddock im Dunkeln - doch auf Ihrer Spurensuche geraten sie plötzlich in einen Schußwechsel.
    Noch bevor sie die Täter stellen können, verschwinden diese mit Ihrem Wagen.
    Die Verfolgung führt unsere Hobby-Detektive zum Hafen Saint-Nazaires, wo sie zwar den Fluchtwagen entdecken - aber keine Spur von Prof. Bienlein finden.
    Tim, Struppi und Haddock fahren weiter nach La Rochelle um einen alten Freund des Kapitäns zu besuchen.
    Durch Zufall stolpern sie auf einem Hafenrundgang über den Hut Bienleins und können so die Fährte wieder aufnehmen, die sie per Flugzeug nach Südamerika weiterführt.



    Band 13 - Der Sonnentempel

    Per Flugzeug sind Tim und Kapitän Haddock nach Callao im Andenstaat Peru gereist und hoffen, dort die Spur des entführten Professors Bienlein wiederzufinden.
    Eine erste Spur führt sie dabei zum Dampfer "Pachacamac" – der im Hafen vor Anker liegt. Da das Schiff unter Quarantäne steht, können sie nur heimlich an Bord gehen. Tim geht nachts das Wagnis ein und entdeckt den schlafenden Professor in einer Kabine.
    Er wird allerdings überrascht und kann gerade noch, von Schüssen verfolgt, von Bord fliehen.
    Auf der Jagd nach den Verbrecher entgehen sie nur knapp einem tödlichen Unfall,
    der Ihren Zugwaggon entgleisen lässt. Sollte dies wirklich nur ein unglücklicher Zufall sein …?
    Von der Bergbevölkerung ist nichts zu erfahren – diese sind viel zu sehr eingeschüchtert, als das sie Informationen preisgeben würden.
    Unerwartete Hilfe erhalten sie von dem jungen Zorrino, den Tim aus einer brenzlichen Lage befreien kann. Unter seiner Führung geraten sie in immer unwegsamere Gebirgsregionen und stoßen schließlich auf den sagenumwobenen Sonnentempel der Inka. Dort treffen sie auch wieder den lange gesuchten Professor Bienlein.
    Von den überraschenderweise sehr lebendigen Tempelbewohnern sollen sie für ihre Freveltaten den Göttern geopfert werden – sie sollen auf dem Scheiterhaufen unter der glühenden Sonne verbrennen.
    Jedoch kann Tim durch eine List, unter Ausnutzung einer Sonnenfinsternis, die Inkas und Ihren Herrscher derart beeindrucken, dass er Ihnen das Leben und eine sichere Abreise gewährt.



    ENDE



    Link zu unseren Termine + Regelwerk

  2. #2
    Mitglied Avatar von Matbs
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    Bevor ich richtig wach bin/die beiden Alben noch mal gelesen habe/was Sinnvolles sagen kann, hier schon mal zwei interessante Links zum Thema:
    http://www.musicalkuifje.com/

    ... mehr zu hören:
    http://www.amazon.fr/exec/obidos/ASI...722712-8481240

  3. #3
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    In meinem ersten statement zum Thema will ich ein paar allgemeine Beobachtungen zur Serie und zum Zweiteiler zum Besten geben, Beobachtungen, die sich auf die ein oder andere Parallele beschränkt, die mir nach dem Lesen (wieder einmal) aufgefallen ist (die Liste ist bei weitem nicht erschöpfend):

    Lucky Luke:
    Interessanter Übergang von Stammtisch Lucky Luke zu Stammtisch Tim und Struppi: In Bezug auf den Apachen-Canyon wurde gerade über die "Captivity Narrative" debatiert, da bekommen wir es in dem vorliegenden Tim-Zweiteiler mit einer Entführung Professor Bienleins durch ... na, wen wohl ? ... Indianer zu tun.
    Noch eine Parallele: In beiden Lucky Luke-Geschichten landet der Held am Marterpfahl, Tim (und Co.) stehen dem nicht nach. Ihr Scheiterhaufen ist eine Variation desselben.

    Titelgebung:
    Immer wieder fällt auf, dass ähnliche Motive die Titel der Tim-Abenteuer bestimmen. Exemplarisch wird meist die Farbe (von Der blaue Lotos bis zu Im Reiche des schwarzen Goldes) angeführt.
    Aber auch der nun zu debatierende Zweiteiler beinhaltet typische Titelelemente, zum einen die der wertvollen Gegenstände (Schatz des Rackham, Kristallkugeln, Juwelen der Sängerin), zum anderen die der Gestirne (Der geheimnisvolle Stern, Sonnentempel, Reiseziel/Schritte auf dem Mond).

    Covergestaltung:
    Ist schon mal jemandem aufgefallen, wie sehr sich die Cover Tim und die Picaros und Jo, Jette und Jocko: Der Ausbruch des Karamako ähneln ?
    In gewisser Weise gilt dies auch für den Sonnentempel und Flug 714:
    Auf beiden Titelbildern befinden sich Tim und Co. in unterirdisch in dschungelartiger Umgebung versteckten Gängen, die offenbar zu einer Tempelanlage gehören.

    Motive:
    Das Motiv der für die Entweihung sakraler Gegenstände bestraften Wissenschaftler kennen wir doch schon irgendwoher. Richtig, in Die Zigarren des Pharaoh wurden die Geistesmenschen dafür mit Mumifizierung sanktioniert.
    Auch das religiöse Motiv ist bei Tim nicht gerade selten, wenngleich eher mit Primitivreligionen verknüpft.

    Zweiteiler:
    Tim erlebt 3 zweiteilige Abenteuer:
    Einhorn/Rackham
    Kristallkugeln/Sonnentempel
    Reiseziel Mond/Schritte auf dem Mond
    Bei allen dreien folgt Hergé dem Schema:
    1. Teil: Vorgeschichte zu einer Expedition
    2. Teil: Expedition
    Offensichtlich hat er bei Jules Verne gelernt.
    In Der Sonnentempel finden wir auch die Szene "Flug mit dem Kondor", die schon in Vernes Roman Die Kinder des Kapitän Grant nachgelesen und -gesehen (schon in der Originalbuchausgabe befand sich ein entsprechender Holzstich) werden kann.

  4. #4
    Verstorben Avatar von hipgnosis
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    Eine Reise oder gar Expedition ist auch irgendwie der Klassiker im Abenteuer-Genre.
    Da gibt es unzählige Beispiele angefangen von den von Dir angesprochenen Jules Verne Abenteuern, bishin zu den Abenteuern von Mark Twain - Tom Sawyer (von 1876) und Huckleberry Finn (von 1884).

    Selbst die Berichte Marco Polos oder gar die Überlieferungen Christoph Kolumbus entspringen schon diesem Ansatz.

    Auch für mich persönlich zählen sie zu den Leckerbissen, denn sie erfüllen neben Ihrer spannenden Rahmen-Handlung immer noch die Funktion des Reiseführers und auch der Überlieferung fremder Kulturen.
    Leider ist diese klassischste aller Abenteuerformen heute etwas in den Hintergrund geraten - wobei man anmerken muß, daß eigentlich das ganze Genre zumindest Literatur betreffend stark rückläufig ist.
    Ich denke da bildet die Comicszene auch keine Ausnahme, was ja der heutige Albenbereich gut verdeutlicht.

    Übrigens ist der Vergleich des Covermotivs - Die Kinder des Kapitän Grant recht treffend @felix - wie dieser Link hier beweist:
    Jules Verne - Condor (falls Bild nicht sichtbar - auf vergrössern klicken)
    Zum Vergleich:
    TinTin Nr.35 von 1947

    Sind doch herrlich die Titelbilder von Tintin, oder!?!

    Ist zwar beim Verne-Bild ein kleiner Junge in den Klauen des Condors - aber wenn man weiß wie das Verhältnis von Tim zu Struppi ist - ändert sich da fast gar nichts!

  5. #5
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    Original geschrieben von hipgnosis:
    Ist zwar beim Verne-Bild ein kleiner Junge in den Klauen des Condors - aber wenn man weiß wie das Verhältnis von Tim zu Struppi ist - ändert sich da fast gar nichts!
    Im Album selbst hing ja auch Tim an den Krallen des Kondor.

