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Thema: Comic-Stammtisch: Jonas Valentin

  1. #1
    Verstorben Avatar von hipgnosis
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    Post Comic-Stammtisch: Jonas Valentin

    JONAS VALENTIN



    Der Traum des Wals




    Orginaltitel: Broussaille: Les baleines publiques 05/1987
    Verlag: Carlsen - Band 1
    Deutsche Veröffentlichung: 12/1987
    Autor: Bom
    Zeichner: Frank

    Nachdem Carlsen von Dezember 1987 bis Juli 1990 schon einmal die ersten drei Alben der Serie veröffentlichte, folgte ab Januar 2004 der komplette 5-teilige Zyklus in einer Neuauflage, wobei die ersten drei Bände auch neue Cover erhielten.



    Zeichnungen: Frank
    Frank Pé wird 1956 in Brüssel geboren, wo er auch Bildene Künste studiert.
    1973 wird er zum ersten Mal im Spirou-Magazin veröffentlicht, in dem in den Folgejahren zwei weitere Serien abgedruckt werden, die er textet und zeichnet. Jonas Valentin (Brousaille) und Elan.
    1985 zeichnete er in Zusammenarbeit mit Terence ein Band für Vincent Murat und 1989 veröffentlichte er das Album Entre Chats .
    1993 beginnt er mit Bonifay am Projekt Zoo zu arbeiten. Es wäre untertrieben zu behaupten, dass Tiere eine wichtige Rolle in seinem Leben spielten.
    Die Legenden erzählen, dass er zwischen 1976 und 1980 - 50 verschiedene Reptilienarten aufgezogen haben soll, darunter 16 Krokodile.



    Szenario: Bom
    Nach einem Studium an der Akademie der Schönen Künste in Brüssel, konzentrierte sich Michel de Bom vorrangig um das Schreiben von Szenarios.
    Mitte der 70er kam er zum Spirou-Magazin zusammen mit Watch, Dédé und Bosse.
    Sie veröffentlichten zusätzlich noch die Monatszeitschrift Zazou, die es allerdings nicht über eine Ausgabe hinaus schaffte.
    Seine ersten Drehbücher für Spirou waren Geschichten mit Watch 'Les Déboussolés' und Dédé 'Alcofribas' , sowie den redaktionellen Teil 'Les Grandes Énigmes de la Troisième Planète'
    Von 1978 schrieb er einige lange Episoden von Le Flagada für Charles Degotte, und er stieß zur Reihe Big Joe mit Malik.
    Zusammen mit Frank Pé veröffentlichte er 1985 die Serie Jonas Valentin, für dessen 3. Album sie im Jahre 1990 den Publikumspreis von Angoulême erhielten.
    Er weitete seine Schreib-Tätigkeiten ab 1980 aus, indem er für das Magazin Tintin arbeitete und zusammen mit nachfolgenden Zeichnern einzelne Geschichten und Alben herausbrachte.

    - Walli ( Modeste et Pompon, Chlorophylle, Gil Sinclair ),
    - Sidney ( Julie, Claire et Cécile ),
    - Patrice Cadot ( Die phantastischen Abenteuer von Yvain et Yvon, 'Chaffoux' ),
    - Yves Urbain ( 'Kati Brizard' ),
    - Crisse ( Nahomi ),
    - Drèze ( 'Louis Valmont' ),
    - Rodrigue ( 'Les Conspirateurs' ),
    - Thierry Cayman ( Sylvain de Rochefort ).






