Erst sind wir hin nicht in der Arbeit, zweitens muss man nicht jeden Mist mitmachen. Zivilcourage ist gefragt!
Ich hab den Mist nicht erfunden. Früher oder später müssen wir alle so auf Arbeit reden, ihr werdet sehen!
Erst sind wir hin nicht in der Arbeit, zweitens muss man nicht jeden Mist mitmachen. Zivilcourage ist gefragt!
Also bei Leser:außen musste ich lachen.
Ja, es ist hochinteressant "Ost - West" zu lesen von Pierre Christin, geboren 1938, Miterfinder nicht nur von "Valerian und Veronique" sondern in dem Zusammenhang fast noch wichtiger Miterfinder der "Legenden der Gegenwart". Und es tut weh, das Buch heute zu lesen, wo wir kurz davor stehen diese Nachkriegsgenerationen, zu denen wir alle auch gehören, zu entlarven und bloßzustellen. Es ist ein wenig so wie in den 70ern Spätwestern zu gucken wie 'Little Big Man' und "Duell am Missouri'. Wenn wir schon wissen, dass an den Indianern Völkermord betrieben wurde und der American Dream sich bereits entlarvt hatte, wir aber trotzdem noch Filme wie "The Searchers" zu Meisterwerken erklären. Und heute lesen wir jetzt sehr gerne die Vorworte in den Gesamtausgaben unserer Lieblingscomics, teilweise erstaunt uns dann die USA-Affinität der legendären europäischen Comiczeichner. Und auch bei Christin erstaunt mich beim Lesen nicht nur, warum das Buch im Westen beginnt, obwohl es "Ost - West" heißt. Nicht nur warum es überhaupt existiert, obwohl er im Vorwort noch erklärt, dass er Biographien ablehnt. Es fasziniert auch, wie weit Christin noch entfernt ist von der Erkenntnis, wie sehr wir zwischen den Supermächtenspannungen konsequent die Ressourcen unserer Erde aufgebraucht haben, obwohl das genau Thema unserer Schulbildung schon in der Grundschule war. Faszinierend wie sehr man ostkritisch und westkritisch sein konnte, während man mit den schrottigsten Autos jeden Meter zum Kiosk nicht zu Fuß zurücklegte.
Christins Buch kann als frühes Werkzeug der Aufarbeitung unserer Generationen betrachtet werden. Diese faszinierende Mischung aus großem Interesse für die Welt, hoher Beobachtungsgabe und auch Engagement für soziale und politische Prozesse, die letztlich aber ausschließlich wie Filme konsumiert wurden und/oder in Comics oder Filme umgewandelt wurden. Ein Zeugnis davon, dass eine große Anzahl von Generationen seit den 2 Weltkriegen rechtzeitig Bescheid wussten, was zu tun war, und stattdessen nichts getan haben, aber geguckt, geredet, konsumiert und abgebildet haben. Letztlich wurde die Welt nicht von Weltkriegen zerstört, sondern von uns, durch Untätigkeit und reines Hingucken und Zeugnis abgeben. Davon zeugt "Ost - West". Der Abgesang einer Zivilisation. Einer impotenten Zivilisation. Christin hätte es gar nicht besser und vernichtender darstellen können. Wenn ihm DAS schon klargewesen wäre - was es ganz offensichtlich nicht war! - wäre das Buch nicht besser geworden. Es ist so wie es ist, in seiner Unschuld, Naivität und Ignoranz perfekt. Es zeigt genau auf, wie es passiert ist. "Oh, die armen Zigeuner. Heute heißen sie Roma. Brumm brumm. Wo krieg ich Benzin her?" Faszinierend.
Ich persönlich habe mich sehr gefreut über die ganzen popkulturellen Anspielungen. Marienberg, Kafka etc. Ich hätte mich auch über noch mehr Zusammenhänge zu den Valerian- und Legenden-Bänden gefreut, aber vielleicht wäre das auch nach hinten losgegangen. So wie das ganze Buch im Grunde nach hinten losgeht. Es war sicherlich nicht dazu gedacht gewesen die Sinnlosigkeit, die Vergeblichkeit, die Schande unserer Generationen SO bloßzustellen. Aber das hat es meisterlich hinbekommen. Ich wüsste gerne, was Bilal dazu sagt, aber wahrscheinlich erfahre ich das bald, denn es steht "Monster" als nächstes auf meinem Leseplan.