    Interessante Notiz am Rande:

    Im Reiche des schwarzen Goldes wurde gestoppt als die Nazis einmarschierten.
    Die sieben Kristallkugeln/Der Sonnentempel wurde gestoppt nachdem man sie davon gejagt hatte.
    Hat was leicht Ironisches.

  6. #6
    Verstorben Avatar von hipgnosis
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    Exclamation

    Da du es schon erwähnst - möchte ich an dieser Stelle auch noch etwas Historisches zu den beiden Alben, bzw. zu Tintin allgemein loswerden.
    Nachstehende Informationen stammen aus der Hergé Werksausgabe - Band Nr. 10, die ich nun versuche in eigenen Worten zusammenzufassen!

    Der Zyklus startete am 16.Dezember 1943 mit Die sieben Kristallkugeln jeweils als Streifen in insgesamt 152 Folgen.
    Das Erscheinen wurde gleich mehrfach unterbrochen bis am 2.Sept. 1944 die letzte Folge erschien.
    Grund für die Unterbrechungen waren einerseits der schlechte Gesundheitszustand Hergés zum anderen weil die Zeitung "Le soir" an manchen Tagen einfach wegen akuten Geldmangels nicht erschien.
    Der tägliche Erscheinsrhytmus verlangte einen Cliffhanger im letzten Bild - der in der heutigen ummontierten Albenversion so nicht mehr vorhanden ist.
    Leider sind m.E. auch sehr gelungene kleine Anekdötchen dabei auf der Strecke geblieben, die auch in der Werksausgabe nicht mehr vorhanden sind. Hier kann man aber zumindest einige davon als Extradruck bewundern.

    Nur zwei schöne Beispiele die leider Opfer der Ummontierung wurden:

    1. Ganz am Anfang sieht man Tim und Struppi zu Kapitän Haddocks Haus marschieren. In der Neufassung sieht man auf dem ersten Bild wie Struppi freudig vorneweg läuft - um plötzlich im nächsten Panel sehr sauer drein zublicken! Was war da eigentlich geschehen??

    In der Originalfassung jagte nämlich Struppi ziemlich ungestüm einem Schmetterling hinterher um dann sehr ungeschickt in einen Tümpel zu fallen.
    Als Tim in ruft kommt er sauer angetrottet und begibt sich neben sein Herrchen.
    Man sieht in nicht vorneweg laufen - damit ergibt aber der säuerliche Gesichtsausdruck einen tieferen Sinn.

    2. Tim + Haddock im Theater als die Wahrsagerin auftritt.
    In der Neufassung errät sie als erstes den Beruf des Ehemanns von Frau Clairmont.
    In der Urfassung allerdings ist die Szene viel witziger. Da wird unter anderem ein Mantel einer vornehmen Dame als aus Kaninchen hergestellt entlarvt, worüber Haddock sich kaputtlacht, er dann umgehend aber selbst ins Kreuzfeuer des Spottes gerät, als die Wahrsagerin den Inhalt seiner Westentaschen als eine Flasche Whisky und 6 Monokel-Ersatzgläser errät.

    Aus heutiger Sicht finde ich es sehr schade, daß solche Szenen gestrichen wurden, obwohl es natürlich für den Verlauf der Handlung nicht unbedingt von Vorteil ist und die Dramarturgie etwas in die Länge streckt.
    Dies ist wohl auch der Grund für die Streichung solcher Szenen.
    Im Band Der Sonnentempel gab es ursprünglich gar einen langen historischen Aufsatz zum Thema Inkas.
    Leider sind die beiden Alben auch nie bei Carlsen in der Serie:
    Die Abenteuer von Tim und Struppi erschienen - da diese ansonsten die Urfassungen der Geschichten beinhalten.

    Weiter in der Veröffentlichungsgeschichte.
    Hergé war zwar politisch nicht aktiv, aber da er seit Okt. 1940 bei einer Zeitung arbeitete - Le soir - wurde ihm nach dem Krieg zunächst von den Siegermächten eine Arbeitserlaubnis verweigert.
    Die Leser hatten am 3. Sept. 1944 also einen Tag nach dem Stop der Geschichte in derselben die wahre Identität von Chiquito - des Assistenten General Alcazars erfahren. Nun mussten sie bis zum Jahre 1946 ausharren, bis sie den Fortgang der Geschichte erfuhren, welcher dann nicht mehr in
    "Le soir", sondern schon im Magazin Tintin veröffentlicht wurde. Die erste Ausgabe erschien am 26.Sept.1946 - und es war dem Brüsseler Verleger Raymond Leblanc zu verdanken, daß erstens Hergé wieder Arbeit fand und das Magazin unter dem Namen seines Titelhelden veröffentlicht wurde.
    Der Sonnentempel erschien dann schon komplett nur noch in Tintin - über einen Zeitraum von 75 Wochen, jeweils als Doppelseite in der Mitte des Heftes.
    Den Übergang zum vormals abgebrochenen Ende des Geschichte wurde durch eine Einleitung in Form eines langen Zeitungsausschnittes gelöst, indem erzählt wurde was Tim bisher erlebte.

    Der Länge der Geschichte mußte man in der Albenversion später stark Tribut zollen. Es kam zu oben angesprochenen Streichen ganzer Bildzeilen, aber auch die Seitenaufteilung wurde komplett verändert. So bestand die Urfassung noch aus einer Seitenaufteilung mit 3 horizontalen Bildzeilen pro Seite, um nach der Umbearbeitung in 4 Bildzeilen geändert zu werden.
    Leider fielen auch sämtliche Dokumentationsteile - wie das der Inkas - der Kürzung zum Opfer.

    Ein Reprint der Urfassung wurde 1988 vom Casterman-Verlag in der Reihe
    Bibliothèque de Moulinsart veröffentlicht.

  7. #7
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    Wie lief das denn mit den großformatigen Panels (erstmals bei den Kristallkugeln auf Seite 15 und 16) als Zeitungsstrips? Hatten die in "Le Soir" auch bereits diese Übergröße, waren sie kleiner oder gar nicht vorhanden?

  8. #8
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    Original geschrieben von hipgnosis:
    ... worüber Haddock sich kaputtlacht, er dann umgehend aber selbst ins Kreuzfeuer des Spottes gerät, als die Wahrsagerin den Inhalt seiner Westentaschen als eine Flasche Whisky und 6 Monokel-Ersatzgläser errät.
    Ob das Säuferdasein heutzutage (in einem All-ages-Comic) so dargestellt werden könnte wie einst bei Haddock geschehen ?

    Hergé war zwar politisch nicht aktiv, aber da er seit Okt. 1940 bei einer Zeitung arbeitete - Le soir - wurde ihm nach dem Krieg zunächst von den Siegermächten eine Arbeitserlaubnis verweigert.
    Ein Unschuldslamm war er aber auch nicht.
    Zwar hat er sich politisch von Leon Degrelle (Anführer der rechtsextremen wallonischen Rexisten), für den er einst ein Buch illustrierte, distanziert als dieser sich nach und nach radikalisierte, aber die Zeitung Le Soir Jeunesse, die Tintin in der Zeit deutscher Besatzung veröffentlichte, galt als ein Blatt der Kollaborateure.

  9. #9
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    Tim und Struppi habe ich als Kind nicht kennengelernt, sondern erst als Erwachsener im Zuge meines Interesses für die frankobelgischen Comics ganz allgemein. Und - soll ich's sagen? Bis heute hatte ich es nicht geschafft, mal eine Geschichte komplett zu lesen! Es reizte mich einfach nicht. Gerade habe ich mir aber die Kristallkugeln und den Sonnentempel am Stück "reingezogen". Ich weiß natürlich um die comic-historische Bedeutung der Serie, aber für meinen Geschmack ist sie einfach nicht parodistisch genug (und will's wohl auch gar nicht sein). Auch ist die "Ligne Claire" nicht mein Fall. Da gefällt mir das, was die "École Marcinelle" hervorgebracht hat, wesentlich besser (bezogen auf die Funnies). Dazu gab es ja schon mal einen ausführlichen Thread:
    http://www.comicforum.de/showthread.php?t=70502

    Manche Zeichnungen finde ich sogar handwerklich nicht besonders gelungen. Beispiel: der rutschende Struppi auf Seite 4 der Kristallkugeln ist im 4. Bild als rutschend m.E. nicht gut zu erkennen. Ich hab' zuerst gedacht, jetzt will er den Butler beißen! Erst beim nächsten Bild war klar: aha, eine Rutschpartie!

