Wobei letzteres im dritten Band etwas arg dick aufgetragen wird. Hier ändert sich nämlich der bisherige Erzählstil und es fangen an sich typische Bl-Elemente einzuschleichen. Generell habe ich dagegen nichts. Doch diese Abweichung vom bisherigen Grundton ist irritierend, zumal diese Emotionalität in krassem Gegensatz zu den sonstigen Taten der Protagonisten stehen.
Damit komme ich zu einem massiven Minuspunkt, und der betrifft ausgerechnet die Protagonisten selbst.
Keine Frage, Crowe und Neal sind interessante Persönlichkeiten. Sie haben Ecken und Kanten und sind auf ihre Art faszinierend. Zwar stehen sie außerhalb des Gesetzes, doch dies wäre für sich betrachtet für mich kein negatives Kriterium. Im Gegenteil. Für gewöhnlich finde ich gerade an Charakteren aus der Welt der Kriminalität besonders viel Gefallen. Ich stoße mich weder an Härte noch an Brutalität, und ich erwarte keineswegs, dass jeder ein liebenswerter Kerl ist. Doch es gibt bei mir ungeachtet dessen ein Limit dessen, was ich gewillt bin, einem Protagonisten zu vergeben, und dieses wurde hier sowohl von Crowe als auch insbesondere von Neal überschritten.
Es ist mir gleich, ob der Ehrenkodex der Mafia verlangt, die Familie eines Verräters komplett auszulöschen. In der Realität kommt dies vor, so ist das Leben leider. Aber ich kann und werde einem Protagonisten niemals vergeben, dass er eine Frau und deren kleine Tochter eiskalt ermordet, weil der Ehemann und Vater ein Verräter war.
Wer so etwas tut hat bei mir jegliche Sympathie verspielt. So jemanden dazu dann noch
als gefühlvollen Menschen darzustellen, der in der Kirche um Vergebung bittet und von dem anderen getröstet und aufgebaut wird, nach dem Motto "Hey, Kopf hoch, es musste sein, vergiss die Sache und Schwamm drüber.
und dazu als Krönung noch den ermittelnden Beamten
wie einen gemeinen Kerl darzustellen, der den armen Mörder verfolgt und schikaniert, der vor dem gemeinen Inspektor beschützt werden muss wie ein unschuldiges Reh vor einem fiesen Jäger.
schlägt dem Fass den Boden aus. Das empfand ich als schier unerträglich und ich frage mich ernsthaft, wie jemand den
brutalen Mord an einer Frau und einem KIND!
in so einer Weise behandeln und abhandeln kann.
Von daher habe ich in Band drei selbstredend mit keinem der Beiden auch nur ansatzweise mitgelitten. Im Gegenteil. Für mich war es ein Vorschuss auf das, was sie verdient haben.
Das Problem des Ganzen ist dann natürlich, dass mich infolge dessen, dass ich die beiden Protagonisten für das, was sie getan haben zutiefst ablehne, ihre Liebesgeschichte nicht mehr berühren kann. Gefühle, Geständnisse, Romantik - über all dem schwebt bei mir im Hinterkopf der Gedanke, dass sie es nicht verdient haben, glücklich zu sein.
Bewertung des Artworks:
Die Zeichnungen sind hart, kantig und ziemlich gewöhnungsbedürftig. Es wird gewiss Leser geben, die sie als schön empfinden. Doch diese dürften eher die Minderheit darstellen. Denn das Artwork ist zu ungewöhnlich und zu individuell, um bei der Masse auf Gegenliebe zu treffen.
Da Crowe und Neal mir aus den oben genannten Gründen unsympathisch sind, stört es mich nicht weiter, dass sie alles andere als das sind, was ich unter attraktiv verstehe. Zumal ihr Äußeres wirklich gut zu ihrem Charakterdesign sowie zur Geschichte als solcher passt.
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