Der Koch ist diesmal wirklich nur der Koch(-gehilfe) und nicht Casey Ryback oder ein ehemaliger Seal. Eigentlich schade, aber doch nicht wirklich überraschend. Warum? Weil Verfasser der Geschichte Christophe Arleston ist, einer der populärsten Autoren Frankreichs. Und wo Arleston draufsteht, ist auch Arleston drin. Der Inhalt ist schnell erzählt: Junge gewinnt Mädchen, Junge verliert Mädchen, Junge bekommt Mädchen zurück. Übersetzt auf Arleston heisst das: Küchenjunge verliebt sich in weiblichen, ganz entzückend aussehenden Zaubererlehrling. Küchenjunge nimmt Lesestunden bei der jungen Dame, möchte aber Kochzauberer werden und sie beeindrucken. Ein magisches Zauberbuch greift von ihm Besitz und so wird er von hier auf jetzt zum mächtigsten Zauberer dieser Welt, in der es von Zauberern nur so wimmelt. Er muss "nur" noch lernen, die Kräfte zu beherrschen. Ansonsten wird sehr schnell klar, wer eigentlich der Bösewicht ist. Bei anderen z. B. bei den "Piraten" bleibt der Eindruck zunächst ambivalent, wenngleich man vermutet, dass sie zu den Guten gehören. Der erste Teil endet - so viel sei verraten - dann noch nicht damit, dass es dem Jungen gelungen ist, das Mädchen zu gewinnen, dafür aber mit einer netten, kleinen Pointe. Vielleicht weicht die Erzählung im Fortgang dann auch ab vom klassischen Hollywooderzählmuster. Wer weiß.
Ist auch egal. Arleston ist ein Profi, dem es auch hier wieder gelingt, den Leser leicht und locker durch die Geschichte zu führen, ohne dass Herzrhythmusstörungen zu erwarten sind. Kein besonderer Tiefgang, keine besonderen erzählerischen Kniffe, sondern stringent, chronologisch, ohne die ganz großen Aufreger erzählt - eine typische Fantasywelt wie in seinem Hauptwerk "Lanfeust," das Splitter in Einzelbänden neu aufgelegt hat. Parallelen zu Ekhö sind unverkennbar. Zauberer mutieren zu Monstern, ohne dass sie allerdings den Tranquilizer Tee benötigen. Einige Figuren sehen aus wie vergrößerte Preshauns.
Sehr nett zu lesen, aber auch nichts wirklich Neues. Irgendwie ein Mix aus Altbewährtem. Wen man ehrlich ist, eher Durchschnitt.
Der Stil von Boiscommun ähnelt dem von Tarquin in Lanfeust, wenn gleich er nach meinem Verständnis nicht ganz dessen Klasse erreicht. Trotzdem sind seine Zeichnungen allemal schön anzusehen.
Fazit: Leichte, nette Unterhaltung. Wer Lanfeust oder Ekhö noch nicht gelesen hat, sollte vielleicht erst einmal zu diesen Werken greifen.
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