Schon klar. Kann aber eine Win-Win-Situation sein. Für Ted ein regelmässiges Einkommen, für den Verlag eine regelmässige Lieferfrequenz. Sofern sich der Verlag das leisten kann, natürlich. Aber wenn's nicht funktioniert, kann man's ja einfach abwürgen.
Worum es hier eigentlich geht: den Verkauf der Backlist ankurbeln. In den Buchausgaben steckt doch das eigentliche Geld drin, v.a. dauerhaft und oversea. Nicht umsonst sind die One-Shots und die beiden Teile des vierten Bandes als Prestige-Ausgaben erschienen, die auch der Buchhandel ordern konnte. Umso verblüffender - für mich - der Rückstieg auf Heftserie.
Mittel- und langfristig verdient ein Comiczeichner daran, dass er eine grössere Zahl Bücher dauerhaft auf dem Markt hat, deren Abverkauf durch diverse Massnahmen (z.B. Special Editions, eine Heftserie, Gratis-Leseproben) oben gehalten wird. Üblich scheinen sieben Prozent vom Coverpreis bei creators-owned-Titeln zu sein. Beim Heft kriegst du das Geld einmal und nie wieder, beim Buch bekommst du regelmässige Abrechnungen + Royalties für Auslandsausgaben etc..
Daraus ergibt sich aber auch, dass man erst ab einer nennenswerten Zahl Longseller mit Comics ein gewisses Einkommen generieren kann. Auf keinen Fall aber kann man als Zeichner einer unregelmässigen Heftserie von diesen Heften allein leben. Selbst bei einer Monthly wird es bei einem Indie-Comic schwer. Das sind ja häufig weniger als 5.000 abgesetzte Hefte. Deshalb ist das vorderste Interesse jedes US-Indie-Creators, sich eine Backlist aufzubauen.
Das heisst: Deine Theorie wäre, dass Oni einfach etwas grosspurig (wobei ein Online-Interview nicht wirklich grossspurig genannt werden kann) eine Ongoing-Serie ankündigen, aber vor allem auf das Recycling des bestehenden Materials aus sind (was dem Zeichner aufgrund des geringen Aufwands nichts als recht ist). Und wenn dieses dann gemelkt ist, schaut man, ob man weitermachen soll. Und da du den ollen Ted aufgrund deiner Verlagstätigkeiten etwas kennst, gehst du davon aus, dass nach abgeschlossenem Recycling dann ziemlich bald mal Schluss ist mit (regelmässigem) Nachschub... Das wäre sicherlich die pessimistische Variante. Ich kenne den Markt und die Szene nicht wahnsinnig gut, kann mir aber aus Erfahrung mit vergleichbaren Projekten in anderen Sparten vorstellen, dass du Recht hast.
Ongoing heisst ja nicht "monthly".
Aber ja, klar: Kernziel praktisch jedes US-Indie-Comicverlages sind Buchhandel und Zweitauswertung in Buchform. Im Endeffekt: die Hefte tragen sich selbst, die Bücher machen den Gewinn (wenn alles nach Plan läuft). Das ist aber schon seit einigen Jahren so. Es wäre gemein, das als Recycling zu bezeichnen (ich hab's auch nicht so genannt). Das klingt so negativ. Wie überhaupt deine Wiedergabe der Dinge extrem negativ klingt für einen völlig normalen Prozeß.
"Courtney" ist ja von vornherein als abgeschlossener Handlungsbogen angekündigt gewesen, ähnlich wie "Hellboy". Also gibt es da auch irgendwann ein Finale.
Recycling ist mein Wort und nicht unbedingt negativ besetzt, zumindest nicht bei uns Recycling-Schweizern. Schlussendlich ist eine "Zweitverwertung" ja nichts anderes als Recycling.