    Der Traum des Wals


    Seit Tagen liegt eine merkwürdige Schlaflosigkeit über der Stadt.
    Die Menschen schlurfen depressiv durch die Gegend und riesige Möwenschwärme ziehen am Himmel ihre Kreise.
    Keiner weiss wo sie herkommen und wo sie des Abends wieder entschwinden.
    Auch Jonas Valentin hat in dieser Nacht einen unruhigen Schlaf – er träumt von ganzen Fischschwärmen, die durch die Straßen gleiten.
    Als er am nächsten Morgen an einem Bücher-Antiquariat vorbeikommt, wird seine Aufmerksamkeit auf ein altes Buch im Schaufenster gelenkt.
    Es trägt den Titel - Das Meer und seine Geheimnisse - und wurde von einem gewissen August Magnus, im Jahre 1929 geschrieben.
    Als Jonas ein bißchen darin blättert, macht er eine phantastische Entdeckung. Der Autor wohnte seinerzeit in genau demselben Haus wie Jonas und die Illustrationen im Buch sind völlig identisch mit seinem Fischtraum von letzter Nacht.
    Völlig verwirrt nimmt er sich vor dem Geheimnis um den Autor und seinem Buch auf den Grund zu gehen.
    Obwohl er Zutritt zu Magnus´ Zimmer erhält kann Jonas nichts auffallendes dort entdecken. Begleitet von Tagträumereien begibt er sich in die Bibliothek des Museums, um dort seine Recherchen zu vertiefen. Doch auch dort findet er keine neuen Informationen – außer der Mitteilung, dass sich erst vor kurzem ein junges Mädchen ebenfalls für den gleichen Autor interessierte.
    Ist dies nur ein bloßer Zufall – oder steckt etwa doch mehr dahinter?
    Wieder träumt Jonas in dieser Nacht – allerdings von einem riesigen Wal – was hat das alles nur zu bedeuten?
    Von neuem Tatendrang beseelt geht Jonas wieder zum Museum – diesmal wird er allerdings beobachtet – das junge Mädchen vom Vortag.
    Obwohl das Museum geschlossen hat, lässt sich Jonas nicht von einer kleinen Inspektionstour abhalten. Er dringt immer tiefer in die Gefilde des Museums ein, als er plötzlich durch die Kellerdecke in eine unterirdische Höhle bricht.
    Da er keine Chance hat nach oben zu klettern, muss er immer tiefer in die Höhle hinabsteigen, bis er eine unglaubliche Entdeckung macht.
    Vor sich sieht er eine riesige Kaverne, welche in ihrer Mitte einen großen See umhüllt. Abertausende Möwen schwirren in der monströsen Halle und als Jonas zum See hinabklettert, taucht der Wal aus seinem Traum aus dem Wasser.
    So muss es auch August Magnus gesehen haben – denselben Traum – wie der Wal erwacht und ihm die Möwen Gesellschaft leisten.
    Glückbeseelt steigt Jonas wieder aus der Höhle empor und wird von zwei Arbeitern aus dem Loch, durch das er hinabfiel, befreit.
    Draussen im Park machte er dann die Bekanntschaft mit der neugierigen jungen Dame. Als sie ihn fragte, ob er Ihn auch gesehen habe, wird Jonas sofort klar, dass auch sie das Geheimnis des Wals kennt.
    Von Ihr erfährt Jonas noch weitere interessante Details, unter anderem wie die Möwen schon einmal vor rund fünfzig Jahren emporstiegen, als der Wal erwachte!





    ENDE


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    Geändert von hipgnosis (20.06.2006 um 18:11 Uhr)

  2. #2
    Mitglied Avatar von Matbs
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    O je, Erlangen, Fussball und das schöne Wetter lassen den armen Jonas ja ganz schön vor sich hindümpeln - ich hab´s auch noch nicht geschafft, den Band noch mal zu lesen, aber bis morgen werd´ ich wohl soweit sein, also bis dann...
    Geändert von Matbs (18.06.2006 um 17:51 Uhr)

  3. #3
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    Inzwischen gibt es ja viele Comics mit leichter, poetischer Atmosphäre. Das war in den 80er Jahren noch anders. "Jonas Valentin" war damals einzigartig.

    Eine interessante Parallele zu Berthets "Detektiv von Hollywood": Der Zeichenstil im ersten Album ist zwischen Realismus und Semi-Funny, in den folgenden Alben wird der Zeichenstil immer realistischer. Ähnliche Entwicklungen hat es auch schon bei älteren Serien gegeben ("Valerian", "Buddy Longway").

  4. #4
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    Zeichnungen, gutes Stichwort.

    Frank Pé ist (neben z.B. Thierry Robin, Cyril Pedrosa, Cyril Bonin oder Juanjo Guarnido) einer meiner absoluten Lieblingszeichner aus der Kategorie "lebende, aktive europäische Zeichner unter 65" - diese Einteilung mache ich, um meine moderneren Favoriten nicht mit Hergé, Franquin oder Will vergleichen zu müssen, so verliert niemand . Was Frank zeichnet, ist einfach nur schön!

    Einer der Hauptgründe, warum ich Franks Arbeiten so sehr mag, ist glaube ich die Art, wie er es schafft, in seinen Bildern panoramische Atmosphäre zu schaffen und damit im wahrsten Sinne des Wortes ein Fenster in die von ihm gezeichneten Geschichten zu öffnen, durch das wir in das Ambiente eintauchen können - betrachtet man sich seine unglaublich schönen sommerlichen Naturlandschaften in den Jonas Valentin-Bänden 2 und 5 hört man fast das zirpen der Grillen, spürt die Hitze, riecht das Heu. Und selbst im Traum des Wals, in dem Frank ja sehr offensichtlich noch relativ am Anfang seines zeichnerischen Werdegangs steht, finden sich immer wieder solche Panels, die eine Stimmung, eine Situation, eine Atmosphäre auf unglaublich schöne und prägnante Art und Weise einfangen: Schaut euch einfach mal die Bilder der Stadt auf den ersten Seiten unseres Bandes an - diese ganz eigene Stimmung eines trüben Tages irgendwo zwischen Winter und Frühling, Lebendigkeit, vielleicht auch schon etwas rastloses, einfach wunderschön - allein das große Panel auf Originalseite 2 (ich hab´ jetzt nicht mehr überprüft ob die Seitenzahlen in beiden Carlsen-Ausgaben identisch sind, deshalb gehe ich einfach mal nach der Nummerierung der Originalseiten) könnte ich mir stundenlang ansehen und mich in der seltsamen Mischung aus Lebhaftigkeit und Melancholie verlieren.

