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Thema: Wokeness

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    Wokeness

    Zitat von Lex.Luthor:
    Ich versuche es mal:
    Vielleicht bist du alt genug, dich an Bo Derek und ihre Frisur (Braids) im Film "Die Traumfrau" ende der 70er zu erinnern. Sie wurde durch ihre Frisur berühmt. Viele Frauen wollten diese Frisur, es wurde damit viel Geld verdient. Jetzt zur kulturellen Aneignung: Diese Braids sind in Indogenen und afrikanischen Völkern kulturell verankert. Jetzt kommt der weiße Mann/Frau eignet sich diese Frisur an, reißt sie aus der Kultur, trivialisiert sie, vermarktet sie und bereichert sich daran. Hier wird die kulturelle Identität eines Volkes (Minderheit) ohne Zustimmung zur Ware gemacht.........von der weißen Mehrheit.
    Im Gegensatz dazu der kulturelle Austausch, wobei man die Kultur und Tradition anderer Völker gegenseitig achtet und zu verstehen lernt, und nicht trivialisiert aus dem Zusammenhang reißt und kommerzialisiert.
    Das ist das schlüssige Konzept dahinter. Kann man aber alles Nachlesen, wenn man sich wirklich darüber Informieren will! Wenn man an sich arbeiten und weiterentwickeln möchte.
    Erst einmal Danke, dass Du das so unaufgeregt vorgetragen hast.
    Aber es tut mir leid, ich habe nachgelesen und nichts an diesem Konzept ist schlüssig.
    Wie bei vielen anderen woken Glaubenssätzen fällt mir auf, dass sich das Konzept der kulturellen Aneignung jemand ausgedacht haben muss, der wirklich keine Ahnung von Geschichte hat. Und das ist wirklich nett formuliert.

    Ich steige mal mit zwei fundamentalen Grundsätze ein:

    1.
    Ich glaube fest an die Sinnhaftigkeit eines Urheberrechtes, aber sicher nicht daran, dass ein ganzes Volk Urheberrecht auf auch nur irgendetwas für sich beanspruchen kann. Erfindungen, kulturelle Riten usw. sind meist das Ergebnis EINES oder weniger kreativer Geister, ganz sicher nicht die Leistung eines ganzen Volkes. Aber o.k., ich bin Individualist und nicht Kollektivist.

    2.
    Zudem haben wir gerade bei so etwas wie Deinem Beispiel das Problem der zeitlichen Schiene. Soll heißen: es ist nahezu völlig ausgeschlossen, dass in der gesamten 300.000-jährigen Menschheitsgeschichte nur EIN EINZIGES Volk auf die Idee gekommen sein sollte, Braids anzufertigen. Der Gedanke scheint mir geradezu absurd.
    Nicht einmal der erste zu sein und dennoch Ansprüche zu erheben, wäre dann schon ein bisschen unverschämt.
    Und jetzt kommt der "Knaller": Wenig überraschend gab es Braids dann auch bereits vor mindestens 30.000 Jahren. Gefunden an einer kleinen Figur, der Venus von Willendorf.
    Das liegt in Österreich.
    Ich denke, ich muss das nicht weiter ausführen.

    Oder doch: Deine Sichtweise auf Bo Derek ist wohl eher von einer antikapitalistischen Grundhaltung, denn der Realität bestimmt. Bo Derek war ein Sexsymbol. Ich habe oft gehört, sie sei die "schönste Frau der Welt" (ein Schwarzer hat ihr sogar einen Disco-Song gewidmet und so auch Geld mit ihr verdient, es ist halt ein Geben und Nehmen). Ob sie die Nr. 1 war, darüber kann man streiten, aber Du meinst doch nicht im Ernst, dass die Braids für ihre Berühmtheit entscheidend waren. Sie hat ihr Geld mit ihrem Gesicht, nicht mit ihrer Frisur verdient.
    Und dann noch was. Die Braids mögen in einer Kultur "verankert sein" - ziemlich nebulöser Begriff -, das heißt aber nicht, dass sie in dieser Kultur KEINEM trivialen Zweck dienen würden.
    Wetten, dass sie auch bei den von Dir erwähnten indigenen Völkern zur Verschönerung von Frauen (vielleicht auch Männern) geflochten werden. Was wäre sonst ihr Zweck? Ist das nicht total trivial? Und was könnten Weiße da noch zusätzlich trivialisieren? Die wollten auch damit besser aussehen ... mehr nicht.