    Vielleicht sähe das alles für mich anders aus, wenn ich die Serie, wie viele andere Klassiker, bereits als Kind gelesen hätte. Sorry, wenn ich jetzt die Spaßbremse gebe - aber so isses nun mal ...

    Witzig sind natürlich manche Haddock-Flüche! "Fuseleule" muß ich mir merken ...

  10. #10
    Mitglied Avatar von lucien
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    Möchte hier kurz noch zum Thema Hergé und sein Wirken in den Jahren 42 -44 etwas beitragen.
    Herge wurde nach der Befreiung Belgiens im September 1944 als Mitarbeiter von "Le Soir" sogar verhaftet und musste eine Nacht in Polizeiobhut verbringen. Anschließend wurde er mit einem Berufsverbot belegt.
    Sein Freund Raymond de Becker (Chefredakteur von Le Soir) und Jacqes de Melbeke (künstlerischer Leiter) wurden nach dem Krieg verhaftet bwz. verfolgt. Insbesondere de Becker war als Autor (er schrieb ein Buch über die Vorteile der Abschaffung von Demokratien) und Politiker der Rex Partei, Ziel der Verfolgung.
    Hergé war seit den 30er Jahren mit de Becker befreundet und zählte ihn zu den Menschen die ihn mit am meisten beeinflusst haben, aber die "Hergé Forschung" ist sich einig, dass sich der Einfluss eher auf die Pulbizistik und das Künstlerische beschränken. Den politischen de Becker nimmt er zunächst wohl nur naiv zur Kenntnis. De Becker distanziert sich später selbst von der Rex Partei und von Leon Degrelle und verliert wohl daraufhin seine Chefredaktionsposten bei Le Soir.

  11. #11
    Mitglied Avatar von Matbs
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    Zitat Zitat von Kaschi Beitrag anzeigen
    Tim und Struppi habe ich als Kind nicht kennengelernt, sondern erst als Erwachsener im Zuge meines Interesses für die frankobelgischen Comics ganz allgemein. Und - soll ich's sagen? Bis heute hatte ich es nicht geschafft, mal eine Geschichte komplett zu lesen! Es reizte mich einfach nicht. Gerade habe ich mir aber die Kristallkugeln und den Sonnentempel am Stück "reingezogen". Ich weiß natürlich um die comic-historische Bedeutung der Serie, aber für meinen Geschmack ist sie einfach nicht parodistisch genug (und will's wohl auch gar nicht sein). Auch ist die "Ligne Claire" nicht mein Fall. Da gefällt mir das, was die "École Marcinelle" hervorgebracht hat, wesentlich besser (bezogen auf die Funnies).
    Manche Zeichnungen finde ich sogar handwerklich nicht besonders gelungen. Beispiel: der rutschende Struppi auf Seite 4 der Kristallkugeln ist im 4. Bild als rutschend m.E. nicht gut zu erkennen. Ich hab' zuerst gedacht, jetzt will er den Butler beißen! Erst beim nächsten Bild war klar: aha, eine Rutschpartie!

    Vielleicht sähe das alles für mich anders aus, wenn ich die Serie, wie viele andere Klassiker, bereits als Kind gelesen hätte. Sorry, wenn ich jetzt die Spaßbremse gebe - aber so isses nun mal ...


    Verstörend...

    Wow. Kognitive Dissonanz voll in die Magengrube...
    Ich ringe seit 20 Minuten um eine Antwort, die einerseits ausdrückt, dass mich das tatsächlich irritiert, aber andererseits dann doch nicht so klingt, als wollte ich einen Flame War starten, und das ist gar nicht so einfach (Einer der Gründe, warum ich Online-Kommunikation nicht mag ist der Mangel an nonverbalen Ausdrucksmitteln, mit denen man Aussagen relativieren kann: zur Sicherheit baue ich hier deshalb schon mal einen zwinkernden Smiley ein: ).

    Zuerstmal: Mein allererstes Comicalbum überhaupt war ein Tim und Struppi-Album (Der Arumbaya-Fetisch, 11. Auflage 1982, d.h. ich war vier oder fünf als ich es mir erquengelt habe, und es steht immer noch stolz und in ganz bestimmt nicht mehr sammelwürdigem Zustand zwischen meinen anderen Comics), das ist also meine Nostalgieserie. Da kannst du doch nicht einfach hingehen und die nicht gut finden. Ja wo sind wir denn?
    Ich bin ja letzte Woche auch nicht über deine Nostalgieserie hergezogen, obwohl sie in meinen ersten 20 Lebensjahren praktisch unbemerkt an mir vorbeigegangen ist, also gib´ dir doch bitte eine Ruck und finde sie zumindest aus Höflichkeit gut.

    Ich glaube, ich belasse es erstmal dabei. Ich bin wirklich völlig perplex, in meiner Lebenswirklichkeit war bis eben nicht mal so richtig Platz für das Konzept "Tim und Struppi sind nicht so der Bringer", entsprechend kann ich da momentan auch gar nichts Konkretes drauf erwiedern. Ich glaube, ich werd´ mal drüber schlafen und morgen so tun, als wäre nichts passiert...
    Geändert von Matbs (05.03.2006 um 22:50 Uhr)

  12. #12
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    @lucien1: Danke für die Ergänzung.

    @Kaschi: Im Gegensatz zu Dir mag ich die Ligne Claire. Insofern sprechen mich die Zeichnungen mit Ihrer Präzision und Detailfreude an.
    Ich kann allerdings verstehen, dass dieses nahezu "keimfreie" nicht jedermanns Sache ist (vielleicht ein Ansatz für Matbs, Dich zu verstehen .)

    Probleme hatte ich immer mit dem Humor Hergés.
    Er läßt sich mit dem Charliers vergleichen: Stürze, Schläge, Zusammenstösse usw.
    Das entspricht nicht unbedingt dem, was ich als amüsant empfinde.
    Ist mir ein bisschen viel Hau-drauf-Komik oder netter formuliert: zuviel Slapstick.

    In gewisser Weise gibt es bei den Tim-Akteuren auch starke Redundanz:
    Die Ungeschicklichkeiten Haddocks werden von denen der Schul(t)zes ergänzt.
    Die Schul(t)zes erinnern mit ihren Dialogen mitunter stark an den schwerhörigen Professor Bienlein.
    Doppelbesetzungen ?

    Daher war Tim und Struppi für mich in erster Linie immer ein Abenteuer-Comic.
    In diesem Bereich funktionieren die meisten Geschichten mMn sehr gut.
    Schöner klarer Aufbau, gut durchkomponiert, einwandfreies Timing (keine Längen, nichts Überstürztes).
    Diese kleine Lobeshymne gilt natürlich nicht für die ganz frühen stories.

    Mal ein bisschen konkreter:
    An den Kristallkugeln gefällt mir der schon beinahe beschaulich zu nennende Einstieg. Ich mag es, wenn man mich behutsam in eine story einführt und der "Bogen langsam gespannt" wird.
    Interessant fand ich die auf Seite 1, Bild 7 geäußerte Ansicht des Zugreisenden. Bedenkt man wie alt die Geschichte ist, ein erfrischend moderner Gedanke! (der Hergé im Übrigen in Bezug auf das, was ich vorher schrieb, entlastet ).
    Schön auch, dass Hergé Haddock den Schlossherren mimen lässt (dies finde ich tatsächlich streckenweise lustig), zumal dieser exklusive Wohnsitz erst kurz zuvor in die Serie eingeführt wurde.