    Oder wie wär´s mit dem vierten Panel auf S. 10? Die Frühlingssonne dringt im Hintergrund kurz durch die Wolken und färbt den grauen Alltag kurz mit dem irgendwie unnatürlich (aber nicht unrealistisch) wirkenden Licht eines noch sehr tief stehenden Himmelskörpers. Großartig!

    Oder aber Jonas Tagtraum auf den Seiten 18-20. Seht euch nur mal die Schildkröten, die im ersten Panel von S. 19 durchs Bild zu fliegen scheinen, gleichzeitig mit einer unglaublichen Leichtigkeit, aber auch einer behäbigen Ernsthaftigkeit, das ist echte Poesie!

    Oder als letztes Beispiel was ganz kleines, die drei oberen Close-ups auf Jonas Gesicht, in dem sich die unendliche, wunderschöne Weite des Meeres zu spiegeln scheint, wow!!

    Diese Fähigkeit, Stimmungen und Eindrücke zu transportieren, passt einfach perfekt zu Jonas Valentin, einer Serie, in der es weniger um echte "Abenteuer" geht, in denen der Protagonist aktiv handelt, sondern vielmehr um die wunderschönen Entdeckungen, die besagter Protagonist (und mit ihm der Leser) im alltäglichen (oder auch nicht alltäglichen) Leben macht - Jonas ist kein Spirou oder Tim, der von Abenteuer zu Abenteuer hetzt und sich in atemlosen Gefechten mit den Gefahren einer verrückten Welt auseinandersetzen muss. Bei ihm ist das Entdeckte nicht nicht Hintergrund einer Handlung, sondern es steht im Mittelpunkt, wird als das zelebriert, was sie sind, nämlich die wunderbar schönen, glaublich-unglaubliche Dinge, die wir alle in den Ecken und Ritzen unseres alltäglichen Trotts finden können, wenn wir nur genug Fantasie und Muße haben, dort nachzusehen. Das mag in den schwelgerischen Naturlandschaften einiger späterer Bände scheinbar einfacher sein (denn Frank ist ganz unbestritten ein Meister der Naturzeichnung), aber selbst in der scheinbar so grauen und fantasielosen Stadt ist - wie wir im vorliegenden Band erleben dürfen - unendlich viel Platz für dieses Wunder!

    Tut mir leid, wenn ich gerade etwas ins Schwärmen gekommen bin, aber jetzs sind wenigstens alle gewarnt, die irgendwas über Jonas Valentin schreiben wollten, das nicht uneingeschränkt positiv ist, bei etwas das so großartig ist und das meiner persönlichen Definition von "wunderschön" so sehr entspricht, verstehe ich keinen Spass...
    Geändert von Matbs (19.06.2006 um 17:08 Uhr)

  5. #5
    Verstorben Avatar von hipgnosis
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    Zitat Zitat von Matbs
    Jonas ist kein Spirou oder Tim, der von Abenteuer zu Abenteuer hetzt und sich in atemlosen Gefechten mit den Gefahren einer verrückten Welt auseinandersetzen muss
    Hier möchte ich dann direkt einmal ansetzen. Alles was Matbs oben ausführte ist nur 100%-ig zu unterstreichen.
    Jonas Valentin ist ein junger Mann, dem durch seine Phantasie einfach Dinge passieren, die sich jeder wünscht, dem noch ein Funken Kindheit innewohnt.
    Die Geschichte ist so raffiniert gestrickt, daß die Träume etwas absolut Reales darstellen und so ein Teil des normalen Alltags von Jonas Valentin.
    Ich habe mir gestern mal das 2. Album durchgelesen, um zu schauen ob die Autoren/Zeichner diese Qualität aufrecht erhalten können und ob wiederum Träume und Tiere (Fische) eine Hauptrolle spielen.
    Seit gestern Abend bin ich absoluter Fan dieser Serie. Die Künstler steigern sich sogar noch in der Handlungstiefe und wieder wird eine wunderschöne Geschichte vorgetragen, diesmal nicht als Traum sondern als Besuch Jonas bei seinem Onkel.
    Diese Ferienreise wird getragen von unglaublich hübschen Landschaften - man würde am liebsten selbst eintauchen und die Wege Jonas nachschreiten.
    Die Mischung aus Phantastik und Abenteuer, verpackt in ein friedliches Idyll - das macht für mich den Reiz bisher aus.
    Im Traum des Wals ist das nicht viel anders - zwar dominieren hier oft dunkle Farben (Traum in der Nacht, Höhe/Museum, Begegnung mit dem Wal) aber man bekommt niemals ein beklemmendes Gefühl. Jonas ist ein absoluter Freigeist - er hat keine Angst, er ist interessiert - geht den Dingen auf den Grund - teilweise philosophiert er.
    Die ganze Stimmung erinnerte mich beim ersten Lesen unwillkürlich an " Den kleinen Prinzen " von Antoine de Saint-Exepury.
    Auch hier hat man dieses entrückte Gefühl beim Lesen - man betrachtet die Welt von einem anderen Stern -
    genau dies ist für mich Der Traum des Wals
    Geändert von hipgnosis (19.06.2006 um 18:14 Uhr)