Wie dem auch sei: Bei mir klingts tatsächlich etwas negativ. Wobei sich meine Kritik weniger gegen die Praxis der Zweitverwertung richtet (das ist mir ja egal, denn ich brauche nichts zweimal zu kaufen, was ich nicht will), sondern eher gegen die etwas zweifelhafte Kommunikationstransparenz. Dem obig verlinkten Online-Artikel entnimmt man klar, dass die Ongoing-Serie aus neuem Material bestehen und wöchentliche Updates erleben soll. Wenn ich dann zunächst mal ein Jahr lang mit bestehendem, aber koloriertem Zeug bombardiert werde, dann hat man mir doch einfach einen Bären aufgebunden. Auch das wiederum ist kein Weltuntergang, aber es bringt einem Verlag sicherlich keinen Sympathie-Bonus ein. Wenn sie Courtney vorerst einfach in kolorierter Form zweitverwerten wollen, dann ist das doch völlig ok, sollte aber auch so gesagt werden.
Und wenn der Wochentakt nicht eingehalten werden kann, dann ist das auch nicht tragisch. Man kann's ja versuchen und dann anpassen, falls es scheitert. Auch hier: Bloss eine Frage der Kommunikation.
Die Erwartung des Lesers obigen Artikels ist nun auf jeden Fall folgende: Ich erhalte wöchentlich neues Material von Courtney Crumrin in Farbe. Wird dies nicht erfüllt, ist der Leser tendenziell entäuscht. Also möglicherweise kein allzu schlauer Schachzug des Verlags oder?
Das verwürrfelst du jetzt aber. Die alten Sachen kommen neu koloriert als HC (und sicher später auch als PB) raus. Die neuen Abenteuer in Farbe sind die Heftserie, die sicher ebenfalls später als HC und PB verwertet wird.Recycling ist mein Wort und nicht unbedingt negativ besetzt, zumindest nicht bei uns Recycling-Schweizern. Schlussendlich ist eine "Zweitverwertung" ja nichts anderes als Recycling.
Wie dem auch sei: Bei mir klingts tatsächlich etwas negativ. Wobei sich meine Kritik weniger gegen die Praxis der Zweitverwertung richtet (das ist mir ja egal, denn ich brauche nichts zweimal zu kaufen, was ich nicht will), sondern eher gegen die etwas zweifelhafte Kommunikationstransparenz. Dem obig verlinkten Online-Artikel entnimmt man klar, dass die Ongoing-Serie aus neuem Material bestehen und wöchentliche Updates erleben soll. Wenn ich dann zunächst mal ein Jahr lang mit bestehendem, aber koloriertem Zeug bombardiert werde, dann hat man mir doch einfach einen Bären aufgebunden. Auch das wiederum ist kein Weltuntergang, aber es bringt einem Verlag sicherlich keinen Sympathie-Bonus ein. Wenn sie Courtney vorerst einfach in kolorierter Form zweitverwerten wollen, dann ist das doch völlig ok, sollte aber auch so gesagt werden.
Und wenn der Wochentakt nicht eingehalten werden kann, dann ist das auch nicht tragisch. Man kann's ja versuchen und dann anpassen, falls es scheitert. Auch hier: Bloss eine Frage der Kommunikation.
Die Erwartung des Lesers obigen Artikels ist nun auf jeden Fall folgende: Ich erhalte wöchentlich neues Material von Courtney Crumrin in Farbe. Wird dies nicht erfüllt, ist der Leser tendenziell entäuscht. Also möglicherweise kein allzu schlauer Schachzug des Verlags oder?
Wöchentlich? Wo steht denn das?
Das würde der gute Ted ganz sicher nicht schaffen. Ab April soll es im Monatstakt mit der neuen Serie losgehen.
Ja stimmt, monatlich, pardon. Hab's verwechselt mit einer anderen ongoing-Serie, über die ich mich gerade informiert hatte.
Und in dem Fall hab ich dich falsch verstanden ... Dann ist ja ohnehin alles perfekt.
dann sag doch nicht monatlich, dann verstehts jeder
Hat ja keiner gesagt, ongoing heisse monatlich per se...
Zitiert aus dem verlinkten Artikel vom Hypnotoad:
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Add another comic to the list of ongoing series starring awesome female characters. Starting in April, Oni Press will publish a full-color Courtney Crumrin monthly series by creator Ted Naifeh.
