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Zitat von Unca $crooge
Warum wohl?
Weil Rosa keine "Schule" ins Leben gerufen hat und weil er eine aus der Norm fallende Ausnahmeerscheinung war, wie sie in absehbarer Zeit wohl nicht wieder kommt. Quasi der Ramanujan der Disney-Zeicher.
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Habe es gekauft weil... Weihnachten.
🙂
Schade, dass nicht nur Weihnachtsgeschichten darin sind.
Ansonsten sehr nett🙂
Der Strobl war gewöhnungsbedürftig aber nett gemacht.
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Zitat von Unca $crooge
Aber an dieser Kopiererei ist ja eigentlich auch nichts Verwerfliches dran. Barks wurde schon während seiner aktiven Zeit vom Verlag gebeten, Zeichnungen der wichtigsten Entenhausener in bestimmten Posen für die Verlagszeichner zu zeichnen, was er auch gemacht hat. Solche Schablonen haben die Produktion der Comics dann mit Sicherheit vereinfacht und die Zeit verkürzt.
Barks war aber nicht bewußt, daß andere Zeichner von ihm kopieren! Als ich in den frühen 80er Jahren meine ersten Analysen zum Thema "Kopisten am Werk" veröffentlichte, war Carl Barks, der damals von jeder Ausgabe des HAMBURGER DONALDISTen ein Gratisexemplar erhielt, sehr erstaunt. Seine Reaktion [vom 25. Jan. 1980]: "I get quite a kick out of seeing the poses that other artists have swiped from my ducks. No harm is done. If the pose fits a particular situation, why not use it? Very few readers would ever mind."
Und im gleichen Brief gibt er auch zu, Mitte der 40er Jahre selbst kopiert zu haben: "At that time I was just starting to draw the dog-faced characters which were standard 'people' in the Disney strips. My own inventions of dog faces were pretty bad, so I uplifted my style by swiping a little from the Disney newspaper dog faces."
Zitat von Unca $crooge
Wen haben wir denn da noch? Gattino zeichnet wie sein Lehrer Branca, einige aktuelle Zeichner haben sich Vicars Stil angeeignet.
Neben Barks wurde auch immer wieder von Strobl, Bradbury, Moores, Taliaferro und Murry kopiert. Und auch italienische Zeichner wurden als Vorlagen benützt. In der Geschichte "Das Sondergericht" (MM 13-15/66) hatte der italienische Zeichner Capitanio beispielsweise diverse Anleihen bei Scarpa und Carpi genommen. Hier ein Auszug zwecks Veranschaulichung:
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Zitat von Cap'n Kuda
Weil Rosa keine "Schule" ins Leben gerufen hat und weil er eine aus der Norm fallende Ausnahmeerscheinung war, wie sie in absehbarer Zeit wohl nicht wieder kommt. Quasi der Ramanujan der Disney-Zeicher.
gott sei dank... macht den keiner nach, storys sind super aber zeichnungen werd ich nicht warm mit. meine meinung.
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Zitat von gerry gerry
gott sei dank... macht den keiner nach, storys sind super aber zeichnungen werd ich nicht warm mit. meine meinung.
Ganz genau, du sprichst mir aus der Seele. Ist auch meine Meinung das heißt aber nicht das ich ein Don Rosa-Hasser bin.
Hat Rosa eigendlich auch andere kopiert?
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Premium-Benutzer
Zitat von Andy68
Ganz genau, du sprichst mir aus der Seele. Ist auch meine Meinung das heißt aber nicht das ich ein Don Rosa-Hasser bin.
Hat Rosa eigendlich auch andere kopiert?
Ja, Robert Crumb und diverse MAD-Zeichner.
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Zitat von HerrHase
Ja, Robert Crumb und diverse MAD-Zeichner.
Danke für deine Antwort, das war vermutlich während seiner Underground Zeit oder? Ich meinete aber Disney Zeichner.
In irgendeiner weise kopierte er Barks ja auch, wenn auch nicht bildlich.
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Zitat von Andy68
Danke für deine Antwort, das war vermutlich während seiner Underground Zeit oder? Ich meinete aber Disney Zeichner.
In irgendeiner weise kopierte er Barks ja auch, wenn auch nicht bildlich.
Zu Beginn seiner Karriere kopierte er Barks auch bildlich.
Siehe hier: http://www.don-mcduck.de/storys/inkas.php
Eine sehr informative Seite über Don Rosa. Empfehlenswert.