  6. #6
    Mitglied Avatar von Matbs
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    Jonas Valentin ist übrigens eine der (relativ wenigen) Serien, bei der ich beim Lesen jedesmal passende Musik höre, um das Erlebnis noch zu intensivieren - deshalb möchte ich zum Genuß der Serie an dieser Stelle empfehlen, den Soundtrack zu Goodbye Lenin von Yann Tiersen zu hören, der das ganze noch viel schöner macht!

  7. #7
    Mitglied Avatar von Mick Baxter
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    @ hipgnosis: Vielleicht solltest du in deiner Einführung noch eine Verwechslung korrigieren:
    Bom ist der Texter und Frank der Zeichner (nicht umgekehrt).

  8. #8
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    Original geschrieben von Matbs:
    Tut mir leid, wenn ich gerade etwas ins Schwärmen gekommen bin, aber jetzs sind wenigstens alle gewarnt, die irgendwas über Jonas Valentin schreiben wollten, das nicht uneingeschränkt positiv ist ...
    Gut, dass wir nicht Band 5 thematisiert haben ...

  9. #9
    Mitglied Avatar von Matbs
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    Oh ja, ich erinnere mich an den unglaublich dämlichen Aufsschrei einiger Forumsteilnehmer bei Band 5, von wegen "Hippiescheiss" und "Ich dachte die 70iger wären vorbei" - da hat sich das neoliberal-selbstgerechte Yuppiepack unserer Tage wohl irgendwie in seinem (leider äußerst falschen) feelgood-Selbstbild der "Umweltschützergesellschaft", in der da ja eigentlich alles gut ist, gestört gesehen und musste diese kognitive Dissonanz (kleine Geister sind da ja i.d.R. besonders anfällig ) mit pathetisch-ignorantem Gequake kommentieren.
    Ich hab´ mich seinerzeit rausgehalten, möchte aber an dieser Stelle betonen, dass ich sowohl die Art als auch die Verpackung der Message im 5. Jonas Valentin-Band für wichtig, angemessen, gut gelungen und sehr schön umgesetzt halte und mit ihr völlig konform gehe.

    ...so spricht Matbs, ökologisch interessierter Laie, langjähriger Grünenwähler, und ganz bestimmt kein Hippie .

    Und bevor jetzt irgendwer mich unbedingt von der Validität einer gegenteiligen Meinung überzeugen will: Denkt dran, sowas funktioniert gerade online nie, das gibt höchstens eine langweilige Grundsatzdiskussion und ist außerdem OT, also reisst euch lieber am Riemen und schreibt was zu Bd. 1, das ist konstruktiver.
    Geändert von Matbs (20.06.2006 um 23:16 Uhr)

  10. #10
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    Zitat Zitat von Matbs Beitrag anzeigen
    Oh ja, ich erinnere mich an den unglaublich dämlichen Aufsschrei einiger Forumsteilnehmer bei Band 5, von wegen "Hippiescheiss" und "Ich dachte die 70iger wären vorbei" - da hat sich das neoliberal-selbstgerechte Yuppiepack unserer Tage wohl irgendwie in seinem (leider äußerst falschen) feelgood-Selbstbild der "Umweltschützergesellschaft", in der da ja eigentlich alles gut ist, gestört gesehen und musste diese kognitive Dissonanz (kleine Geister sind da ja i.d.R. besonders anfällig ) mit pathetisch-ignorantem Gequake kommentieren.
    Das war ich.

    Band 5 wurde von Frank selbst geschrieben. Da merkt man erst, wie wichtig die Mitarbeit von Bom war.

  11. #11
    Mitglied Avatar von Matbs
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    Na dann nix für ungut .

  12. #12
    Verstorben Avatar von hipgnosis
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    Zitat Zitat von Mick Baxter Beitrag anzeigen
    @ hipgnosis: Vielleicht solltest du in deiner Einführung noch eine Verwechslung korrigieren:
    Bom ist der Texter und Frank der Zeichner (nicht umgekehrt).
    Danke - wurde fix korrigiert!

  13. #13
    Mitglied Avatar von lucien
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    Bedingt durch einen Aufenthalt in Erlangen bin ich erst am Sonntag abend zum lesen gekommen....

    und ich wurde wieder beeindruckt! Welch poetische Geschichte die sich wundervoll mit den traumhaften Bildern Franks verwebt und den Leser zum betrachten und Träumen einlädt.....

    Gerade in diesem Band ist schon Frank Pes ausgesprochene Meisterhand beim Abbilden von Tieren zu sehen...... und die Melancholie derselben, seht euch nur das Auge des Wals an, einfach unglaublich....

