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Thema: Line Hoven

  1. #1
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    Line Hoven

    Die Comiczeichnerinnen Line Hoven, Uli Lust und Barbara Yelin werden von Christoph Haas bei www.jetzt.de vorgestellt:

    Allein unter Männern am Zeichentisch

    Comic-Autorinnen sind immer noch rar, aber ihre Zahl nimmt langsam, stetig zu

    Der Befund ist, zumindest auf den ersten Blick, alles andere als aussichtsreich. Klickt man sich auf der Homepage von Carlsen, des größten deutschen Comic-Verlags, durch das umfangreiche Alphabet der Künstler, sind nicht mehr als zwei Zeichnerinnen aufzufinden: die Hamburgerin Isabel Kreitz, bekannt vor allem für ihre Adaptation von Uwe Timms "Die Erfindung der Currywurst", und Wendy Pini, die mit ihrem Mann Richard seit mehreren Jahrzehnten an der Fantasy-Serie "Elfquest" arbeitet. Etwas besser sieht es beim wesentlich kleineren Reprodukt Verlag aus, dessen Programm sich konsequent jenseits des Mainstreams bewegt. Von 50 Zeichnern, die hier unter Vertrag stehen, sind immerhin knapp ein Sechstel weiblich, nämlich acht.

    Eine von ihnen ist Line Hoven. Auf die Frage, warum es so viele Männer, aber so wenig Frauen gibt, die Comics machen, muss sie nicht lange nachdenken: "Die Leser sind ja auch vor allem Männer. Natürlich wünschen wir uns alle, dass das anders wäre. Aber wenn man in die Geschichte des Mediums blickt, ist doch offensichtlich, dass es sich früher vor allem an ein junges, männliches Publikum gerichtet hat. Was für eine Rolle haben denn zum Beispiel Daisy und Minnie im Disney-Kosmos? Sie sind nicht mehr als schmückendes Beiwerk." Dass attraktive role models den Wunsch, selbst kreativ tätig sein zu wollen, in der Tat entscheidend verstärken können, zeigt der Manga-Boom, der in kurzer Zeit einige sehr begabte deutsche Zeichnerinnen, die in diesem Bereich erfolgreich arbeiten, hervorgebracht hat. Im traditionellen Autoren-Comic sind Frauen dagegen immer noch rar - auch hier aber nimmt ihre Präsenz langsam, stetig zu.

    Mehr: http://jetzt.sueddeutsche.de/texte/anzeigen/375244
    Geändert von Dirk Rehm (14.04.2007 um 11:48 Uhr)

  2. #2
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    Zum Thema gibt es hier bereits eine kurze Diskussion: http://electrocomics.livejournal.com/9035.html#comments

  3. #3
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    "Liebe schaut weg" von Line Hoven ist nun zur Frankfurter Buchmesse erschienen. Eine erste Würdigung hat Sonja Eismann für die Website FM4 des ORF geschrieben:

    Kratzen, nicht zeichnen

    Comic-Zeichnen ist ein mühseliges und einsames Geschäft. Ein miserabel bezahltes noch dazu, zumindest im deutschsprachigen Raum, wo ein Band schon erfolgreich ist, wenn er 3.000 Mal statt 100.000 Mal wie in Frankreich über die Ladentheke rutscht. Jedes Panel, also Handlungskästchen, will liebevoll mit Details und Hintergründen ausgestattet werden, nur um von den meisten LeserInnen mitnichten wie ein Kunstwerk bestaunt, sondern in Sekundenschnelle überblättert zu werden.

    Detailversessen...

