Zitat von
Stefan
Nun ja, man könnte sich auf den Standpunkt stellen, künstlerische Werke sind aus Respekt vor deren Erzeugern unangetastet zu lassen. So weit so gut.
Wir bewegen uns hier aber im Kontext der massenmedialen kommerziellen Verwertung. Da hat der Comic das Problem, dass er nicht als sakrosankte hehre Kunst gilt. Vielmehr ist er ein Unterhaltungsprodukt, das darauf hin gestaltet zu sein hat, den bestmögliche Profit zu erwirtschaften. Aufgrund seiner Stellung als "niedere" Kultur schließt das die bedenkenarme Umgestaltung nach den jeweiligen Maßgaben des Marktes ein. Erlaubt ist also was sich verkauft. Wenn eine unveränderte Version einen gewissen Profit verspricht, wird sie sicherlich auf den Markt gebracht werden. Wenn der Verlag sich aber mehr von einer umgearbeiteten Version verspricht - dann eben so (siehe Egmont). Ja - da haben eventuell vorhandene Rechteinhaber/Erben auch noch ein Wörtchen mitzureden. Ganz so unkompliziert ist die Sache eben nicht.
Und: Gerade weil der Comic als niedere Kultur rezipiert wird, wird es schwierig zu verlangen, das Publikum möge sich den historischen Kontext von vornherein mitdenken. Das ist eher was für die exklusive Kennerklientel. Da wird es für die Fans anstrengend, wenn aus der Öffentlichkeit den Werken ihr Rassismus vorgeworfen wird, erklärend den Kontext zu erläutern. Ich denke, das ist schwierig. Vor allem würde das vom Publikum verlangen, recht umfangreiche Abhandlungen zu lesen und geistig zu verarbeiten. Wem ist das wohl diesen Aufwand wert?
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