Ja, das ist richtig so, das ist kein Spezialthema für ein ausgesuchtes Spezialpublikum. Das geht tatsächlich Alle an und so erreicht man auch die Nerds in ihren Lesestapeln, auch wenn die ohnehin nicht raus an die frische Luft gehen...
Angeregt durch Eure mitternächtliche Diskussionsrunde habe ich mir heute früh dann auch mal die Einleitung und die Mini-M—Besprechung gegeben.
Zum Thema Buchenwald und seinem etwas nervigen Stil wurde ja, glaube ich alles schon gesagt. Und daß er die komplette MvHH-Handlung nicht im kleinen Finger hat, merkt man auch deutlich.
Aber er zeigt doch recht gut, daß man, um die Neos-Hefte zu genießen, die DDR irgendwie noch live erlebt haben muss.
Und zumindest ist ihm aufgefallen, was ich mich zu meiner Schande nie gefragt habe: Wie schafft es Peer Tyla über Nacht zum längerfristig installierten „Maulwurf“ in einem Prestige-Objekt. (Ja, ich weiß. In Mosapedia wird die Frage auch gestellt.)
Eine Krise kann jeder Idiot meistern. Was uns zu schaffen macht, ist der Alltag.
(angeblich) Anton Tschechow
Man muss die Neos-Hefte nicht genießen, auch wenn man die DDR live erlebt hat. Aber wenn man keine persönlichen Erinnerungen hat, sollte man zumindest mit einer gewissen Neugier und Aufgeschlossenheit an das Thema ran gehen oder es ganz lassen. Wozu eine Rezension ins Netz stellen, über etwas, was man nicht mag, was man nicht versteht und wobei man sich kaum etwas merken kann. Die Taschenbuchausgabe fördert sicher auch nicht gerade den Lesegenuß und die Zeichnungen sind zu einer Sammlung von Miniaturbildern verkommen. Aber das stört ihn nicht, da es ihm ja ohnehin nur um die Story geht und ja, die Digedags sind keine Massenware, die man beim Konsumieren des Lesestapels mal so eben ,,reinknallt''.
Ansonsten ist es völlig ok, wenn er diese Serie nicht mag, das ging ja sogar Hannes Hegen so. In meinen Augen ist aber zumindest das Peer Tyla Kapitel (Hefte 25-30) schon ein echter Höhepunkt der Mosaikgeschichte, die Spannung und die Zeichnungen der zerrissenen 2,5 Hefte, die ich davon als Kind besass, haben mich schon damals begeistert.
Bei Heft 30 suche man mal im ZGF die Strichzeichnung zur Rückseite....die gibt es nicht. Es gibt nur das Kolorit ohne Strichfolie. Die Seite wurde meiner Meinung nach direkt koloriert. Ich finde das schon toll, und da gibt es viele Beispiele in der Neosserie. Aber Kaine hat weder ein Auge dafür, noch die richtige Ausgabe, um das zu erkennen.
https://www.comicforum.de/attachment.php?attachmentid=31329&d=1610877856
Schön auch die optische Täuschung, bei der man zunächst vermutet, dass Vorder-und Rückseite eine bildliche Einheit darstellen, was sie aber nicht sind.
Geändert von komnenos (17.01.2021 um 10:14 Uhr)
Ich meinte die Hefte 30-44. Ich mache da einen knallharten Schnitt. Die Hefte 25-28 lassen sich nicht mit den anderen vergleichen. Heft 29 ist irgendwie ein Hybrid.
Die erste Gruppe ist Science fiction und Star Wars (Jahrzehnte vor dem Film). Ich habe in der zweiten oder dritten Klasse mal auf dem Schulhof die Hefte 26 und 75 für je zwei Mark (!) gekauft. Das waren meine erste eigenen "alten" Mosaiks. Besonders Heft 26 war der Hammer.
Die zweite Gruppe ist dagegen (ob nun mit oder ohne expl. Wissenschaftsteil) immer eine Art DDR 2.0 gewesen. Zwar ca 1-2 Jahrzehnte vor meiner Zeit aber manche Sache erkannte man auch in den 80ern noch wieder oder aus den Erzählungen der Eltern. (Die zweite Agentenjagd der Hefte 41-43 habe ich erst in die Hand bekommen, als ich aus dem Alter, um mich dafür zu begeistern, schon wieder raus war.)