    Und trotzdem gibt es Comic-KünstlerInnen wie Line Hoven. Line Hoven zeichnet ihre Comics nicht mit Stift und Tusche, sondern kratzt sie. Mit einer speziellen Schabtechnik ritzt sie Konturen in Papierbögen, die zuerst mit weißer Kreide und dann mit schwarzer Tusche beschichtet wurden. Da kann es vorkommen, dass sie an einem scheinbar nichtigen Detail Stunden oder sogar Tage sitzt. Für die 96 Seiten ihrer ersten "Graphic Novel" mit dem Titel "Liebe schaut weg" hat sie mehrere Jahre gebraucht. Sie entstand im Rahmen ihres Studiums an der Hamburger Akademie der Wissenschaften, wo sie von Anke Feuchtenberger und Atak unterrichtet wurde, als ihre Diplomarbeit.

    ... und melancholisch schön

    Die Ergebnisse dieser ungewöhnlichen, unendlich aufwändigen Technik sind dafür, man kann's kaum anders nennen, Atem beraubend. Wie Leuchttürme tauchen die Figuren und das formgebende Ambiente aus dem melancholisch dunklen Hintergrund auf, und jedes einzelne, sorgfältig gearbeitete Detail scheint ein Eigenleben zu entwickeln. In "Liebe schaut weg" erinnert sich Hoven anhand von alten Fotos, Rechnungen und Tickets an die Geschichte ihrer Familie, die sie mit eigenen Rekonstruktionen ausschmückt. In stillen Bildern verfolgt sie zurück, wie ihre Eltern, der Vater aus Bonn und die Mutter aus Michigan, sich in Bonn kennenlernten und verliebten. Dabei dringt sie bis zu den Großeltern vor, die, auf der einen Seite des Atlantiks, gegen die Nazi-Germans kämpfen wollten, und, auf der anderen Seite, als Mitglieder der Hitler-Jugend Teil dieses Systems waren. Hoven gelingt es, mit winzigen Gesten sowohl die Widersprüchlichkeit als auch die Banalität geschichtlicher Ereignisse im Durchschnitts-Alltag fühlbar zu machen.

    Mehr: http://fm4.orf.at/sonja/220281

  4. #4
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    Bereits vor einigen Tagen im Deutschlandradio Kultur: Alexandra Mangels Profil von Line Hoven:

    Comics kratzen
    Die Zeichnerin Line Hoven

    In Hamburg hat sich eine lebendige Szene junger Comic-Zeichner entwickelt. Zu ihr zählt Line Hoven, die ihre Comics nicht malt, sondern mit einem Cuttermesser in Karton ritzt. Zurzeit kratzt sie auf diese Weise eine Familienchronik ins Papier. Ihr allererster Comic-Band "Liebe schaut weg" wurde auf der Frankfurter Buchmesse vorgestellt.

    Mehr: http://www.dradio.de/dkultur/sendungen/profil/679857/

    Der Beitrag lässt sich auch im Audio-on-demand-Service nachhören.
    Geändert von Dirk Rehm (22.10.2007 um 13:43 Uhr)

  5. #5
    Moderator Reprodukt Avatar von Christian Maiwald
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    Sonja Eismann über "Liebe schaut weg" in der Jungle World vom 25.10.:

    Eine Geschichte kratzen

    Line Hoven hat die hervorragende Graphic Novel »Liebe schaut weg« vorgelegt.


    Line Hoven benutzt eine außergewöhnliche Technik: Sie zeichnet ihre Comic-Geschichten nicht, sie schabt sie. In mit weißer Kreide und schwarzer Tusche bedeckte Bögen kratzt sie in mühevoller Kleinarbeit ihre klaren Figuren, Kulissen und Interieurs, die wie holzschnittartige Monolithen aus dem melancholischen Schwarz des Hintergrunds aufragen. Die Absolventin der Hamburger Akademie der Wissenschaften arbeitete über mehrere Jahre hinweg an ihrer ersten Buchveröffentlichung »Liebe schaut weg«, die gleichzeitig ihre Diplomarbeit war. Auch wenn man nicht weiß, dass Hoven an scheinbar nichtigen Hintergrunddetails mitunter mehrere Stunden oder Tage »kratzt«, ist man fasziniert von der Detailliertheit und gleichzeitigen Schlichtheit der großflächigen Panels.