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Zitat von Andy68
In irgendeiner weise kopierte er Barks ja auch, wenn auch nicht bildlich.
Das ist ein bißchen untertrieben! Es gibt diverse Don-Rosa-Geschichten, in denen man Bild für Bild Kopien von Barks nachweisen kann. Hier ein kleines Beispiel aus "Gefahr für den Geldspeicher" (MM 8-9/96):
Zitat von Andy68
Hat Rosa eigendlich auch andere kopiert?
Er hat durchaus nicht nur Barks-Material verwendet, sondern in Ausnahmefällen auch Strobl-Material, wie man an der Story "Der letzte Schlitten nach Dawson" (MM 35-38/90) sieht. Dort hat er Anleihen aus der Strobl-Geschichte "Das Geheimnis des Gletschers" (MM 50-52/60) genommen, wenn auch nur inhaltlich, nicht bildlich.
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Premium-Benutzer
Zitat von Andy68
Danke für deine Antwort, das war vermutlich während seiner Underground Zeit oder?
Ich finde durchaus, dass auch seine Duck-Comics manchmal stark an Crumbs Zeichenstil erinnern, und bin da glaube ich auch nicht der Einzige.
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Zitat von Andy68
Danke für deine Antwort, das war vermutlich während seiner Underground Zeit oder? Ich meinete aber Disney Zeichner.
In irgendeiner weise kopierte er Barks ja auch, wenn auch nicht bildlich.
Das Gold der Inkas ist quasi komplett von Barks abgezeichnet. Die Enten findet man quasi überall bei Barks, die Handlungsorte stammen aus einem seiner früheren Comics.
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Zitat von Multiplan-Kamera
Das Gold der Inkas ist quasi komplett von Barks abgezeichnet.
Und es ist trotzdem eine vollständig neu erzählte Geschichte und eine der besten obendrauf. Wenn Geschichten so gut werden, nur weil man einzelne Posen kopiert, würde ich mir wüschen, dass alle Zeichner nur noch Posen kopieren.
Zitat von Unca $crooge
Aber an dieser Kopiererei ist ja eigentlich auch nichts Verwerfliches dran.
Genau! Auch in anderen Bereichen, z.B. der Wissenschaft, ist es gang und gäbe zu "kopieren". Ohne diese Kopiererei gäbe es keinen Fortschritt! Sonst müsste jeder das Rad neu erfinden. Daran ist also nichts Schlechtes, im Gegenteil! Die Frage ist eher wie geht der Wissenschaftler (oder der Comiczeichner) damit um und was macht er daraus. Kritisch betrachten und erwähnen sollte man also - wenn überhaupt - all die vielen Zeichner, die die Quellen ihrer Inspiration nicht offenlegen, während man Rosa für seinen diebzgl. sehr offenen (und im Disneybereich sogar einmaligen!) Umgang damit eher loben sollte.
Gerade z.B. der Mathematiker (um bei meinem obigen Vergleich mit Ramanujan zu bleiben) ist ständig am "kopieren" und "wiederverwerten". Und wen interessiert es? Niemanden, solange er seine Quellen angibt. Und gefeiert wird er, wenn er damit zu neuen Erkenntnissen kommt.
Zitat von gerry gerry
gott sei dank... macht den keiner nach [...]
Zitat von Andy68
Ganz genau, du sprichst mir aus der Seele. Ist auch meine Meinung [...]
Rosas Zeichenstil zu kopieren macht im Grunde ja auch überhaupt keinen Sinn, da er nie eine proffessionelle Zeichnerausbildung erhalten hat. Was sollte man da also von ihm lernen? Kein Mathematiker würde sich Ramanujans Arbeitsstil aneignen (sofern das überhaupt möglich ist). Das wäre unsinnig und würde den Fortschritt nur behindern. Seine Formeln sind kein Ergebnis seiner Arbeitsweise, sondern seiner Genialität. Das einige dieser Formeln, zu denen Ramanujan mit seiner ungewöhnlichen Arbeitsweise gelangt ist, auch heute noch Gegenstand der Forschung sind, ist dadurch nur umso erstaunlicher. Ebenso ist es doch bei Rosa. Seine Comics sind nicht so gut und beliebt, weil er kein ausgebildeter Zeichner ist, sondern sie sind trotz dessen gut und beliebt.