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Ha, das kann ich auch:
Zitat: "Starting in April, Oni Press will publish a full-color Courtney Crumrin monthly series by creator Ted Naifeh."
Hervorhebung durch meine Wenigkeit.
Man soll den Tag nicht verfluchen, bevor er zu Ende ist
Wir können ja Wetten darauf abschließen, ob es zu solchen Verzögerungen kommen wird wie bei der aktuellen "Powers"-Serie.
Hatte ich jetzz auch gestern gesehen im neuen Previewsie alten Crumrin Stories kommen in Farbe und Hardcover in den USA, so einen Ärger wo ich gerade4 gestern den zweiten deutschen Band in Hardcover gekauft habe, naja bleibe ich bei der deutschen Version, dafür habe ich mir gleich auch den Polly & the pirates Vol.2 auf englisch geholt. Aber hier leider auch nur sw und softcover
Gerade die Crumrins finde ich in schwarz-weiss eigentlich sehr charmant. Bin mir gar nicht besonders sicher, dass die Farbe das Material wirklich aufwertet (hängt natürlich von der Umsetzung ab und die Farbseiten, die in diesem Thread irgendwo verlinkt waren, sahen schon ok aus).
Bei Polly siehts vom ganzen Szenario her etwas anders aus. Da sehe ich mehr Farbpotenzial. Allerdings pflegen sowohl Naifeh als auch Rodriguez einen recht einfachen, breiten Strich. Beide beschränken die Details aufs Wesentliche und arbeiten gerne mit extensiven Schwarzflächen. Das gibt nicht unbedingt Spielraum für Farbe, finde ich. Die Eidalon(Comikat)-Pollys sind allerdings recht hübsch in Farbe, muss ich zugeben.
Nachdem es hier ja wirklich furchtbar ruhig ist folgendes:
mittlerweile ist Band 1 in den USA erschienen. Schönes Heft.
Story ist recht typisch, kommt einem sehr "bekannt" vor. Ist aber
neu. Auf der Rückseite wird Heft 2 für den nächsten Monat angekündigt.
Frage an die Redaktion: Wird diese Heftserie wenn sie nicht als TPB erscheinen sollte überhaupt von euch veröffentlicht?? Würde mich da mal über eine definitive Aussage freuen. ohne blabla
Das ist selbst wenn eher kein Projekt mehr für 2012, weil selbst ein US-Paperback nicht vor Jahresende erscheinen wird.
Und ganz ohne "blabla": Überleg dir mal bitte, ob das der richtige Tonfall ist, wenn man aus einem Verlag was rauskitzeln will. Wenn Verlage manchmal ungenau antworten, könnte das daran liegen, dass sie es selbst noch nicht genauer wissen. Bitte respektier das.
Hi LN
Ja der Tonfall. Sorry aber der war wirklich bewußt gewählt. Wollte da
zum Schluss ein ganz klein wenig provozieren. Nicht viel, aber gerade soviel
das etwas geschrieben wird, was sonst vielleicht nicht der Fall gewesen wäre.
Jetzt weiß ich wenigstens das ich damit nicht wirklich rechnen kann und das es für euch nur dann ein Thema darstellt, wenn ein TPB erscheint. Richtig?
lg
robert
Lass es.
Kein Verlag KANN Zusagen treffen, wenn er es selbst noch nicht genau weiss. Das setze ich als allgemein bekannt voraus. Da hilft kein noch so dummes Verhalten, im Gegenteil: es schadet. Dem User, der sich dumm benimmt, der Debatte, die einen unangenehmen Tonfall bekommt, und dem Forum, das damit versaut wird.
Also, simple Regel: wer provoziert, wird ignoriert. Und wer sich wie ein Stinker benimmt, wird zukünftig auch wie ein solcher behandelt werden.
Diese Unsitte, dass Fans Verlage - egal ob Carlsen, Ehapa, oder Splitter oder Comicplus oder oder - behandeln, als würden sie ihnen gehören, ist unerträglich. Ich bitte jeden dieser "provozierenden" Fans, sich zu überlegen, ob sie wollen, dass man so mit ihnen redet, wie sie mit den Verlagen umspringen.
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