    mehr: http://www.jungle-world.com/seiten/2007/43/10859.php

  6. #6
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    Lines Interview auf Deutschlandradio Kultur gibt es hier auch als Podcast: http://ondemand-mp3.dradio.de/file/d...0_19708997.mp3

  7. #7
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    Big in Austria! Noch einmal ORF, Dirk Schneider stellt "Liebe schaut weg" in der Sendung "Leporello" vor:

    Gezeichnete Erzählungen
    Liebe schaut weg

    In Line Hovens Arbeitszimmer in einer Hamburger Altbauwohnung scheint die Zeit stehen geblieben zu sein. Ein großes Bücherregal, ein altes Sofa, zwei Arbeitstische, Holzboden. Außer einem CD-Spieler und einem alten Radiowecker gibt es keine neuere Technik.

    Auch Line Hoven wirkt irgendwie zeitlos in ihrem dunklen Rock, dem schwarzen Pullover und der lila Bluse. Unter ihrem braunen Pony blicken einen strahlende, große Augen an, die man als Hinweis darauf deuten könnte, dass die 29jährige Comiczeichnerin ein visueller Mensch ist.

    Mehr: http://oe1.orf.at/highlights/110709.html

  8. #8
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    Felix Giesa auf www.satt.org über "Liebe schaut weg":

    Deutsch-Amerikanische Genealogie
    Line Hoven: „Liebe schaut weg“


    Wieder einmal ist bei Reprodukt eine Diplomarbeit der Hochschule für Angewandte Wissenschaften in Hamburg veröffentlicht worden. Und wieder einmal trägt die Comicerzählung biographische Züge und beschäftigt sich mit dem Heranwachsen. Eigentlich könnte diese Rezension hiermit dann auch schon zu Ende sein, da ja in den letzten Jahren mit den Arbeiten von Mawil, Arne Bellstorf oder auch Sascha Hommer reichlich solcher Titel erschienen sind. Wobei die beiden letztgenannten ebenfalls aus der Hamburger Talentschmiede und somit aus dem Umfeld von Anke Feuchtenberger und ATAK kommen. Jedoch das Was und Wie von Line Hovens Comic stechen ebenso aus der Masse der deutschsprachigen Erstveröffentlichungen hervor wie die eben genannten Abschlussarbeiten.

    In „Liebe schaut weg“ wird die Geschichte der Familie Hoven ab Mitte der 1930er Jahre bis ca. 1980 erzählt. In fünf unterschiedlich langen Episoden stellt sie dem Leser zuerst je ihre Großeltern und danach je ihre Eltern vor, um dann die Geschehnisse in der abschließenden fünften Episode mit ihrer eigenen Geschichte enden zu lassen. Dabei gleichen die kurzen und meist sehr ruhig erzählten Geschichten, von denen ein Teil bereits sowohl in „Orang“ als auch in „Strapazin“ veröffentlicht wurde, familiären Anekdoten.

    Mehr:http://www.satt.org/comic/07_11_hoven.html

  9. #9
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    Ich habe den Band in Essen auf der Comic Action entdeckt, eingetauscht, gelesen und dann 20 davon bestellt, um ihn auf den Comicbörsen, die ich besuche, anbieten zu können. Die Grafik hat mich beeindruckt, die Geschichte ist einfach schön und ruhig erzählt. Ich freue mich darauf, die Künstlerin auf dem Comicfestival in Hamburg am 8. und 9. Dezember zu treffen.
    Eckart Schott
    www.salleck-publications.de

  10. #10
    Moderator Reprodukt Avatar von Christian Maiwald
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    Das Goldmag über "Liebe schaut weg":

    Zart an Wunden rühren

    Line Hovens graphische Familienchronik Liebe schaut weg.