    Besonders aufgefallen ist mir, dass Hergé innerhalb nur weniger Seiten fast das komplette Figuren-Repertoire seiner Serie aufbringt, fehlt eigentlich nur Roberto Rastapopoulos (na, wer hätte seinen Vornamen gewusst ?).

    Ein Klassiker: Der uns seit dem Einhorn bekannte Nestor mit seinem berühmten Balanceakt (Seite 4, Bild 10).

  13. #13
    Mitglied Avatar von Matbs
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    So, ich hab´ drüber geschlafen und die Zeit genutzt, mein Weltbild wieder gerade zu rücken: Jetzt ist mir völlig klar, das Kaschi sich nur noch nicht ausgiebig genug mit Tim & Struppi beschäftigt hat, um sie ausreichend würdigen zu können, also nur eine Frage der Zeit und des Engagements...



    Zitat Zitat von hipgnosis Beitrag anzeigen
    Eine Reise oder gar Expedition ist auch irgendwie der Klassiker im Abenteuer-Genre.
    Da gibt es unzählige Beispiele angefangen von den von Dir angesprochenen Jules Verne Abenteuern, bishin zu den Abenteuern von Mark Twain - Tom Sawyer (von 1876) und Huckleberry Finn (von 1884).
    Hey, das find´ ich interessant, besonders den Vergleich mit Huck Finn, das ist nämlich m.M.n. ein guter Ansatzpunkt zum Verständnis von Tim im Besonderen, und den Helden klassischer frankobelgischer Semifunnies im Allgemeinen.
    Tims Erlebnisse sind natürlich eindeutig klassische Abenteuergeschichten, mit mutigen Protagonisten, exotischen Schauplätzen, gefährlichen Situationen. Huck Finn hingegen ist nach Meinung vieler Experten keine einfache Abenteuergeschichte, sondern gehört eher ins Genre der Picaresque Fiction (ja, ich fürchte, jetzt ist es wieder so weit, es folgt ein langweiliger Exkurs, der an sich gar nichts mit Tim und Struppi zu tun hat und in dem der alte Angeber Matbs wieder irgend so einen verkopften Unsinn labert - aber bei LL hat´s ja auch geklappt, und ihr seid ja auch selbst schuld, wenn ihr mich ermutigt ), einer Art subversiv-gesellschaftskritischem "Schelmenroman" (dt. Vertreter sind z.B. Till Eulenspiegel oder Simplicissimus). Hauptfigur dieses Genres ist der Picaro, oft ein junger männlicher Charakter und sozialer Aussenseiter. Der Picaro erlebt seine Abenteuer, in dem er sich ziellos durch eine oftmals korrupte und moralisch verdorbene Gesellschaft bewegt. Er selbst ist ebenfalls amoralisch (oft sogar zynisch), so eine Art Trickster, der andere regelmässig hereinlegt und von deren Dummheit und Verdorbenheit profitiert. Dabei kann er durchaus eine gewisse Unschuld und Naivität an den Tag legen, andererseits ist er aber zumindest bauernschlau. Oft wird dieses Grundmuster um ein "coming of age"-Element erweitert, d.h. der Picaro wächst im Laufe seiner Erlebnisse und wird in irgendeiner Form vom Jungen zum Mann (sei es negativ, z.B. durch den Verlust seiner unbekümmerten Naivität, oder positiv, durch ein moralisches Wachstum). Ziel von picaresque fiction ist es in der Regel, der Gesellschaft einen Spiegel vorzuhalten, wobei dieser Effekt relativ subtil erzielt wird, da der Protagonist (im Gegensatz zum Autor) ja oft naiv und kindlich ist, und dadurch Vieles scheinbar objektiv in Frage stellen kann.
    So, und warum verschwende ich so viel Platz, um ein literarisches Konzept auszuwalzen? Weil ebendieses Konzept auf Tim (oder auch Spirou oder Lucky Luke usw.) nicht anwendbar ist, und wir damit einen Vergleichsmaßstab haben, der uns vielleicht hilft zu definieren, was Tim nicht ist (und damit auch, was er ist).
    Also konstatieren wir mal: Tim ist kein Picaro (Faszinierende Erkenntnis, oder? Wer hätte das nach seinem letzten Album gedacht? ). Zwar ist er theoretisch jung und männlich, aber beide Eigenschaften sind eher so eine Art default Setting, und keine echte Definition des Charakters: Was sein Alter angeht, so ist er, wie viele andere seiner frankobelgischen Kollegen, eigentlich alterslos - einerseits hat er Attribute eines Kindes oder Jugendlichen (was ihn natürlich als Identifikationsfigur für die ursprünglich vor allem junge Leserschaft prädestiniert), andererseits verfügt er aber auch über die Vernunft, die Eigenständigkeit und die Entschlusskraft eines Erwachsenen. In diesem Zustand ist er und bleibt er - er wird nicht erwachsener, älter, weiser, oder verbitterter - Tim ist so wie er ist komplett, ein weiteres Wachstum findet nicht statt, und ist auch nicht nötig; vielleicht verändert Tim die Welt (wobei z.B. das allerletzte Panel von Tim und die Picaros Zweifel daran weckt), doch die Welt verändert Tim nicht! Und auch die Tatsache dass Tim männlich ist, ist nicht wirklich definierend, da Gender Issues in in Hergés asexueller Welt (in der es ja tatsächlich nur eine einzige prominente Frau in Tims erweiterter Familie gibt, nämlich die Castafiore) ja sowieso kein Thema sind.
    Natürlich bedeutet das wiederum, dass Tim in der Tat unschuldig ist, aber es nicht die amoralische Unschuld die einem Picaro wie Huck Finn erlaubt, andere auszunutzen und gesellschaftliche Tabus zu brechen. Tims Unschuld ist, wenn überhaupt, das genaue Gegenteil, denn sie ist zutiefst moralisch: Tim kann nicht anders als altruistisch zu handeln und das richtige zu tun, er ist letzten Endes die lebendige Verkörperung des Pfadfinderideals, mit dem Hergé aufgewachen ist, und als solche natürlich auch nicht subversiv oder ironisch wie Huck Finn. Hergés Ziel ist es nicht, der Gesellschaft einen Spiegel vorzuhalten und sie mit ihrer eigenen Hässlichkeit zu konfrontieren. Angesichts dieser Erkenntnis könnte man sich vielleicht genötigt fühlen, ihn als trivialen, bourgeoisen Verfechter eines rückständigen Status Quo zu beschimpfen, aber das wäre ihm gegenüber zutiefst unfair: Hergé ist ein großer Moralist (je mehr ich darüber schreibe, um so mehr fühle ich mich übrigens an Erich Kästner erinnert), der sich durchaus bewusst ist, dass die reale Welt kein netter Ort ist und dass man da vielleicht etwas dran ändern sollte. Aber er ist eben auch unpolitisch (Man möchte sagen: Gottseidank. Wäre er es nicht, wären Tim & Struppi sicher weit weniger zeitlos), und glaubt an die Eigenverantwortung des Individuums.
    Hergés soziale "Message" liegt nicht in der direkten und bitteren Anprangerung sozialer Umstände, wie sie heute Gang und Gäbe ist.
    Nichtsdestotrotz gibt es bei Hergé eine implizierte "Message". Anstatt die Welt mit der moralischen Brechstange heiliger Empörung ändern zu wollen, setzt er vielmehr beim einzelnen Individuum an, indem er versucht, seinen jungen Lesern ein positives Gegenkonzept zu bieten: "Sei immer aufrichtig, tapfer, hilfsbereit und freundlich, dann kannst Du helfen, die Welt zu einem besseren Ort zu machen". Das mag auf den ersten Blick altmodisch, naiv und harmlos erscheinen, aber es ändert nichts an der grundlegenden Validität der Erkenntnis, dass die Welt wahrscheinlich ein besserer Ort wäre, wenn wir alle ein bisschen mutiger, altruistischer und pfadfinderhafter wären. Entsprechend dieser Betonung individueller Moral sind Konflikte und deren Lösungen bei Tim & Struppi eigentlich fast immer personalisiert: Tim kämpft nicht gegen das Establishment oder das System, er kämpft gegen einzelne Personen, die nicht einmal manifest Teil eines schlechten Systems sind, sondern deren Fehlverhalten immer in Begrifflichkeiten der indivuduellen Moral präsentiert wird - was es dem Leser vielleicht sogar noch besser erlaubt, falsch und richtig voneinander zu trennen.