    Ich weis nicht wer den Band für den Stammtisch vorgeschlagen hat, aber wenn er dies liest.... Danke sehr, so konnte ich nochmals in den Genuss dieses tollen Comics kommen.

  14. #14
    Mitglied Avatar von Matbs
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    Hmm, irgendwie hab´ ich das Gefühl, dass Jonas Valentin so gut ist, dass sich alle nach dem Lesen einfach nur zufrieden seuzfend zurücklehnen und keinen Anlass zur Diskussion sehen. Oder hab´ ich mit meinem präliminären Fanboy-Gezeter einfach nur alle verschreckt ?

    Ok, probieren wir´s noch mal: Ich habe schon verschiedentlich festgestellt, dass es relativ schwer ist, einem Aussenstehenden zu erklären, worum es bei Jonas Valentin eigentlich geht - irgendwie klingt eine Inhaltsangabe jedesmal irgendwie seltsam (übrigens Glückwunsch an hipgnosis, der es geschafft hat, das ganze doch noch ziemlich gut zusammenzufassen):
    Da ist so´n Kerl der komische Träume hat und dann in einem Loch unterm Museum einen Wal sieht.
    Bzw. Urlaub auf dem Land macht und dabei leuchtende Steine in einem Tal entdeckt.
    Bzw. seine Katze verliert und auf der Suche nach ihr durch die Stadt irrt. Bzw. seine demente Oma in Afrika besucht/seine Freundin beim Japanurlaub verliert.
    Bzw. in der Natur seine Spiritualität entdeckt.

    Das klingt alles irgendwie nicht so richtig dolle, wenn man´s in ein oder zwei Sätze packt, oder? Das, was die Serie ausmacht, kann man zumindest mit einer Zusammenfassung der Handlung nur sehr schlecht ausdrücken.

    Warum ist das so?

    Ich würde sagen, weil die Handlung (als Beschreibung der Aktionen eines Protagonisten) hier nicht Hauptfokus der Erzählungen ist - vielmehr ist es die - fast schon kindliche - Freude, über die Dinge, die der Protagonist - und damit der Leser - im Laufe dieser Handlung entdecken.
    Natürlich agiert Jonas, er tut Dinge, forscht, fragt nach, bewegt sich, aber all das hat nicht das Ziel, Hindernisse zu überwinden oder Antagonisten zu besiegen (in der Tat gibt es bei Jonas Valentin nicht mal Antagonisten).
    Vielmehr geht es eigentlich immer darum, etwas zu finden - Jonas sucht, und was er sucht, sind eigentlich immer nicht-materielle Dinge.
    Jonas ist ein Träumer, ein Entdecker, der von der Tatsache, dass es in unserer modernen, hochtechnisierten und effizienten Welt eigentlich nichts mehr zu entdecken geben sollte, nicht abschrecken lässt - denn die Dinge, die wirklich wichtig sind, das zumindest scheint die Botschaft der Serie zu sein, die kann man selbst in der grauen Stadt finden, wenn man nur die Suche nicht aufgibt und sich nicht vom Alltagstrott vereinnahmen lässt (was uns ja wahrscheinlich allen mehr oder weniger passiert - vielleicht ist man gerade deshalb so empfänglich für diese Grundaussage).

    Entsprechend dieser Prämisse fällt Jonas Valentin aus dem Grundschema der meisten Comics, die ja (wenn auch inzwischen mit vielen Ausnahmen) vor allem Abenteuergeschichten sind, raus: Wenn ein "normaler" Held im Wald ist, dann erlebt er Abenteuer: Er such den vergrabenen Schatz, beschattet die Gangster, wird von wilden Tieren verfolgt. Der Wald selbst dient nur als Kulisse, zeichnerische und erzählerische Details dieser Kulisse sind zwar ganz nett, aber keinesfalls notwendig.
    Wenn Jonas im Wald ist, erlebt er auch Abenteuer, aber eben Abenteuer, die dramaturgisch und vom der Wirkung auf den Leser her anders gewichtet sind: Er entdeckt vielleicht einen interessanten Vogel, oder ein schöne Lichtung, oder vielleicht sogar die Spuren der Menschen, die hier vor Jahrhunderten gelebt haben - hier ist der Wald selbst das Abenteuer, und entsprechend wird er dargestellt. Das besondere ist, dass diese Abeneuer etwas unglaublich realistisches habem denn so oder so ähnlich (vielleicht ohne Wale, Faune, oder Laserspezialisten aus der Renaissance) können wir sie auch erleben. Das macht sie einerseits schwer effektiv nachzuerzählen, denn ohne die Bilder und die Atmosphäre besteht ein hohes Risiko, das so eine Nacherzählung zu banal klingt, aber bedeutet andererseits, dass jemand, der sie mit allen Sinnen erlebt (und, wie bereits erwähnt sind Franks Zeichnungen ja fast so was wie ein synästhetisches Erlebnis) sie auf einer Ebene nachvollziehen kann, die viel direkter und emotionaler ist als die irrwitzig-unglaublichen Erlebnisse eines Spirou, Batman oder Bob Morane.