    Line Hovens Comic-Album fügt nicht nur der starken Strömung (auto)biographischer Comics, sondern auch der ‚Enkelliteratur’ ein weiteres Kapitel hinzu: Kevin Vennemann, Arno Geiger, Daniel Kehlmann, Julia Franck und viele Autorinnen und Autoren mehr erzählen die Geschichte des Dritten Reiches für ihre Generation noch einmal. Hoven gehört zu den Chronisten, vermeintlich unparteiisch, aber natürlich hochgradig subjektiv: Dem Verlangen nach Offenlegung steht bei ihr die Sehnsucht nach Geborgenheit entgegen.

    mehr: http://www.goldmag.de/index.php/2007...ehren#more-253

  11. #11
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    Spannend finde ich an dem Buch auch, das man sehen kann wie Line Hoven sich im Verlauf der Arbeit daran entwickelt hat (immerhin 3 Jahre Arbeit!) Die letzten Geschichten haben doch eine ganz andere Tiefe und erzählerische Kraft. Den immer wieder angeführten Vergleich mit Thomas Ott verstehe ich nicht ganz. Während dieser sich doch vorzugsweise in Pulp-Motivik aufhält, scheint es mir Line eher um eine Art von Realismus zu gehen.
    Geändert von kiki_magic (18.11.2007 um 11:28 Uhr)

  12. #12
    Moderator Reprodukt Avatar von Christian Maiwald
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    Roland Schulz auf jetzt.de:

    Die magischen Momente der Liebe: Line Hovens gekratzter Comic "Liebe schaut weg"

    Der Augenblick am Anfang, an dem alles begann, der muss ein magischer Moment gewesen sein: Die eigenen Eltern, noch weit davon entfernt, Eltern zu sein, begegnen sich das erste Mal. Und es passiert.

    Wie entsteht Liebe?
    Wächst sie, zaghaft, langsam?
    Kommt sie mit einem Donnerschlag, wie Blitze es tun, jählings und umwerfend?
    Oder entsteht Liebe wie ein Brand, allein aus einem Funken anfangs, der zum Glimmen wird und dann erst zu Feuer?

    mehr: http://jetzt.sueddeutsche.de/texte/anzeigen/405926/TrkHomeMagTsr2
    (Schöner erster Kommentar auch: "krasse technik")

  13. #13
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    Zitat Zitat von Christian Maiwald Beitrag anzeigen
    (Schöner erster Kommentar auch: "krasse technik")
    Kratze Technik!

  14. #14
    Moderator die neunte • Internationaler Comic-Salon Erlangen Avatar von Martin Jurgeit
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    Thomas von Steinaecker, Süddeutsche Zeitung/Literatur-Beilage, 20. November 2007:

    In die Seele geritzt

    Line Hoven debütiert mit einem Familien-Comic

    (...) Drei Jahre lang hat Line Hoven an ihrem Debüt gekratzt, an der HAW Hamburg, aus der mittlerweile eine ganze Reihe von Comiczeichnern von sich reden gemacht hat. Aber anders als ihre Kollegen Arne Bellstorf oder Gregor Wiggert erzählt Hoven in "Liebe schaut weg" keine autobiographische coming-of-age-Geschichte. Statt dessen hat sie sich für ein Genre entschieden, das im Moment in der Belletristik eine erstaunliche Renaissance erlebt: die Familiengeschichte (...)

  15. #15
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    Kein Tag ohne Würdigung. Heute schreibt Birgit Reuther im Hamburger Abendblatt:

    Poetische Familienchronik

    Wie können wir die Erinnerungen unserer Eltern und Großeltern als Teil unserer eigenen Geschichte begreifen? Welche Bilder kennen wir aus Erzählungen und von Fotos? Und was verraten uns die Bruchstücke über unsere Familie, über Prägendes, Verdrängtes, letztlich über unsere eigene Identität?