Geändert von Cap'n Kuda (14.12.2019 um 13:00 Uhr)
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Zitat von Cap'n Kuda
Genau! Auch in anderen Bereichen, z.B. der Wissenschaft, ist es gang und gäbe zu "kopieren". Ohne diese Kopiererei gäbe es keinen Fortschritt! Sonst müsste jeder das Rad neu erfinden. Daran ist also nichts Schlechtes, im Gegenteil! Die Frage ist eher wie geht der Wissenschaftler (oder der Comiczeichner) damit um und was macht er daraus. Kritisch betrachten und erwähnen sollte man also - wenn überhaupt - all die vielen Zeichner, die die Quellen ihrer Inspiration nicht offenlegen, während man Rosa für seinen diebzgl. sehr offenen (und im Disneybereich sogar einmaligen!) Umgang damit eher loben sollte.
Gerade z.B. der Mathematiker (um bei meinem obigen Vergleich mit Ramanujan zu bleiben) ist ständig am "kopieren" und "wiederverwerten". Und wen interessiert es? Niemanden, solange er seine Quellen angibt. Und gefeiert wird er, wenn er damit zu neuen Erkenntnissen kommt.
...bei der Musik ist es genauso, da wird auch kopiert und wiederverwertet ohne Ende. Finde ich aber auch nicht weiter schlimm solange der oder die Urheber dadurch nicht verletzt oder geschädigt wird / werden.
da ich ja noch nebenbei seit Jahren in der Musikbranche tätig bin (und auch selbst produziere) weiß ich wovon ich spreche...auch dadurch entwickelt sich die Musik weiter und es enstehen so neue kreative Richtungen.
Aber zurück zu Don Rosa, erstmal danke für die vielen Informationen. Muß auch gestehen das ich einige Werke von ihm gar nicht kenne. Ich war mir auch eigendlich ziemlich sicher das er auch bildlich kopiert hat, wollte aber ohne Beweise auf die schnelle keine Behauptung aufstellen. Werde mich daher in näherer Zukunft mal näher mit ihm befassen.
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Zitat von Cap'n Kuda
Und es ist trotzdem eine vollständig neu erzählte Geschichte und eine der besten obendrauf. Wenn Geschichten so gut werden, nur weil man einzelne Posen kopiert, würde ich mir wüschen, dass alle Zeichner nur noch Posen kopieren.
Das war auch keine Kritik, ich liebe diese Geschichte und auch Don Rosas Underground-Stil . Ich habe ihr allerdings, noch bevor ich überhaupt darüber mehr wusste, direkt angesehen, dass das ein Frühwerk Rosas sein muss - der Stil ist halt sehr unsicher.
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Premium-Benutzer
Ich hab die Leute, die Rosa aufgrund seines Zeichenstils kritisieren, nie verstanden. Das Wichtigste ist doch, dass ein Comiczeichner das, was er vermitteln will (Humor, Spannung, Emotionen), rüberbringt. Und das gelingt Rosa meistens perfekt. Ich bin jedenfalls von kaum einem oder wahrscheinlich sogar gar keinem Disney—Comic emotional so berührt worden wie von einigen Rosa—Geschichten. Da ist es mir doch völlig egal, ob teilweise die Proportionen oder Perspektiven nicht stimmen, wie es etwa auch Alexander Braun in seinem Ausstellungskatalog seitenweise bemängelt.
Ich meine, es gibt ja gerade in Italien genügend Zeichner, bei denen handwerklich gar nichts stimmt und die es gleichzeitig aber auch nicht schaffen, irgendein Gefühl rüberzubringen.
Stimme übrigens zu, dass Midthun der einzige aktuelle Duck—Zeichner ist, der das Zeug hätte, in Rosas Fußstapfen zu treten. Schade, dass er seine Geschichten nicht selbst schreibt. Für mich waren die Ausnahmekünstler im Disney—Bereich immer die, die Zeichner und Autoren in Personalunion waren.
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Zitat von HerrHase
Stimme übrigens zu, dass Midthun der einzige aktuelle Duck—Zeichner ist, der das Zeug hätte, in Rosas Fußstapfen zu treten. Schade, dass er seine Geschichten nicht selbst schreibt. Für mich waren die Ausnahmekünstler im Disney—Bereich immer die, die Zeichner und Autoren in Personalunion waren.
Seh ich auch so.