Geändert von Nante (17.01.2021 um 10:19 Uhr)
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(angeblich) Anton Tschechow
Ja, die Science Fiction war spätestens mit Heft 30 vorbei und es wurde eine etwas idealisierte, farbige und auch witzige DDR-Gesellschaft gezeichnet, die es so wohl nicht ganz gab. Ich hatte diese Hefte als Kind alle nicht, nur die 12, 25, 26 und eine halbe 29. Das hat mich damals zweifach verwirrt: 1. Heft 25: Wo war der Rothaarige aus Heft 12 geblieben? 2. Heft 29: Was machten Peer Tyla und die Digedags in der Gegenwart? Tja, es hat Jahrzehnte gedauert, bis ich mir diese Kindheitsfragen beantworten konnte. Solche Erlebnisse verbindet Kaine natürlich nicht mit den Heften. Er kauft die billige Taschenbuchausgabe und knallt sie sich rein. Das größte Rätsel für ihn bleibt, wie ein Top-Agent einer fremden Macht (der es immerhin auch zum Kommandanten eines Raumschiffes bringen konnte) binnen weniger Tage als Elektriker in einem Staudammprojekt unterkommen und ein schlichtes Gemüt wie Pepi um den Finger wickeln konnte.
Das mit der halben 29 trifft auf mich auch zu. Wobei sich bei mir als erstes die Frage stellte: Warum trägt Dag ein Kleid?
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(angeblich) Anton Tschechow
Ja, stimmt, die Umkleideaktion fehlte bei meinem Heft auch komplett.
Ich glaube, ich hatte das Heft als Kind aus einem Sperrmüllcontainer gezogen. Wenn man das heute Jemandem erzählen würde, der die DDR nicht kannte, würde die Reaktion wohl so ausfallen: ,,Ach ihr armen Menschen, was hat man Euch da nur angetan. Naja, jetzt habt Ihr ja auch die Freiheit und könnt alles kaufen.''
Tja, mal schauen, was es so im 15km Radius für Geschäfte gibt, die noch geöffnet haben....aber Bananen gibt es endlich ohne Ende...das weiß ich tatsächlich zu schätzen, die habe ich damals selbst im Sperrmüll nicht gesehen..
Geändert von komnenos (17.01.2021 um 11:08 Uhr)
Da die Zone ja erst an der Stadtgrenze beginnt, zumindest bei uns eine ganze Menge...
Damals hat das Mosaik aber auch wirklich einen Bildungsauftrag gehabt. Ich weiß nicht, wann "Some like it hot" im DDR-Fernsehen das erste mal lief. Meine ersten "Transvestiten" waren auf jeden Fall die Teufelsbrüder in Heft 115, genauer in Sammelband 4.
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Tja bei der Runkelserie ging es mir wie Kaine. Der Klamauk verbunden mit Endlostexten hat mich als Kind nicht so erreicht und ich habe sie damals nie komplett gelesen. Für die Runkelserie wären meiner Ansicht nach Sprechblasen angemessener gewesen. Die Amerikaserie dagegen habe ich dann verschlungen, das war spannend und da war das Konzept Bildroman stimmiger. Und Transvestiten gab es auch keine mehr
@Anaxagoras: ,,Wegwerfgesellschaft''
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Bis ich die Runkelserie in die Finger bekam, konnte ich lesen und verschlang gleichzeitig die Karl-May-Bücher am Stück und ohne Pause. Aber Drägers Texte insbesondere in der Runkelserie waren mitunter ermüdend und in den letzten Heften der Serie passten sie dann auch zum Inhalt. Diese Serien waren einfach zu lang, man merkte, dass die große Inspiration raus war.
Neos-Serie: Interessant dabei ist, dass fast alle die man kennt oder dazu befragt (heute so um die 50-60), immer nur Teile der Serie kannten und sich einen Reim darauf machen mussten oder konnten wie die Handlung der Serie aufgebaut sein könnte.
Ich hatte das Glück von einem guten Freund, dessen Sammlung, die er von seinem Bruder hatte (Abo-Sammlung), ab Heft 42 bis 170 zu "erwerben". (Mopedteile und 100 DDR-Mark)
Endlich hatte ich die fehlenden "missing links" in der Weltraumserie. (die damals noch nicht so hieß) Der ständige Wechsel zwischen Planetenabenteuern und Weltraum war mit Einzelheften, dazu ohne Titel nicht nachvollziehbar.
Die unteren Hefte hatte ich, außer ein paar Seiten, praktisch überhaupt nicht. So konnte ich mir auch nicht vorstellen, dass die Digedags aus der Antike in die Moderne "gestohlen" wurden. Ab Heft 42 erschließt sich praktisch nur der 2. Teil der Neosserie, also auch die 2. Weltraumreise. Wann war dann die Erste??
Ich denke, gerade weil nicht alle Hefte sofort verfügbar waren und man fehlende Teile mit Fantasie ersetzte, macht den Zauber der Mosaik-Magie aus, der man heute noch erlegen ist.