    Die junge Hamburger Illustratorin Line Hoven hat ihrer Herkunft nachgespürt und diese Eindrücke zu einem hochpoetischen Comicband verdichtet. In "Liebe schaut weg" schildert die Tochter einer Amerikanerin und eines Deutschen Schlüsselmomente, die von der Kriegsgeneration ihrer Großeltern bis zur eigenen Kindheit führen. Der Konflikt von Opa Erich Hoven zum Beispiel, der als Hitlerjunge ein Radio zusammenschraubt und daraus auf einmal ein Stück des jüdischen Komponisten Mendelssohn hört. Wie er schwärmerisch, von Noten umhüllt, die Musik genießt, dann aber mit angsterfülltem Blick das Gerät ausschaltet, erzählt Hoven mit einer reduzierten, eindringlichen Bildsprache.


    mehr: http://www.abendblatt.de/daten/2007/11/21/818657.html

  16. #16
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    Und hier noch eine Besprechung von Markus Köbnik im Zündfunk (Bayerischer Rundfunk):

    Line Hoven schafft es, mit ihrem Debut das derzeit boomende Genre der autobiographischen Comics auf ein neues Level zu bringen. Bei ihr gibt es keine lustigen Alltagsgeschichten und Coming of Age-Anekdoten, sondern eine ernst zu nehmende Auseinandersetzung mit den eigenen Wurzeln. Der Familienroman ist im Comic angekommen.
    "Liebe schaut weg" ist ein stilles Buch, bei dem der Comicleser sich vor allem auf eines konzentrieren kann: Auf die Aussage zwischen den Bildern.


    mehr: http://www.br-online.de/jugend/zuend...en/hoven.shtml

  17. #17
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    Daniel Wüllner am 8. Dezember 2007 auf www.comicgate.de:

    Liebe schaut weg

    Comics als Abschlussarbeiten an Kunsthochschulen sind seit Mawils Wir können ja Freunde bleiben kein Novum mehr. Neu dagegen ist an Line Hovens Liebe schaut weg die Wahl des Handwerkszeugs: der Schabkarton. Das Endprodukt ihrer dreijährigen Arbeit ist ein schwarz-weißes Familienalbum, das drei Generationen von Hovens Familie umspannt und sich von der Jugend ihres Großvaters während der NS-Zeit bis hin zu ihrer eigenen Kindheit erstreckt.

    Noch bevor man aber an der Geschichte teilnehmen kann, die Hoven erzählen will, ja sogar noch bevor man das Zitat von Woody Allen („I wondered if a memory is something you have or something you lost.") liest, betrachtet man perplex die Früchte ihrer Arbeit. Es ist die Technik, die zunächst im Vordergrund steht, und an die man sich erst mit zunehmender Seitenzahl gewöhnen muss. Wenn man an andere Comics denkt, die aus Schabkarton gekratzt wurden, fallen einem eigentlich nur die Arbeiten des Schweizers Thomas Ott ein. Ott hat sich im Laufe des letzen Jahrzehnts den Schabkarton für seine teilweise sehr blutrünstigen Geschichten zu eigen gemacht. Doch während er den schwarz-weißen Humor für seine makabren Horrorgeschichten ganz im Geiste der EC-Comics verwendet, geht Hoven dazu über, mit dem Schaber den Staub der Vergangenheit auf ihrer eigenen Familienbiographie wegzukratzen.

    Mehr: http://www.comicgate.de/content/view/854/51/

  18. #18
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    Alexandra Kedves am 12. Dezember im "Tagesanzeiger Zürich":

    Der kleine Mensch hat überall die gleichen Fantasien

    Es ist ein Debüt und sieht doch aus, als hätten Anke Feuchtenberger und Hannes Binder sich zusammengetan, um ein Stück Weltgeschichte auf Schabkarton zu kratzen: schwarz-weiss, mit Figuren wie ausgeschnitten aus einem Film der Fünfzigerjahre und mit Rähmchen umrandet grad wie aus einem Fotoalbum jener braven Epoche.

