Ich habe mir die alljährlich wiederkehrende Freakshow natürlich ebenfalls angeschaut und ich muß sagen, daß ich ein wenig Angst habe. Scheinbar bin ich irgendwie in den letzten Monaten um einiges älter und greiser geworden, denn... so schlecht fand ich die diesjährige Songauswahl eigentlich gar nicht (von den üblichen Verdächtigen wie dem grottigen Olexandr und seiner Terminator-Hymne "Hasta la vista, Baby" einmal abgesehen). Im Gegensatz zu den Veranstaltungen der letzten Jahre war der Trash-Faktor ziemlich gering.

Das Schlimmste für mich waren diesmal eigentlich die meisten der getragenen Bühnenkostüme. Was hier alle so an der griechischen Sängerin toll fanden will mir einfach nicht in den Kopf; für mich sah die wie eine Preßwurst aus. Klasse war auch der Zypriot mit seinen billigen Zuhälterklamotten und die pink gefärbten Unmöglichkeiten aus Slowenien. Bei letzteren passte aber zumindest der Name: Die Sängerin hieß Karmen und da war es ja eigentlich auch nur passend, daß sie der gleichnamigen Tochter vom "Hausmeister Krause" den Fummel aus dem Schrank geklaut hat (die tatsächlich exakt die gleichen Sachen trägt).

Ansonsten war ich mit den Siegertiteln zufrieden: Den türkischen Song hatte ich bereits zwei Tage vorher im Radio gehört und hatte da bereits gedacht: Donnerwetter; so schlecht war das Lied aber gar nicht und für eine Veranstaltung wie den "Grand Prix" durchaus mutig. Auch die guten Platzierungen von Urban Trad (äußerst seltsame Performance) und t.A.T.u. (trotz sehr schwachem und viel zu lautem Gesang) lassen mich ein wenig für die Zukunft hoffen: Das waren alles recht untypische Songs für diese Show und vielleicht haben die Songwriter ja nun für das nächste Jahr Mut gefasst und versuchen sich einmal an etwas interessanteren Titeln. Das würde ich mir übrigens auch für Deutschland wünschen, denn dieser Siegel-Stampftitel war so dermaßen dämlich, daß wir für den zwölften Platz wirklich mehr als dankbar sein müssen.

Österreichs Beitrag fand ich klasse und auch textlich war da mehr Anspruch drin als zunächst vermutet (sofern ich den Dialekt einigermaßen richtig decodiert habe ). Kein Wunder, daß mein Lieblingsspötter Freudensprünge macht ob des guten (und verdienten) Resultats.

Ein paar Worte noch zum englischen Beitrag: Ihr müsst euch keine Sorgen machen wegen der Zero Points. Es lag nicht, wie allerorten in der Presse geargwöhnt wurde, an eurer Beteiligung am Irak-Krieg sondern der Song war einfach nur langweilig banal und die Interpreten unterirdisch (Töne sind dazu da um getroffen zu werden). That's all.