Mark Lehmstedt: Die geheime Geschichte der Digedags. © Lehmstedt Verlag, Leipzig, 2010
Wenn nun Hegenbarth und seine Frau ausstiegen – mußte deshalb auch Dräger aufhören? Konnten nicht er und
die Zeichner und Farbgrafiker des MOSAIK-Kollektivs die Zeitschrift auch ohne
Hegenbarth und seine Frau fortsetzen?
.... Die entscheidende Schlußfolgerung, zu der Glücksmann in seinem Gutachten kam, lautete:
»Es gibt kein rechtliches Hindernis, jährlich 12 Mosaikhefte ohne Herrn
Hegenbarth zu veröffentlichen, wenn a) der Verlag jemanden findet, der ihm mit den
mitmachenden Mitgliedern des Mosaikkollektivs die notwendigen Bildgeschichten in
der notwendigen Qualität innerhalb der notwendigen Zeit liefert und dabei b) für Herrn
Hegenbarth urheberrechtlich geschützte Figuren nur insoweit verwendet, wie dieser zustimmt.
« Februar 1974
...Solange die Möglichkeit zur eigenständigen Fortführung des MOSAIK »nicht real gesichert« sei, sollte
man mit Hegenbarth »über eine Verständigung« verhandeln. Möglicherweise könne
man dazu kommen, »daß ein künstlerischer Leiter mit dem Mosaikkollektiv im Hause
des Verlages arbeitet und Herr Hegenbarth die Bildgeschichten weiter vorbereitet
....
Er wußte, dass seine Ära vorüber geht, denn mit dem Abdruckrecht von 18 Heften der Runkelserie, hätte er ahnen können, dass der Verlag sich Zeit verschaffen wollte.
(Johannes Hegenbarth an Anselm Glücksmann, Berlin 10.7.1974. In: MOSAIK-Archiv)
aus GGdD Mark lehmstet:
Überblickt man die zwölf Hefte der Orient-Reihe, so wird deutlich,
daß erst mitten im letzten Heft ein völlig unmotivierter Bruch im Erzählfluß und Erzähltempo
dazu führt, daß die Serie innerhalb von wenigen Heftseiten zu einem abrupten
Ende gebracht werden kann – wobei sich Hegenbarth und Dräger nicht besonders viel
Mühe gaben, den Bruch zu kaschieren. Berücksichtigt man den sechsmonatigen Produktionsvorlauf,
dann muß die Entscheidung über die Einstellung der Serie (und mit ihr
des gesamten MOSAIK) zum Jahresende 1974 gefallen sein. Aus der gleichmäßigen
und ungestörten Entwicklung der Geschichte bis zu diesem Zeitpunkt aber ist zu schließen,
daß Hegenbarth dieses Ende nicht von langer Hand vorbereitet hatte, sondern noch
bis in den Spätherbst 1974 überzeugt war, daß sich eine Lösung des Konfliktes finden
lassen würde.
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