    «Liebe schaut weg» – so der Titel – meint: «Sehnsucht schaut hin». Es ist die Sehnsucht nach den vielen Gesichtern der Vergangenheit. Die Diplomarbeit von Line Hoven, einer Studentin von Anke Feuchtenberger an der Hochschule für Angewandte Wissenschaften in Hamburg, gibt sich als Suche nach der verlorenen Zeit.

    Die 30-jährige, in Bonn geborene Illustratorin mit dem deutsch-amerikanischen Stammbaum dröselt ohne wegzuschauen ihre Familienfäden auf: Da springt Erich Hoven mit der Hitlerjugend durch die Gassen, dort meldet sich Harold Lorey heimlich beim US-Militär zum Kampf gegen die Deutschen. Erich bekommt sein erstes Kind, Reinhard, 1945, in dem Jahr, in dem Harold heiratet.

    Mehr: http://www.tagesanzeiger.ch/dyn/news/kultur/823040.html

  19. #19
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    Eine knappe Weihnachtsgeschenkempfehlung von Benedikt Erenz in "Die Zeit" vom 13.12.07:

    Liebe schaut weg

    Eine deutsch-amerikanische Liebes- und Familiengeschichte der Nachkriegszeit. In verträumtem Schwarz-Weiß mit kempowskischer List erzählt.

  20. #20
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    Bereits am 5. Dezember schrieb Hans Jürg Zinsli in der Schweizer Zeitung im Espace Mittelland:

    Die gekratzte Chronik

    Starkes Comicdebüt: In «Liebe schaut weg» setzt Line Hoven die eigene Familie ins Bild.

    Aufwändig ist kein Ausdruck. Wer wie Line Hoven die eigene Familienchronik aus Schabkarton herauskratzt, investiert dafür nicht Monate, sondern Jahre. Umso liebevoller ist jetzt ihr Comicdebüt «Liebe schaut weg» ausgefallen. Hoven erzählt darin in Bruchstücken und anhand zahlreicher Privatdokumente von Liebe, Alltag und Einsamkeit.
    Der aus Michigan stammende Grossvater etwa war entschlossen, gegen die Nazi-Deutschen zu kämpfen. So hätte er allerdings keine Chance bei seiner Angebeteten gehabt. Doch befand ihn der Arzt – zu seinem Glück – für untauglich.

    mehr: http://www.espace.ch/artikel_454757.html
    Geändert von Christian Maiwald (18.12.2007 um 12:10 Uhr)

  21. #21
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    Brigitte Helbling am heilgen Abend in der Berliner Zeitung:

    Die Tapeten von einst

    Familiengeschichte als Comic: Line Hovens bemerkenswertes Debüt

    Die Heimat verlassen, das heißt: die Bilderwelt wechseln, Landschaftsansichten verlieren, Tapetenmuster, die Farbe der Straßenbeleuchtung, den Schnitt von Kleidern, das Layout von Illustrierten. An solchen Details entzündet sich Heimweh - mächtiger sind nur Gerüche. Kinder von Migranten wiederum wachsen in mehreren Bildwelten auf. Wenn die Eltern aus verschiedenen Kulturen stammen, ordnet das Auge Bilder dem einen oder dem andern zu - dieses Muster gehört zum Vater, jener Farbton zur Mutter. Solche Zuordnungen sind für Line Hoven, Tochter einer Amerikanerin und eines Deutschen, Leitmotiv ihres Debüt-Comics "Liebe schaut weg", der sich mit ihrer Familiengeschichte befasst.


    mehr: http://www.berlinonline.de/berliner-zeitung/print/feuilleton/712236.html
    Geändert von Christian Maiwald (28.12.2007 um 12:28 Uhr)

  22. #22
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    Paul Gravett rezensiert "Liebe schaut weg" in der Rubrik "THE BEST OF 2007" auf www.paulgravett.com:

    Liebe Schaut Weg
    by Line Hoven
    Reprodukt
    €14.00


    Where do you belong, where is your true home, when your parents come from two sides of the Atlantic, and your grandparents from two sides of the Second World War? Perhaps one way to understand yourself is to understand where your parents came from and what made them who they are. Line Hoven is the daughter of a German father and an American mother. She appears in person only on the last two pages of this collection as a puzzled little girl who asks, "When are we going back home, Mommy?" and is reassured, "We are at home, honey." More a work of family history than autobiography, the quartet of tales in Liebe Schaut Weg (Love Looks Away) record one daughter's attempt to document how her parents grew up, met and married, and after her father's struggles to cope with the English language, settled in Germany.

