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Thema: Streik der Drehbuchautoren in Hollywood

  1. #1
    Mitglied Avatar von Torsten B. Abel
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    Streik der Drehbuchautoren in Hollywood

    Es gibt noch kein Thema auf der Startseite, aber das Thema ist wichtig.

    Drehbuchautor ist wirklich ein beschissener Job. Jeder weiß, wer bei "Krieg der Sterne" oder "Titanic" Regie geführt hat. Aber wer weiß, von wem das Drehbuch stammt? Immerhin hat sich der Film nicht von selbst geschrieben.

    Wie gesagt, ein undankbarer Job. Aber das nur am Rande.

    Seit Montag streikt die Writers Guild of America. Das bedeutet: Es werden KEINE neuen Drehbücher geschrieben. Das wird zuallererst Comedy-Formate treffen, danach Fernsehserien und schließlich auch Filme. Die Studios können auch nicht einfach hingehen und Billigautoren anheuern, die nicht der WGA angehören. Denn dann dürften sie infolge des Vertrages mit der WGA nie wieder einen WGA-Autoren beschäftigen.

    Also: Solange die Forderungen der WGA nicht erfüllt werden, wird es im US-Fernsehen bald zu einer großen Wiederholungsflut kommen, und wenn der Streik noch länger andauert, werden sich auch die Kinos irgendwann leeren.

    Warum streiken die Autoren?

    Wenn ein Buchautor ein Buch schreibt und an einen Verlag verkauft, bekommt er für jedes Exemplar seines Buches, das über die Ladentheke wandert, einen festgelegten Teil des Verkaufspreises. Gleiches gilt für Verfasser bzw. Komponisten von Liedern, die ebenfalls für jeden Platten/CD-Verkauf entlohnt werden (in Deutschland läuft das über die GEMA, die aufgrund ihres komplizierten Systems auch von vielen Künstlern eher als Plage denn als Nutzen empfunden wird).

    Vor einigen Jahrzehnten war es noch nicht üblich, daß Drehbuchautoren für jede Wiederholung eines von ihnen geschriebenen Films bzw. einer von ihnen geschrieben Fernsehfolge entlohnt wurden. Erst nach Verhandlungen mit den Studios konnte hier eine entsprechende Regelung durchgesetzt werden.

    Dann kamen die Videos. Die Studios argumentierten, daß der damals noch junge Markt schwach sei. Also stimmten die Autoren zu, in diesem Sektor eine drastischen Kürzung ihrer Gewinnbeteiligung zu akzeptieren, in der Erwartung, daß sich dies ändern würde, sobald der Markt auf die Beine gekommen ist.

    Über 20 Jahre später hat sich daran NICHTS geändert. Für eine DVD, die 20 Dollar kostet, bekommen die Autoren 4 lausige Cent. Die Forderung in diesem Punkt lautet, daß das doppelte (8 Cent) durchaus akzeptabel wäre.

    Und dann kommen noch die Videostreams hinzu. In den USA bieten viele Sender kostenlose Videos ihrer Serien als Stream an. Keine Herstellungs-, Verpackungs- oder Versandkosten. Dafür aber zahlreiche Werbebanner. Wieviel bekommen die Autoren dafür? NICHTS. Begründung? "Das ist doch nur eine Promo-Geschichte".

    Mehr dazu unter anderem hier.

    Was kann man machen?

    Beispielsweise die Studios anschreiben und darauf hinweisen, daß man als Zuschauer der Ansicht ist, daß die Autoren mehr Geld verdient hätten.

    Adressen gibt es hier.

    Man überlege: Wenn die Autoren für jede verkaufte DVD 4 Cent mehr bekämen, würde die DVD theoretisch 4 Cent teurer. Das wäre doch wirklich kein beinbruch, oder? Soltlen die Studios den Preis weiter erhöhen, bekommen sie den Hals mal wieder nicht voll genug, was dann aber nicht die Schuld der Autoren wäre.

    Wie gesagt: Drehbuchautor ist ein undankbarer Job. Zeigen wir den Autoren, daß wir ihnen dankbarer sind als die Studios.
    Geändert von Torsten B. Abel (08.11.2007 um 18:53 Uhr)

  2. #2
    Mitglied Avatar von Marcus
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    In meinen Augen ist die Arbeit des Autors mindestens so bedeutend wie die des Regisseurs.

    Aber erlaube mir die Frage, woher du deine Informationen beziehst.

  3. #3
    Mitglied Avatar von Torsten B. Abel
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    Die beiden Links hast du gesehen?

  4. #4
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    Zitat Zitat von Torsten B. Abel Beitrag anzeigen
    Jeder weiß, wer bei "Krieg der Sterne" oder "Titanic" Regie geführt hat. Aber wer weiß, von wem das Drehbuch stammt?
    ich glaub, bei star wars war es george lucas und bei titanic james cameron, oder?

  5. #5
    Moderator Zwerchfell Forum
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    surely you jest, sir!