    Die Mittel der picaresque Novel sind grundsätzlich die der modernen Gesellschaftskritik, und uns entsprechend vertraut: Bitter, zynisch, pessimistisch.
    Hergés Ansatz dagegen ist viel einfacher und direkter, er betreibt keine Gesellschaftskritik, sondern eher Weltverbesserung, er fordert mit der Konzeption seiner Charaktere implizit (und ohne Empörung oder erhobenen Zeigefinger) zur Verbesserung des einzelnen Gesellschaftsbausteins, also des Individuums, auf. Das mag uns in den komplizierten Zeiten dreckiger, moralisch fragwürdiger Antihelden in Film, Fernsehen, Literatur und Comic vielleicht befremdlich erscheinen, aber irgendwie finde ich es auch sehr optimistisch und tröstlich.

    Übrigens noch mal: Vieles davon gilt m.M.n. fast genauso für andere frankobelgische Klassiker...


    Wow, ich muss zugeben, als ich vor anderthalb Stunden mit Schreiben angefangen habe, wusste ich selbst nicht so richtig wohin das geht, ich hab´ halt einfach mal losgelegt. Was meint ihr? Ist das so haltbar, oder vielleicht zu viel reininterpretiert ?
    Geändert von Matbs (06.03.2006 um 13:59 Uhr)

  14. #14
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    Zitat Zitat von Matbs Beitrag anzeigen
    (Einer der Gründe, warum ich Online-Kommunikation nicht mag ist der Mangel an nonverbalen Ausdrucksmitteln, mit denen man Aussagen relativieren kann: zur Sicherheit baue ich hier deshalb schon mal einen zwinkernden Smiley ein: ).
    Da kann ich ein Lied von singen - Du glaubst gar nicht wie oft es mir hier im Forum schon zum Verhängnis wurde - das mein Gesprächspartner mir meine Worte falsch ausgelegt hat - dabei bin ich wirklich ganz lieb!!

    Ich glaube aber in etwa nachvollziehen zu können, was @kaschi bedrückt beim Lesen von Tim und Struppi.
    Im Prinzip hat es @felix schon angesprochen. Es ist der Witz oder fehlende Witz der Serie. Hergé versteht es einfach nicht wie ein Goscinny, Morris oder Uderzo z.b. durch Minenspiel oder durch Wortspielereien den von Ihm (@Kaschi) so geliebten Funny-Charakter zu erzeugen.
    Die Heiterkeit wird oft nur durch die bereits erwähnten Slapstick-Einlagen verkörpert.
    Daher ist es umso ärgerlicher, daß die von mir schon erwähnten kleinen Anekdötchen der Originalfassung in der Alben-Neufassung vollends fehlen. Denn dadurch würden die Geschichten noch zusätzlich an Charme gewinnen - aber natürlich nie mit Serien wie Asterix und Lucky Luke konkurieren können.

    Ich denke man muß wirklich ein Faible für gut gemachte Abenteuer-Themen haben um Tim und Struppi viel abgewinnen zu können.

    Zweiter Punkt mit dem einige wohl sicher ihre Probleme haben dürften ist zweifellos der Zeichenstil Hergés - die Ligne Claire
    Mir sind auch oft gerade die Figuren zu einfach gestrickt - doch gerade diese gewisse Naivität der Malerei macht irgendwie auch den nostalgischen Touch solcher Serien aus. Normalerweise liebe ich detaillierte Zeichnungen - da kann ich mich nie satt sehen - man denke nur an Francois Schuiten/Benoît Peeters: Les cités obscures (Die geheimnisvollen Städte).

    Aber stelle man sich mal vor, diese Detailliertheit auf eine Serie wie Tim und struppi angewandt - könnte das überhaupt funktionieren.
    Das Hauptaugenmerk würde sicherlich völlig von den Protagonisten abhanden kommen - für mich das aus mancher Abenteuerserie.

    Irgendwie hat diese Mischung aus einfach strukturierten Charakteren und detaillfreudigen Technik, Mobiliar, Kunst- und Kulturdenkmäler doch auch einen sehr liebenswürdigen und vor allem eigenen Charme, den ich im Comicbereich nicht missen möchte.

    Ein ganz wichtiges Merkmal solcher Arbeiten, finde ich übrigens die von @felix erwähnte zarte und einfühlssame Eröffnung in die Storyline.
    Gerade das vermisst man doch deutlich bei einigen der neuesten Kreationen.

  15. #15
    Verstorben Avatar von hipgnosis
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    Zitat Zitat von Matbs Beitrag anzeigen
    Wow, ich muss zugeben, als ich vor anderthalb Stunden mit Schreiben angefangen habe, wusste ich selbst nicht so richtig wohin das geht, ich hab´ halt einfach mal losgelegt. Was meint ihr? Ist das so haltbar, oder vielleicht zu viel reininterpretiert ?
    Na da hast Du mich aber schön überrumpelt - war gerade am Grübeln warum ich denke das @Kaschi nicht so der Riesenfan von Tim und Struppi ist - als Du dieses Monumentale Posting vom Stapel gelassen hast.

    Kann man auf jeden Fall so stehen lassen - gute Beschreibung von Tim´s Charakter. Schön das mein Bezug von Huck Finn Dir so gute Dienste für Dein Statement leisten konnte, obwohl Du ja die Differenzen der Charaktere sehr treffend beschrieben hast. Ich wollte damit auch nur den Bezug auf das Abenteuergenre als solches geben - ich hatte gar nicht in die Tiefe einer Charakterisierung hineingedacht.

    Ganz unpolitisch war der gute Hergé ja dann doch nicht - zumindest wenn man die fanatischen Diskussionen um sein Tim im Kongo in der Urfassung heranzieht. Dazu möchte ich mich lieber zurückhalten - denn ich finde da wurde auch viel hineininterpretiert und überbewertet.

    Aber ein Moralapostel im besten Sinne.

    Übrigens fällt mir nach dem Lesen Deines Statements spontan eine direkte Seelenverwandschaft mit Tick, Trick und Track von Disney auf.

    Der Begriff Pfadfinder (Fähnlein Fieselschweif) und die lautere Moral hat mich wohl zu diesem Vergleich getrieben.
    Auch würde Deine Definition des Geschlechtsbezuges wohl hier decken.

    Und dieser von Dir geschriebene Satz trifft ja auch die Faust auf´s Auge:

    Zitat Zitat von Matbs
    "Sei immer aufrichtig, tapfer, hilfsbereit und freundlich, dann kannst Du helfen, die Welt zu einem besseren Ort zu machen".

  16. #16
    Mitglied Avatar von lucien
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    Zitat Zitat von Kaschi Beitrag anzeigen
    Manche Zeichnungen finde ich sogar handwerklich nicht besonders gelungen. Beispiel: der rutschende Struppi auf Seite 4 der Kristallkugeln ist im 4. Bild als rutschend m.E. nicht gut zu erkennen. Ich hab' zuerst gedacht, jetzt will er den Butler beißen! Erst beim nächsten Bild war klar: aha, eine Rutschpartie!

    Vielleicht sähe das alles für mich anders aus, wenn ich die Serie, wie viele andere Klassiker, bereits als Kind gelesen hätte. Sorry, wenn ich jetzt die Spaßbremse gebe - aber so isses nun mal ...

    Witzig sind natürlich manche Haddock-Flüche! "Fuseleule" muß ich mir merken ...
    Ich weis zwar nicht welche Ausgabe du hast, aber ich erkenne den rutschenden und darüber erschrockenen Struppi recht deutlich auf dem von dir angeführtem Bild. Allein schon der spiegelblanke Boden lässt auf dessen Rutschigkeit schließen.

