Auch in Japan findet die Todesstrafe weiterhin leider Anwendung. Die Anzahl der Hinrichtungen ist zwar sehr gering, die Umstände sind für die Insassen der Todeszellen aber – gerade für eine moderne Demokratie - besonders unmenschlich. Die Häftlinge warten über Jahrzehnte auf ihre Hinrichtung in engsten Zellen, haben kaum Bewegung und dürfen nur drei Bücher besitzen. Der Kontakt zu Angehörigen ist in all dieser Zeit nur sehr eingeschränkt überhaupt möglich. Sollte die Hinrichtung bevorstehen, werden die Häftlinge erst wenige Stunden vorher informiert. Sie oder die Angehörigen des Häftlings haben keine Chance, sich zu verabschieden. Die Angehörigen erfahren oft erst nach der Hinrichtung davon, dass die Strafe vollstreckt wurde. Durch die Haftbedingungen erkranken viele Häftlinge psychiatrisch und sind damit oft nicht in der Lage, überhaupt noch von ihren Rechtsmöglichkeiten Gebrauch zu machen. Gleichzeitig ist das japanische Rechtssystem alles andere als fehlerfrei. Die Verhöre und Geständnisse, die zum Todesurteil führten, werden unter Schlaf- und Nahrungsentzug gemacht. Ein erneutes Aufrollen des Falles ist nach einer Verurteilung aber in Japan besonders schwierig. So saß Iwao Hakamada 48 Jahre in der Todeszelle, bis er dann 2014 endlich (zunächst temporär) freigelassen wurde, obwohl seit 2008 per DNS bewiesen war, dass er nicht der gesuchte Mörder war und auch frühere Beweise schon dagegengesprochen haben.
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