    Die Serie Jonas Valentin macht etwas, was in Comics (aber auch in anderen Medien) eigentlich eher selten ist: Sie erzählt Abenteuer ohne Konflikte. Und damit löst sie eine der Illusionen auf, die wahrscheinlich viele Leser/Zuschauer aber auch Autoren moderner Medieninhalte habe, nämlich den Irrglauben, dass ein Konflikt, gar ein Kampf, nötig ist, um eine gute Geschichte zu erzählen. Stattdessen wird hier ein Gegenkonzept entwickelt, das zu besagen scheint, dass man auch dann großartige Erlebnisse haben kann, wenn man nicht mit der Pistole in der Faust für das Gute eintritt, sondern auch dann, wenn man einfach mit offenen Augen durchs leben geht und hin und wieder seine Fantasie bemüht - und gerade das macht m.M.n. viel vom Reiz der Serie aus, denn es "demokratisiert" damit praktisch das Konzept des Abenteuers, indem es uns dieses Konzept erweitert und vielleicht sogar etwas umdeutet, und uns damit verdeutlicht, dass auch wir sowas erleben können, wenn wir es nur zulassen.

  15. #15
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    Zitat Zitat von Matbs Beitrag anzeigen
    Die Serie Jonas Valentin macht etwas, was in Comics (aber auch in anderen Medien) eigentlich eher selten ist: Sie erzählt Abenteuer ohne Konflikte.
    Nicht ganz ohne Konflikte.

  16. #16
    Mitglied Avatar von Matbs
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    Zitat Zitat von Mick Baxter Beitrag anzeigen



    Na ja, das ist ja kein Konflikt, sondern einfach nur die offensichtliche Wahrheit... (und außerdem entdeckt Jonas ja zwei Panels weiter, dass es auch Mangas gibt, die ihm gefallen...).

  17. #17
    Verstorben Avatar von hipgnosis
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    Zitat Zitat von Matbs Beitrag anzeigen
    Hmm, irgendwie hab´ ich das Gefühl, dass Jonas Valentin so gut ist, dass sich alle nach dem Lesen einfach nur zufrieden seuzfend zurücklehnen und keinen Anlass zur Diskussion sehen.
    In der Tat - diesen Gedanken hatte ich auch schon - denn ich merke es bei mir selbst. Mag sein das es bei mir auch etwas mein momentaner Stress ist, der nicht zulässt mich tiefer in dieses wundervolle Comic reinzudenken.
    Ich glaube allerdings eher das es vielmehr daran liegt, daß man als Leser nach Goutieren dieses Albums so ein warmes, wohlwollendes Feeling verspürt, daß man am ehesten mit dem Gefühl eines schönen Traumes vergleichen könnte.
    Nimmt man dann das Comic nochmals zur Hand, findet man einerseits kein wirklich negatives Element, andererseits ist die Handlung natürlich auch nicht so dicht und intensiv, wie sie vielleicht bei einem realen Comic sein würde.
    Es basiert eben auf einem Traum - also einer völlig fiktiven Story - wie sollte man nun an dieses Album herangehen. Wie gesagt - zu Kritik sehe ich absolut keinen Anlass - und was passiert, wenn man dieses Feeling in Worte packt, das hat man ja schon an deinem ersten Posting gesehen - es kommt zur Schwärmerei!

    Im Prinzip fällt mir auch nichts passenderes ein - als jedem dieses Album oder gar die ganze Serie einfach nur ans Herz zu legen - und denjenigen einfach nur darauf hinzuweisen, wenn er/sie das Comic liest - völlig abzuschalten und einfach dieses kleine phantastische Märchen oder gar Fabel auf sich wirken zu lassen, indem man wie der Wal aus der Geschichte, in dieselbige, ein- und abtaucht.

    Zitat Zitat von Matbs Beitrag anzeigen
    Ich habe schon verschiedentlich festgestellt, dass es relativ schwer ist, einem Aussenstehenden zu erklären, worum es bei Jonas Valentin eigentlich geht - irgendwie klingt eine Inhaltsangabe jedesmal irgendwie seltsam (übrigens Glückwunsch an hipgnosis, der es geschafft hat, das ganze doch noch ziemlich gut zusammenzufassen):
    Vielen Dank für die Blumen - auch dies fiel mir zugegebenermassen nicht sehr leicht!

