stahlfront ist trivialliteratur, mithin kann man es literarisch aufarbeiten. trivialliteratur ist literatur. sonst hieße sie ja nicht so. eine frau ist ein mensch, und nicht kein menshc, weil sie eine frau ist.
Ja, naja, da stellt sich doch schnell die Frage nach der Nutzenfaktor des Aufwandes, aber da hast Du recht.
[...] (btw., und das hat nichts mit diesem thread zu tun: es ist natürlich absurd, daß die historische aufarbeitung von irgendwas "langsam mal als abgeschloßen" betrachtet werden könnte - weder was das mittelalter noch irgendeine andere historische ära betrifft. tatsächlich zeigen laufende historiker-debatten immer wieder, wie wichtig fortlaufende aufarbeitung ist, sie e- und darum mein beispiel - die relativ jungen erkenntnisse über die ganz und gar nicht so wissensfeindliche natur des vorgeblich "finsteren" mittelalters, die ohne fortlaufende aufarbeitung nicht zustande gekommen wären.)
Natürlich sind "Aufarbeitungen" bestimmter Epochen etc. abgeschloßen; es wird immer wieder neue Erkenntnisse geben, die eine Ära, Epoche etc. in ein anderes Licht taucht, aber "abgeschloßen" wie in den wichtigsten übereinstimmend angenommenen Eckfakten -zumal im Kontext "hier"- sind sie allemal, aber: Off-Topic.
und natürlich ist wie gesagt trivialliteratur literatur, und wird (und muß) ebenso aufgearbeitet werden wie jede andere form von literatur auch. dies nicht zu tun, käme einer stigmatisierung dieses literaturzweiges gleich.
Stigmatisierung wäre nie mein Ziel. Das legte zuviel Gewicht auf eine etwaige Wertigkeit diesen oder jenen Genres etc., aber gewisse Wertigkeitsmerkmale, wie z.B. die Qualität, sind vorhanden, und diese gilt es mMn zu beachten. Zumindest würde ich nciht den entgegengesetzten Weg gehen, und an Trivialliteratur den selben Maßstab anlegen, wie an einen Klassiker der Weltliteratur (und wieder: was auch immer das sein mag).
natürlich braucht es eigene maßstäbe und zum teil auch eigene methoden dafür, aber die zu entwickeln ist kein problem. man hebt es damit in keinem fall in eine höhere ebene. aber man kann dessen tiefere und weitreichendere ebenen erfassen. beispiel karl may: klassische trivialliteratur. aber mit unglaublich weitreichenden sozialen und literarischen folgen, mit unglaublich weitreichenden kulturellen folgen und halt auch mit ausführlichem sozialen und politischen subkontext, und zwar nicht erst in mays späten prediger-jahren. wenn man diesm umfassend festhält (und das wäre extrem umfangreich), hebt man die unterhaltungsepisoden von may nicht auf eine literarisch höhere ebene. aber ihre beduetung für die deutsche kulturgeschichte ist so halbwegs monumental, und das muß man zugestehen.
Mit der "höheren Ebene" meinte ich eigentlich eher den Diskussionsstandpunkt, den man hier, wieder, imHo: nicht auf irgendwelche politischen/ideologischen Deutungen hieven sollte.
Karl May ist ein gutes Beispiel: Vom literarischen her sind seine Werke, ist sein Gesamtwerk meiner zugegebenermaßen unqualifizierten Meinung nach nicht gut, was das allerdings nicht daran gehindert hat, in die kollektive Sagenwelt einzugehen und einen äußerst prominenten Stellenwert einzunehmen.
Hier hat die Qualität nichts mit der Wirkung seiner Werke zu tun, weshalb das so ist, ist eine gänzlich andere Frage.
Die gesondert zu erörtern wäre.
Weshalb sollte man also mit Stahlfront anders verfahren, und über die literarische Qualität, meinetwegen im Rahmen des Pulps, hinaus urteilen wollen?
im übrigen laße ich mir ungern vorschreiben, was ich zu einem buch zu sagen habe und was nicht.
Hm?
Hatte ich nie vor!
mich schmerzen nun einmal einige dinge in diesem buch. diese sind politischer und literarischer natur. und da urteile ich überhaupt nicht mit zweierlei maß, wie von dir impliziert. am beispiel: "24" gefällt mir handwerklich um so viele längen besser als "stahlfront", daß ich hier einfach rein aus begeisterung gewillt bin, gewisse mir unangenehme politische implikationen beisiete zu schieben. (aber nicht zu ignorieren. aber ich bin erwachsen: ich kann andere meinungen akzeptieren, solange aus ihnen keine taten werdne, die meine freiheit zur meinung beschneiden.) gefiele mir stahlfront ebenso, würde ich hier ebenso handeln.
Das ist doch mal ein guter Ansatz: Für-und-Wider-Gründe und Begründungen, fern von Anfeindungen irgendeines politischen Subtextes oder persönlicher Anfeindungen.
Das ist Deine Meinung, genau das sollte hier auch Platz finden.
Ob sie jemand teilt, oder eben nicht.
Auch wenn mich oder, kurz und polemisch gesagt: nix gegen propaganda, aber sie möge doch bitte nicht meinen verstand beleidigen.
das jetzt ein wenig irritiert hat:
Käme Propaganda, so es denn welche ist, in ansprechenderem Gewand daher, Du könntest sie besser verdauen?
In diesem einzigen Punkt halte ich es dann doch genau andersherum als Du ...
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