  6. #6
    Mitglied Avatar von Marcus
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    Zitat Zitat von Torsten B. Abel Beitrag anzeigen
    Die beiden Links hast du gesehen?
    Schon, aber auf Youtube hab ich von der Arbeit aus keinen Zugriff und der andere Link enthält nur die Adressen. Zwischenzeitlich hab ich mir das Video angesehen. Ich mach mir nicht wirklich ein Bild davon, wieviel der durchschnittlich erfolgreiche WGA-Autor im Jahr so verdient. Doch dass man diese Leute an den Einnahmen aus den Neuen Medien beteilligt, ist nur fair und angebracht.
    Geändert von Marcus (08.11.2007 um 22:18 Uhr)

  7. #7
    Mitglied Avatar von Jahwe
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    Die Frage ist ja nur, wer am Ende die Zeche beazahlt. Und das wird wohl der Endverbraucher sein. Wenn die Autoren also statt 4 Cent 8 Cent bekommen (was ja nur fair ist, schliesslich machen sie einen wichtigen job!), wird die dvd, die vorher 20 Dollar gekostet hat wohl 20,99 oder besser 21,99 kosten - und manche Leute freuen sich dann noch mehr.
    Ueberhaupt: Es gibt nicht nur Filme und Fernsehserien aus Amerika, sondern auch aus Frankreich, England und Japan die qualitativ sehr gut sind. Also keine Angst, im Kino und in der Glotze wird IMMER was laufen. Sicher.

  8. #8
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    Es wird vor allem das US-Fernsehen betreffen, hier laufen die Sachen, die jetzt geschrieben werden würden, ja frühestens in anderthalb Jahren.

    Wer mehr Infos will: Alex Epstein ist zwar Kanadier, aber auch in den USA aktiv, und er hat viel über den Streik und die Hintergründe (die Geschichte geht schon seit einem halben Jahr, auch wenn der Streik jetzt erst angefangen hat) geschrieben:
    http://complicationsensue.blogspot.com/

    Und bei "The Artful Writer" gibt's auch immer wieder was:
    http://artfulwriter.com/

  9. #9
    Mitglied Avatar von Mick Baxter
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    Zitat Zitat von Torsten B. Abel Beitrag anzeigen
    Wenn ein Buchautor ein Buch schreibt und an einen Verlag verkauft, bekommt er für jedes Exemplar seines Buches, das über die Ladentheke wandert, einen festgelegten Teil des Verkaufspreises. Gleiches gilt für Verfasser bzw. Komponisten von Liedern, die ebenfalls für jeden Platten/CD-Verkauf entlohnt werden (in Deutschland läuft das über die GEMA, die aufgrund ihres komplizierten Systems auch von vielen Künstlern eher als Plage denn als Nutzen empfunden wird).
    Unfug. Wenn Künstler sich beschweren, haben entweder eh keine Ahnung, sind keine Autoren (also nicht beteiligt) oder müssen für die Aufführung eigener Werke GEMA zahlen. Die Kompliziertheit des GEMA-Systems spielt nur bei Liveauftritten eine Rolle. Im Radio ist das System eher zu einfach (da werden bei kleineren Sendern die Titel nicht erfaßt, so daß nur Airplayzeiten in der ARD eine Rolle spielen).

    Zitat Zitat von Torsten B. Abel Beitrag anzeigen
    Man überlege: Wenn die Autoren für jede verkaufte DVD 4 Cent mehr bekämen, würde die DVD theoretisch 4 Cent teurer.
    Rechenfehler. Du hast die Händlerspanne vergessen.
    Allerdings machen auch 6-10 Cent den Kohl nicht fett.
    Ein Autor kriegt übrigens für ein Buch, das 20 Dollar kostet, 1,60 Dollar (Steven King wesentlich mehr). Dem Drehbuchautor wird also ein Vierzigstel davon zugestanden. Da die meisten am Film Beteiligten (mit denen die Autoren dann teilen müßten) keine Tantiemen bekommen, ist das wirklich eine Frechheit.
    Geändert von Mick Baxter (10.11.2007 um 03:01 Uhr)

  10. #10
    Mitglied Avatar von Torsten B. Abel
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    Lost-Produzent Damon Lindelof (der sich am Streik beteiligt) äußert sich zu der Geschichte.

    http://www.nytimes.com/2007/11/11/op...in&oref=slogin

  11. #11
    Mitglied Avatar von Torsten B. Abel
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    Tja, es wird noch immer gestreikt, Verhandlungen liefen ins Leere, und es sieht weiterhin sehr düster aus.

    Es gibt aber auch schöne Geschichten wie die von Jimmy Kimmel, einem Talkshow-Moderator, der angesichts des Stillstands seiner Sendung seine Mitarbeiter erst mal aus eigener Tasche bezahlt. Kimmel gehört offenbar auch der WGA an und steht damit auf der Seite der Streikenden.

    http://www.deadlinehollywooddaily.co...gain-and-more/

  12. #12
    Mitglied Avatar von M@MAX
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    ich bin auch für den streik, obwohl ich (die deutschen) gewerkschaften und ihre methoden normalerweise nicht unterstütze.

    aber lindenhof hat wohl recht das das ganze irgendwann zurückfeuern wird. was micht wundert ist warum sie nur 4 % fordern anstatt ein bisschen mehr um nach den verhandlungen auf die gewollten 4% zu kommen. aber vielicht ist das auch deutsches denken...

  13. #13
    Mitglied Avatar von Torsten B. Abel
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    Mittlerweile macht die WGA sich auch unter ihren Unterstützern Feinde. Offenbar fordern sie, daß Mitgliedschaft in der WGA künftig für ALLE TV-Schreiberlinge, selbst jene von Reality-Shows, verpflichtend sein soll, egal ob die Leute das wollen oder nicht.

    Erinnert mich irgendwie an die mittelalterlichen Zünfte.

  14. #14
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    Zitat Zitat von Torsten B. Abel Beitrag anzeigen
    TV-Schreiberlinge, selbst jene von Reality-Shows
    Klingt witzig.

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