  18. #18
    Mitglied Avatar von Matbs
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    Zitat Zitat von hipgnosis Beitrag anzeigen
    Hier möchte ich dann direkt einmal ansetzen. Alles was Matbs oben ausführte ist nur 100%-ig zu unterstreichen.
    Jonas Valentin ist ein junger Mann, dem durch seine Phantasie einfach Dinge passieren, die sich jeder wünscht, dem noch ein Funken Kindheit innewohnt.
    Die Geschichte ist so raffiniert gestrickt, daß die Träume etwas absolut Reales darstellen und so ein Teil des normalen Alltags von Jonas Valentin.
    ...
    Seit gestern Abend bin ich absoluter Fan dieser Serie. Die Künstler steigern sich sogar noch in der Handlungstiefe und wieder wird eine wunderschöne Geschichte vorgetragen, diesmal nicht als Traum sondern als Besuch Jonas bei seinem Onkel.
    Zitat Zitat von hipgnosis Beitrag anzeigen
    Nimmt man dann das Comic nochmals zur Hand, findet man einerseits kein wirklich negatives Element, andererseits ist die Handlung natürlich auch nicht so dicht und intensiv, wie sie vielleicht bei einem realen Comic sein würde.
    Es basiert eben auf einem Traum - also einer völlig fiktiven Story - wie sollte man nun an dieses Album herangehen
    Vielleicht mal was zu "nicht real" und "Traum" - ich bin mir nicht sicher, ob ich dich da richtig verstanden habe - meinst du, dass Jonas das ganze nur träumt? Das würde ich nämlich anders sehen - ich glaube, dass die Story schon "real" ist, d.h. das der Wal nicht nur in Jonas Fantasie existiert, sondern tatsächlich da ist (surreal? Ja. Wie ist er da hingekommen? Egal, da wird´s dann wieder poetisch), denn sein Traum (der aus dem Titel, es ist ja nicht Jonas, der vom Wal träumt [hey, "Jonas träumt vom Wal", das hat was Biblisches], sondern der Wal selbst, dessen Träume so stark sind, dass sie in den grauen Alltag der Großstadt hineinfliessen.
    Dafür spricht, dass Jonas ja nicht der einzige ist, der von den Träumen des Wals betroffen ist (die ganze Stadt hat ja Schlafstörungen), er ist nur (fast) der einzige, der genug Fantasie hat, um dahinter mehr zu sehen, als einfach nur ein komischen Phänomen. Auch die Möwen sind ja wirklich da, und nicht zuletzt trifft er durch den Traum ja auch seine (spätere) Freundin, die dasselbe erlebt und ähnlich verarbeitet, das ist ja auch real (ausser die beiden halluzinieren halt synchron...)

    glaube ja, dass die Story mit dem Wal schon real ist, im Sinne von "Im Gefüge der Handlung passiert das wirklich". Denn nicht nur Jonas ist von diesem Traum beeinflusst, sondern die ganze Stadt (--> Schlaflosigkeit) und auch die Möwen sind ja sichtbare Zeichen

  19. #19
    Mitglied Avatar von lucien
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    Ich hatte beim ersten lesen des Bandes, ist schon ein paar Jahre her, sofort zwei Assoziationen zur Literatur, auch jetzt beim wiederlesen konnte ich mich deren nicht erwehren.
    Die Möwen in Verbindung mit dem Titel erinnerten mich sofort an Moby Dick, obwohl es da außer der latenten Melancholie wenig verbindendes gibt.

    Der zweite Gedanke kam mir mit Jonas entdecken des Buches von Magnus im Schaufenster des Antiquariats.... ich fühlte mich an die erste Seite von Michael Endes unendliche Geschichte erinnert...
    Natürlich sind diese Assoziationen rein persönlicher Natur, ich fand es aber frappierend dass ich die gleichen Gedanken wie vor Jahren beim lesen empfand.
    Vielleicht hat ja der ein oder andere auch eine ähnliche Verbindung für sich empfunden.

  20. #20
    Verstorben Avatar von hipgnosis
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    Zitat Zitat von Matbs Beitrag anzeigen
    Vielleicht mal was zu "nicht real" und "Traum" - ich bin mir nicht sicher, ob ich dich da richtig verstanden habe - meinst du, dass Jonas das ganze nur träumt?
    Nein - Du hast mich zwar richtig verstanden - ich hatte mich aber etwas ungenau ausgedrückt.

    Ich wollte mit dem Traum-Satz eigentlich das Feeling der Geschichte ausdrücken - und habe dann vergessen, zwischen der Handlung und Jonas´ Träumereien zu differenzieren und alles in einen Topf geworfen.

    Du hast vollkommen recht - die Grundhandlung sollte zumindest in der fiktiven Storyline real sein - so habe ich das auch gesehen.
    Die Träume Jonas´ sind ja als solche gekennzeichnet.

    Da sieht man mal wieder wie brillant hier verschiedene Ebenen von Phantasie und Fiktion miteinander verwoben wurden - sodaß man sich schnell in eigenen Träumereien wiederfindet

  21. #21
    Verstorben Avatar von hipgnosis
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    Thumbs up

    Na dann möchte ich schnell die Gelegenheit nutzen eine Wertung abzugeben.

