Ich persönlich fand die Idee mit der Zeitreise und dass er dann die übersprungenen 24-Stunden-Abschnitte rückwärts erlebt, ziemlich gut. Ich hatte mich aber am Anfang schon gefragt, ob es dann so sein wird, dass er die Vergangenheit später so erlebt, dass es keinen Widerspruch mit der zuerst erlebten Zukunft gibt. Und so kam es ja dann auch. Ein bisschen kam es auch so vor, als wäre alles vorbestimmt gewesen und als könnte Kanae (die Hauptfigur) gar keinen Einfluss auf die Zukunft nimmt, da sowieso alles in der später erlebten Vergangenheit so stattfindet, dass es keinen Widerspruch zur vorher erlebten Zukunft gibt. (So ist es auch in der Trilogie Liebe geht durch alle Zeiten (Edelstein-Trilogie von Kerstin Gier), wo die Hauptfigur später in die Vergangenheit reist und Dinge macht, damit das, was in der Vergangenheit passiert ist, auch wirklich passiert.) An einem Tag in der Zukunft zum Beispiel hätte Kanae seiner Kindheitsfreundin Akari fast was Romantisches gesagt (oder was Romantisches gemacht, so genau weiß ich das nicht mehr), er hält sich aber zurück. Akari ist aber aus irgendeinem Grund deswegen enttäuscht bzw. traurig. Später reist er in die Vergangenheit und erlebt den Tag davor. Dort nimmt er dann seinen Mut zusammen und sagt was Romantisches, was er sich vorher in der Zukunft nicht getraut hat. Und da merkt man dann, dass sie später (in der Zukunft, die Kanae schon erlebt hat) enttäuscht ist, weil er aus ihrer Sicht erst was Romantisches sagt und einen Tag später sich das dann nicht mehr traut.
Die Kapitel in dem Buch sind so aufgebaut, dass es immer abwechselnd ein Kapitel über den 24-Stunden-Zeitraum, den Kanae gerade erlebt, und ein Kapitel über Akari (Interludium genannt) gibt. In diesen Interludiumskapiteln erfährt man von Akaris Vergangenheit. Und je mehr man davon erfährt, umso mehr arschlochhafter wird Akaris Bruder dargestellt, den Kanae bei seiner Reise in die Vergangenheit aber retten möchte. Ich hatte überlegt, ob vielleicht am Ende rauskommt, dass er und Akari in dem 24-Stunden-Abschnitt, den er als Letztes erlebt und der eigentlich der erste ist aus dem Zeitraum, den er durch seine Reise in die Zukunft übersprungen hat, den Bruder selbst umbringen und dadurch die Zukunft, die schon feststeht und die Kanae schon erlebt hat, festlegen. Am Ende ist es auch ein bisschen so, aber sie bringen ihn nicht um, aber lassen ihn durch unterlassener Hilfeleistung (kann man davon sprechen, wenn sie nicht mal am Ort des Geschehens sind) erst sterben; bzw. ist das erst der Plan. Kanae fährt dann aber doch zu Akaris Bruder und rettet ihn, so dass er nicht stirbt. Da kann ich aber nachvollziehen, dass Akari am Anfang sauer auf ihn ist, da er sich richtig mies ihr gegenüber verhalten hat, sie sogar körperlich angegriffen hat, so dass sie ein paar Wochen in ihrem Sportklub ausgefallen ist. Und am Ende (im letzten Interludiumskapitel) erfährt man noch, dass er Akaris Geld geklaut und ausgegeben hat, wovon sie eigentlich die Kosten für Tokio bezahlen wollte, damit sie auf die gleiche Uni wie er gehen kann.
Im Großen und Ganzen fand ich das Buch gut, aber das Ende kam mir ein bisschen zu gut vor. Am Ende leben Akari und Kanae zusammen und gehen auf die gleiche Uni. Akaris Bruder ändert sich und versucht das gestohlene Geld zurückzuzahlen (in Raten). Und Akaris Bruder kommt auch wieder mit seiner Exfreundin zusammen. Ja, er wäre fast gestorben, aber ob so ein Erlebnis wirklich ein richtiges ********* dazu bringt, sich zu ändern, weiß ich nicht. Das war wohl eher so ein Ende, wie man es sich gerne wünscht, und nicht eines, wie es wohl eher ablaufen würde.
Lesezeichen