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Zitat von HerrHase
Ich hab die Leute, die Rosa aufgrund seines Zeichenstils kritisieren, nie verstanden. Das Wichtigste ist doch, dass ein Comiczeichner das, was er vermitteln will (Humor, Spannung, Emotionen), rüberbringt. Und das gelingt Rosa meistens perfekt. Ich bin jedenfalls von kaum einem oder wahrscheinlich sogar gar keinem Disney—Comic emotional so berührt worden wie von einigen Rosa—Geschichten. Da ist es mir doch völlig egal, ob teilweise die Proportionen oder Perspektiven nicht stimmen, wie es etwa auch Alexander Braun in seinem Ausstellungskatalog seitenweise bemängelt.
Das einzige, was ich ab und zu kritisch finde, ist die deutlich sichtbare Verwendung von Schablonen und einige etwas seltsam aussehende Tiere. Ansonsten empfand ich gerade seine großen Panels immer als Genuss. Zudem - und das finde ich viel wichtiger als Perfektion in den Zeichnungen - hat er ein schönes Gespür für Komposition. Die letzten vier Panels von "Die zwei Herzen des Yukon" sind zum Beispiel pures Gold.
Zudem darf man nicht vergessen, dass selbst der Meister Carl Barks nicht immer Perfektion abgeliefert hat. Mich hat schon immer gestört, dass Dagobert z.B. in "Die Mutprobe" von Panel zu Panel abwechselnd eine Brille und dann einen Zwicker trägt. Das scheint aber auch niemanden so zu stören wie eine falsche Perspektive bei Rosa...
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da gibts auch nicht viel zu verstehen, weil es einfach geschmackssache ist ✌️
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Zitat von HerrHase
(Midthun) Schade, dass er seine Geschichten nicht selbst schreibt.
Oh, in den letzten Jahren scheint er ja auf den Geschmack gekommen zu sein:
Der Schatz des Wikingers
Relativ gefährlich
Energie im Überfluss
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dani-books-SysOp mit Monsterallergie
Arild hat an den Storys immer schon mitgeschrieben, auch wenn offiziell seine norwegischen Partner als Autoren genannt waren. Er hat die entweder mit ihnen zusammen erarbeitet oder hinterher nach eigenen Vorstellungen noch umgearbeitet.
Seit sein Hauptautorenkumpel letztes(?) Jahr aufgehört hat, schreibt er nun tatsächlich das meiste selbst, weil's ihn auf Dauer genervt hat, schlechte Skripts von anderen (also von Egmont zugeteilten Autoren, nicht seinem Norway-Team) ewig unbezahlt überarbeiten zu müssen, bevor die überhaupt lesbar waren.
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Premium-Benutzer
Interessant, wusste ich noch nicht, obwohl ich die drei verlinkten Comics tatsächlich gelesen habe. Das klingt ja vielversprechend.
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Chierchini hat auch geklaut, äh, abgepaust, und zwar bei Carpi. Ein Beispiel hier: Quelle 1: https://imgur.com/Ge71Am1 Die Verwandlung, LTB 41. Quelle 2: https://imgur.com/wgMtM4U Die Walrossinsel, LTB 96. Hat mich als Kind immer gewundert, wie das gleiche Panel in zwei unterschiedlichen Geschichten landen kann. Ist mir dann aber immer häufiger aufgefallen.
If you don’t plan on succeeding, you have complete freedom.
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Weitere Chierchini-Beispiele aus dem Maus-Bereich findet man auch hier . Scheint eine Gewohnheit von ihm gewesen zu sein, immer seitenverkehrt zu kopieren ...
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Zitat von Jano
Seit sein Hauptautorenkumpel letztes(?) Jahr aufgehört hat, schreibt er nun tatsächlich das meiste selbst, weil's ihn auf Dauer genervt hat, schlechte Skripts von anderen (also von Egmont zugeteilten Autoren, nicht seinem Norway-Team) ewig unbezahlt überarbeiten zu müssen, bevor die überhaupt lesbar waren.
Das macht mich neugierig. Wie darf ich das verstehen?! Ein Autor schreibt eine Geschichte und die Redaktion winkt sie durch, weil sie die Qualität nicht beurteilt/beurteilen kann oder von Stammautoren blind einkauft und der zugeteilte Zeichner kann/muss sie nach seinem Gusto umschreiben/anpassen?! Muss er sich diesbezüglich mit den zuständigen Leuten und/oder dem Autoren absprechen oder liegt das in seiner Kompetenz?
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