Insbesondere im Bereich Film wird der Western von einigen Rezipienten auf die wenigen Jahrzehnte zwischen 1860 und 1890, zumindest für den „klassischen“ Western eingegrenzt.
[1] Im weiteren Sinne umfasst er aber die Zeit von Mitte des 18. bis Ende des 19. Jahrhunderts. Aber selbst darüber hinaus können Western-Werke zeitlich angesiedelt sein, wie bei den Sub-Genres
Spät-Western,
Endzeit- oder Zukunfts-Western, in denen western-typische Klischees, Stereotype, Motive und/oder Erzählweisen verwendet werden. Ebenso verhält es sich in Bezug auf den Ort der Handlung, der typischerweise das heutige Staatsgebiet der USA umfasst, aber es gibt durchaus Variationen: So ist zum Beispiel der Themenkomplex um Rinderzucht, Viehtrieb, Weideland ein zentrales Thema der Western-Mythologie, das sich aber leicht in den Kontext von Schafherden in Australien übertragen lässt (so zum Beispiel in
Der endlose Horizont). Insofern ist eine Definition des Genres über Handlungsort und -zeit (wie im Artikel
Western explizit genannt) zwar naheliegend, aber nicht eindeutig. Und auch umgekehrt wird kein Schuh d'raus: Obwohl zum Beispiel
Die Abenteuer des Tom Sawyer zur fraglichen Zeit am fraglichen Ort spielt, so ist dieser Jugendbuchklassiker doch kein Western. Für eine Definition des Genres sind also Zeit und Ort der Handlung weder notwendige noch hinreichende Kriterien.
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