"Ost - West" ist ein ungemein wichtiges Buch für uns Angehörige der Endzeit des Konsumzeitalters. Und verdient damit - vielleicht unfreiwillig - 10 von 10 Punkten.
EDIT: Am Ende steht: "Nach Ost und West bin ich nach Süden gefahren. Mit der Frau die ich liebe." Was ja irgendwie auch wieder das ist, was wir alle getan haben. Und heute stehen wir vor dem Problem, den Kindern, die wir im Süden gezeugt haben, zu erklären, was zur Hölle wir uns dabei gedacht haben, sie in die Welt zu setzen, wo wir ihnen schließlich gar keine Welt übriggelassen haben. Wenn also UNSERE Generation in ihren Büchern nicht mit sich selbst abrechnet, dann sollten wir uns schon mal warm einpacken, denn die nächste Generation spitzt schon ihre Bleistifte.
Geändert von Exphilosoph (03.04.2023 um 08:30 Uhr)
Was habe ich vor kurzem noch lesen dürfen:
"Irgendwann kommt Konrad Duden aus seinem Grab heraus und haut euch dieses dämliche Genderisierungssternchen in die Fresse!"
Der andere Spruch ging wie folgt:
"Gendern ist wenn Denkstörung und Sprachstörung fröhlich miteinander Ping Pong spielen."
In diesem sinne einen schönen Restsonntag
LG
Mollari
Verkaufe Comics.
Und Ignoranz ist, wenn man seine eigene Meinung für die einzige zulässige hält.
Es spricht von Selbstvertrauen, wenn man an die Richtigkeit der eigenen Meinung glaubt. Das hat mit Ignoranz aber überhaupt nichts zu tun.
Ignoranz ? Rechtschreibung, Bedeutung, Definition, Herkunft | Duden
Wenn ich dein Posting nur halbwegs ernst nehmen soll, muss ich davon ausgehen, dass du - zusammengefasst im Sinne der Definition des von dir angeführten Effekts- Mollari, der gegen das Gendern im Forum schreibt, eine kognitive Verzerrung unterstellst, da er ein inkompetenter Mensch ist, der sein Können und Wissen überschätzt.
Dunning-Kruger-Effekt – Wikipedia
Kühne Aussage!
So kann man natürlich Menschen mit anderen Meinungen, als "Idioten" darstellen.
Frage mich aber, wer dann an diesem Effekt "leidet"?
Und ich schließe mich trotzdem Mollari an.
Uiuiui, die Egos sind wieder gekränkt!
Ich bau schon mal vor und mach meiner tierischen Wut wegen des anhaltenden Rassismus gegenüber den weißen Reggaemusikern Luft bevor mir einer zuvorkommt!
Ich glaube, wir verbringen einfach zu viel Zeit damit, uns gegenseitig auf einer Pseudo-Meta-Ebene einzuschätzen, bzw. einzuschüchtern. Mach ich selbst auch und spreche dann vom gymnasialen Habitus, was aber genauso arrogant ist wie alle anderen Methoden, auf Äußerungen anderer NICHT inhaltlich einzugehen. Das hat uns aber nicht Social Media beigebracht. Da kann man sich nicht mit rausreden. Auch SoMe-Verweigerer wie ich beherrschen das. Es ist eher ein Zeitgeist. Aber auch Zeitgeist ist ein Wort, mit dem man Inhalte umgeht.
Ich halte es mit dem Postillon (der hat schliesslich immer recht).
Diskussion sind doch gut. Ich reagiere nur allergisch, wenn manche Oberlehrerhaft und beleidigend agieren. So ein Verhalten hat in den letzten Jahren jede Diskussion abgewürgt und jetzt schaut so mancher blöd, weil die andere Meinung doch nicht so dumm war.