    Die Szene mit Nestor als Tablettbalancier ist übrigens im Hergé Universum nicht ganz neu... in dem Abenteuer von Jo, Jette und Jocko (Rekordflug nach New York Band 1 bin mir beim Titel nicht ganz sicher) müssen die Sekretäre unter anderem als Aufnahmeprüfung ein Tablett auf Rollschuhen tragen können.

  17. #17
    Mitglied Avatar von Matbs
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    Der Deutung zweiter Teil:

    Zitat Zitat von felix da cat Beitrag anzeigen
    In gewisser Weise gibt es bei den Tim-Akteuren auch starke Redundanz:
    Die Ungeschicklichkeiten Haddocks werden von denen der Schul(t)zes ergänzt.
    Die Schul(t)zes erinnern mit ihren Dialogen mitunter stark an den schwerhörigen Professor Bienlein.
    Doppelbesetzungen ?
    Hmm, ich weiss nicht. Die Schul(t)zes sind natürlich primär Comic Relief, damit ist ihre Rolle beendet, aber ich glaube, dass Kapitän Haddock eigentlich eine ganz wichtige und zentrale Figur ist, ohne den die späteren Tim-Abenteuer gar nicht funktionieren könnten:
    Tim ist im Grunde eine extrem unmenschliche Figur (und das meine ich keinesfalls böse oder negativ): Er hat kaum ausgeprägte Charakterzüge, keine Schwächen, er ist praktisch übermenschlich perfekt, womit ihm auch die "dunkleren" menschlichen Emotionen abgehen: In Tims Charakter ist kein Platz für Wut, Angst, Neid, Schadenfreude oder auch nur Bequemlichkeit (ich kann mich erinnern, vor einiger Zeit mal irgendwo [Internet? Fachzeitschrift an der Uni?] auf einen ernsthaften Fachaufsatz von einem ernsthaften Mediziner/Psychologen gestossen zu sein, in dem Tim genauer aus medizinisch-psychologischer Sicht analysiert wurde, und dabei nicht gerade "normal" ausgesehen hat. Leider fallen mir keine Details mehr ein - weiss da jemand anderes vielleicht was?). In der Tat muss man sich sogar fragen, ob Tim überhaupt ein "guter Mensch" ist, denn es scheint ja fast so, als entscheide er sich nicht bewusst für das Gute, sondern als sei sein Verhalten eher die Folge eines automatischen Instinkts, für den er nichts kann. Einerseits macht ihn diese Eigenschaft natürlich zum perfekten Vehikel des Abenteuers, da sein Charakter der Handlung nicht im Weg steht und er angesichts dieses Mangels an Details natürlich die perfekte Projektionsfläche für den jungen Leser bietet. Andererseits bildet diese Eigenschaft aber auch ein enge narrative Begrenzung für den Autor sobald dieser eben nicht mehr nur eine atemlose Aneinanderreihung von Gefahrensituation präsentieren, sondern etwas mehr bieten will. Das wird besonders in den späteren Tim-Abenteuern deutlich: Hergé ist sowohl als Mensch als auch als Erzähler gereift, und entsprechend sind auch seine Geschichten wesentlich realistischer, und greifen auch schon mal realistischere Probleme auf. Und gerade hier reicht die unrealistische Figur des Tim einfach nicht mehr aus, um angemessen zu agieren bzw. ggf. auch mal eine Autorenmeinung zu verdeutlichen, da ihre Ausdrucks- und Reaktionsmöglichkeiten einfach zu eingeschränkt sind - egal was passiert, egal wie schlimm eine Situation ist: Tim kann bestenfalls grimmig gucken und mit angemessener (oder unangemessener) Zurückhaltung reagieren; Tim ist vielleicht eine gute Projektionsfläche, aber um moralische Urteile über gut und schlecht zu transportieren eignet er sich kaum, da sich für ihn die Frage zwischen gut und schlecht ja nicht mal stellt (er kann nur gut sein, alles Schlechte ist ihm automatisch fremd).
    Und hier kommt Kapitän Haddock ins Spiel: Haddock ist nicht perfekt, er ist ungeschickt, cholerisch, laut und trinkt gerne mal einen über den Durst - und was am wichtigsten ist: Er ist durch und durch menschlich! Wenn Tim Gutes tut, dann weil es seine Natur ist. Wenn Haddock Gutes tut, dann weil es das Richtige ist, selbst wenn er dabei seine Natur bezwingen muss (--> z.B. Die Krabbe mit den Goldenen Scheren). In den realistischeren späteren Abenteuern ist Haddock der Charakter, der diesen Realismus überhaupt erst möglich macht, praktisch das "Adapter" mit dem der idealisierte Tim mit der weniger idealen Welt, in der wir leben, verbunden ist. Auf Tim können wir vielleicht unsere Wünsche und Abenteuerlust projezieren - aber mit Haddock, und seinem ewigen Kampf gegen sich selbst und die Tücken des Lebens können wir uns identifizieren.
    Entsprechend dieser menschlichen Schwächen ist Haddock auch nicht an den extremen, impliziten Verhaltenskodex von Tim gebunden - wenn ihm was nicht passt, darf er toben und schimpfen, was natürlich auch Hergé ganz andere Ausdrucksmöglicheiten bietet.
    Mein Lieblingsbeispiel dafür ist ein Szene aus Kohle an Bord, nämlich die, als herauskommt, dass das Schiff, das Tim und der Kapitän gerade übernommen haben, ein Sklavenschiff ist. Die Situation ist ungeheuerlich: Da steht ein Sklavenhändler und bereitet sich schamlos darauf vor, mit dem Elend hunderter Menschen ein gutes Geschäft zu machen. Wie reagieren die beiden Hauptcharaktere? Tim kann wenig machen, zu starke Emotionen sind ihm ja nicht möglich. Entsprechend muss er angesichts dieser schrecklichen Situation leicht empört sein, er kann böse gucken und den Sklavenhändler des Schiffes verweisen. Das war´s. Ganz anders Kapitän Haddock, der sich vor Wut gar nicht mehr fassen kann, und schließlich sogar genötigt ist, den davonsegelnden Sklavenhändler per Megaphon weiter zu beschimpfen, weil sein Abscheu gegen diese Unmenschlichkeit einfach zu stark ist (siestewohl Kaschi, hier geht was, was in LL nie möglich wäre. Ha! )- und uns (und wohl auch Hergé) damit natürlich viel mehr aus der Seele spricht als es Tim je könnte. Hier zeigt sich Haddock als zutiefst human, sowohl in seiner Empörung, als auch in der Art und Weise, wie er ihr Luft macht.


    Auch was Bienlein und die Schul(t)zes betriff, würde ich einen deutlichen Unterschied machen, ohne hier zu viel in die Tiefe gehen zu wollen. Die Schul(t)zes sind weiterhin Comic Relief, während Bienlein im Laufe der Serie eine ganze Reihe verschiedener Rollen zukommen, vom vertrottelten U-Boot-Bauer über das mehrmalige Entführungsopfer und den leicht verliebten Rosenzüchter bis hin zum extrem fähigen Chefwissenschaftler einer Mondmission (in der Tat glaube ich, dass keiner der anderen festen Charaktere so viele verschiedene Rollen bekleidet wie Bienlein - er ist fast so eine Art Deus Ex Machina-Charakter, der immer das bietet, was die Geschichte gerade braucht).
    Geändert von Matbs (06.03.2006 um 15:49 Uhr)

  18. #18
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    Wie immer sehr interessant und lesenswert, was Du schreibst.

    Natürlich kann man die Individualität der jeweiligen Charaktere herausarbeiten und wird so auf einige Unterschiede stossen.

    In Bezug auf Haddock als komisches und menschliches Korrektiv zu Tim gebe ich Dir völlig Recht.
    Auch Bienlein hat einen sehr starken eigenen Charakter.

    ABER (es musste ein Aber kommen ):
    Wie Du geschrieben hast: Die Schul(t)zes sind Comic Relief und ... ja, was noch ?
    Ihre Eigenschaften beschränkten sich auf ihre Beschränktheit.
    Und da ist das Problem:
    Sicher: Haddock ist mehr als nur komisch.
    Sicher: Bienlein hat mehr zu bieten als Verständigungsprobleme.
    Aber die Schul(t)zes sind nur komisch, und zwar meist durch ihre Stürze und Kapriolen (Haddock) und ihre Verständigungs(und Verständnis-)probleme (Bienlein). Insofern sind sie die Redundanz.

