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Thema: "Schläft ein Lied in allen Dingen" - Magische Momente im Schund

  1. #1
    Mitglied Avatar von Manx cat
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    "Schläft ein Lied in allen Dingen" - Magische Momente im Schund

    Kennt jemand das Buch "Schläft ein Lied in allen Dingen" des hervorragenden Filmregiesseurs Dominik Graf? Darin feiert er in gelungenen Aufsätzen die Größe und Qualität vergessener oder einfach weniger angesehener Genrefilme, die man nie in den bekannten Filmkanons finden würde.

    Zitat:
    Zu den renommierten Klassikern einer Filmgeschichte der Sieger äußert er sich kaum. Und wenn, dann ist es eher Godard, nicht Truffaut. Lieber aber entdeckt Graf das Übersehene, das Unterschätzte und Verfemte.
    Ganze Buchbesprechung hier:
    http://www.ikonenmagazin.de/rezension/grafbuch.htm

    Natürlich lässt sich diese Denkweise auch in den Comicbereich übertragen, und gerade momentan, wo mit Begriffen wie Graphic-Novel künstlich Grenzen zwischen "literarischen" Comics und MAssenware gesetzt werden, sollte man sich mal auf die großen Qualitäten des vermeintlich minderwertigen zurückbesinnen.
    (Natürlich ohne gleichzeitig die durchaus achtbren Graphic Novels von avant und co zu diskreditieren.Dese Kleinverlage leisten Goßes).

    Noch ein Zitat aus Grafs Buch:
    In spannenden Miniaturen rettet Essayist Graf deren zu Unrecht als missglückt verrufene Thriller EUREKA (1982) und WHITE OF THE EYE/DAS AUGE DES KILLERS (1987). In Deutschland sind es dann auch nicht Fassbinder und Herzog, die Graf inspirieren, sondern Klaus Lemke (ROCKER, 1973)
    Also: Wo sind die PErlen im zweitklassigen Comic, die es verdienen, endlich mal gelobt zu werden? Welche grandiosen Momente im amerikanischen Comic gibt es abseits von Sandman und Watchmen? Welcher unbekannte frankobelgische Comic ist Tim und Struppi mindestens ebenbürtig und welcher in der MAsse untergegangene Comicroman hat die gleiche Größe wie "Resisende im Wind" oder vielleicht zwar nicht die Gesamtqualität, aber dafür Einzelszenen, die einfach zu gut zum Vergessen sind? Wo sieht man wahre Größe und Kunstfertigkeit auch im Schund?

    Mir fällt als erster magischer Moment eine wunderbare Szene von Dan Cooper ein, in der eine Standardsituation sehr liebevoll inszeniert wird. Dan Cooper rauft in "Tödlicher Looping" (Bastei-Heft 18) die Rangordnung im Team mit einem Konkurrenten raus. Dabei wird das Radio laut aufgedreht, damit außerhalb des Mannschaftsheims keiner den Lärm hören kann. Die Darstellung der lauten Musik und das Machogehabe auch der sympathischen Hauptfigur sind in der Szene einfach traumhaft schön inszeniert und gehört zu meine Lieblings-Comicszenen.

  2. #2
    Cubist Avatar von Dave Deschain
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    Wobei derlei Szenen besonders in Fliegercomics zum Alltag gehören. Bei Buck danny fallen mir drei vergleichbare Szenen ein und auch bei Mick Tanguy ist das vorgekommen. Aber auch ich lese diese Sequenzen immer wieder gerne. Zum Thema Slapstick in Fliegercomics kommen mir da in den Sinn: Rollschuhfahren auf dem Flugzeugträger (Buck Danny) und eine atemberaubende Ski-Abfahrtssequenz in Tanguy 10.

    Magische Sequenzen in Comics: da fällt mir das Finale mehrerer Luc Orient-Bände ein. Zum Beispiel in den "letzten 24 Stunden der Erde" das Schlussgespräch zwischen Orient und dem Außerirdischen. Aber auch die Begegnung mit dem verrückten Wissenschaftler in dem Band mit den Dinos. Aber auch der gesamte Band 7, mit dem Dorf und dem grünen Gas. Phantastische "kleine" Geschichten. In Valerian berührt mich mehrfach, wenn am Ende mancher Geschichten Valerian erschöpft und missmutig ob der moralischen Dimension seiner Erlebnisse aus dem Abnenteuer zieht. Überhaupt: Valerian erschöpft ist immer sehr gelungen dargestellt (bei Alflolol zum Beispiel). Bei Black Kiss von Chaykin: wenn der Held mit der Filmrolle in der Hand abhaut. Ein brillanter Hitchcock-Moment, zumal der Leser inzwischen alle Informationen besitzt, um die Bedeutung der Szene zu erfassen. Sehr gutes Timing. Wenn man einmal anfängt... ich finde Comics sind voll mit solchen Sequenzen. Da laufen sie Romanen und Filmen oft den Rang ab.
    Eine Ära geht zu Ende! Noch 22 Wochen im Exil!

    Möge der hellste Stern nur für dich leuchten und der Wind die schönste Melodie summen. Wir sehen uns, wenn er Sand über die Spuren vergangener Tragödien geweht hat und das Lachen zukünftiger Feiern in nächster Nähe erklingt. (Oder schon früher)

  3. #3
    Mitglied Avatar von Manx cat
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    Schön gesagt, das mit dem Timing. Bei Mick Tanguy erinnere ich mich an die umwerfende Szene in "Anschlag auf die Mirage (Schwadron der Störche)", als Dupont (Laverdure) von den Spionen abgefüllt wird und er dann im Vollrausch mit dem Fahrrad versucht, die Spione zu stellen. Uderzo's finest hour.

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