Soll mir halt einer:eine sachlich erklären, wieso das Gendern im Comicforum eine wichtige Sache wäre.
:-)
Meines Erachtens ist es keine wichtige, aber eine sehr nervige Sache, die den Lesefluss stört und ausbremst und mir persönlich beim Schreiben noch dazu größeren Aufwand beschert. Bzw. bescheren würde, denn ich mache das ja nicht.
Würde mich auch mal interessieren, wie viele Prozent der Leser hier sich besser, gesellschaftlich akzeptierter usw. fühlen, wenn hier gegendert wird. Das werden wir nur leider schwerlich rausbekommen.
Über Besuch, Meinungen, Diskussionen etc... freue ich mich immer sehr!
Also ich werde mich nicht diskriminiert fühlen, wenn hier gegendert wird. Und ich habe mich bereits mit so vielen Dingen abgefunden, das kriege ich auch noch hin. Ich finde am Schlimmsten von allen Änderungen die Zeit meines Lebens eingeführt wurden die neue Rechtschreibung. Und obwohl ich in einigen Dingen stur mich altmodisch stelle, fällt mir nicht jede Nutzung der neuen Rechtschreibung auf. Das ist doch super. Ähnlich wird's mir mit dem Gendern auch gehen. Das kann mich nicht treffen. Macht ruhig.
Was ICH schlimm finde, ist das nicht-reflexive 'sich erinnern'. Wenn jemand allen Ernstes schreibt, dass er oder sie etwas erinnert, dann sehe ich rot. Das ist der absolute Overkill an opportunistischer Anbiederung an die englische Sprache, dass ich mich kaum erinnern kann und mir auch nicht vorstellen kann (sic! ), dass mich etwas ähnlich genervt hat oder zukünftig noch nerven kann.
Ein User ist ja gleich mit mehreren Partneraccounts zur Meinungsverstärkung hier dabei. Das zeigt das Selbstvertrauen in die eigene Meinung natürlich am besten.
Und?
Hier im CF wahrscheinlich tatsächlich nur ein Prozent, weil hier ja fast nur Männer unterwegs sind (außer vielleicht in den Mangaforen).
Geht mir genauso, ist aber auch ein Beispiel dafür, dass sich Sprache eben entwickelt (nicht zwingend immer weiter). Der Duden neigt ja seit einigen Jahren dazu, etwas als richtig zu übernehmen, wenn es nur ausreichend viele Leute lange genug falsch geschrieben haben. War beim Deppenapostroph auch so. Nur den Genitiv haben sie komischerweise immer noch nicht gestrichen, obwohl den schon seit 40 Jahren die meisten Menschen durch den Dativ ersetzen.
Die Rechtschreibreform fand ich im Prinzip gut, war aber leider nicht konsequent genug. Es ist bspw. keinem Deutschlernenden zu vermitteln, warum man "kennenzulernen" (immer noch) zusammenschreibt. Ich verstehe auch bis heute nicht, warum man "im Allgemeinen" jetzt zwar groß, "am besten" aber immer noch klein schreiben soll, obwohl beides vor dem Adjektiv einen bestimmten Artikel hat (in dem bzw. an dem).
Alles gut Harvey.
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Ich bestätige die These von God_W., mir ist völlig egal, ob da nun Leser oder Leserin etc. steht.
Im Klappentext, Vorwort oder Anhängen kann man von mir aus gendern, aber bitte nicht im eigentlichen Inhalt. Das stört einfach den Lesefluss.
Und um mal was zum eigentlichen Thema zu schreiben.
Am Wochenende wurde Hauteville House 7+8 gelesen und es geht ja richtig spannend weiter. Bin gespannt, wie der nächste Band und die weiteren Zyklen werden.
Außerdem lese ich mich gerade durch die Harley Quinn Soloreihe. Da bin ich nun in der neueren Reihe bei Band 9 und es gefällt mir immer noch ziemlich gut.
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