    Natürlich kann man sich Tim und Struppi kaum noch ohne die Schul(t)zes vorstellen, sie sind eben - insbesondere optisch - Typen und uns in gewisser Weise ans Herz gewachsen.
    Aber eben Typen, deren Charaktere auch schon von anderen Typen repräsentiert werden.
    Daher meine provokante Frage nach der (doppelten) Doppelbesetzung.
    Geändert von felix da cat (06.03.2006 um 16:18 Uhr)

  19. #19
    Verstorben Avatar von hipgnosis
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    @Matbs

    Ich denke mal das Du auch die besprochenen beiden Alben schon zu den späteren Arbeiten zählst, denn auch hier ist schon Deine angesprochene Rolle Haddocks sehr gut erkennbar.

    In der Tat empfinde ich auch Ihn als die abwechslungsreichere weil menschlichere Figur in Vergleich mit Tim - aber eigentlich wirkt ja Struppi schon menschlicher als Tim!

    Ob aber Tim nicht zwischen Gut und Böse unterscheiden kann, ist mir etwas zu gewagt. Sicherlich kann er es nicht so rauslassen und er zeigt kaum Gefühle, aber ihm gleich jegliche Differenzierung abzusprechen?
    Mir sind Bauchmenschen wie Kapitän Haddock auch deutlich sympathischer - da weiß man als Aussenstehender eher woran man ist.

    Zumindest ist Tim eine durchweg gute oder besser faire, gerechtigkeitsliebende Person - was man ja sehr schön an der Hilfestellung des jungen Zorrino aus dessen Bredouille ersehen kann.

    Übrigens fällt mir bei den vorliegenden Alben auf, daß wie schon gesagt Kapitän Haddock der chaotische, fluchende und tolpatschige Part zukommt.
    Kommen aber die beiden Schul(t)zes oder Professor Bienlein ins Spiel benimmt sich Haddock fast "normal" - und gibt die Narrenrolle an jeweilige Protagonisten weiter. Ist doch eigentlich sehr merkwürdig, oder!?!

  20. #20
    Verstorben Avatar von hipgnosis
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    @felix

    Redundant auf den Narrencharakter in dieser Serie - meinst Du das - dann sicherlich.

    Mir persönlich ist es oft schon des guten zuviel, wie Hergé immer wieder mit trotteligen Charakteren versucht Witz in die Storyline zu bringen.
    Und gerade in vorliegendem Zyklus empfand ich die beiden Schul(t)zes oft nur als nervende Randfiguren, die eigentlich keinen sonderlichen "Nährwert" aufzuweisen hatten. (es gab allerdings auch einige positive Szenen - aber die von Dir angesprochenen Unzulänglichkeiten überwiegten)

    Natürlich prägen sich solche Typen doch stark im Gedächtnis des Lesers ein - ein weiteres gutes Beispiel wäre Troubadix aus der Asterix-Reihe.

    Nur wäre es schon insgesamt interessanter, würden solche Figuren auch das ein oder andere Mal etwas mehr Tiefgang erfahren - oder wenigstens nicht so plumpe Züge wie in den vorliegenden Alben.

  21. #21
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    Original geschrieben von hipgnosis:
    Redundant auf den Narrencharakter in dieser Serie - meinst Du das - dann sicherlich.

    Mir persönlich ist es oft schon des guten zuviel, wie Hergé immer wieder mit trotteligen Charakteren versucht Witz in die Storyline zu bringen.
    Jepp. Alles, was Hergé die Schul(t)zes tun lässt zielt ins komische Fach.
    Und das bekommt man auch von anderen Figuren geboten.
    Sicher, sie sind Ikonen der Serie. Ihr zwillinghaftes Aussehen (auch hier eine Parallele zu Jules Verne: In Die Leiden eines Chinesen in China gibt es zwei Detektive, die einander wie ein Ei dem anderen gleichen) und ihre scheinbar schon zur Anatomie gehörenden Bowler wurden zu einer Art Markenzeichen der Serie. Aber charakterlich sind sie so einförmig wie ihr Aussehen.

  22. #22
    Mitglied Avatar von Matbs
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    Zitat Zitat von hipgnosis Beitrag anzeigen
    @Matbs

    Ob aber Tim nicht zwischen Gut und Böse unterscheiden kann, ist mir etwas zu gewagt. Sicherlich kann er es nicht so rauslassen und er zeigt kaum Gefühle, aber ihm gleich jegliche Differenzierung abzusprechen?
    Mir sind Bauchmenschen wie Kapitän Haddock auch deutlich sympathischer - da weiß man als Aussenstehender eher woran man ist.

    Zumindest ist Tim eine durchweg gute oder besser faire, gerechtigkeitsliebende Person - was man ja sehr schön an der Hilfestellung des jungen Zorrino aus dessen Bredouille ersehen kann.
    Oh, dann habe ich mich falsch ausgedrückt: Natürlich denke ich auch, dass Tim sehr genau zwischen "Gut" und "Böse" bzw. "Richtig" und "Falsch" entscheiden kann. Aber "Böse" und "Falsch" sind ihm dabei völlig fremd, weil sie nicht in seinem Charakter angelegt sind - im Gegensatz zu anderen Charakteren ist Tim einfach nicht in der Lage, moralisch Falsch oder fragwürdig zu handeln, er ist jenseits jeder Versuchung, die ihn zu Fehlverhalten verleiten könnte - anders als der Kapitän, der z.B. in der Krabbe mit den goldenen Scheren durch Alkohol zu schlechtem Handeln verleitet wird, oder die Schul(t)zes, die z.B. in die schwarze Insel Tim verfolgen und piesacken weil Befehl nun mal Befehl ist, oder selbst Professor Bienlein der in Reiseziel Mond aus gekränkten Stolz äusserst ausfallend gegen einen Wachmann wird. Die Chance, dass so etwas passiert, besteht bei Tim eigentlich gar nicht, entsprechend eignet er sich kaum dazu, das Dilemma zwischen "richtig aber unbequem/uneigennützig/grosszügig" und "falsch aber bequem/eigennützig/kleinlich" zu illustrieren, denn er hat dieses Dilemma nicht. Aber genau dieses Dilemma ist es ja, was uns "normale Menschen" oft genug davon abhält, das Richtige zu tun, und genau damit muss sich ein Autor beschäftigen, der uns irgendwie ermutigen will, besser, mutiger und altruistischer zu sein - und das geht mit Tim halt nur schlecht, denn bei ihm kommen die Nachteile und Opfer, die Richtiges Handeln in der Realität oft mit sich bringt, nicht in die Gleichung mit rein, es gibt von Anfang an eigentlich nur eine Handlungsweise für den Charakter.
    Ich bin mir nicht ganz sicher, ob das so verständlich ist, aber vielleicht wird ja klar, was ich meine...

    Zitat Zitat von felix da cat Beitrag anzeigen
    ABER (es musste ein Aber kommen ):
    Wie Du geschrieben hast: Die Schul(t)zes sind Comic Relief und ... ja, was noch ?
    Ihre Eigenschaften beschränkten sich auf ihre Beschränktheit.
    Und da ist das Problem:
    Sicher: Haddock ist mehr als nur komisch.
    Sicher: Bienlein hat mehr zu bieten als Verständigungsprobleme.
    Aber die Schul(t)zes sind nur komisch, und zwar meist durch ihre Stürze und Kapriolen (Haddock) und ihre Verständigungs(und Verständnis-)probleme (Bienlein). Insofern sind sie die Redundanz.

