Ich als Jungspund der Tumblr-Generation muss natürlich gleich mal was klarstellen, was die FAZ so fazit-iert und das ist der Unterschied zwischen gender expression und gender identitiy. Androgyn ist einfach die Art, wie man sich ausdrückt - wie man die gesellschaftlichen Konventionen etwas ärgert oder eben nicht - das ist gender expression. Gender identity ist etwas tieferes, auch wenn eine exakte Definition allzu viel Diskurs herbeiführt - das lassen wir mal lieber. (Da gibt's verschiedene Theorien: Performativity, [Judith Butler lässt grüßen] Essentialism, [Seelen mit modernem Anstrich] Transmedicalism [Und davon inklusivere und exklusivere Formen, was alles nichtbinäre angeht] sind die drei hauptsächlichen) Wichtig ist halt: Genderless in der westlichen Sprache würde als gender identity gewertet werden, androgynous als gender expression. Das Identity-Äquivalent für "androgynous" wäre bigender.
Sooo, genug queer theory für heute - davon bekomme ich von Twitter schon genug~. Der Manga an sich ist sehr schön - für mich war klar, dass er keinen allzu starken roten Faden haben würde, sondern episodisch aufgebaut ist, was ich bei Comedy-SoL-Manga verkraften kann, wenn sie gut gestaltet sind und das ist der hier auch. Ich find's gerade gut, dass die ganze Thematik im Licht einer Hetero-Beziehung aufgezogen wird. Rein pragmatisch ist das auch pressetechnisch gut - wäre es ein BL, würde nicht darüber berichtet werden; wäre es ein LGBT-Manga, würde er als gute Repräsentation gelobt werden, aber mehr nicht. Zynisch betrachtet darf ein literarisches Werk in exakt einem Punkt herausstechen, aber wehe, er tut das in mehreren Punkten, das führt zu Verwirrung! Und so ist Still Alice "Der Alzheimerroman", Das Schicksal ist ein mieser Verräter "Der Krebsroman" und My Genderless Boyfriend "Der Manga für klischeesprengende Mode".
Ach ne, jetzt bin ich schon wieder ins Sarkastische abgedriftet, was der Titel nicht verdient hat. Tja, ich hatte Spaß beim Lesen~. Die Outfits waren glaubenswert modisch und mir hat gefallen, dass sowohl Luxusmarken als auch Allerweltsmode für die Looks benutzt wurden. Die Missverständnisse, die sich so ergeben, waren auch sehr lustig in Szene gesetzt. Ich verfolge die Reihe gerne weiter - sorgt für gute Laune, das stimmt.
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