    Dies fällt mir ähnlich schwer, wie zum Album selbst einige sinnvolle Anmerkungen beizutragen.
    Das Comic ist einfach sehr anders - als vieles altbekannte.
    Die Handlung besticht nicht durch Action, Spannung oder tiefsinnige Dialoge, oder anderem häufig benutztem Storywork, sondern um phantasiereiche Konstruktionen, Verschachtelungen von Traum und Realität, Realem und Surrealem.
    Und obwohl es wie Fantasy anmutet, spielt sie doch in der Gegenwart.
    Der Hauptprotagonist ist nicht der übliche Held und Abenteurer, sondern vielmehr der jugendliche Heranwachsende , welcher noch frei von Konventionen und Gesetzmässigkeiten der sog. Erwachsenen-Welt handelt.
    Es stehen nicht Tragik und Bedeutungsschwangeres wie bei manch anderem ambitionierten Werk im Vordergrund, sondern die Freiheit der Gedanken und die Unschuld der Träume und der Phantasie.
    Durch Zutaten, die man unter normalen Voraussetzungen nicht miteinander in Einklang bringt, ensteht ein Märchen aus heutiger Zeit.

    Eine weitere große Stärke ist die Liebe des Zeichners zur Natur und der Tierwelt. Hier spielen die Zeichnungen erst richtig ihre große Klasse aus, indem sie das Ideenreichtum des Handlungsrahmens perfekt in Szene setzen.
    Dagegen bilden die Funny-typischen Charakterdarstellungen einen völlig atypischen Kontrast, der dem Leser anfänglich große Irritationen bereitet, aber nach und nach doch sehr gut ins Gesamtgefüge des Comics passt.

    Meiner Meinung eine wirklich bemerkenswerte Synergie aus Zeichnungen und Geschichte, die ich mit einer 9/10 belohnen möchte!

  22. #22
    Verstorben Avatar von hipgnosis
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    Question

    @Matbs + lucien

    Mich würde schon noch Eure Bewertung für das vorliegende Album interessieren.

  23. #23
    Mitglied Avatar von Matbs
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    Bin momentan etwas antriebslos (zu schwülwarm? Zu viel Fußball? Selbst zu viel Sport getrieben?), deshalb langsam, werde aber im Lauf der Woche auf jeden Fall noch ein Fazit schreiben. Bitte um Geduld...

  24. #24
    Verstorben Avatar von hipgnosis
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    Was mir noch beim Lesen des Albums aufgefallen ist und hier noch nicht erwähnt wurde, ist der Comileser/-fan Jonas Valentin.

    So erkennt man auf Originalseite 5 in Bild 1 - ein Little Nemo Buch von Winsor McCay und davor ein Jonathan-Album von Cosey ( Band 7 - Kate) .

    Weiter auf S. 12 - Bild 1 Corto Maltese von Hugo Pratt (leider ist diese Abbildung nicht einem mir bekannten Originalcover nachempfunden!)

    Dann gibt es noch auf S.25 im letzten Bild das Antiquariat Möbius


    Alle Comics sprechen für Jonas exzellenten Geschmack, machen aber auch sehr deutlich, von welchen Zeichnern sich Frank Pé inspirieren lässt.
    Geht man ein Stückchen weiter und zieht Parallelen zwischen Frank´s und Jonas´ Comicgeschmack, könnte man annehmen, daß er hier auch Geschichten erfindet, die er vielleicht wirklich mal geträumt hat, oder die er gerne mal erleben würde.
    Keine Ahnung - aber vielleicht gibt es sogar in Frank´s Leben einen echten Onkel Jakob, welcher im 2. Band der Serie vorkommt.

    Natürlich kann das alles viel zuweit hergeholt sein - aber mir macht es Spaß hier ein wenig hinein zu interpretieren, denn dazu lädt der Comic, bzw. die Serie regelrecht ein.

    Auf jeden Fall bin ich recht sicher, daß solche Comicgrößen wie Pratt, McCay, Möbius und auch Cosey einen starken Einfluss auf Frank ausüben, denn seine eigenen Geschichten sind ein Sammelsurium aus der Comic-Welt der Genannten.
    Abenteuer wird mit großer Phantasie gepaart - ein wenig Fantasy, vielleicht gar ein wenig Science Fiction - und dazu diese leicht beschwingte und ausserordentlich sanfte Erzählweise.

  25. #25
    Mitglied Avatar von Matbs
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    Ja, man kann auf jeden Fall konstatieren, dass sich sehr viele von Franks Einflüssen in Jonas Leben finden, seien es Comics, Künstler (ganz besonders deutlich z.B. Arnold Böcklin in Bd. 2), oder auch sein Interesse an Natur und Tieren, das ja immer wieder sehr deutlich durchschimmert.
    Von daher denke ich schon, dass Jonas Valentin eine sehr persönliche Serie ist, die trotz der sicherlich wichtigen Mitarbeit von Bom vor allem die Sensibilitäten von Frank widerspiegel (da ich offensichtlich viele dieser Sensibilitäten teile, finde ich das im Übrigen sehr gut und erfrischend).
    Geändert von Matbs (28.06.2006 um 13:18 Uhr)

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