    With a mastery reminiscent of Thomas Ott, Hoven draws on scraperboard, a slow, demanding medium, her multiple incisions adding to the texture and intensity of emotion, place and atmosphere that we can examine in her literally arresting visuals. Her technique does not interrupt the flow of our reading, but it does add to the sheer presence of her drawings which invite us to return and reflect on their shimmering detail. Remarkably she even draws every word and mark on the papers and ephemera that begin each tale: her grandfather's identity card, a pair of ice-skating tickets, a bill for a washing machine, an airline ticket. She adopts mainly a rhythm of four evenly-sized panels per page, with occasional two-panel panoramas and telling full pages for punctuation. As for text, she keeps her dialogues pointed and restrained, often leaving panels silent to let her images do the talking. As a story of two countries and cultures, her book is unusual in using German and English, as appropriate to the setting and situation. My school German pretty much sufficed, but it might have been useful to include a brief translation, and once or twice the English is slightly unnatural. Between each story she places two pages of family photos, also drawn, with rather loosely handwritten captions beneath.

    Mehr: http://www.paulgravett.com/articles/.../17_pgtips.htm
    Geändert von Dirk Rehm (03.01.2008 um 10:16 Uhr)

  23. #23
    Moderator Reprodukt Avatar von Christian Maiwald
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    Andreas Platthaus wird nicht müde, Line Hovens Debut zu loben.

    Am 26. Januar interviewte ihn Tanya Lieske in der Sendung “Büchermarkt - Bücher für junge Leute” im Deutschlandfunk zum Thema Comics und Graphic Novels. Darin gibt Platthaus einen hörenswerten Überblick über Genre und lesenswerte Titel. Besonders hervorgehoben werden dabei unter anderem Line Hovens “Liebe schaut weg” (Reprodukt) und Seths “Eigentlich ist das Leben schön” (Edition 52). Im Anschluss folgt ein Gespräch mit Reinhard Kleist (u.a. “Fucked“, Reprodukt), der von der Entstehung seiner bei Carlsen erschienenen “Cash”-Biografie erzählt.
    Der Beitrag lässt sich hier nachhören.

  24. #24
    Moderator Reprodukt Avatar von Christian Maiwald
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    Unter dem Titel "Die Drecksarbeit der Erinnerung" wird u.a. Line Hovens "Liebe schaut weg" vorgestellt:

    In "Liebe schaut weg" schildert die in Hamburg lebende Line Hoven Momentaufnahmen aus ihre Familienchronik, angefangen bei der Kindheit der Großväter - Hitlerjunge in Nazideutschland der eine, deutschenfeindlicher, amerikanischer Patriot der andere - über die Romanze der Eltern bis zu ihrer eigenen Kindheit in den USA und Deutschland.

    mehr: http://www.spiegel.de/kultur/literat...6861-5,00.html

  25. #25
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    Mit Zitaten gespickt ist eine Besprechung auf dem Blog "Ja! Es sind Comics!"

    Wie kramen in Fremden Fotokisten

    So seltsam fern rücken im Lauf der graphischen Familienchronik die fragmentarischen Bilder. Anfangs erzählen sie noch Zusammenhängendes. Dann werden die Bilder immer bruchstückhafter, sie muten an wie Photographien aus alter Zeit, herausgekramt aus einem Schuhkarton, der die Familiengeschichte birgt.

    mehr: http://graphische-novellen.blog.de/2...ine-ho-4547589
    Aktuelle Infos auch auf: www.graphic-novel.info

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