    Jetzt mal ein kurzer geschichtlicher Ausflug:

    Kulturellen Austausch gibt es seit Anbeginn der Menschheit. Er ist geradezu unvermeidlich, wenn sich zwei Völker begegnen, ob im Frieden oder Krieg. Niemand wird die Sumerer – die gemeinhin als die Erfinder der Schrift gelten – gefragt haben, ob er IHRE Erfindung in seinem Land einführen darf oder ihnen gar etwas im Tausch für diese Errungenschaft gegeben haben. Und wir wissen auch nicht, ob die Schrift für sie eine tiefere religiöse Bedeutung hatte. Die Sumerer hatten eine Menge Götter und von einem können sie geglaubt haben, dass er allein ihnen die Schrift offenbart hat (alte Texte sind meist religiösen Inhalts und keine Kochrezepte).
    Und heute schreiben wir mit dieser Schrift Bücher, darunter auch triviale und verwandeln das Heilige in das Profane ...

    Und so läuft es durch die gesamte Menschheitsgeschichte.
    Immer – ich drücke es negativ aus – klaut einer vom anderen … ohne zu bezahlen oder zumindest ohne einem VOLK zu bezahlen. Nie wurde - wie Du es ja offenbar gerecht fändest - ein ganzes Volk für die Übernahme einer kulturellen Errungenschaft oder einer Erfindung bezahlt? Wie sollte das gehen? Die Japaner lieben klassische Musik. Sollten Sie den Erben von Bach oder Mozart Geld überweisen, dass sie sie spielen und damit Geld verdienen dürfen. Nee ... die haben sich das einfach genommen. Und das regt ja auch keinen auf, ist o.k., nur nicht nach der woken Ideologie. Oder darf man einfach nehmen, wenn man sich etwas aus der weißen Kultur aneignet?

    Das Konzept der kulturellen Aneignung tut so, als sei diese eine Einbahnstraße. Wie eingangs geschrieben, führt auch Krieg oder Eroberung zu kulturellem Austausch, selbst die Eroberten eignen sich Kultur oder Wissen von ihren Eroberern an.* In Afrika gehen die meisten Menschen mittlerweile zum Arzt und nicht zum Medizinmann. Weil es eben nicht nur Stanleys, sondern auch Leute wie Albert Schweitzer gegeben hat. Schon in der Kolonialzeit hat es mächtige Wissenstransfers gegeben. Schau Dir mal Statistiken über die Kindersterblichkeit in Afrika an und sage mir danach, dass Afrika absolut gar nichts von der Begegnung mit den Weißen gehabt hätte.
    Wie wollen wir das alles in Deine Gleichung einbringen?

    Aus kultureller Aneignung kann darüber hinaus auch schnell so etwas wie eine Rassenlehre werden (haben wir ja schon mit der Critical Race Theory).
    Nehmen wir mal mein Beispiel: Reggae. Wer darf Reggae spielen?
    Weiße schon mal nicht.
    Aber warum eigentlich nicht?
    Weißt Du, wer als Mitbegründer der Reggae-Musik gilt: Bob Marley.
    Und Bob Marley war zur Hälfte (nämlich väterlicherseits) Weißer. Ja, dummerweise hatte er einen britischen Vater. Wenn der Mitbegründer der Reggae-Musik zur Hälfte Weißer ist, warum sollten dann Weiße keine Reggae-Musik spielen dürfen?
    Brauchen wir jetzt wieder Stammbäume, um zu bestimmen, wer was darf?

    Das ist alles ein unglaublicher Nonsens, der keiner Prüfung standhält, weil er eben nicht schlüssig ist, wie Du behauptest. Und deswegen sollte die Idee auch schleunigst begraben werden.

    * = wobei man immer im Hinterkopf behalten sollte, dass Eroberer nicht nur Weiße waren; das ist auch so etwas, was die Woken nicht zu wissen scheinen: die Araber haben in etwa doppelt so viele Schwarze versklavt wie unsere Vorvorvorfahren und sie haben sie sogar kastriert, damit sie sich nicht fortpflanzen; von den Schwarzen, die Nachbardörfer überfallen haben, um diese zu versklaven und weiterzuverkaufen ganz zu schweigen; die Latinos in Brasilien haben die Sklaverei erst 1888 abgeschafft, 23 Jahre NACH den USA, aber hat denen schon mal ein Woker einen Vorwurf gemacht?
    Ich könnte stundenlag weitere Beispiele anführen, die die Mär vom alleinigen weißen Unterdrücker ad absurdum führen …
    Geändert von felix da cat (26.12.2023 um 14:01 Uhr)

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