@komnenos
Drägers Texte waren Dir zu lang. Und dann liest Du Karl May??!!??
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(angeblich) Anton Tschechow
@gbg
Ja, volle Zustimmung. Ich konnte mir auch erst mit ca 17 oder 18 einen "Gesamtüberblick" verschaffen. Bei mir war es dann "nur" Geld; - und das Glück, bei Rolle um die Ecke zu wohnen.
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(angeblich) Anton Tschechow
Ja stimmt, du bist ja ein "Aunjetitzer", äh sorry ein Jesnitzer!
Wie schon mal weiter oben geschrieben, da Rolle wenig Ahnung über die Sekundärdinge des Mosaik hatte, warer praktisch der "Nachfolger vom Werth" für mich
Er hatte z.B viele Dinge über die Mosaikclubs aufgekauft, die damals noch für "Pfennige" zu bekommen waren.
Meine "Leidenschaft" für ABO-Hefte wurde auch dort geweckt. Also Abo-Hefte von Persönlichkeiten, Institutionen, Firmen, Museen, Ing.-Schulen, Botschaften, usw.
Mittlerweile habe ich einen ganzen Ordner davon. Leider sammeln zu wenige, diese Hefte. Ein kleiner Beitrag war ja in einem Mosaiker drinnen. Dort ging es auch mehr um die Hegenschen Abohefte.
Neueste Erwerbung ist ein Abo-Heft der DDR-Autobahnraststätte in Wilsfruff bei Dresden. (die gibt es heute noch an der A4)
Oder "Kiosk-Hefte" mit selbigen Abo-Stempel, ein Antagonismus schlechthin.
Man würde sich heute fragen: Ist dieses Heft noch ein Kioskheft oder doch mit Abo??
Geändert von gbg (17.01.2021 um 12:15 Uhr)
@Nante:
Karl May war natürlich nur Text, insofern gab es dieses Mißverhältnis nicht. Die mitunter ausschweifenden Ausführungen bei Karl May, gerade auch bei der Einführung von Figuren, waren etwas fürs Kopfkino. Beim Betrachten des Mosaik gab es ja genügend Bilder. Das kindlicher Auge war bei deren Betrachtung schneller und der Text hielt nur auf.
Wann kamen die ersten May-Bände eigentlich in der DDR raus? Ich bilde mir ein, ich war damals 14 oder so. Und ehrlich gesagt, waren sie für mich eine Enttäuschung. Allein die endlosen religiösen Ausführungen... brr. Dann schon eher die Bilderserie in der "Trommel" (Wozu hat man sonst jüngere Geschwister?)
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(angeblich) Anton Tschechow
@Nante:
Es startete mit Winnetou 1 im Jahr 1982. Ich kann mich noch erinnern, wie ich mit meiner Mutter sämtliche Buchhandlungen in Leipzig abgefahren bin und in der letzten und kurz vor Ladenschluss holte die Verkäuferin ein Exemplar unterm Ladentisch hervor. Bei den nachfolgenden Bänden hatte ich mehr Glück, mein Vater arbeitete von der Hochschule aus mit der Druckerei zusammen, insofern brauchte ich nicht erst auf den Ladentisch zu warten. Heute kann ich mit den Büchern auch nichts mehr anfangen. Die Trommel-Bildserie fand ich auch toll, noch etwas besser aber die Comicadaption von Helmut Nickel, die ich erst vor ein paar Jahren entdeckt habe.
Geändert von komnenos (17.01.2021 um 12:30 Uhr)
[QUOTE=thowiLEIPZIG;5683712]KAINE auf dem NEOS ab Minute 12:43 :
Eijeijei, hab mir den vernaschten Burschen in seinem Woolworth-Hoodie das erste Mal gegeben. Fortsetzung wird nicht folgen. Der quatscht wirklich geschlagene zwei Stunden in diesem Slang, der mit seiner Wortarmut und Ausdrucksschwäche die gute Hedwig Courths-Mahler wie eine Literaturnobelpreisträgerin aussehen lässt? Vielleicht hat er auch einfach nur zuviel Neox geraucht?
Und sein wohlfeiles Opener-Statement in allen Ehren, aber was hat das Eine mit dem Anderen ...? Vielleicht wollte er sich aber auch nur den Applaus seiner Connewitzer Trinkgenossen abholen, da gehört das wohl zur Folklore.
Vom MvHH hat er jedenfalls so wenig Dunst, dass es für unsere Connaisseure hier wohl recht irrelevant ist, was er uns so "reinknallt". Mod, bitte löschen.
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