    Natürlich kann man sich Tim und Struppi kaum noch ohne die Schul(t)zes vorstellen, sie sind eben - insbesondere optisch - Typen und uns in gewisser Weise ans Herz gewachsen.
    Aber eben Typen, deren Charaktere auch schon von anderen Typen repräsentiert werden.
    Daher meine provokante Frage nach der (doppelten) Doppelbesetzung.
    Ok, ich sehe was du meinst. Ich würde sie trotzdem nicht als redundant beschreiben, da, wie du ja richtig anmerkst, die Serie ohne sie wohl nicht das selbe wäre, entsprechend müssen sie ja irgendwie eine Rolle ausfüllen, die eine gewisse Bedeutung hat. Werde noch mal drüber nachdenken...

  23. #23
    Verstorben Avatar von hipgnosis
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    @Matbs

    Zu richtig und falsch - Jetzt habe ich Dein Anliegen etwas besser verstanden.


    Zu @Felix´scher Redundanz und Deiner Antwort

    Zitat Zitat von Matbs
    Ok, ich sehe was du meinst. Ich würde sie trotzdem nicht als redundant beschreiben, da, wie du ja richtig anmerkst, die Serie ohne sie wohl nicht das selbe wäre, entsprechend müssen sie ja irgendwie eine Rolle ausfüllen, die eine gewisse Bedeutung hat. Werde noch mal drüber nachdenken...
    Sicherlich würde jeder Kenner der Serie sie heute vermissen, wenn sie plötzlich weggefallen , bzw. in den letzten Alben nicht mehr aufgetaucht wären.
    Ich denke das kam ja auch in @felix Statement zum Ausdruck. Wichtiger für die Redundanz ist der zweite Satz von Ihm:

    Zitat Zitat von felix da cat
    1. Satz: Natürlich kann man sich Tim und Struppi kaum noch ohne die Schul(t)zes vorstellen, sie sind eben - insbesondere optisch - Typen und uns in gewisser Weise ans Herz gewachsen.
    2. Satz: Aber eben Typen, deren Charaktere auch schon von anderen Typen repräsentiert werden.
    Und das widerspricht sich ja nicht von erstem Satz.
    Ich gehe aber einfach mal soweit zu behaupten, daß man auf die Schul(t)zes am ehesten verzichten könnten, bei näherer Betrachtung der einzelnen Charaktere.
    Und ein Grund dafür spräche eben die These, daß Ihre Persönlichkeit schon ziemlich von anderen und wichtigeren Personen der Serie abgedeckt werden.
    Geändert von hipgnosis (06.03.2006 um 18:29 Uhr)

  24. #24
    Mitglied Avatar von lucien
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    Zitat Zitat von hipgnosis Beitrag anzeigen


    Und das widerspricht sich ja nicht von erstem Satz.
    Ich gehe aber einfach mal soweit zu behaupten, daß man auf die Schul(t)zes am ehesten verzichten könnten, bei näherer Betrachtung der einzelnen Charaktere.
    Und ein Grund dafür spräche eben die These, daß Ihre Persönlichkeit schon ziemlich von anderen und wichtigeren Personen der Serie abgedeckt werden.

    Man sollte bei dieser Diskussion aber nicht ausser acht lassen, dass Schulze und Schultze ja schon seit dem Abenteuer die Zigarren des Pharao (es gibt zwar noch ein Panel am Anfang von Tim in Kongo, glaube aber das dies erst in einer späteten Version eingearbeitet wurde) dabei sind. Haddock und auch Bienlein, die ja große Anteile an der komischen Seite haben, traten ja erst in späteren Abenteuern auf.
    Und die beiden Schul(t)zes sind ja auch nicht so unbeliebt.... und in den hier besprochenen Alben, nehmen sie ja gerade im Band der 7 Kristallkugeln eine nicht unbemerkenswerte Rolle ein. Zugegeben im zweiten Band tragen sie nicht mehr soviel bei.
    Ich sehe ihre Rolle aber vor allem auch als Repräsentation der Polizei und wären sie nicht so wie sie uns Hergé präsentiert, könnte Tim viel weniger kriminalistisch wirken.
    Geändert von lucien (06.03.2006 um 19:52 Uhr)

  25. #25
    Verstorben Avatar von hipgnosis
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    Jetzt haben wir schon soviel über alle möglichen Protagonisten gesprochen und sind noch gar nicht so sehr auf die eigentliche Geschichte eingegangen.

    Dann möchte ich mal mit den sieben Kristallkugeln anfangen.

    Wir hatten ja schon einleitend bemerkt, daß dieses Album bedächtig den Hintergrund der Storyline vorgibt und den Leser auf das Ihn zu erwartende Abenteuer - der Spurensuche/Reise - behutsam vorbereitet.
    So lernen wir auch schon den Großteil der Akteure kennen, wobei zum Ende des Albums der erste Hinweis auf den/die Täter als Art Cliffhanger gesetzt wird, als General Alcazar vom verschwundenen Chiquito berichtet. Obwohl natürlich damit ein Verdacht bestätigt wurde, weiß der Leser noch nicht genau inwiefern der Inka wirklich in die Geschehnisse verstrickt ist.

    Ist Euch an dieser Stelle eigentlich bewußt aufgefallen welche Ähnlichkeit der Handlungsverlauf bis zu diesem Punkt der Geschichte von Blake und Mortimer: Das gelbe M ähnelt.
    Bei dieser Geschichte verschwanden nach und nach hochrangige Persönlichkeiten und am Tatort wurde immer nur das gelbe M hinterlassen. Wenn man mal die Tatsache etwas in den Hintergrund rückt, daß es sich bei Blake und Mortimer um Entführungen handelt, so ist der Bezug zu den sieben Kristallkugeln doch sehr augenscheinlich.
    Hier werden ebenfalls auf Personen der oberen Gesellschaftschicht Anschläge verübt und am Tatort findet man immer die Glasscherben.

    Und auch von Detektivischer Seite inkl. Polizeiunterstützung sind beide Geschichten sehr ähnlich. Erst mit dem Abflug nach Peru zu Beginn des Sonnentempels ändert sich die Handlungsanalogie.

    In anderem Zusammenhang haben wir ja auch schon darauf hingewiesen, daß Edgar P. Jacobs nicht nur in einer Hinsicht starke Elemente aus Hergés Kunstfertigkeit übernimmt. So treibt er das Spiel der Detaillverliebtheit noch etwas mehr auf die Spitze. Zwar entwickelte Jacobs immer mehr seinen eigenen Stil, aber seine Herkunft als einer der Assistenten Hergés lässt sich nicht verleugnen.

    Der Spannungsbogen wird in diesem Album erst sehr spät gezündet - erst mit dem auch auf dem Cover dargestellten Kugelblitz und dem anschliessenden Verschwinden Rascar Capacs, geht es in der Handlung doch etwas mehr zur Sache. Eigentlich finde ich es hoch interessant, daß Rascar Capac im 2. Album gar nicht mehr integriert wurde.
    Jedanfalls überschlagen sich nun die Ereignisse und Professor Bienlein ist das erste Opfer das nicht zum damaligen Expeditionsteam gehörte.
    Man sieht zwar deutlich das er den Armreif Rascar Capacs an sein Handgelenk legte - war aber doch etwas überrascht, daß er im 2. Album dafür mit seinem Leben zahlen sollte.
    Die Inkas hatten schon rauhe Sitten und Gebräuche - aber dazu bestimmt später mehr.
    Ebenfalls bemerkenswert, daß trotz des Ernst der Lage Tim und Haddock sehr die Ruhe bewahren, was ja @Matbs in Bezug auf Tim schon ausführlich erklärte. Obwohl die Handlung an dieser Stelle oder im ganzen 1. Album eigentlich mehr einem Krimi statt eines Abenteuers entspricht, wechselten bis zum Ende die Slapstick-Einlagen Haddocks mit den Tolpatschigkeiten Struppis, sodaß beim Leser nie ein wirklich beängstigendes oder beklemmendes Gefühl hinterbleibt.
    Und die Sequenz mit Rascar Capac hätte ja sehr wohl die Möglichkeit geboten noch weiter an der Spannungsschraube zu drehen.
    Aber mit Bedacht auf das 2. Album und den darin vorangetriebenen Handlungsverlauf fuhr Hergé den Spannunganteil und die Brisanz an dieser Stelle doch wieder etwas runter - sodaß der Leser etwas durchatmen konnte.

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